Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Amps, Boxen, Speaker & Co.
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Magman
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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von Magman » Samstag 2. Mai 2020, 11:04

M. L. Schwan hat geschrieben:
Samstag 2. Mai 2020, 10:41

Wenig später hat sich auch die Musikszene in Richtung der typisch 80er Jahre verändert und es gab ein paar blutjunge Typen denen wir zutrauten mal ganz bekannt zu werden - es handelte sich um Metallica :mrgreen:
Köstlich, vielen Dank für deinen Beitrag :lol02:

Nun, ich kenne einige* die genau so wie du unterwegs sind und für die Equipment einfach nur Mittel zum Zweck ist. Warum auch nicht, wenn DU damit zufrieden bist und es dich glücklich macht. Passt doch :prost:

*die meisten waren noch nie in einem Forum, einer hat noch nicht mal Internet. Aber es ist ein netter Typ und auch ein toller Gitarrist! Allerdings kommt er öfters mal bei mir vorbei mit einem seiner Oldtimer samt Wehwehchen. Meist geht er lächelnd wieder nachhause. Einmal fragte er mich ernsthaft warum man so eine gute alte Röhre nicht reparieren kann. Da war er doch sehr traurig, denn sein Amp klang halt etwas anders. Ich hörte das kaum, aber er und für ihn war es gravierend. Er kennt den Amp halt seit über 30 Jahren...
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STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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uwich
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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von uwich » Samstag 2. Mai 2020, 11:57

Dann lasse ich jetzt auch einmal meine Hosen runter und schreibe ungeschönt und ohne falsche "political correctness" meine Meinung zum Thema Gear:

Für mich persönlich ist Gear in Verbindung mit dem Hobby Gitarre wichtig. Aber definitiv unwichtiger als die der Summenklang aus allem, was passiert (die "Musik"), der daraus entsteht oder das musikalische Miteinander beim gemeinsamen Musizieren. Mit Letzterem ist die musikalische und soziale Interaktion beim Musizieren gemeint. Danach kommt für mich in der Wichtigkeit die Wertigkeit/Schönheit/Sound meines Gears. In erster Linie muss es aber funktionieren im Sinne von: ohne großen Aufwand Auf- und Abbau, schnell "bereit" sein, möglichst wenige Funktionsausfälle. Also möglichst einfach zu bedienende, wertige und verlässliche Werkzeuge.

Wenn die Wichtigkeit des Gears bei Mitmusikern zu sehr im Vordergrund steht, behindert das oft die Qualität der gemeinsamen Musik. Ich freue mich, wenn schnell jeder seinen Kram parat hat und dann musiziert wird. Zu langes Schrauben an Reglern bei Gitarristen (oder an Schrauben bei Drummern) vorab machen bei mir schon schlechte Stimmung, bevor es wirklich los geht. Noch schlimmer finde ich, wenn zwischen den Songs zu lange an Soundeinstellungen geschraubt wird und alle anderen warten müssen. Das geht nicht. Jeder sollte seine Sounds vorab parat haben und dann nur noch die Lautstärke anpassen. Sonst wird die Stimmung gekillt, aus der Gutes oder selten auch mal Geniales entstehen kann. Dann steht die vermeintliche Wichtigkeit des Gears und des Sound eines Einzelnen auch mal in Konkurrenz zur Musik. Oft erlebt und deshalb frustriert.

Nach meiner Erfahrung, der ewig mit einer guten Bastelstrat incl. Transistoramp und danach seit etwa 12 Jahren u.a. mit hochpreisigem Equipement unterwegs ist, kann man als Gitarrist mit Gear im Gesamtwert von etwa 1000 Euro sehr viel erreichen. Und ich meine Gesamtwert, Gitarre incl. Amp und Kleinkram.
Dabei besitze und besaß ich mehrere teure Gitarren und Amps, die jeweils z.T. deutlich mehr als Tausend Euro kosten und habe einen Schrank voller Bodentreter incl. etlicher "Boutique"-Pedale. Ich habe etliche Gigs und noch mehr Proben mit allem Zeugs gespielt, das ich habe und bin der Überzeugung, dass ich die minimalen Soundvorteile einer teuren Gitarre oder eines teuren Amps nicht brauche. Wichtiger sind eine gute Einstellung der Gitarre und frische Saiten. Und dann reicht mir auch der Sound und die Bespielbarkeit einer Gitarre für 300 oder 400 Euro aus.

