Gibt es DEN EINEN Chip?

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Duke

Re: Gibt es DEN EINEN Chip?

Beitrag von Duke » Dienstag 14. August 2018, 19:26

HaWe hat geschrieben:Ich dachte immer, es kommt auf die Qualität der verwendeten Algoritmen an, mit denen der/die Chip/s erst (richtig und gut) arbeiten (können). :shock:
...
Das bedingt sich halt schon gegenseitig. Denke, man muss damit beginnen, wie komplex, dass ist, was die Algorithmen abbilden sollen.
Je komplexer, je aufwändiger der Algorithmus und je höher die Anforderungen an den Chip bzw. besser gesagt, die Rechenleistung der Hardware.

Die Rechenleistung ist aber auch nur die halbe Miete, man ja auch noch die Peripherie mit einbeziehen muss (Wandler, analoge Komponenten...).

Allerdings ist es IMO nur eine Frage der Zeit, dass offene Hardware-Plattformen (also eine Kombi aus gutem Interface und moderner Rechenpower) auf den Markt kommen wird, mit der man dann DAW Plug-ins (also alle möglichen Effekte in Studioqualität) hosten kann. Die Algorithmen gibt es ja schon haufenweise.

Ob das nun besser ist?
Habe letztens mal einen Vergleich zwischen Hardware Kompressoren (1176) und dem realen Vorbild hören dürfen.
Klar funktionieren die SW-Lösungen super. Der Unterschied ist aber immer noch gewaltig.

Die Hardware wird uns IMO noch lange, lange begleiten.
a) Weil sie gut ist.
c) Weil sie ein haptisches Element beinhaltet
b) Weil sie Komplexität reduziert.

Gerade b) / c) sind riesen Argumente, sind halt nicht alle Nerds, die gerne den ganzen Tag rumschrauben...

Am Ende des Tages bleibt Teures teuer, Billiges wird wie von je her verarmst, der mittlere Bereich wird es schwer haben, das war aber auch nie anders. :kopf_kratz01:

HaWe
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Re: Gibt es DEN EINEN Chip?

Beitrag von HaWe » Dienstag 14. August 2018, 22:21

Duke hat geschrieben:.........
Am Ende des Tages bleibt Teures teuer, Billiges wird wie von je her verarmst, der mittlere Bereich wird es schwer haben, das war aber auch nie anders. :kopf_kratz01:
Ja, so wird das wohl sein. ;)

Pfaelzers KSM

Re: Gibt es DEN EINEN Chip?

Beitrag von Pfaelzers KSM » Mittwoch 15. August 2018, 00:59

Sagen wir es mal so:
Fast alles, was in digitalen Hardware-FX an Sounds angeboten wird, basiert auf Modelling, alldieweil
a. dem Gitarristen suggeriert wird, dass das Zeuch so gut ist wie das supergute alte Zeuch (was in keinem der Fälle wirklich stimmt, weil weder der Algo bei günstigen Pedalen gut genug ist noch das supergeile alte Zeuch supergeil war..aber egal).
b. es viel günstiger ist, die Schaltung eines analogen FX digital nachzubilden als irgend einen eigenen FXAlgo zu schreiben
c. es eine Handvoll Modelling-Pakete günstig auf dem Markt gibt (ja, so viele sind das nicht...deshalb klingt das alles auch ziemlich gleich).

Wie Uwe schon schrob, ist es dann eine Frage der Rechenleistung, wie tief der Modelling-Algo geht und wie viel Soundanteil er mangels Rechenleistung unterschlägt. Und (wenn ich eines meiner Lieblingsthemen verbraten dürfte) natürlich ist die Soundqualität auch eine Frage der Qualität der A/D bzw. D/A-Wandlung...und da hat sich imho hinsichtlich Neuentwicklungen nicht mehr so viel am Markt getan: In vielen (günstigen bis mittelklassischen) FX hat sich eine relativ billige Wandler-Version als Marktstandard etabliert, über deren Qualität man streiten kann, die aber auf jeden Fall soundverändernd wirkt. Und auch das mag zur Gleichförmigkeit der Sounds beitragen.

Wie das Zeuch wirklich klingt, hängt aber imho immer noch von der Fantasie desjenigen ab, der das Zeuch benutzt...und von dessen Fähigkeiten, den gewünschten Sound umzusetzen. Das gilt insbesondere auch für die von Uwe angesprochenen analogen teuren Kisten, die viel anfälliger für Fehlbedienungen (und damit Soundkatastrophen) sind als die genügsamere Digitalvariante. Für die werden die immer gleichen (gefahrfreien und dami langweiligen) Presets angeboten und benutzt, womit wir wieder beim gleichförmigen Sound wären...

