Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Zisch, Zerr, Blubber, Halllllllllllll, Echo... cho... ho... o
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uwich
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von uwich » Dienstag 6. Oktober 2015, 11:47

Die Frage ist sehr berechtigt, aber aus meiner Sicht ist der wichtigste Grund für Pedale die Qualität des Cleansounds. Ich liebe einen guten Fender 6L6 Cleansound wie vom Fender Twin oder auch den aus meinem Fender Blues Deluxe. Und gleichzeitig liebe ich die Zerre aus einem guten Marshall Röhrenamp. Es ist aber nicht einfach, Amps zu finden, die beides können. Am ehesten kommt meiner Erfahrung nach Mesa Boogie (oder Acoustic) an dieses Ziel heran. Es ist aber tendentiell ein Kompromiß.

Einen (für mich) guten Cleansound kann man mit keinem Bodentreter bekommen, der muss aus dem Amp kommen. Es gibt aber gute dynamische Bodentreter, die eine gute Zerre aus einem cleanen Amp holen. Das ist die Berechtigung für Pedale.

Wer mehr Wert auf verzerrte Sounds legt und kaum Clean spielt und auch nicht sooooo variabel sein muss, der kommt nur mit dem Amp allein bestens klar.
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setneck
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von setneck » Dienstag 6. Oktober 2015, 11:49

tommy hat geschrieben:Moin,

jemand, der sich gut mit dem Verstärkerbau auskennt, hat mir mal gesagt, dass es eigentlich unmöglich ist, einen mehrkanaligen Verstärker zu bauen, der an die qualitativen Soundergebnisse eines Einkanalers heranreicht, ohne immensen, kostenintensiven Aufwand zu betreiben. Einer der es bspw. kompromisslos getan hat, war Nils Thomsen. Entsprechend teuer waren auch seine Amps...
Oops, der ist ja komplett an mir vorbei gegangen! :oops:
Vielleicht brauche ich ja einen Errorhead :shock: ?
Obwohl ich drei Hallspiralen doch übertrieben finde (ok, ist konsequent).
Ich fang schon mal an zu sparen. :lol02:
Schöne Jrööss,
Thomas

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Batz Benzer
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Batz Benzer » Dienstag 6. Oktober 2015, 11:49

uwich hat geschrieben:Einen (für mich) guten Cleansound kann man mit keinem Bodentreter bekommen, der muss aus dem Amp kommen. Es gibt aber gute dynamische Bodentreter, die eine gute Zerre aus einem cleanen Amp holen. Das ist die Berechtigung für Pedale.
Grundsätzolich bin ich Deiner Ansicht, allerdings hatte ich vor kurzem ein Erlebnis in die andere Richtung: Uns zwar habe ich mal den LoungeDrive clean vor den Blackheart gepackt... und hatte mir der Strat den perfekten Clean-Ton schlechthin!

Das ist allerdings auch meiner Erfahrung zufolge eher selten...

Lieben Gruß,

Batz. :smoke01:
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Magman
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Magman » Dienstag 6. Oktober 2015, 11:54

Ein sehr interessantes Thema mit vielen unterschiedlichen Meinungen.

Meine allerersten Amps (vor 40 Jahren) waren typische Einkanaler, meine jetzigen Amps sind (wieder) typische Einkanaler. Man kennt mich als testfreudigen Gitarristen und so hatte ich auch viele Mehrkanaler. Ich würde nie behaupten das diese schlechter klingen. Ich behaupte allerdings dass sie sich alle völlig anders verhalten und auch das eigene Spielvermögen sehr stark beeinflussen. Ich spiele mit einem richtig guten Einkanaler wie zB einem JTM45 oder einem Puretone mit 1-2 Pedalen davor völlig anders wie mit einem modernen Mehrkanaler wie zB. einem Bogner Atma oder einem HK Grandmeister. Ein paar ausgesuchte Pedale vor einem Einkanaler und ich bin flexibler als wie mit jedem Mehrkanaler. Ich kann damit genau meine Sounds von Clean bis Dirty steuern. Oder aber ich spiele einen Einkanaler in der Endstufensättigung und steuere meine Sounds mit der Gitarre. Das sind Zerrsounds wie man sie nie mit einem Mehrkanaler realisieren kann - das fühlt sich ganz anders an!

Noch ein großer Vorteil:
Ich nehme z.B. mein Board mit auf eine Session und spiele vor einem vorhandenen clean eingestellten Amp im Grunde genau meine gewohnten Sounds. Je nach vorliegenden Amp mit kleinen Abstrichen versteht sich.