Die tollen Sounds zum Beispiel einer guten Strat oder Paula an einem guten Amp am Sweetspot zwischen Clean und Crunch kenne ich auch und genieße diese auch gelegentlich. Aber genau diese Sounds brauche ich in einer Band selten. Diese Sounds kommen mMn nur zur Geltung, wenn man alleine spielt oder bei Moll-Blues-Stücken oder evtl. Balladen. Und dann auch nur, wenn sich die Kollegen zurückhalten. Für mich also selten bis nie, da Moll-Blues praktisch nur Gitarristen gut finden (da dort die Gitarre gut hervorsticht). Zerrsounds ab Crunch kann man meiner Erfahrung nach auch genauso gut mit Transistor- oder Modelingtechnik hinbekommen. Je mehr Zerre, desto einfacher. Und pures Clean geht auch gut ohne Röhrentechnik.

Gear als Hobby, um mit netten Leuten ein Gesprächsthema zu haben, hat wieder eine andere und für mich auch größere Bedeutung. Abseits der eigentlichen Musik. Das macht mir oft auch Spaß. Und Gear hat evtl. noch eine wichtige Bedeutung als Teil der Show, wenn man vor Publikum spielt. Da ist das Gear Teil des Outfits bzw. der Show und die Optik kann Statements setzen.

Also: Als Fazit kann ich sagen, Gear ist ein tolles und interessantes Thema für Gitarristen. Das Thema sollte man aber nicht überbewerten, sonst kann es in Einzelfällen auch mal dem eigentlich wichtigeren Musizieren im Wege stehen.
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tommy
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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von tommy » Samstag 2. Mai 2020, 12:41

Moin,

ich sehe das ähnlich wie Uwe.

Seit über 20 Jahren mache ich jetzt ohne Unterbrechung, mehr schlecht als recht, Bandmusik nach dem Motto "Loud Is Proud". Dazu einige Spaß Auftritte und diverse Jamsessions. Der aktive Gemeinschaftsspaß stand immer im Vordergrund. Relativ schnell wurde mir bewusst, dass Equipment lediglich bestmöglich als Werkzeug dienen sollte. Eine gewisse Ästhetik war zwar auch immer Voraussetzung, aber nie wirklich der Selbstzweck abseits des Banderlebnisses.
Natürlich hat sich auch bei mir das Karussell gedreht. Das war dem Umstand geschuldet, dass ich aus einer gewissen Ahnungslosigkeit heraus immer wieder individuelle Fehlkäufe getätigt habe oder neue Sachen auf dem Markt erschienen, die schlicht noch tauglicher waren.
Seit einiger Zeit haben sich mehr oder weniger alle meine "Werkzeugwünsche" erfüllt. Für mich passt alles zu voller Zufriedenheit. Wenn Käufe, handelt es sich eigentlich nur noch um für mich sinnvolle Ergänzungen, um das Banderlebnis noch schöner zu machen.

Allerdings gibt es auch eine betrübliche Kehrseite der Medaille: Zunehmend sind Möglichkeiten des gemeinsamen Musizierens weggebrochen. Damals etablierte Jamsessions sowie die daraus resultierende Community gibt es nicht mehr. Das jährliche Highlight "Jogi Festival" ebenfalls nicht. Dazu aktuell die Coronakrise.
Was bleibt, ist die Bandprobe unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen. Nie zuvor wurde mir mehr bewusst, dass Selbstbeschäftigung mit Equipment oder alleiniges Gitarrespielen nicht mein Ding sind. Insofern macht sich etwas Frust breit bei der Erkenntnis, dass eigentlich inzwischen wenig "Futter" geblieben ist, um mein Haupthobby auszufüllen. Würde das Bandprojekt auch noch wegbrechen, würde ich wohl hinschmeißen und mich mit Tontechnik und Produktion zuhause über Wasser halten.

