Vermessen!

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Ferdi

Vermessen!

Beitrag von Ferdi » Samstag 24. Januar 2015, 09:45

Ich hatte ein kleineres Topteilgehäuse für meinen JTM45 bestellt, damit ich meine (vertikalen 2x12)Lieblingsboxen, auf denen fast immer ein kleines 18W-Top steht (siehe Avatar rechts), auch mit ähnlicher Optik mit dem stärkeren Amp benutzen kann. Tubetown bietet ja custom-Gehäuse an. Leider habe ich tatsächlich einen Denkfehler gemacht oder mich vermessen ... das Gehäuse war ein paar Millimeter zu niedrig, der Netztrafo stieß oben an, das Chassis ging nicht rein.

Doof, wenn man über 300 Ocken für ein zu kleines Paar Schuhe bezahlt hat.

Aber es waren ja nur ein paar Millimeter. Also, Dremel raus und dabeigegangen:

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Ich habe eine 1cm breite und 3mm tiefe Nut für die oberste Spitze des minimal schräg stehenden Netztrafos gefräst und jetzt ist alles schön.

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Nur nicht verzweifeln. Meist geht alles gut - in meinem Leben jedenfalls. Mittlerweile ist auch ein Marshall Blocklogo dran - alles chic.
Zuletzt geändert von Ferdi am Samstag 24. Januar 2015, 15:14, insgesamt 2-mal geändert.

Ferdi

Re: Vermessen!

Beitrag von Ferdi » Samstag 24. Januar 2015, 09:52

Gehört das Posting in den DIY-Bereich? :kopf_kratz01:

Ich wollte noch erwähnen, dass man um den Impedanzwahlschalter herum sehr schön die außen liegende Bias-Einstellerei sehen kann, die Tilman Ritter mir optisch unauffällig gemacht hat - für jede KT66 einzeln.

Die Befestigungsschrauben des Impedanzwahlschalters sind den roten Messbuchsen gewichen, eine für die linke, eine für die rechte KT66, die schwarze Massebuchse fürs Multimeter ist links daneben, und darunter ist jeweils ein Trimmer für den Ruhestrom jeder einzelnen KT66. Funzt super. Bei mir laufen die mit 39mV.

Tilman rockt. :pray02:

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Der60er
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Re: Vermessen!

Beitrag von Der60er » Samstag 24. Januar 2015, 10:04

Ferdi hat geschrieben:............und darunter ist jeweils ein Trimmer für den Ruhestrom jeder einzelnen KT66. Funzt super. Bei mir laufen die mit 39mV.
Und mal für einen technisch unbedarften:
was genau verändert die Veränderung des Ruhestroms nach oben oder unten?
Früher war ich unentschlossen, heute bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Grüße vom Wolf

Duke

Re: Vermessen!

Beitrag von Duke » Samstag 24. Januar 2015, 10:33

Hi Ferdi,
schön, das du das noch "hindremeln" könntest. :)

Bei der Enge solltest aufpassen, das es nicht zu heiß wird und die Röhren Schaden nehmen.

Überlege bei meinem Kleinen gerade einen Ventilator einzubauen, oder ich lass die Rückwand beim Spielen Weg und nutze sie nur für den Transport.

Hatte jetzt mehrfach Probleme defekten Röhren, denke, dass es daran lag.

Ferdi

Re: Vermessen!

Beitrag von Ferdi » Samstag 24. Januar 2015, 10:47

@ Wolf:

Hast du schon mal Endstufenröhren gegen welche desselben Typs getauscht, und der Amp klang nachher nicht mehr wie vorher? Obwohl du extra den identischen Röhrentyp besorgt hattest und sogar extra ein "gematchtes Set"?

Das liegt am Ruhestrom bzw daran, wie die Röhren mit ihren Toleranzen ihn beeinflussen. Die Elektronen wollen von der Kathode zur Anode fließen, dazwischen ist aber das Steuergitter, und darauf liegt eine negative Spannung, die die Elektronen im Ruhezustand (ohne Signal) davon abhält. In Pentoden gibt es noch zwei weitere Gitter, aber das lassen wir jetzt. Die KT66 ist ja auch eine Triode. Das zu verstärkende Signal jedenfalls wird auf das Steuergitter gelegt, welches in den von der Gitarre gespielten und von der Vorstufe spannungsverstärkten Frequenzen das Gitter für die Elektronen durchlässig macht und somit das Signal "stromverstärkt" (soweit ich mich auskenne, verstärkt die Vorstufe Spannung, die Endstufe aber Strom). Ähnlich, wie die Leerlaufdrehzahl die Performanz eines PKW-Motors beeinflusst, tut das der Ruhestrom / die Biaseinstellung beim Class A/B-Amp. Class A mit Kathodenbias funktioniert anders, da stellt man nichts ein.

Bei Interesse: https://www.tube-town.net/cms/userfiles ... ellung.pdf
Ich habe da wenig Interesse dran, ich möchte nur, dass die Kisten so klingen wie ich mir das vorstelle und kein bisschen anders.

