AÜ bei durchgebranntem Speaker

Amps, Boxen, Speaker & Co.
Antworten
Duke

AÜ bei durchgebranntem Speaker

Beitrag von Duke » Freitag 4. Mai 2018, 18:14

Tach zusammen,

wie ist das eigentlich, wenn bei einem Röhrenamp (bei Transen ist das ja egal), der Speaker abraucht / durchgeblasen wird?

Ist der der Ausgangsübertrager gefährdet, also so, also wenn gar kein Speaker mehr dranhängt?

Benutzeravatar
Butterkräm
Beiträge: 2522
Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 10:26
Wohnort: Wuppertal
Kontaktdaten:

Re: AÜ bei durchgebranntem Speaker

Beitrag von Butterkräm » Freitag 4. Mai 2018, 18:33

Soweit ich weiß, ja! Deswegen ist das ja so gefährlich, wenn der Speaker abraucht! Aber ich habe auch schon mal meine Röhrenamps angemacht und dann mit Entsetzen festgestellt, daß gar keine Box dran ist, und da ist nicht sofort was passiert, die laufen heute noch.

Benutzeravatar
tommy
Beiträge: 10986
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 20:51
Wohnort: Norderstedt SH

Re: AÜ bei durchgebranntem Speaker

Beitrag von tommy » Freitag 4. Mai 2018, 18:48

Nach meinem Verständnis fließt eine vom AÜ der Endstufe generierte, variable Spannung in die Schwingspule. Da sie von einem Magnetfeld umschlossen ist, wird sie entsprechend axial bewegt und treibt die verbundene Membrane an.
Brennt nun die Spule durch, bildet sie keinen elektrischen Widerstand mehr. De Facto die gleiche Situation wie bei einem nicht angeschlossenen Speaker, mit den gleichen Folgen.

Allerdings habe ich schon Verstärker erlebt, wo vor dem Ableben des AÜ günstigstenfalls eine entsprechende Sicherung flog oder (die 2 letzten Male) Röhren und Sockel verkohlten. Keine Ahnung was passiert wäre, wenn ich nicht schnell genug den rauchenden Amp vom Netz genommen hätte.

Fazit: Ein richtig robuster AÜ überlebt wohl noch relativ lange. :D
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Benutzeravatar
finetone
Beiträge: 1022
Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 10:16
Wohnort: Niederrhein
Kontaktdaten:

Re: AÜ bei durchgebranntem Speaker

Beitrag von finetone » Freitag 4. Mai 2018, 21:13

Duke hat geschrieben:Tach zusammen,

wie ist das eigentlich, wenn bei einem Röhrenamp (bei Transen ist das ja egal), der Speaker abraucht / durchgeblasen wird?

Ist der der Ausgangsübertrager gefährdet, also so, also wenn gar kein Speaker mehr dranhängt?
Ja, das ist durchaus möglich und gar nicht mal so selten. Kenne ich zumindest aus meinen frühen Jahren.
Gibson LP - BFG finetone-Signature, Eigenbau-Tele, Eigenbau LP-junior, Istdochegal-Hollow LP, SICK-guitars Natalie No2, Epi-LP Special2, Steinberger Paddle Headless, Bass: Mensinger Cazpar-6a, 68er Jolana-Alexis2, Radolowic 5strHeadless

BTW'een rockt

Stratspieler

Re: AÜ bei durchgebranntem Speaker

Beitrag von Stratspieler » Dienstag 8. Mai 2018, 13:47

Vereinfacht:

U = R x I.

Ist die Swingspule durch, so geht R gegen Unendlich. Es kann in der Sekundärwicklung kein Strom mehr fließen, somit steigt die Leerlaufspannung* im Trafo gewaltig an. Das wiederum führt bei schlechten Wicklungsisolationen zum Durchschlagen. Das wiederum führt zu einem oder mehreren partiellen Kurzschlüssen in der Primärwicklung, was zur Folge hat, dass nun ein Kurzschlußstrom** fließt, der das Ding schlußendlich abrauchen lässt.

*Ich spreche von der anliegenden Anodenwechselspannung. Die liegt aber nur dann an, wenn man den Amp ohne bzw. mit der defekten Last mit einem Eingangssignal betreibt. Köchelt so ein Amp ohne Eingangssignal vor sich hin und der Speaker ist durch, so muss nicht zwangsläufig der Übertrager durchschlagen. Bei Amps, die allerdings mit hohen Anodengleichspannungen betrieben werden, also so ab 450 ... 800 Volt, kann das allerdings dennoch passieren: Manche Netzteile laufen nun hoch, weil jetzt ihre Last fehlt, was wiederum zum Verkokeln von Bauelementen bzw. bei versifften Fassungen zu Kriechstrompfaden und somit zu "Glühwürmchen" führen kann... Das ist alles von Amp zu Amp verschieden und es schadet also nichts, wenn man sagt: Generell gefeit ist man nie, daher schnell abschalten.

