partscaster hat geschrieben: ↑Samstag 28. November 2020, 22:22
Weil ich neugierig bin, Werkzeug besitze und man ja im Moment eh nix anderes läuft, habe ich mal ein wenig im Netz gelesen, was denn so am Blues Junior gern modifiziert wird. Da am häufigsten die BillM Mods genannt wurden, die auch von anderen Anbietern von Kits (unnötig teuer!) kopiert werden, habe ich da mal einiges ausprobiert.
Aktuell:
Den ersten Filter Elko von 47uf auf 100uf (F&T) vergrößert. "Twin Mod" Brücke am Mittenregler. Im Tone Stack die original jeweils 22nf Kondensatoren für Bässe und Höhen auf 100nf bzw. 15nf verändert. Koppelkondensatoren C2 und C8) durch 22nf Orange Drops ersetzt.
Um dem bekannten Problem mit dem ab Werk etwas forsch gewählten Arbeitspunkt der Röhren entgegenzuwirken, habe ich zuerst nur die Festwiderstände geändert. Weil es mir den oft vorgeschlagenen Werten aber dann doch etwas zu "kalt" war und ich keine Lust hatte da viel rumzurechnen, habe letztlich doch einen Trimmer verbaut und außerdem präventiv die komplette Platine auf der die Röhren sitzen gegen eine bessere getauscht, die direkt auch Meßpunkte mitbringt. Diese gibt es für kleines Geld bei Ebay. Wirklich deutlich bessere Qualität als die Werksplatine. Jetzt laufen die EL84 bei ~33mV (11,8 Volt gemessen über R32).
Das alles bringt den kleinen Amp tatsächlich noch ein wenig nach vorn. Ich muss aber sagen, dass ich bei den Werten im Tone Stack nochmal etwas anders probieren werde, da ich den nun verfügbaren Bass etwas übertrieben finde, der auch schnell etwas das Blubbern anfängt und die Mitten vorher (in der Erinnerung) etwas passender fand. Für mich scheint das für Single Coils erdacht. Die ursprünglichen Werte orientieren sich eher an Marshall oder früheren Fender, was zum BJ eigentlich auch gut passt.
Weil ich hier nichts anderes passendes habe, habe ich aus Neugier auch mal den Lautsprecher vom Boss Katana 100 MKI probiert.
Der ist zuerst einmal deutlich leiser als der Werkslautsprecher und klingt viel "freundlicher". Weniger bissig und weicher in den Mitten.
Zuhause gar nicht schlecht. Live sehr wahrscheinlich zu nett und damit wohl zum Untergang verdammt.
Hat hier noch jemand andere Mods verbaut?
Ich neige ja auch zu solchen Basteleien. Aber, ich stelle mir immer mehr die Frage: warum tut man (n oder frau) sich das an?
Ähnliches Horrorszenario kann man (n oder frau) ja im
Zeigt mir eure Bastel-Tele-Fred nachverfolgen.
Was im Prinzip für eine irrsinnige Verschwendung von Resourcen, Energie, Lebenszeit und -freude.
Und dies nur, weil Fender und Konsorten mehr in Marketing investieren als in ihre Produkte. Und auch ihre Buchhalter mit den spitzen Bleistiften bezahlen sie gut. Aber der Erfolg gibt ihnen ja recht. Schließlich kaufen wir den Mist.
Aber, kleine Lösungen nutzen nichts!!!
Wenn man sich die Schaltung des Blues Jr. (sowie die vergleichbaren der Blues Deluxe/Deville oder Hotrod Deluxe/Deville) anschaut erkennt man. Was für ein Dreck. Obwohl?!. Wahrscheinlich arbeiten auch bei Fender gute Techniker und Entwickler, die bestimmt wissen, was sie tun. Und es gibt auch jede Menge Kunden und Nutzer, die sehr zufrieden mit dem Werksbesteck sind.
Man kann bestimmt über die Qualität, der von Fender verwendeten Bauteile streiten. Ob deren Austausch nur gemäß den gepipperten und mojotisierten Cryostandards unumgäglich ist, steht wohl zumindest in Frage. Ich denke, da motiviert uns ältere Herren eher die Vorstellung von Jungfrauen bei Vollmond. Auch da gehen wir wohl dem Marketing unglaublich auf den Leim.
Aber der Sinn der Schaltung erschließt sich mir nicht. Beim Reverb kann man es noch nachvollziehen, da man dort einfach die Röhrenschaltung durch Opamps ersetzt hat, was erheblich Kosten einspart. Es gibt jedoch gerade von Fender bewährte und gut klingende Schaltungen in den Tweed-, Brownface-, Blackface- und mit Abstrichen in den den Silverface-Amps. Nur die Möglichkeit des bequemen Kanalwechsels rechtfertigt diese Drecksschaltungen jedenfalls nicht. Insbesondere, da die teuren verbauten Relais auch in den alten Schaltungen eingesetzt werden können.
Einzig sinnvoll ist: raus mit dem Dreck.
Dann sind wir aber wieder beim Anfang.
Was im Prinzip für eine irrsinnige Verschwendung von Resourcen, Energie, Lebenszeit und -freude.
Also rein mit dem Amp in die Kleinanzeigen. Viel Energie -wie Fender- in das Marketing stecken. Also Anpreisungen wie,
diesen Verstärker habe ich handselektiert unter fünfzehn beim Musikstore vorhandenen ausgesucht. Bla bla bla. Und weg ist die Laube.
Habt noch einen schönen Sonntag und bleibt gesund. Ich habe euch lieb.
Werner