Pedalüberdruss?

Zisch, Zerr, Blubber, Halllllllllllll, Echo... cho... ho... o
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setneck
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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von setneck » Donnerstag 12. Mai 2016, 18:23

Pedalüberdruss?
Der hat sich bei mir recht früh eingestellt. Mein erster erreichbarer Amp war eine Ibanez GX30 Transe. Die/der klang clean ganz schön, sauber klar, laut ging damit nicht. Verzerrt der absolute Dreck. Im negativen Sinn. Eine Beleidigung selbst für meine noch unerfahrene Ohren. Ein etwas erfahrener Kollege riet mir zu einem Tubescreamer. Der wurde gekauft, damit ging's angenehmer verzerrt. Laut ging nicht, doof, bald wollte klein (naja) Thomas doch in einer Band spielen. Und ein paar Gastproben bei verschiedenen Combos zeigte: du brauchst einen Amp, der laut sein kann und einen gescheiten Zerrsound hat.
Dann habe ich bei einem befreundeten Gitarristen (der für mich göttlich gut spielte und kein bisschen herablassend zu mir war - das waren Anfang der 80er nahezu alle, die sich für Musiker hielten) einen Acoustic gesehen/gehört/gespielt. Das war er, der klang leise gut, laut gut, clean gut, verzerrt gut. Also gespart und über die KA aus dem Fachblatt MM (so richtig mit anrufen und Überweisung ausfüllen) einen 164er gekauft. Der war toll, er beflügelte meinen Sound (?) und ich konnte Eltern und Nachbarn ärgern. Mit diesem Amp schwor ich den Verzerrern ab.
Was mir noch gefiel, war ein Chorus (der lilane, CS-9?), schon war das Mini-Stressbrett komplett. Am Amp ließen sich Kanal, EQ und Hall schalten, am Chorus der Chorus. Da ich fast immer Clean mit und verzerrt ohne Chorus spiel(t)e, waren immer zwei simultane Fußtritte nötig. Das wurde auch mit einem Alesis Quadraverb nicht einfacher, da brauchte man Taster, um die Presets zu wechseln. Dann erfuhr ich von Midi, was man damit alles machen (schalten) konnte! Aber der Amp verstand kein Midi. In einem Tausch erwarb ich ein Rocktron Pro GAP (jetzt musste ich echt in den Keller, um zu gucken, wie das Ding heißt). Dessen soundtechnischer Schnickschnack interessierte mich nicht die Bohne - der konnte nämlich zwei "normale" Sachen per Midi schalten. Dazu musste noch eine Midimate her, und gut war. Und ist immer noch gut. Pedale ade!
Auch wenn meine Live-Amps im Laufe der Jahre wechselten: ca. 15 Jahre Acoustic, 4Jahre Engl Savage E660, 5Jahre Engl 19" mit 2x 100W :mosh: , 5Jahre Koch Twintone II - mit letzterem hatte ich vergangenen Samstag einen furiosen Gig - momentan bin ich ein wenig in einer Experimentierphase - ich will keine Treter. Und die Zerre aus dem Amp. Wobei ich durchaus auch ein Freund von Vorstufenzerre geworden bin.
Am liebsten wäre mir ein Drei- (oder Vier-) Kanaler, der "meine" Sounds auf Fußtritt ausgibt. Den hab ich noch nicht gefunden (aber aktuell einen ganz wunderbaren Zweikanaler, dazu vielleicht ein ander Mal). Trotzdem, es kommt mir kein Pedal vor die Füße!
Schöne Jrööss,
Thomas

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setneck
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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von setneck » Donnerstag 12. Mai 2016, 18:38

Mintage hat geschrieben:Moin,

ich war immer auf der Suche nach dem einen Amp, mit dem ich clean/crunch/lead meinen (!) Sound realisiern kann.

Hat nie funktioniert, weil immer einer der o.a. Bereiche derart klang, das ich unzufrieden war. Und ich wollte auch nie
viele Bodentreter vor mir haben...!

...

Das mit dem "Hören und Fühlen" kann ich exakt nachvollziehen, da ich dieses "körperliche" beim Spielen einfach brauche.

Im Gegensatz dazu beneide ich diejenigen, die mit einem Amp, ohne externe Geräte, alles erledigen können... Nur fällt mir
da außer Angus momentan keiner ein ;-)

Grüße
Rainer
Oh, da kenne ich einige Leute (auch aus unseren Reihen), die mit Gitarre, Kabel und Amp ganz großartig (und vielseitig!) klingen.
Das "Hören und Fühlen" ist auch so 'ne Sache: wenn z.B. jemand anderes über mein Setup spielt, finde ich das Resultat immer ungewohnt. Besser, schlechter, anders. Da ist dan die Fühlkomponente weg. Wenn ich auf anderen Amps spiele, dreh ich erstmal in die Nähe "meines" Sounds, sonst kommt nur begrenzt Freude auf.
Die ersten beiden Sätze sprechen mir aus der Seele...
Schöne Jrööss,
Thomas

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75Deluxe
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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von 75Deluxe » Donnerstag 12. Mai 2016, 19:59

setback hat geschrieben:
... 5Jahre Koch Twintone II - ...
Am liebsten wäre mir ein Drei- (oder Vier-) Kanaler, der "meine" Sounds auf Fußtritt ausgibt. Den hab ich noch nicht gefunden (aber aktuell einen ganz wunderbaren Zweikanaler, dazu vielleicht ein ander Mal). Trotzdem, es kommt mir kein Pedal vor die Füße!
Geht mir alles genau so - nur dass ich meine Dreikanaler-Amps gefunden habe:
Erst Boogie Mark IV (aber kompliziert einzustellen), dann Koch Multitone (aber sehr schwer), deshalb seit ca. 5 Jahren Marshall 6101 (durch einen Jensen Neo "erleichtert") - ich benutze keine Pedale, alles kommt aus dem Amp (und der Gitarre und den Fingern:-)
Vielleicht ist ja da was für dich dabei?
Eigenbau-Strat, Gibson Les Paul DeLuxe, Rickenbacker 660/12, Egnater Rebel 30 Combo, Sigma Hummingbird Custom, Rickenbacker 4003 S Bass, Maruszczyk Jake 4+Bass, Fender Deluxe-8 Lapsteel, Duesenberg Pomona Lapsteel, ...

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setneck
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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von setneck » Samstag 14. Mai 2016, 12:22

75Deluxe hat geschrieben:
setback hat geschrieben:
... 5Jahre Koch Twintone II - ...
Am liebsten wäre mir ein Drei- (oder Vier-) Kanaler, der "meine" Sounds auf Fußtritt ausgibt. Den hab ich noch nicht gefunden (aber aktuell einen ganz wunderbaren Zweikanaler, dazu vielleicht ein ander Mal). Trotzdem, es kommt mir kein Pedal vor die Füße!
Geht mir alles genau so - nur dass ich meine Dreikanaler-Amps gefunden habe:
Erst Boogie Mark IV (aber kompliziert einzustellen), dann Koch Multitone (aber sehr schwer), deshalb seit ca. 5 Jahren Marshall 6101 (durch einen Jensen Neo "erleichtert") - ich benutze keine Pedale, alles kommt aus dem Amp (und der Gitarre und den Fingern:-)
Vielleicht ist ja da was für dich dabei?
In Richtung Boogie schaue ich bereits, den Multitone hab ich auch auf'm Schirm. Der 6101 sagt mir gar nichts, da mach ich mich mal schlau.
Vielen Dank für den Tipp! :danke:
Schöne Jrööss,
Thomas

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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von oldie but goldie » Mittwoch 18. Mai 2016, 13:38

ich habe mich jetzt schon so lange auf meine "Weggefährten" eingehört, dass ich daran nichts mehr ändern mag und auch nichts daran vermisse. Ich habe 3 klassische Amps ( Linne JTM45 mein Liebling, ein VOX HW15 und noch einen Linne 5e3 ) Als einzigen Ausreißer habe ich noch den Frank'nTone, der klanglich sowohl Fendrisch clean und Marshall zerrig klingt, was mir kein Pedal bietet. Und meine Pedale gehen nur an den JTM45 ran, denn so gutmütig wie dieser Amp geht keiner mit Pedalen um.
Die Frage ist, welches Spektrum will man mit Pedalen erreichen ? Als unverbesserlicher Nostalgiker sind natürlich die "alten" Sounds mein Anliegen. Daher bin ich mit meinem Archer Pedal voll bedient und mehr als zufrieden, was anderes brauch ich nicht wenn es um 60-70er Sound geht !
Moderner wirds mit dem Suhr Riot und wenn es boosten soll dann den Koko Boost. Und weil halt der "Dumble" auch nicht fehlen darf gibt's noch den Zendrive bzw. Simble. Und das war's :mosh: Ehrlich gesagt ich wüsste nicht, was ich mir an Zerrpedalen noch anschaffen sollte, denn, zu viele Köche verderben den Brei :mrgreen: Und das wichtigste , ich habe mich genau an diese Sounds gewöhnt und bin damit gehöhrmäßig gewachsen und weiß genau, mit welchem Pedal bzw. restlichen Equipment die Reise hingehen soll und diese Erfahrung möchte ich nicht missen. Bei noch mehr Pedalen würde ich vermutlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen und das möchte ich tunlichst vermeiden ;) Somit ist das Thema für mich erledigt !

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Wizard
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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von Wizard » Freitag 20. Mai 2016, 15:43

Mal so am Rande: Mir fällt auf, dass hier seit einiger Zeit Pedale bejubelt werden (meistens Zerrer), die in astronomischen finanziellen
Dimensionen beheimatet sind. Früher bzw. vorher/vor gar nicht so langer Zeit redeten wir z.B. über einen MojoMojo oder Hustle Drive und so.
Die sind erschwinglich und richtig gut.
Natürlich gibt es geile Butikteile, aber wer hier bis auf einige Ausnahmen, will soviel ausgeben? Ich nicht, jedenfalls nicht für nen Zerrer.
Deshalb nervt es manchmal, wenn hier wochenlang über den Superzerrer XY palavert wird und dann immer wieder die gleichen Leute mit
halt mehr Geld in der Tasche Kaufvollzug melden. Sorry, aber mich törnt das ab.
Musste mal raus. :bb:
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

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Batz Benzer
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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 20. Mai 2016, 15:58

Hey Peter,

man kommt natürlich nicht umhin, zu bemerken, dass die Portemonnaies, die wir Budisten so in der Hosentasche tragen, unterschiedlich ausbeulen. :mrgreen:

Ich finde, ungeachtet dessen darf sich hier jeder über alles Equipment unterhalten was interesseiert. ;)

Und wenn Dir das Gewicht zu sehr auf teurem Equipment liegt, dann rede, schreib, berichte gerne über günstigeres; ich bin dabei! :thumbs:

Liebe Grüße,

Batz. :smoke01:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

Mintage
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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von Mintage » Freitag 20. Mai 2016, 17:22

Wizard hat geschrieben:Mal so am Rande: Mir fällt auf, dass hier seit einiger Zeit Pedale bejubelt werden (meistens Zerrer), die in astronomischen finanziellen
Dimensionen beheimatet sind. Früher bzw. vorher/vor gar nicht so langer Zeit redeten wir z.B. über einen MojoMojo oder Hustle Drive und so.
Die sind erschwinglich und richtig gut.
Natürlich gibt es geile Butikteile, aber wer hier bis auf einige Ausnahmen, will soviel ausgeben? Ich nicht, jedenfalls nicht für nen Zerrer.
Deshalb nervt es manchmal, wenn hier wochenlang über den Superzerrer XY palavert wird und dann immer wieder die gleichen Leute mit
halt mehr Geld in der Tasche Kaufvollzug melden. Sorry, aber mich törnt das ab.
Musste mal raus. :bb:
Moin Peter,

ich komme noch aus der Generation "lieber länger gespart und etwas "Richtiges" gekauft als vorschnell etwas Billiges angeschafft"... bzw. in den ersten 30 Jahren meines Lebens galt noch der Spruch "Quality exists when the price is long forgotten"
;)

Zu der Zeit war das auch so - gerade in Bezug zu Instrumenten, Verstärkern etc.!
Durch die Massenfertigung in Fernost hat sich daran definitiv etwas verändert, wobei in meinen Augen einfach nur die
Menge an ähnlichem Equipment, gerade im Bereich Trampelkisten, explodiert ist (sehr schön zu beobachten am quasi wöchentlich
erscheinenden Testbericht der hiesigen üblichen Verdächtigen 8-).