**Der Kurzschlußstrom resultiert aus dem hohen Anodengleichstrom, der gezogen wird, da ja die Anodengleichspannung immer anliegt, egal, ob mit oder ohne Eingangssignal. Es ist ja die Betriebsspannung. Da durch Kurzschlüsse der Primärwiderstand jedoch nun drastisch sinkt, geht der Strom nun unzulässig hoch und kokelt die Wicklungen aufgrund unzulässiger Erwärmung durch. I = U/R.

Duke

Re: AÜ bei durchgebranntem Speaker

Beitrag von Duke » Dienstag 8. Mai 2018, 17:49

Stratspieler hat geschrieben:Vereinfacht:

U = R x I.

Ist die Swingspule durch, so geht R gegen Unendlich. Es kann in der Sekundärwicklung kein Strom mehr fließen, somit steigt die Leerlaufspannung* im Trafo gewaltig an. Das wiederum führt bei schlechten Wicklungsisolationen zum Durchschlagen. Das wiederum führt zu einem oder mehreren partiellen Kurzschlüssen in der Primärwicklung, was zur Folge hat, dass nun ein Kurzschlußstrom** fließt, der das Ding schlußendlich abrauchen lässt.

*Ich spreche von der anliegenden Anodenwechselspannung. Die liegt aber nur dann an, wenn man den Amp ohne bzw. mit der defekten Last mit einem Eingangssignal betreibt. Köchelt so ein Amp ohne Eingangssignal vor sich hin und der Speaker ist durch, so muss nicht zwangsläufig der Übertrager durchschlagen. Bei Amps, die allerdings mit hohen Anodengleichspannungen betrieben werden, also so ab 450 ... 800 Volt, kann das allerdings dennoch passieren: Manche Netzteile laufen nun hoch, weil jetzt ihre Last fehlt, was wiederum zum Verkokeln von Bauelementen bzw. bei versifften Fassungen zu Kriechstrompfaden und somit zu "Glühwürmchen" führen kann... Das ist alles von Amp zu Amp verschieden und es schadet also nichts, wenn man sagt: Generell gefeit ist man nie, daher schnell abschalten.

**Der Kurzschlußstrom resultiert aus dem hohen Anodengleichstrom, der gezogen wird, da ja die Anodengleichspannung immer anliegt, egal, ob mit oder ohne Eingangssignal. Es ist ja die Betriebsspannung. Da durch Kurzschlüsse der Primärwiderstand jedoch nun drastisch sinkt, geht der Strom nun unzulässig hoch und kokelt die Wicklungen aufgrund unzulässiger Erwärmung durch. I = U/R.
Du meinst die Antwort ist ja? ;)

Stratspieler

Re: AÜ bei durchgebranntem Speaker

Beitrag von Stratspieler » Mittwoch 9. Mai 2018, 13:46

Die Antwort ist ein entschiedenes "Vielleicht", aber das mit ganzer Kraft. Und wenn ich hinten bin, dann ist hinten vorn! ;)

Benutzeravatar
Batz Benzer
Beiträge: 19384
Registriert: Montag 13. Oktober 2014, 18:18
Wohnort: Sonic Marshall City

Re: AÜ bei durchgebranntem Speaker

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 9. Mai 2018, 13:53

Stratspieler hat geschrieben:Und wenn ich hinten bin, dann ist hinten vorn! ;)
Ah oui, M. Funès...:

[youtube]http://youtu.be/2bvrKe4qCd0[/youtube]

:mrgreen:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

Benutzeravatar
Keef
Beiträge: 1868
Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 13:42
Wohnort: Rhoihesse

Re: AÜ bei durchgebranntem Speaker

Beitrag von Keef » Mittwoch 9. Mai 2018, 15:23

Butterkräm hat geschrieben:Soweit ich weiß, ja! Deswegen ist das ja so gefährlich, wenn der Speaker abraucht! Aber ich habe auch schon mal meine Röhrenamps angemacht und dann mit Entsetzen festgestellt, daß gar keine Box dran ist, und da ist nicht sofort was passiert, die laufen heute noch.
Hatte mal 'nen Crate Vintage Club, an dem ich vorm Transport 'ne Box dranhängen hatte.
Beim Gig aufgebaut - Soundcheck - hmmm, da kommt ja gar nichts - geguggt, Strom dran alles gut, bis siehe Butterkräm :shock:
Der läuft aber auch heute noch - GLÜCK gehabt würd ich sagen… :prost:
"Ich kenne Sie irgendwoher..."
"Sie schauen zuviel Pornos!"
:lol:

Antworten