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Re: Strom auf den Lippen...!

Verfasst: Samstag 28. Oktober 2017, 09:45
von MonacoFranke
tommy hat geschrieben:Mal 'ne doofe Frage:

Bei vielen Mischpulten kann man ja nur auf Kanalgruppen Phantomspeisung schalten. D.h. hängt dort ein Kondensatormikro sowie dynamische Mikros an einem Strang mt 48 V, bekommen letztere ja auch die volle Ladung, obwohl sie nicht dafür gemacht sind. Ok, kaputt gehen heutige Mikros davon nicht aber stehen sie eventuell doch spürbar unter Strom? Wird die Spannung irgendwie abgeleitet?
Hi Tommy,

ich habe folgende Antwort im Netz gefunden:

"Dynamische Mikrofone benötigen keine Phantomspeisung, sie schadet dem Mikrofon andererseits auch nicht (sofern es symmetrisch beschaltet ist). In der Praxis spielt es daher keine Rolle, ob die Phantomspeisung ein- oder ausgeschaltet ist. Dies unterscheidet die Phantomspeisung von der heute nur noch in Sonderfällen eingesetzten Tonaderspeisung nach DIN 45595, bei der eine Gleichspannung parallel zur Mikrofonkapsel zwischen den Signalleitungen a und b anliegt, was ein dynamisches Mikrofon beschädigen würde."

Beste Grüße
Frank

Re: Strom auf den Lippen...!

Verfasst: Samstag 28. Oktober 2017, 10:31
von tommy
Danke!

Aber mal doof gefragt, wo bleibt der Strom? Er geht ja durch das Mikrokabel irgendwie ins Mikro rein.

Re: Strom auf den Lippen...!

Verfasst: Samstag 28. Oktober 2017, 14:24
von MonacoFranke
tommy hat geschrieben:Danke!

Aber mal doof gefragt, wo bleibt der Strom? Er geht ja durch das Mikrokabel irgendwie ins Mikro rein.
Beyerdynamik schreibt dazu:

Die Phantomspeisung ist eine Gleichspannung in Höhe von 48V, die an BEIDEN Tonadern des XLR-Steckers (Kontakte 2 und 3) gegenüber dem 0V Potenzial (Kontakt 1, Mikrofongehäuse) anliegt.

Damit Strom fließen könnte, müsste es im Mikrofon eine elektrisch leitende Verbindung zwischen den Schwingspulenkontakten (oder beim Bändchenmikrofon der Sekundärwicklung des Übertragers) und dem Mikrofongehäuse geben. Da eine solche Verbindung in dynamischen Mikrofonen bei richtiger Verkabelung nicht existiert, kann kein Strom fließen, also passiert dem Mikrofon nichts. Vorsicht ist allerdings bei historischen Mikrofonen mit teilweise anderen Steckverbindern und abweichender interner Verdrahtung angebracht! Wie in den meisten Mischpult-Bedienungsanleitungen richtig beschrieben, sollten zunächst alle Mikrofone (oder Funkempfänger, DI-Boxen...) verkabelt und erst dann die Phantomspeisung eingeschaltet werden - beim Abbauen entsprechend: erst Ausschalten, dann Entstöpseln.


Ich würde das so zusammenfassen: Es liegt zwar Strom an, aber er fließt nicht und kann damit keinen Schaden anrichten.


Eine noch etwas technischere Erklärung:

Zwischen den Signalleitungen besteht keine Potentialdifferenz. Bei der Einspeisung der Phantomspannung wird das gleiche Potential an beide Adern der symmetrischen Leiter des Mikrofons gelegt. Damit können problemlos auch dynamische Mikrofone angeschlossen werden, ohne dass diese durch die Phantomspannung beeinträchtigt werden. Zwischen der a-Ader und b-Ader der Ton-Leitung gibt es keine Spannung - also dort wo das dynamische Mikrofon mit der Schwingspulenmembran angeschlossen wird.

Bild

Re: Strom auf den Lippen...!

Verfasst: Samstag 28. Oktober 2017, 17:06
von tommy
Aah, jetzt habe ich es kapiert! :danke: