Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

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Diet
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Diet » Dienstag 6. Oktober 2015, 13:40

Hi,

da gehe ich jetzt mal von Röhrenamps aus, denn bei Digimodellern brauche ich selbst keine Zerrpedale.
Dann ist bei mir ist die Antwort total simpel!
Ich hab noch nie einen Röhrenmehrkanäler gehabt/gefunden, bei dem mir alle Kanäle auf Dauer gleichermaßen gefielen :(
So ein "Kanal" in Pedalform ist schnell ausgetauscht, ein Kanal eines Amps nicht. Der wird dann nicht mehr genutzt.

Gruß Diet

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telly45
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von telly45 » Dienstag 6. Oktober 2015, 14:04

setneck hat geschrieben:
telly45 hat geschrieben:...
Oder vielleicht Schröter Amp? Bernie Schröter ist auch jemand, der seine Amps absolut kompromisslos als Dreikanaler baut, kostet halt dann :?
Du bist so gemein! :mimimimi: :manney:

Ich wollte doch nur behilflich sein :tuete01:



:lol: :rofl: :muahaha:
Gruß Rainer

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Magman
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Magman » Dienstag 6. Oktober 2015, 14:07

telly45 hat geschrieben:Martin, da ist Bernie Schröter allerdings eine Ausnahme. Der baut keine Halbleiter, Dioden oder sowas in seine Amps.
Stimmt, da ist er wirklich einer der wenigen Ausnahmen, ich zitiere mal einen Satz von ihm:
Bernhard Schröter hat geschrieben: Fühlen, was man spielt
Durch ihre angenehm abfedernde, wehemente Reaktion auf den Saitenanschlag spürt der Gitarrist eine sehr deutliche Rückmeldung auf seinen Input. Anstatt mit dem Plektrum im schwammig, trägen Sumpf umher zu rühren :-), hat man den Ton dieser High-End Amps stets fest in der Hand und kann ihn wunderbar formen!
Genau darum geht es ja bei einigen Gitarristen, eben ums fühlen. Wenn ich mich zB nicht wohlfühle auf meinem Instrument, oder besser der "Einheit" Hand-Gitarre-Amp dann spiele ich auf Sparflamme und eben ohne Lust.

Das war nun etwas OT, anderseits aber auch nicht, weil Mehrkanaler mir oft dieses besondere Spielgefühl nicht vermitteln können. Ist für mich eine Notlösung, mehr nicht.

Ich denke fast alle unsere Lieblings- Songs und -Sounds wurden mit Einkanalern plus Treter davor eingespielt 8-)

Ansonsten sehe ich die "Einheit Amp mit Pedalen davor" auch als mehr-kanalig :mrgreen:
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Karsten
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Karsten » Dienstag 6. Oktober 2015, 14:21

Ich hatte mir den H&K Statesman auch genau in dem Gedanken zugelegt, clean-drive-boost + zweite Lautstärke... muss doch für alles reichen! :geek:

Es geht, theoretisch, aber es fehlt dann doch was bzw. der Charakter des jeweiligen Kanals ist dann doch immer der gleiche.
Daher bin jetzt wieder bei Cleankanal mit Tretern. Ein kleines Board für Delay usw. braucht man eh, also auch da nix gespart.
Und nebenbei hat es den Vorteil das man auch mal ganz ohne Amp losgehen kann um sich bei nem Kollegen einzustöpseln.
Verschiedene Treter lösen dann auch irgenwie was aus, das man dann auch anders Spielt.

Übrigens hatte ich auch mal einen T-Rex Spindoctor, der Röhrenzerrer mit den vier Speicherplätzen.
Aber auch das war nix, weil der Charakter immer der gleiche war...

kiroy

Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von kiroy » Dienstag 6. Oktober 2015, 15:35

setneck hat geschrieben:Was mir bei Mehrkanalern meist fehlt, sind getrennte Regelmöglichkeiten. Wobei viele 3Kanaler eigentlich 2Kanaler plus Boost etc. sind. Und o.g. Soundcharaktere. Ich suche noch den 4(oder mehr)Kanaler, der sämtliche Soundcharaktere abbilden kann, davon 4(oder mehr) abspeicher- und abrufbar.
Ja, die Zweikanaler mit Boost sind für mich auch keine Dreikanaler. Deshalb habe ich oben geschrieben "..."Pseudo-Mehrkanaler", wie z. B. den Fender Hot Rod Deluxe..."
Der o. g. Marshall JVM z. B. hat ja zwei komplette Klangregelungen und offenbar ändert sich die Wirkungsweise der Klangregelung, passend zum gewählten Zerrgrad. Damit müsste eigentlich der eingestellte Grundsound nach dem Umschalten ja wieder passen. Ich hab' ihn noch nie ausprobiert, aber so könnte das funktionieren.

Wenn sich jemand einen einfachen Einkanaler kauft und ein paar Mooer-Zerrer davor hängt, weil er wenig Geld zur Verfügung hat, ist das ok. Aber manche Leute geben oft mehr als 1.000 Euro für den Amp aus und legen noch einmal fast so viel für Edel-Zerrer von Baldringer, Okko u. a. hin. Für die Gesamtsumme bekommt man auch einen entsprechenden Mehrkanaler - vermute ich.
setneck hat geschrieben:Wie hast Du's denn bis jetzt gehalten, Roland?
Hm..., anfangs ein Amp und einen Zerrer, weil es anders nicht ging oder ich es nicht besser wusste. Damals brauchte ich eh nur einen Sound - Hauptsache laut und Hauptsache verzerrt. :mrgreen:
Meine Tanzmucker-Zeit passt da nicht rein. Damals spielte man mit 19"-Kisten direkt ins Pult: Ibanez UE 405, Rockman Sustainor mit Chorus/Delay, Nobels Soundstudio SST 19, Reußenzehn Doubletwin(!), Roland GP-8, Roland GP-100.
Den Rest kennst Du: ;)
Zuerst Fender Supersonic mit Boss GT-Pro, Baldringer DD und HK Tubefactor (gleichzeitig) und jetzt Fender Deluxe Reverb mit Boss GT-100.

Hm, für mich war ein Zerrer immer nur ein Notbehelf wegen fehlender Möglichkeiten am Amp. Aber es scheint tatsächlich so, dass die meisten hier einen Einkanaler mit Tretern bevorzugen. :kopf_kratz01:

Das von Batz angesprochene andere Ansprech- und Klangverhalten soll bei Einkanalern besser (oder zumindest anders) sein.
Ich frage mich aber:
Bleibt das erwartete Ansprech-/Klangverhalten tatsächlich bestehen, wenn man vor den Edel-Amp eine 50-Euro-Zerrkiste klemmt?
Klingt ein Pedal tatsächlich genausogut und hat das gleiche Ansprech- und Klangverhalten, wie ein entsprechend aufgerissener Röhrenamp?

Mein Traum-Amp hat drei verschiedene Kanäle (Clean, Crunch, Lead) mit jeweils eigener Klangregelung in jeweils zwei Lautstärkestufen. Ferttich. Ob das nun nach Fender, Boogie, Vox, Marshall (womöglich noch nach unterschiedlichen Modellen) oder was auch immer klingt, kann ich eh nicht unterscheiden. Und ich behaupte mal, die meisten Gitarristen auch nicht. Ich habe/hatte eher den Eindruck, dass ein Amp nicht mehr so gut klingt, wenn ein Zerrer davor ist. Am lebendigsten erschien mir der Klang und das Ansprechverhalten, wenn die Gitarre direkt mit dem Amp verbunden war.

Was die Flexibilität betrifft, ist das natürlich ein wichtiger Aspekt. Aber ob man das wirklich hört, dass da jetzt ein anderer Zerrer werkelt? Außer natürlich, es ist z. B. ein ausgefallener Fuzz-Sound.

Geht man auf eine Session ohne Amp? Ich hätte jetzt vermutet, da kommt jeder mit seinem eigenen Zeug. Na ok, dann wird man zu 'ner Session ein Pedalboard mitnehmen.
Bernhard Schröter hat geschrieben: Fühlen, was man spielt
Durch ihre angenehm abfedernde, wehemente Reaktion auf den Saitenanschlag spürt der Gitarrist eine sehr deutliche Rückmeldung auf seinen Input. Anstatt mit dem Plektrum im schwammig, trägen Sumpf umher zu rühren :-), hat man den Ton dieser High-End Amps stets fest in der Hand und kann ihn wunderbar formen!
Das bezog er aber auch auf Amp ohne Zerrer, oder? Dann passt das nicht als Argument für Zerrer. Oder ich hab's falsch verstanden...
Magman hat geschrieben:Ich denke fast alle unsere Lieblings- Songs und -Sounds wurden mit Einkanalern plus Treter davor eingespielt 8-)
Echt? Meinst Du? Ich bin davon ausgegangen, dass meine Lieblingssongs damals zwar mit einem Einkanaler, aber entsprechend aufgerissen und ohne weitere Treter, eingespielt wurden.
Schon wieder was dazugelernt.

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Diet
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Diet » Dienstag 6. Oktober 2015, 16:27

kiroy hat geschrieben:
Bleibt das erwartete Ansprech-/Klangverhalten tatsächlich bestehen, wenn man vor den Edel-Amp eine 50-Euro-Zerrkiste klemmt?
Klingt ein Pedal tatsächlich genausogut und hat das gleiche Ansprech- und Klangverhalten, wie ein entsprechend aufgerissener Röhrenamp?


Was die Flexibilität betrifft, ist das natürlich ein wichtiger Aspekt. Aber ob man das wirklich hört, dass da jetzt ein anderer Zerrer werkelt? Außer natürlich, es ist z. B. ein ausgefallener Fuzz-Sound.
Hi,

von mir gibt es zu Satz 1 ein Ja, vorrausgesetzt, es ist ein guter Zerrer.
Wobei "gut" natürlich relativ ist. Mit einem schnöden TS mit hoch eingestelltem Zerrgrad klingts flacher, aber das ist eben ein bestimmter Sound.
Mit meinem Baldringer DD passend eingestellt davor verliert ein Amp für mich aber eigentlich nichts.

zu Satz 2, also ob man hört, dass ein anderer Zerrer werkelt gibt es von mir auch ein eindeutiges ja.
Aber hallo! Mit Zerrern kann man einen Amp auch völlig verbiegen. :D

Gruß Diet

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Magman
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Magman » Dienstag 6. Oktober 2015, 16:57

kiroy hat geschrieben:
Magman hat geschrieben:Ich denke fast alle unsere Lieblings- Songs und -Sounds wurden mit Einkanalern plus Treter davor eingespielt 8-)
Echt? Meinst Du? Ich bin davon ausgegangen, dass meine Lieblingssongs damals zwar mit einem Einkanaler, aber entsprechend aufgerissen und ohne weitere Treter, eingespielt wurden.
Schon wieder was dazugelernt.
Roland, zumindest einige meiner Lieblings Songs- und Sounds kamen u.a. von Hendrix, Gallagher und/oder Stevie Ray Vaughan. Die hatten alle was vorm Amp.....und waren trotzdem schweinelaut :muahaha:

Jetzt habe ich etwas geschrieben auf das es sehr ankommt: die Lautstärke. Also zuhause in Zimmerlautstärke klingen fast alle Amps und fast alle Treter mit ganz geringen Nuancen gut. Aber im Proberaum, oder eben live trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Ich spiele gerne mit Feedbacks, also dann wenn es erst so richtig anfängt Spaß zu machen, man den Sweetspot eines Amps sowie auch der Peripherie davor bemerkt.
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von tommy » Dienstag 6. Oktober 2015, 19:17

Diet hat geschrieben:
kiroy hat geschrieben:
Bleibt das erwartete Ansprech-/Klangverhalten tatsächlich bestehen, wenn man vor den Edel-Amp eine 50-Euro-Zerrkiste klemmt?
Klingt ein Pedal tatsächlich genausogut und hat das gleiche Ansprech- und Klangverhalten, wie ein entsprechend aufgerissener Röhrenamp?