Toll ist das jedenfalls alles nicht!
LG, Tommy


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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von Falk_Couffer » Samstag 2. Mai 2020, 15:16

Tja, das sind alles interessante Geschichten... im Grunde war das bei mir alles sehr ähnlich, deswegen hol‘ ich mal nicht aus. Für mich war der Punkt wichtig, dass es nicht am Equipment liegt wenn ich nicht gut klinge, sondern an mangelnden Fähigkeiten meinerseits, nicht nur technisch sondern auch meine eigene Vorstellung von „meinem„ Sound, der in Wirklichkeit nur ein schwacher Abklatsch von meinen jeweiligen Vorbildern war und gar nicht mein Sound. Ich halte es für richtig Vorbilder zu haben...aber irgendwann sollte man sich lösen können, das hat bei mir zu lange gedauert.
Irgendwann habe ich dann entschieden, dass ich damit auskommen muss, was ich habe...nämlich Gear, was ich mag und was mich inspiriert und das ist nicht mehr übermäßig viel... ein Marshall Top 6100, der kleine Vox AC4 HW1, Slick Telecaster, Greco Firebird und 'ne Burny LP... wenn ich‘s damit nicht hinkriege, muss ich mehr üben und an mir arbeiten, anstatt mich nach Boutique und Custom-Shop Gear umzusehen. Seit dem das meine Herangehensweise ist, werde ich ein besserer Gitarrist, meine ich. Na, ja ein Amp für Fender Sounds könnte ich mir noch vorstellen...:-)

Ich versuche alles analog hinzubekommen, also ohne Simulationen - das klappt auch gut. Aber verteufeln tue ich das Zeugs nicht, weiß noch dass ich mit dem Pod 2, interessante Sounds hinbekam und die Gitarrenamps in meiner DAW (Logic) finde ich auch gut. Aber nutzen tue ich die kaum mehr, eigentlich nur um mal schnell ne Idee aufzunehmen, selbst dazu nehme ich aber mittlerweile schnell den Pignose und nehme die Idee mit‘m der Handy Sprachmemo auf. Ich glaube, dass die Sims fast alle Player gleich klingen lassen, daher gerne echter Amp mit Mikro.

Also, mein Fazit: Echte Amps und Gitarren die man nicht mehr verkaufen will und weiter an sich arbeiten... dann wird gitarristisch alles gut.

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Molle
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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von Molle » Sonntag 3. Mai 2020, 00:38

also gut, hosen runter ...

vielleicht bin ich der einzige hier im forum, der tatsächlich schon einmal nackt auf einer bühne gestanden hat. na gut, ein paar tennissocken hatt´ ich und einen strohhut. der rest wird nur persönlich berichtet, nach ablegen eines grossen und ernsthaften schweigegelübdes. und ach ja: passiert ist das in rechtsverjährter zeit ...

zurück zum thema. ich bin natürlich auch immer auf der suche nach dem geilen ton. ab und zu, in letzter zeit vielleicht leicht zunehmend, aber immer noch viel zu selten finde ich ihn. den ton, den sound, mit dem dann alles in so einen flow kommt, man spielt plötzlich wie ein junger gott, die gitarre schmiegt sich einem entgegen, genau das richtige feedback und genau die lautstärke, die nicht zu laut ist, aber bei der man auch nicht wie ein irrer reindreschen muss, um sich im solo nach vorn zu bringen.

vorbilder habe ich dafür nicht wirklich. klar höre ich mir andere gitarristen gerne an. ich hab ja schon mal offenbart, dass ich freischlader gern höre, ich steh auch auf neil young, auf the rev. billy j. gibbons, sehr cool finde ich duke robillard. ich spiel das aber nicht systematisch nach, da bin ich zu faul für.

leider bin ich zudem unsystematisch bei der auswahl der gitarren und verstärker (ich meine, aus der zahl meiner gerätschaften, wenn ich abends einpacke zum üben oder zum gig), dh ich merke mir nicht genau, was gut zusammen geklungen hat und was nicht so doll ging.

zumal natürlich die mitmusiker bei den erwähnten momenten auch eine rolle spielen, und nicht die kleinste. manchmal ist es schade, dass man das nicht zuverlässig abrufen kann, aber das ist halt so und da freu ich mich lieber über die guten momente, als dass ich mir oder anderen die schlechten nachtrage. wir sind halt alle amateure oder, im besten sinne, dilettanten. wichtig ist mir, mit leuten zu mucken, mit denen ich auch sonst gut ein bier trinken und einen schnack halten kann. eine band ist eine beziehung und bisweilen komplizierter als eine ehe. und eine band, die auseinanderfliegt, ist was trauriges. wenngleich nicht so teuer wie eine scheidung ;)

beim gear bin ich markensau. ich gönne mir das, immerhin bin zb bei autos total schmerzfrei und bei klamotten fast. auch bei meinem anderen steckenpferd, dem segelflug, verfolge ich uwich´s ansatz: man kann auch mit wenig finanziellem einsatz ein brauchbares equipment und eine menge spass haben. also darf ich mir bei gitarren und -gear ab und an was genehmigen, einen tüchtigen schluck aus der pulle, einen über den durst :smoke01:

markensau heisst, big 7 und big g rules. wobei ich nur zwei 7ender habe, die selten genug zum einsatz kommen. bei big g habe ich zunächst den umweg über epiphone genommen. bis auf eine paula besteht dieser zweig samt und sonders aus zigarrenkisten (halb- oder semiakustische) , die ich eigentlich am liebsten spiele. bei den amps nur die reine lehre, röhre, ptp und gerne 7ender, soviel steht für mich derzeit immer noch fest und das ist schon so, seit ich mein eigenes geld ausgebe. ab und an habe ich gesündigt, in gedanken, worten und werken, aber das ist vorbei, bereut, verkauft, af von´hoff.

die volldigitalen teile mit menüs und unter-unter-menüs bis zurück nach china sind nicht so meine welt. diese unzähligen optionen verwirren mich einfach zu sehr - tindern für gitarristen :rofl: zudem bin ich, wie erwähnt, faul, was mir den zugang zu jener welt weiter verschliesst. dabei gibt es da schon schöne sachen. beim letzten treffen in quaki hat ingolf mit dem kemper einen höllensound fabriziert, hut ab. das arbeiten mit solchen werkzeugen ist jedoch nicht so mein ding. bei den autos gibt es ja auch oldtimer-fans, die mit ganz wenig ps, ohne abs und ohne gps rumcruisen, spass haben und vielleicht sogar mehr publikum als ein ferrari :irre01:

ich hab ein kleines brett mit fünf tretminen, das reicht mir. auch da ändert sich eher selten was.

und damit bin ich dann ganz gut zufrieden. ich spiele, lerne dies und das dazu und meine, mich nicht verstecken zu müssen ... ich hab freude an der musik, aktiv wie passiv, zunehmend auch an basteleien, sie ist ein wichtiger teil meines lebens. ich bin ganz zuversichtlich, dass ich diese freude noch viele jahre haben darf.
Zuletzt geändert von Molle am Sonntag 3. Mai 2020, 12:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von tommy » Sonntag 3. Mai 2020, 11:07

M. L. Schwan hat geschrieben:
Samstag 2. Mai 2020, 10:41
Ich brauche einen Sound der mir gefällt und den Freiraum in der Band, dass ich damit hörbar bin. Hohe Lautstärken sind mir zuwider.
Ich muss meine Hose noch ein Stück tiefer runterlassen. :tuete01:

Hohe Lautstärke (ohne Matschen und Mulmen) macht mich irgendwie an. Ich finde die ungebremste, unkomprimierte Dynamik und Direktheit des lauten Live Erlebens, die eine Hifianlage auch in Partylautstärke nie liefern könnte, absolut faszinierend. Es darf allerdings nicht wehtun!
Wohl mit ein Grund, warum ich kaum Interesse am "Zuhausespielen" habe.
Ebenso habe ich immer kleinere Besetzungen präferiert. Bei unserer bevorzugten rockigen Auslegung würde hohe Lautstärke mit zu vielen Instrumenten sonst immer zum "Matschen" führen. Gut zu beobachten u.a. bei undisziplinierten Sessions mit zu vielen Teilnehmern.

Und ja...ich weiß natürlich, dass hohe Lautstärke das Gehör schädigt!


Mich würde mal interessieren, ob es hier noch mehr "Laut-Junkies" gibt!
LG, Tommy


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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von uwich » Sonntag 3. Mai 2020, 11:25

Hallo Tommy, will nur kurz antworten: manche Musik muss leise sein und manche muss auch laut sein. Das Schmerzlevel ist bei mir aber vermutlich schneller als bei anderen erreicht, weshalb ich große Livekonzerte meide, bei Sessions oft rausgehe und bei Proben mich immer neben das Mischpult stelle, damit ich die Kontrolle über die Gesamtlautstärke habe. Gehöre aber zu den (eher seltenen) Gitarristen, die man regelmäßig auffordert, doch lauter zu spielen und ich antworte immer, dass die anderen doch bitte leiser spielen sollten. Ab etwa 115 - 120dB ist Musik jeglicher Art und Qualität für mich nur noch schmerzhafter Krach, das habe ich mit meinem dB-Messgerät herausgefunden. Und 115dB übertreffen schon viele Rockdrummer ohne Abnahme.
Das ich nicht alleine da stehe weiß ich von den Sessions unseres Musikerforums. Bei Bands, die partout nicht auf den gut gemeinten Ratschlag hören wollen, ihre Backline leiser zu stellen, hat sich schon so manches mal der Publikumsraum während deren Auftritts geleert.

War jetzt doch nicht kurz :oops:
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Mintage
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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von Mintage » Sonntag 3. Mai 2020, 11:33

tommy hat geschrieben:
Sonntag 3. Mai 2020, 11:07
M. L. Schwan hat geschrieben:
Samstag 2. Mai 2020, 10:41
Ich brauche einen Sound der mir gefällt und den Freiraum in der Band, dass ich damit hörbar bin. Hohe Lautstärken sind mir zuwider.
Ich muss meine Hose noch ein Stück tiefer runterlassen. :tuete01:

Hohe Lautstärke (ohne Matschen und Mulmen) macht mich irgendwie an. Ich finde die ungebremste, unkomprimierte Dynamik und Direktheit des lauten Live Erlebens, die eine Hifianlage auch in Partylautstärke nie liefern könnte, absolut faszinierend. Es darf allerdings nicht wehtun!
Wohl mit ein Grund, warum ich kaum Interesse am "Zuhausespielen" habe.
Ebenso habe ich immer kleinere Besetzungen präferiert. Bei unserer bevorzugten rockigen Auslegung würde hohe Lautstärke mit zu vielen Instrumenten sonst immer zum "Matschen" führen. Gut zu beobachten u.a. bei undisziplinierten Sessions mit zu vielen Teilnehmern.

Und ja...ich weiß natürlich, dass hohe Lautstärke das Gehör schädigt!


Mich würde mal interessieren, ob es hier noch mehr "Laut-Junkies" gibt!

Da gehöre ich definitiv dazu !!!

Auch wenn ich live immer mit Gehörschutz spiele, bedeutet das jedoch nicht, das ich unerträglich laut spiele - im Gegenteil: mir wird eine "mitmusiker-freundliche" Lautstärke nachgesagt ;-)
Allerdings ist auch immer ein Drummer mit Naturschlagzeug dabei,
was automatisch eine gewisse Grundlautstärke erfordert - und die
brauche ich, um mich wohlzufühlen !

Ich spiele keine "Tischchen-Musik", wo man zu einem gepflegten
Essen oder einer Vernissage das gewählte Publikum möglichst
nicht belästigt ;-)

Nach diesen Kriterien habe ich auch immer die jeweilige Wohnung
ausgesucht: man kann Gitarre nur mit Kopfhörer spielen ? No go !
Es gibt Mitbewohner über/unter/neben einem ? Vergiß es !

Ich habe damals als 15-jähriger beschlossen, irgendwann nie wieder E-Gitarre in "Zimmerlautstärke" spielen zu müssen...! Check !

Grüsse
Rainer
Zuletzt geändert von Mintage am Sonntag 3. Mai 2020, 11:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Batz Benzer
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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von Batz Benzer » Sonntag 3. Mai 2020, 11:47

M. L. Schwan hat geschrieben:
Samstag 2. Mai 2020, 10:41
Hohe Lautstärken sind mir zuwider.
Mann, tut das gut, hier nicht alleine zu sein. :D :prost:

Meine ersten gitarristischen Gehversuche begannen im Jahre 1986, da ich mich auf Mutters Wandergitarre von Hoyer zunächst einmal beweisen musste, bevor es eine eigene Gitarre zu Whynachten geben sollte.

Auslöser war mein Wunsch, Klavier lernen zu wollen. Zu teuer, befand Muttern, also schlug ich Violine vor. Zu teuer, lautete die Antwort erneut, warum nicht E-Gitarre? - Der Rest ist Geschichte: Andere Mütter warnen vorm Rock'n'Roll, meine Mutter hat mich ihm in die Arme getrieben! :mrgreen:

Die erste Axt war eine Hohner LS-75 Paula-Kopie, weil die Form einer Gretsch am ähnlichsten war, der erste Amp ein DDR-Gerät ohne Namen, der zweite ein Marathon MX-22, quasi ein Rasierapparat.

Da mein damals bester Kumpel zeitgleich ein Schlagzeug bekam, gründeten wir die Band, bevor wir spielen konnten; gemeinsam mit einem Keyboarder, der später durch Kumpel El am Bass ersetzt werden sollte, gab es die ersten Gehversuche inkl. erster Songs!

Mann kann also sagen, dass ich schon Songs schrieb, bevor ich Gitarre spielen konnte. :lol:

Nachdem ich diverse Hifi-Anlagen und Plattenspieler mit Boxen druchgeschossen hatte, sollte es, nach Nutzung eines gut klingenden, aber zu leisen Hohner Organophon-Verstärkers vom Führerschein-Geld ein Marshall-Turm werden; gereicht hatte es dann für ein JCM800 2-Kanal-Top plus 4x12"-Box, was wirklich grausam klang und fiese Kanalübersprechungen hatte.

Selbst mein kleiner Transen-Marshall-Combo klang besser, so dass ich mit diesem aufgenommen und mit dem fetten Marshall geprobt habe. Dies in engen Betonräumen mit kompletten Schlagzeug hat für den leichten Verlust oberer Mitten bis Höhen auf dem linken Ohr geführt, den ich bis heute bei allem, was ich musikalisch mache, einrechnen muss.

Es folgte ein JCM900, dann endlich ein Rectifier, ferner ein Engl Savage 60, um schließlich als Endorser bei Framus zu landen und den auf meine Bedürfnisse für mich gevoiceten Dragon zu spielen und im Cobra-Top zwei der drei Kanäle zu veröffentlichen.

In dieser Phase entdeckten wir in der Band das Bedürfnis, leiser zu werden. Also haben wir eine Probe lang geschaut, wie laut die Gitarre tatsächlich sein muss, um dann das Drumkit soweit zu dämpfen, dass wir ein Laustärkeniveau erreicht haben, bei dem es immer noch druckvoll klingt, Dir aber nicht die Ohren zum Klingeln bringt.

Denn: Mein Gehör komprimiert schon sehr früh, was ich überhaupt nicht mag! Nach Konzerten dröhnten die Ohren gerne mal zwei bis drei Tage nach: Das macht mich wahnsinnig!

Daher gibt es mich seit langer Zeit auf Bühnen und Konzerten nur mit Ohrstöpsel, die ich auch beim Budentreffen immer trage, wenn ich mich im Musikraum aufhalte.