Nur, addiere ich diese unzählig "günstig" gekauften Verzerrer/Booster wird bereits nach einem Jahr ein Geldbetrag daraus, der in ähnlicher Höhe des sog. Boutique-Treters liegt (aufgrund der Menge wahrscheinlich sogar noch höher - und ich glaube nicht an die Mär, das diese Teile zum gleichen Preis weiterverkauft wurden: bereits nach Neukauf verlieren diese die 19% Mwst. - und wer das
als Käufer nicht schnallt muß zurecht dafür bluten :twisted: ).

Ich interpretiere diese permanente Tester- und Kauferei insofern, das viele Gitarristen einfach unsicher sind bzgl. ihres
eigenen Sounds - teils reicht der Kommentar eines Zuschauers oder Mitmusikers und schon wird wieder verkauft und gekauft :twisted: (Natürlich gibt es auch diejenigen, für die es einfach wichtig ist, alles auf dem Markt befindliche gespielt zu haben...).

Ich habe seit 5 Jahren meine Traum-Treter gefunden, erfreue mich an ihrer "Musikalität" vor dem jeweiligen Amp und bin mir
darüber bewußt, das es noch viele andere Treter gibt - aber es interessiert mich seitdem nicht mehr, da ich mich nur noch
um das kümmere, was meine Finger mit dem Equipment anstellen... ;)

Ich verstehe, was Dich an diesem Equipment-Preis-Wahn stört - aber immerhin hat man auch nach Jahren noch etwas daran,
wogegen die rauchige Plörre aus dem schottischen Regengebiet für 60,- bis 180,- Euro die Flasche nach Sekunden der
"Gaumenexplosion" im Pissoir endet :twisted: Das ist etwas, was mir (!) so richtig auf den Sack geht - und folgerichtig
jedwede Art dieser Dekadenz bei mir im Scheibenwaschwasserbehälter des Autos endet - es riecht immerhin gut :mrgreen:

Jeder wirft halt auf seine eigene Art das Geld zum Fenster raus ;)

Grüsse
Rainer

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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von Wizard » Freitag 20. Mai 2016, 17:28

Hi Micky!
Ich wußte, dass du antworten würdest und zwar genau das was du schrobst :mrgreen:

Du, das war mal eine kleine Anmerkung/Beobachtung meinerseits. Deshalb muß ich jetzt nicht als Gegenentwurf z.B einen mittelpreisigen
Zerrer in die Runde werfen. Mal abgesehen davon hab ich persönlich genügend und gute Zerrer und Sonstiges.

Ich wiederhole mich: Das war lediglich eine Beobachtung über die letzten Monate hier.

Jedem, der sich richtig teures Spielzeug leisten kann, sei's gegönnt. Kein Neid. Hab ja auch u.a. ne 59er und 57er Reissue Les Paul ...
Und natürlich "darf" hier jeder was zu (fast) allem schreiben, meinetwegen auch wie sich der neue 400€ Zerrer vorm gleichteuren 2nd Hand Blues Jr. macht.

Have a nice WE :smoke01:
Gruß Peter

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Re: Pedalüberdruss?

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 20. Mai 2016, 17:34

Ist doch schön, wenn man sich kennt! :prost:

Und ich freue mich, dass wir uns nicht missverstanden haben, mein Lieber!!! ;)

(Notiz an mich selbst: An Unberechenbarkeit arbeiten. Paar bekloppte Dinge demnächst einbauen... :clown: )

Gruß´,

Batz. :smoke01:
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- George Martin

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