Ich für meinen Teil bin für Top40 mit einem Axe (oder in neueren Zeiten mit einem Helix) immer sehr zufrieden gewesen...ebenso wird Elli über einen Mustang verstärkt, Fusion spiel ich mit einem DV Mark Evo, und im Studiobetrieb habe ich schon seit es brauchbare IRs gibt keinen analogen Amp mehr benutzt, und schon viel früher kein analoges Pult mehr.

Ich für meinen Teil halte Digitaltechnik nicht für Teufelszeuch, mag aber weder die Hurra-Vermarktung noch die schlechte Bedienbarkeit, die meines Erachtens nach der Hauptgrund ist, dass das Zeuch sich bei Gitarristen nicht durchsetzt...wenn du erst ein Manual in der Dicke von "Krieg und Frieden" auswendig lernen musst, um einen brauchbaren Sound zu bekommen, ist es mit Intuition und musikalischem Sound nicht weit her. Und wenn die Presets weit jenseits der musikalischen Sinnhaftigkeit sind, wirds nicht besser. Ist aber mal ein sinniges Preset dabei, so wird man es an jeder Straßenecke hören....

Für mich sowohl als Gitarrist als auch als Tonmensch ist digitale Audiotechnik eine unglaubliche Erleichterung hinsichtlich Schlepperei, aber auch Bedienbarkeit (ja, Bedienbarkeit: Von einem cleanen Fendersound mit Compressor und Tremolo zu einem fetten Marshall-Lead mit TS vornedran und Delay dahinter mit einem Knopfdruck zu kommen, erachte ich als höchst komfortabel...) und natürlich den besseren Workflow durch Speichern und damit möglichen Austausch von Soundeinstellungen....

Wenn man eine gewisse Soundvorstellung hat und weiß, wie die Kiste, die man dazu benutzt, bedient werden muss, um effizient dahin zu kommen, dann isses imho worscht ob analog oder digital (sondern nur ob qualitativ hochwertig oder nicht)...hören tu ich den Unterschied zwischen "gut analog" und "gut digital" eh nicht mehr...zumindest nicht im musikalischen Kontext.

Ein jeder mag da andere Erfahrung haben und anderer Meinung sein...

HaWe
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Re: Gibt es DEN EINEN Chip?

Beitrag von HaWe » Mittwoch 15. August 2018, 10:43

Jörg, ich denke da recht ähnlich wie Du, auch wenn ich nicht über Deinen Erfahrungsschatz verfüge.
Letzen Endes ist wichtig, dass man Spaß an der Musik hat. Ob die nun aus einer Digitalkiste, einem Was-auch-immer-Amp oder einem alten Schuhkarton mit Gummibändern kommt, ist dabei (für mich zumindest) völlig wurscht.

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Bierschinken
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Re: Gibt es DEN EINEN Chip?

Beitrag von Bierschinken » Sonntag 26. August 2018, 13:23

Nette Idealvorstellung...

Es gibt da ein, zwei Chips, die alle Funktionen an Board haben, die finden sich in etlichen der 08/15-Treter.
Da wird nix selber programmiert...und die Algorithmen und Rechenleistung sind auch gut 10-15 Jahre alt.

Meines Wissens einzig Strymon verbaut tatsächliche moderne Chips und füttert diese mit eigenen Programmen.

Ich glaube, dass hier das Problem besteht, dass die "althergebrachten" Hersteller häufig keine Ahnung von moderner Technik und Programmieren haben, sodass sie analog totreiten oder auf simple, fertige Lösungen zurück greifen. Firmen wie Biyang, Hotone, Mooer hingegegen müssen sich in erster Linie durch den Preis verkaufen und da kann man keine teuren Chips einsetzen, wo der Einzelchip schon 20€ kostet. Das ist dann wiederrum im Falle eines Strymon latte, ob der Chip 2€ kostet oder 20€, das wird drauf gehauen und der Kunde zahl, weil er das Ergebnis schätzt.

Ich denke, dass man hier auch weitere Paradigmenwechsel erleben wird, mit fortschreitender Erfahrung in der Programmierung und Umsetzung digitaler Effekte werden diese einfach immer besser und werden dann auch irgendwann deutlich günstiger werden als analoge, bei ähnlicher Qualität. An Rechenleistung fehlt es kaum noch, das war bisweilen immer so das Problem. Jetzt geht es eher darum, dass man Erfahrungen sammeln muss, wie Dinge digital umzusetzen sind.

Duke

Re: Gibt es DEN EINEN Chip?

Beitrag von Duke » Montag 27. August 2018, 18:53

Bierschinken hat geschrieben:....
Meines Wissens einzig Strymon verbaut tatsächliche moderne Chips und füttert diese mit eigenen Programmen.
...
Da gibt es aber noch einige andere würde ich sagen - oder?

Mir fallen jetzt direkt:

-Eventide
-Empress
-Fractal Audio
-Dunlop (glaube nicht, dass z. B. das Echoplex auf einem Billigchip laufen kann, kann mich aber auch täuschen)
-Baldringer
-...

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