Und wenn ich Klang bewusst genießen oder eben alles hören möchte, kann es nicht leise genug sein! Ich fahre Mixes auch lieber leise als laut, da ich dann viel besser wahrnehmen kann. Mit der Lautstärke verschiebt sich die Wahrnehmung, und ich baue Mist.

Mir wird seit vielen Jahren von meiner Umwelt gespiegelt, dass ich offenkundig überdurchschnittlich gut und viel höre. Das möchte ich niemals missen und achte daher sehr darauf, was ich meinen Ohren antue; Stöpsel sind IMMER dabei!

Logischerweise ist mein Equipment so gewählt, dass es zuhause bei Zimmerlautstärke druckvoll und satt klingt, ohne laut sein zu müssen. Ich habe auch Geräte, die brüllen können, wenn es darauf ankommt, aber die tönen auch alle leise bestens!

Blackheart Little Giant, Fender Mustang IIIv2, Marshall Jubilee, Marshall JTM1, Vox MV50 AC und High Gain machen alle ganz genau das! :mosh:

Ich kriege meinen Kick, wenn das Gesamtklangbild fett, satt und druckvoll ist. Laute Gitarren nerven mich!

Dabei freue ich mich für jeden, der seinen Kick durch das Volumen kriegt; es ärgert mich nur, wenn er sein Erleben über meines stellen möchte, weil das, was er als angenehm erlebt, für mich eine Qual ist.

Ich wünsche mir von diesem Thread, dass er in erster Linie für Verständnis und Toleranz sorgt; wir lernen, dass den anderen am selben Hobby anderes begeistert, und auch hier gibt es kein Besser oder Schlechter, kein Richtig und Falsch; viele Wege führen nach Rom!

Wenn im gleichen Zuge dann die kleinen Seitenhiebe auf die jeweils anders Denkenden ganz verschwänden, die mir stets wie archaische Schwanzvergleiche anmuten, wäre das ein Traum! 8-)

Hierzu noch einen anderen Aspekt: Wir alle hatten zumindest mal Vorbilder. Diese waren meist Extremisten; so musste man früher sein, um sich durchsetzen zu können.

Ich empfinde es als Errungenschaft meiner Generation, dass wir nicht mehr extrem sein müssen. Klar, das Bild des kompromisslosen Rockers ist anziehend und geil, aber auf Dauer und für immer? - Ich kann viele Klischees ironisch ausleben, aber nur eines davon sein zu müssen, wäre mir eine unerträgliche Beengung!

Keiner von uns ist nur schwarz oder nur weiß; wir sind vielschichtig und widersprechen uns vielleicht sogar bisweilen. Aber ganz genau das macht uns ja individuell und letzten Endes aus.

Ja, ich kann den Rock lieben, ohne mich von ihm verbrennen lassen zu müssen. Ja, ich kann Gitarren-Klangbilder lieben, ohne mir von ihnen das Gehör zerschießen lassen zu müssen. Ja, ich kann rocken und brauche dafür nicht nur keinen 100W-Turm, ich spiele lieber mit In-Ear-Monitoring und behalte die Kontrolle über das, was ich abliefere.

Der Nächste, bitte! 8-)

Lieben Gruß,

Batz.
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

Mintage
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Re: Der lassdochmaldiehosenrunter-Gear-Thread

Beitrag von Mintage » Sonntag 3. Mai 2020, 12:04

@ Batz

Und gerade mit diesen In-Ear -Systemen ruinieren sich viele
Musiker ihr Gehör endgültig: wenn ich den Pegel betrachte, den meine
Herren Mitmusiker auf ihrem In-Ear fahren, dann bin ich sofort durch !!

Konsequentes Gehörschutz-Tragen hat auch bei mir dafür gesorgt,
das ich eine sehr niedrige Toleranzschwelle bzgl. Lautstärke habe -
ohne den würde ich keinen einzigen Ton im bandkontext mehr spielen
können und auch nicht spielen wollen !

Zu Hause gibt es keinen Drummer - und schon kann man leise
laut spielen ;-)

Grüsse
Rainer

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