Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Klampfen mit ohne Strom
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Diet
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Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von Diet » Freitag 7. Juni 2019, 20:57

telly45 hat geschrieben:
Freitag 7. Juni 2019, 17:44
telly45 hat geschrieben:
Donnerstag 6. Juni 2019, 18:21
Ich werde in Kürze mal berichten. Zu mir ist eine richtig günstige Harley Benton unterwegs, eine Kopie der Mahagoni GS Mini. Die ist tatsächlich nur mit gesperrten Hölzern, und soll eine Reisegitarre für den Wohnwagen werden. Da will ich keine teure Akustik mitnehmen. Da dieses Modell sogar einen Tonabnehmer eingebaut hat, könnte es bei Gefallen sogar als Notfallbackup für die Maestro dienen.

Die aus dem Video hatte ich auch schon im Blick, vielleicht werde ich mir die mal holen, falls es mit der anderen nichts wird.
So, die kleine Harley Benton GS Mini Kopie ist da und ich bin auf den ersten Eindruck schwer begeistert, was ich hier für 89 Euro (B Stock) bekomme. Tadellos bespielbar, keinerlei Verarbeitungsmängel, ordentliche Bundierung und vernünftiger Klang. Was will man mehr?

Ausführlicher Test und Bericht folgt.

Moin,

ich will natürlich nix madig machen... aber was ist denn "vernünftiger" Klang?
Ich verstehe echt nicht, wie da Spaß aufkommen kann bzw. warum man so was kauft.
Du hast eine richtig gute Maestro. Und dann im Wohnwagen oder wo auch immer auf so einem
billig-Sperrholzeimer spielen? Das muss doch total abtörnen :kopf_kratz01:
Da finde ich subjektiv kein Argument, das dafür spricht.
Für den Wohnwagen reicht billigster Tand? Wieso? Verstehe ich nicht.

Bei mir war gerade eine Landola komplett aus Sperrholz zum hübsch machen im Haus.
Unsere Sängerin hatte die rumstehen und möchte die jetzt verkaufen.
Die klingt, wie so was eben klingt, halbgar, flach, undynamisch und einfach nur nach billig.
Es macht deshalb schlicht und einfach nicht den geringsten Spaß, darauf zu spielen.
Landola ist eine gute finnische Marke, hat aber auch so was produziert.

Da wurde mir bewusst, dass ich sowas nicht benutzen würde/könnte.
Ich hab eine voll massive Stanford, die unglaublich viel besser klingt.
Sicher ähnlich wird der Vergleich deiner Maestro mit der Harley Benton sein.

Außer Platzregen gibt es für mich kein Argument dagegen, die überall zu spielen und mich
über sie zu freuen.
Da ärgere ich mich doch nicht mit einem billo Sperrholzeimer rum, der nur so "gut" klingt,
wie er eben nur wert ist. Dann spiel ich lieber gar nicht.

Ist natürlich nur meine ganz subjektive Meinung :prost:

Gruß Diet

Kershaw

Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von Kershaw » Freitag 7. Juni 2019, 21:23

Diet, ich bin da absolut bei Dir

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telly45
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Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von telly45 » Freitag 7. Juni 2019, 21:50

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Hier mal noch ein paar Bilder. Ich hatte vor einiger Zeit ja eine echte Taylor GS Mini hier. Ehrlich, die HB ist da nicht viel schlechter. Sie hat gerade noch einen Satz 11er Elixir Saiten bekommen und ich kann es nicht anders sagen, als dass sie mir gefällt. Na klar, die Maestro klingt deutlich besser, aber die ist mir für den Campingurlaub einfach zu teuer und schade zum Mitnehmen. Wenn ich mit der HB mal irgendwo hängen bleibe oder sie bei einer Lagerfeuer Session umfällt - so what. Und glaub mir Dieter, wenn sie nicht ein gewisses Grundmaß an Tonkultur und Klang erfüllen würde, wäre sie schon wieder eingepackt und auf dem Weg nach Treppendorf. Aber sie klingt so gut, dass sie mir gefällt und ich mich nicht ärgern muss, darauf zu spielen. Also deutlich besser als ein billiger Haufen Sperrholz. Und im Verhältnis zum Preis sogar sensationell. Fraglich bleibt die Langzeitqualität, aber bei dem Preis kann man das einfach mal riskieren.