Vereinfacht gesagt, niedriger Ruhestrom => Country und Jazz, höherer Ruhestrom => Blues und Rock. Je niedriger desto cleaner, aber auch undynamisch-plinkiger, je höher, desto runder, wärmer, desto mehr Sustain, weicher, dynamischer, im Extremfall aber auch breiiger. Tilman riet mir, die KT66 zwischen 28 und 42mV einzupegeln, bei 39mV klang es so, wie ich wollte. Ich bin eindeutig der Typ für hohe Ruheströme. "Plinkig" geht gar nicht :)

Es geht jedoch nicht darum, zwischen zwei Songs mal eben den Ampsound anzupassen, sondern darum, dass Endstufenröhren wegen winziger Bauteiltoleranzen unterschiedlich "heiß" laufen, obwohl sie zum selben Typ gehören, und obwohl am Amp nichts verändert wurde. Gematchte Sets, also Endstufenröhren, die im Pärchen oder Quartett gleich laufen, gibt es ja schon lange, das heißt aber nicht, dass der Amp nach dem Öl-, äh, Röhrenwechsel so klingt wie vorher.

Es kann also sein, dass ich den nächsten Satz JJ KT66 reinstecke und plötzlich klingt der Amp anders - weil die Röhren anderen Ruhestrom ziehen (bin Gitarrist, kein Techniker). Mit Tilmans recht-links-Einstellung brauche ich im Grunde keine gematchten Sets mehr. Ich kann den Ruhestrom für jede Endstufenröhre getrennt einstellen.

@ Uwe:

Ich habe das kleine Top extra mit "Marshall 1959-artigem" obigen Lüftungsgitter geordert. Gut investierte 30€ Aufpreis. Und live bleiben meine Slides bestimmt sicher in der Vertiefung liegen. Beim vorletzten Gig habe ich ungelogen ZWEI Glasslides verloren, die ich zwischen Ampoberseite und Griff geklemmt hatte ... bei diesem Top werde ich sie einfach in die vertiefung des Lüftungsgitters legen.

Hast du für den Morgan mal JJs benutzt? Vielleicht probierste die mal, in meinen Amps sind das aus aktueller Produktion eindeutig die zuverlässigsten. Gerade im JTM45 hab ich viel zerschossen, Shuguang, Gold Lion, TAD .... Tilman hat mir den Amp auf ENDGEILE CLEANSOUNDS hingepimpt, und es kommt eben zu Spannungen, die nicht jede Röhre auf dauer klaglos wegsteckt. Die JJs halten wie verrückt. Ist ne ganz andere Nummer. Die sind zuverlässig und halten. Die Erfahrung mache ich im Princeton, in den 18-Wattern, im JTM und im Twin. JJ rult. Mein Mitgitarrist hat auch viel ausprobiert und ist bei JJ geblieben.

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Re: Vermessen!

Beitrag von tommy » Samstag 24. Januar 2015, 11:52

Moin,

ich benutze in meinem Bluesbreaker auch JJ KT66.

Habe die letztens nach ca. 4 Jahren (eigentlich völlig unnötigerweise :tuete01: ) mal ausgetauscht. Beim Bias Nachmessen stellte ich dann fest, dass eine Nachjustage nicht erforderlich war. Beeindruckend! Könnte es evtl. sein, dass die in Tschechien inzwischen mit so engen Toleranzen fertigen oder ist das Zufall?
JJ rules! Man vergleiche nur mal die Glasdicke gegenüber z.B. Chinaröhren!

Bei meinem Amp messe ich übrigens direkt die negative Gittervorspannung. Sie ergibt sich im Zusammenhang mit der Annodenspannung und dem Röhrentyp Werten. Mit KT 66 liege ich bei meinem BB bei -48 V. Das erspart mir Fummelei mit Prüfadaptern etc..
LG, Tommy


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Ferdi

Re: Vermessen!

Beitrag von Ferdi » Samstag 24. Januar 2015, 12:22

Die Haltbarkeit der JJs liegt an den Militär-Spezifikationen. Die Dicke der Glaskolben ist so gewählt, dass selbst Streifschüsse mit Maschinengewehren idR abprallen, ohne Schäden zu hinterlassen, direkte Treffer mit Munition bis 9mm halten die sowieso aus .... lässt man eine JJ Endstufenröhre auf einen gefliesten Boden fallen, braucht man anschließend etwas Fugenmörtel, um die Fliese zu reparieren :undwech:

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Re: Vermessen!

Beitrag von Aratin » Samstag 24. Januar 2015, 12:31

Ferdi hat geschrieben:Die Haltbarkeit der JJs liegt an den Militär-Spezifikationen. Die Dicke der Glaskolben ist so gewählt, dass selbst Streifschüsse mit Maschinengewehren idR abprallen, ohne Schäden zu hinterlassen, direkte Treffer mit Munition bis 9mm halten die sowieso aus .... lässt man eine JJ Endstufenröhre auf einen gefliesten Boden fallen, braucht man anschließend etwas Fugenmörtel, um die Fliese zu reparieren :undwech:
Ist das wahr? :shock: :shock: :shock:

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Re: Vermessen!

Beitrag von tommy » Samstag 24. Januar 2015, 12:35

Ich habe gehört, früher war das Glas so dick, da waren die Röhren noch nicht einmal hohl! :shock:
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Ferdi

Re: Vermessen!

Beitrag von Ferdi » Samstag 24. Januar 2015, 12:39

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Aber das gab dann Probleme mit der Wärmeableitung, und nur deshalb hat man sich bei JJ entschieden, eine gewisse geringe Menge Vakuum im Inneren einzuschließen!

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