Was die Flexibilität betrifft, ist das natürlich ein wichtiger Aspekt. Aber ob man das wirklich hört, dass da jetzt ein anderer Zerrer werkelt? Außer natürlich, es ist z. B. ein ausgefallener Fuzz-Sound.
Hi,

von mir gibt es zu Satz 1 ein Ja, vorrausgesetzt, es ist ein guter Zerrer.
Wobei "gut" natürlich relativ ist. Mit einem schnöden TS mit hoch eingestelltem Zerrgrad klingts flacher, aber das ist eben ein bestimmter Sound.
Mit meinem Baldringer DD passend eingestellt davor verliert ein Amp für mich aber eigentlich nichts.

zu Satz 2, also ob man hört, dass ein anderer Zerrer werkelt gibt es von mir auch ein eindeutiges ja.
Aber hallo! Mit Zerrern kann man einen Amp auch völlig verbiegen. :D

Gruß Diet

Ich möchte hinzufügen, dass Dieter beim Budentreffen mit seinem Bluesbreaker und guten Pedalen nach meinem Geschmack soundlich ganz klar mein uneingeschränkter Held war! :tuete01: :mrgreen:

Roland, Du solltest nächstes mal unbedingt mitkommen. Ich habe jedenfalls unheimlich viele neue Erkenntnisse gewonnen!
LG, Tommy


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Wizard
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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Wizard » Dienstag 6. Oktober 2015, 20:11

tommy hat geschrieben:


Ich möchte hinzufügen, dass Dieter beim Budentreffen mit seinem Bluesbreaker und guten Pedalen nach meinem Geschmack soundlich ganz klar mein uneingeschränkter Held war! :tuete01: :mrgreen:
Ich habe jedenfalls unheimlich viele neue Erkenntnisse gewonnen!
Ich auch und Diet's BB und z.B. dieser geile Plexi Zerrer (Tech 21 ???) davor; das war mehr als nur cool :thumbsup03:

Wie laut müsste man eigentlich die meisten Amps aufdrehen für ne geile Zerre? :shock:
Gruß Peter

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Re: Warum Zerrer statt Mehrkanal-Amp?

Beitrag von Mintage » Dienstag 6. Oktober 2015, 20:13

Moin Roland,

das war genau die Aufgabenstellung, die ich mir vor Jahren machte, in der Hoffnung, das doch wenigstens mit einem der erhältlichen Edel-3-bis-4-kanaler diese Problematik zu lösen wäre... !

Ich wollte doch nur einen fenderigen Clean-Sound, marshalligen Crunch- und highgainigen Lead-Sound (in diesem Fall Soldano).

Die jeweiligen Lust-Amps stehen bei mir zu Hause, (mangels Roadie und einer Bandscheibe weniger wollte ich es auf der Bühne aber kompakt haben) d.h. ich weiß, welchen Klang ich brauche - und das hat bis heute (!) keiner dieser vielgelobten Mehrkanaler, jedweder Preisklasse, da es konzeptionell nicht funktioniert (habe mit genügend Technikern über die Jahre gesprochen, die mir teils Unglaubliches versprachen, bis ich das Ergebnis dann hörte...).

Natürlich kommt auch das Einsatzgebiet hinzu: ich unterscheide nicht zwischen "Arbeitssounds"! (für z. B. Coverband) und privaten "Lustsounds" - ich benutze "meinen Cleansound, "meinen Crunch-Sound u. "meinen" Lead-Sound. Das machte es ja sogar wieder einfacher.

Und so landete ich bei quasi Einkanalern, die sich sehr gut mit Dualdrive u. Diablo vertragen: mit denen decke ich die gewünschten Zerrstufen ab und habe für den Bereich Rock, Blues, Pop, Country Alles, was ich brauche :D

Gäbe es einen Vollröhren-Mehrkanaler, der die von mir verlangten Bereiche (Klang, Dynamik, auch bei verschiedenen Lautstärken !)
überzeugend bietet - ich hätte ihn !!

Grüße
Rainer

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