Insofern - alles gut :prost:
Gruß Rainer

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Ingolf
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Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von Ingolf » Freitag 7. Juni 2019, 22:06

Ich kann beide Standpunkte verstehen, Dieters und Rainers.
Einerseits möchte man auch für ein billiges Zweitinstrument nicht unter ein bestimmtes Qualitätslevel gehen.
Andererseits gibt es sie halt wirklich, die Momente, an denen ich bestimmte Gitarren (oder auch anderes Equipment von mir) nicht einsetzen möchte.
Von daher ist dieser Thread schon sehr passend.

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Magman
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Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von Magman » Freitag 7. Juni 2019, 23:14

Also ich bin ja auch ein Taylor GS Mini Fan, allem Voraus die Koa. Super gut bespielbare Gitarre, aber sie ist mir einfach etwas zu teuer geworden, was wohl dem großen Hype geschuldet ist. Aber für Akustik Blues ist die halt richtig klasse, hat vom Sound für diesen Style sogar Vorteile gegenüber den Großen.

Man hat mir auch schon diese HB Travel empfohlen, die mit 11er oder besser noch 12er Elixir Phosphor Bronze Saiten wohl erst so richtig aufgeht. Rainers Reaktion kann ich also nachvollziehen, sie deckt sich auch mit vielen Meinungen da draußen. Schöne Bilder auch Rainer :thumbs:

Rainer hat die wirklich nen ausgeprägten V-Neck? So mit richtig Fleisch?

Ich hatte kürzlich diese kleine Randon in Händen und war ebenfalls sehr überrascht. Ich konnte sogar 1:1 mit der GS Mini vergleichen. Diese klang voller und wärmer, was aber u.a. auch an den guten Elixir Saiten lag.

Auch optisch ne tolle Gitarre zu einem sehr attraktiven Preis finde ich.

Rechts die Kleine isses:

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STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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telly45
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Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von telly45 » Samstag 8. Juni 2019, 07:41

Martin, die hat tatsächlich einen richtig kräftigen Hals mit ausgeprägtem V :thumbsup02: .

Die neuen Saiten haben sie tatsächlich klanglich noch mal nach vorne gebracht, sie war aber auch mit den Werkssaiten bereits gut. Es gibt aus der HB Travel Serie glaube ich sogar eine mit massiver Fichtendecke, die auch nur geringfügig mehr kostet. Aber ich war da ehrlich gesagt eher etwas pragmatischer unterwegs und dachte mir, dass eine gesperrte Decke vielleicht etwas robuster und langlebiger ist :roll: . Die vielen positiven Bewertungen waren es eigentlich auch, die mich zum Kauf animiert haben. Ich dachte mir, die können ja nicht alle völlig daneben liegen, und bisher haben sie recht gehabt :thumbsup02: .

Gestern abend habe ich für ein halbes Stündchen die HB gegen die Maestro gespielt. Es ist jetzt glaube ich nicht verwunderlich, wenn ich sage, dass die Maestro klanglich eine ganz andere Welt ist. Voll, nuanciert, dynamisch, herausfordernd, eine ganze Welt voller Töne und Obertöne. Allein konstruktionsbedingt klingt die HB da deutlich eingeengter durch den kleineren Korpus und die verwendeten Hölzer, aber niemals dosig oder topfig - da habe ich schon ganz anderes erlebt (eine Tanglewood z.B., die ich mal da hatte). Die HB hingegen klingt charmant und wirklich nicht weit weg von einer Taylor GS Mini. Ich kann auch die HB sanft picken oder kräftig strummen und man hört dabei den Unterschied. Meine Befürchtung gilt eher der allgemeinen Konstruktion, sprich, wie schaut es mit dem Hals in ein paar Jahren aus, Deckenkonstruktion etc.? Die bisher festzustellende Verarbeitung ist wirklich gut, die Bundierung astrein, Sattelkerben und -ausrichtung passen, es schnarrt nichts bei einer sehr guten Saitenlage ab Werk, und der eingebaute Piezo macht Piezo, nichts hochklassiges, aber ok für mal eben zum Einstecken.