Beide Wege gehen gut und mit Spaß, je nach dem was und vor allem wie man spielt ;)
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von telly45 » Dienstag 6. Oktober 2015, 12:09

setneck hat geschrieben:
tommy hat geschrieben:Moin,

jemand, der sich gut mit dem Verstärkerbau auskennt, hat mir mal gesagt, dass es eigentlich unmöglich ist, einen mehrkanaligen Verstärker zu bauen, der an die qualitativen Soundergebnisse eines Einkanalers heranreicht, ohne immensen, kostenintensiven Aufwand zu betreiben. Einer der es bspw. kompromisslos getan hat, war Nils Thomsen. Entsprechend teuer waren auch seine Amps...
Oops, der ist ja komplett an mir vorbei gegangen! :oops:
Vielleicht brauche ich ja einen Errorhead :shock: ?
Obwohl ich drei Hallspiralen doch übertrieben finde (ok, ist konsequent).
Ich fang schon mal an zu sparen. :lol02:
Oder vielleicht Schröter Amp? Bernie Schröter ist auch jemand, der seine Amps absolut kompromisslos als Dreikanaler baut, kostet halt dann :?
Gruß Rainer

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Magman
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Magman » Dienstag 6. Oktober 2015, 12:39

telly45 hat geschrieben:
Oder vielleicht Schröter Amp? Bernie Schröter ist auch jemand, der seine Amps absolut kompromisslos als Dreikanaler baut, kostet halt dann :?
Och da gibts doch so viele die das tun. Meistens sind es auch keine reinrassigen Röhrenamps. Bei modernen HiGain Sounds lässt sich das auch nicht realisieren. Du hast ja einen Zwei(Ein)kanaler mit eingebautem TS ;) Wenn da noch ein OD drin wäre hättest du auch nen Dreikanaler. Bei den meisten hier stehn diese Pedale halt davor :mrgreen:

BTW:

Ich lach mich immer kaputt wenn die extremen Röhrenlutscher - also die, die Halbleiter generell hassen - einen alten grünen 500 Euro teuren Ibanez TS Dingenskirchen vor ihrem Amp stehn haben und behaupten das Halbröhrenamps scheiße klingen :mrgreen:
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von telly45 » Dienstag 6. Oktober 2015, 13:04

Martin, da ist Bernie Schröter allerdings eine Ausnahme. Der baut keine Halbleiter, Dioden oder sowas in seine Amps. Mir persönlich ist das ja auch Jacke wie Hose, wichtig ist, dass es klingt. Und da ist die kleine Kiste mit dem eingebauten TS ein sehr gutes Beispiel dafür, dass es auch mit relativ wenig finanziellem Aufwand sehr gut klingen kann, wenngleich die wirklich in letzter Konsequenz aufgebauten Amps mehr Tiefgang und Dreidimensionalität haben.
Gruß Rainer

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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Wizard » Dienstag 6. Oktober 2015, 13:06

Batz Benzer hat geschrieben:
tommy hat geschrieben:Moin,

jemand, der sich gut mit dem Verstärkerbau auskennt, hat mir mal gesagt, dass es eigentlich unmöglich ist, einen mehrkanaligen Verstärker zu bauen, der an die qualitativen Soundergebnisse eines Einkanalers heranreicht, ohne immensen, kostenintensiven Aufwand zu betreiben. Einer der es bspw. kompromisslos getan hat, war Nils Thomsen. Entsprechend teuer waren auch seine Amps.
Es wird Dich wahrscheinlich nicht wundern, tommy, wenn ich Dir sage, dass diese Aussage meinen Nerv trifft. :smoke01:
Eben. Meinen Nerv auch :thumbsup03: Deshalb bin ich als Einkanaler Fan (hab aber auch einen 3-Kanaler) auch ein großer Freund von Bodentreter-Zerrern.

Und diese Teile werden inzwischen immer besser/authentischer (einige Spezis zumindest) und sie machen einfach das was sie machen sollen: Spaß :mrgreen:
Gruß Peter

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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Batz Benzer » Dienstag 6. Oktober 2015, 13:11

Ich habe, ohne es bewusst oder absichtlich dahin gebracht zu haben, alle Mehrkanäler in den letzten Jahren verkauft. Der Marshall Jubilee behauptet zwar, er sei Mehrkanäler, aber das stimmt so nicht: Er hat halt zwei weitere Gain-Stufen, ja (wovon eine übrigens nicht röhrenbasierend ist ;) ). Aber das bleibt dennoch immer derselbe Kanal... :mrgreen:

Okay, der Mustang III, aber das ist ein Modeler; das gilt nicht! 8-)
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setneck
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von setneck » Dienstag 6. Oktober 2015, 13:12

telly45 hat geschrieben:...
Oder vielleicht Schröter Amp? Bernie Schröter ist auch jemand, der seine Amps absolut kompromisslos als Dreikanaler baut, kostet halt dann :?
Du bist so gemein! :mimimimi: :manney:
Schöne Jrööss,
Thomas

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