Servus,
ich will Euch nachfolgend mal meine bisherigen Eindrücke vom Yamaha THR10C skizzieren (das soll kein vollständiges Review sein, die gibt's ja schon zu genüge im Netz).
Also 100% überzeugt bin ich ehrlich gesagt nicht von der Kiste. Sie hat sicherlich viele gute Aspekte, aber für mich auch ein Paar Haken, Trotzdem ist das Teil für mich momentan eine gute "Home-Practice"-Lösung, allerdings mit einigen "workarounds"...
Also der Klang ist grundsätzlich gut bis sehr gut. Gelungen ist m.M.n v.a. das Fender Deluxe Modell, auch der Blues Junior klingt gut, generell das Meiste im Bereich clean bis leichter Overdrive. Soweit so gut. Einen wirklich guten Leadsound habe ich bislang aber nicht hinbekommen, leider. Ab einem gewissen Zerrgrad gefallen mir eigentlich alle Amp-Modelle nicht wirklich. Vor allem auch über Headphones klingen stärker verzerrende Sounds für mich nicht so schön. Schade auch, dass kein klassisches Marschall-Brett an Board ist, die Bluesbraker-Sim ist ganz nett, aber reicht mit Singlecoils höchstens für AC/DC-Crunch. Die „Mini“-Sim (Dr.Z) gefällt mir vom Zerrcharakter überhaupt nicht (bis Gain-12h ist’s noch ok). Das klingt jetzt alles sehr negativ, deshalb noch mal grundsätzlich: clean bis light-gain ist das Teil schon sehr in Ordnung.
Was mir sehr gut gefällt, ist die Desktop-App. Hier eröffnen sich Eingriffsmöglichkeiten in den Sound, die über die Regler am Amp weit hinausgehen (Speaker-Cabinets, Compressoren [der Studio-Rack-Comp ist geil!], diverse Reverbs mit Deep-Editing-Möglichkeiten etc.) Die Effekte (bis auf das sehr dumpfe Tape-Delay) klingen auch wirklich gut (ich nutze allerdings nur Reverb, Comp, Tremolo). Das funktioniert auch alles wunderbar: THR über USB an den Laptop anschließen, Sounds einstellen, Backing-Track starten uns Losgniedeln.
Testweise habe ich jetzt gestern mal mein altes Tech21 Tri AC (analoger Preamp) an das THR angeschlossen (Amp-Modell auf „Flat“!!), dazwischen ´noch mein „Schweizer-Taschenmesser“, Digitech RP360, in dem nur eine 4x12 Greenback-Speaker-sim aktiviert war. Im THR dann nur Post-FX aktiviert (Rack-Comp & Reverb). Was soll ich sagen. Das war richtig gut! Hört und fühlt sich für mich im Gain-Bereich viel besser an, als alle Amp-Sims im THR! Vor das Tech21 habe ich noch ein Voodoo-Lab Sparkle Drive gehängt als Clean-Boost für Leadsounds, das fühlt sich einfach „echt“ und gut an, auch über Headphones. Im direkten Vergleich hinken die digitalen Sims dann leider doch hinterher…
Naja jetzt habe ich eine Lösung, die zwar nicht ganz im Sinne des Erfinders ist, aber „it ain’t stupid, if it works…“. Ich werde das mal noch eine Zeit lang so testen, dann mal sehen. Vorteil: Das RP360 hat auch einen Looper integriert, immer gut beim Üben. Zudem ein Tap-Delay (das auch gut klingt), und natürlich bei Bedarf noch jede Menge Effekte. Und eben die Speaker-Sims (die Speaker-Sims des THR lassen sich leider nicht ohne Amp-Sim nutzen, im RP360 geht das!). Nachteil: Jetzt habe ich halt doch wieder ein kleines Pedalboard auf dem Boden, dazu den THR auf dem Schreibtisch und meistens noch den Laptop daneben…
Soweit meine Wasserstandsmeldung.
Beste Grüße & ein schönes Wochenende!
EM