Von daher nochmals:
wenn die kleine ihre Qualität so hält, hat sie ein sensationelles PLV.
Gruß Rainer

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Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von Diet » Samstag 8. Juni 2019, 12:14

Moin,

was mir zu diesem Thread noch einfiel:
Was ist denn mit günstig genau gemeint?

Gruß Diet

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Batz Benzer
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Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von Batz Benzer » Samstag 8. Juni 2019, 12:25

Gerne das, was jeder individuell darunter versteht; die HB im Eingangsvideo kostet $177 (und abgefragt wird bei mir meist bis "200€, lieber aber darunter") . ;)
aber was ist denn "vernünftiger" Klang?
Gerne das, was jeder individuell darunter versteht; wenn einen das Klangbild anspricht und die Verarbeitung vernünftig ist, ist der Preis doch latte.

Die Gretsch-Americana sind z.B. solche Gitarren, haben keinen Wohlklang im eigentlichen Sinne, aber viel Charme, und die Cowboy-Pfannen seinerzeit waren - ebenso wie viele Blueser-Kisten uind Resos - ja auch nicht immer unbedingt von Martin und beste Bohne.

Meine Sigma-Jumbo liegt im 400€-Bereich, was schon deutlich mehr ist; dafür qualifiziert sie sich aber auch, mit meiner Stanford (Furch, ähnlich wie Deine, Diet :prost: ) mithalten zu können. Sie hat nicht die Strahlkraft und das Sustain, aber ein tolles Klangbild, welches sich ausreichend formen lässt, um mir Vergnügen zu bereiten. Dafür durfte die 1500€-Blueridge gehen...

Lieben Gruß,

Batz.
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

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Armint
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Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von Armint » Samstag 8. Juni 2019, 13:20

Günstige Akustik-Gitarren habe ich bei uns z.B. von VGS (auch Visions in Guitars) gesehen, bzw. habe eine davon, die Rose.
Ich wollte seinerzeit eigentlich gar keine Gitarre kaufen und spielte nur aus Langeweile einige der dort ausgestellten an - und blieb bei ihr hängen. Seitdem meine Alibi-Akustikgitarre.

Visions... ist die Hausmarke von Gewa.

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Ein Bass hat 4 Saiten. Alles andere ist Schnullibulli.
Gear: Gitarren und Bässe von u.a. Fender, Hagström, Höfner, MusicMan, PRS, Sandberg, Taylor, Tokai. Amps/Boxen von Basstown, Fender, Glockenklang, Roland.

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Re: Günstige Stahlsaiten-Gitarre...?

Beitrag von tommy » Samstag 8. Juni 2019, 13:20

Batz Benzer hat geschrieben:
Samstag 8. Juni 2019, 12:25
...aber was ist denn "vernünftiger" Klang?
Gerne das, was jeder individuell darunter versteht; wenn einen das Klangbild anspricht und die Verarbeitung vernünftig ist, ist der Preis doch latte.
Das lässt für mich Deine Eingangsfrage eigentlich obsolet erscheinen.
Letztlich entscheidet ausschließlich der eigene Geschmack und die Anwendungspriorität des Schülers, den/die Du individuell erst einmal erfragen müsstest. Danach ergibt sich erst die Frage nach guter Qualität im unteren Preissegment.
Ich selbst würde bspw. für mein präferiertes wuchtiges Strumming immer eine Gibson Jumbo einer feinzeichnenden Taylor oder Martin vorziehen.
Deswegen spiele ich auch eine Stanford Grand Auditorium mit Zederndecke (Gibson kann ich mir nicht leisten).
Meine persönliche Erfahrung im Bereich bis ca. 500.- Euro bei guter Qualität:
Wuchtig = Stanford und Baton Rouge (am besten Zederndecke)
Fein ausgeglichen = Yamaha und Ibanez

Harley Benton hat wohl so ziemlich alles im Sortiment. Da kenne ich mich bloß nicht aus.
LG, Tommy


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