"Review" FGN Neo Classic LS10

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partscaster
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"Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von partscaster » Dienstag 14. Juli 2015, 21:48

Nachdem die kleine Japanerin jetzt seit einen Monat hier wohnt, und wir uns mittlerweile gut aneinander gewöhnt habe, möchte ich hier mal ein wenig meine Eindrücke mit euch teilen.

Für Interessierte die Gründe, die mich zu dieser Gitarre führten - kann auch übersprungen werden ;-) - :
Nachdem ich sehr lange auschließlich Fender-mäßige Gitarren gespielt hatte, kam mir beim Anspielen diverser Gitarren vor ein paar Jahren (!) eine tolle 58er Style Gibson Custom Shop Paul unter die Finger - höchste G.A.S.-Alarm-Stufe! :shock: Leider war das gute Stück mit 3999 Euro für mich nicht bezahlbar. Trotzdem nistete sich der Gedanke an eine Paula im Kopf ein. Ihr kennt das ja. Da ich ein großer Warren-Haynes-Fan bin, machte ich den Fehler, auch eines seiner Signature Modelle anzutesten. Ein noch größerer Traum! :sabber: Aber auch hier wieder das Problem mit dem schnöden Mammon.
Nach langem Umschauen und Probieren ohne Erfolg - Strats mit Humbuckern etc. - bestellte ich vor einiger Zeit dann mal eine sehr schöne Epiphone Les Paul Pro, die war als Gebraucht bei einem Online-Händler gelistet und sehr günstig. Die Gitarre stelle sich tatsächlich als nicht schlecht heraus , aber der Hals war mir zu flach und bereitete mir Probleme außerdem wog das Teil saftige 5,5 Kilo. Dazu kamen kleinere Verarbeitungsschwächen, die auf den zweiten und dritten Blick dann doch nervten. Klanglich war sie schon deutlich in LP-Gefilden unterwegs. Natürlich nicht zu vergleichen mit den Gibsons. Die Epi ging nach zwei Wochen zurück. Durch einen Tausch fand zwischendurch noch eine sehr schöne LTD Eclipse zu mir, die war toll für härtere Gangarten, aber eher nichts für traditionellere Geschmäcker - dafür klang sie mir zu schlank und modern. Die musste also auch gehen.
Die Suche ging weiter. Zuerst dachte ich an eine Faber, aber die waren nicht besser als die Epis, nur optisch ansprechender. Lange habe ich auch nach einer gebrauchten Tokais etc. geschaut, leider auch ohne Erfolg. Entweder weit weg, überteuert oder einfach nicht das richtige.
Bei Recherchieren im Netz stieß ich auch auf die FGN-Gitarren, allerdings auch auf Hype-Threads, die mich ehrlich gesagt oft eher abschrecken als anziehen. :lol:
Nachdem dann aber ein vertrauenswürdiger Bekannter eine FGN durch einen Deal bekam und ziemlich begeistert war, probierte ich sie dann doch.
Trotzdem dauerte es noch ein wenig, bis ich mich zum Kauf durchringen konnte. Wenn man ein bestimmtes Modell einer bestimmten Marke im Kopf hat, ist das mit dem Kompromiss ja immer so eine Sache. Hätte Gibson nicht diese merkwürdigen Neuheiten und die massiven Preiserhöhungen in diesem Jahr durchgesetzt, hätte ich wohl auch noch gewartet. Aber so...

Meine Anforderungen:

- solide gebautes Instrument, welches ohne Basteleien funktioniert
- klassische Optik
- nicht zu leicht
- eher dick/warm im Ton aber ohne muffig zu klingen
- Elektronik mit klassischem 4-Poti-Layout
- mögl. Plain Top
- Halsprofil nicht zu flach/schlank
- um die 1500 Euro

Hier ist sie nun, die FGN Neo Classic LS10 in Faded Cherry. Da ich besonders 58er Paulas mag, war ich besonders erfreut, eine der selteneren Plain-Top-Varianten gefunden zu haben.
Die Gitarre ist beeindruckend sauber verarbeitet. Ich konnte keinerlei Mängel ausmachen. Auch die Lackierung finde ich sehr gelungen und geschmackvoll. Die Hölzer machen einen guten Eindruck und sind nicht aus tausenden Resten zusammengeklebt, wie es z.B. bei den oben genannten Gitarren der Fall war - klar, die sind ja auch ne Ecke günstiger. Der Hals ist, bis auf die angesetzten Kopfplattenseiten natürlich, einteilig und hat ein schönes Profil - zum Glück auch nicht zu dünn, für mich den aktuellen 59er Gibson Profilen sehr ähnlich. Das war mein größtes Problem bei all den Hagstroms, Epis, Godins...
Die Hardware kommt komplett von Gotoh und macht einen dementsprechend hochwertigen Eindruck. Die Pickups sind FGN-Typen mit Alnico8-Magneten. Ich hatte schon eingeplant diese eventuell austauschen, aber überaschenderweise wäre das eher Spielerei, weil die Teile eigentlich keine Schwächen aufweisen und auch nicht zu heiss sind. Auch die restliche Elektronik funktioniert einwandfrei und ist absolut akkurat aufgebaut.
Das Gewicht der FGN ist mit ca. 4,3 Kilo (Händlerangabe) nicht gering, aber das wollte ich so, da mir bei allen Tests bisher immer eher die schwereren Modelle gefielen. Ich empfinde das auch gar nicht als so schwer und hätte auch eher weniger geschätzt. Sogar einen echten Knochensattel verbaut man bei Fujigen. Und ja, der Cutaway ist ein wenig spitzer. Das mussten die wohl so um 2012 ändern. Stört mich nicht, weil es IMHO geschmackvoll gemacht ist. Das ist ja sogar bei einige Boutique-Herstellern so wie z.B. bei den wunderschönen Tandler Beautys. ;)

Der Ton der Gitarre ist definitv LP-Style. Die typische Mitten sind da, der Ton ist untenrum schön gefüttert und das Sustain ist so, wie man es bei dieser Konstruktion erwartet. Und das auch ausgewogen übers ganze Griffbrett. Kein Mumpf und Mulm, auch nicht am Hals. Oft habe ich beide Pickups aktiviert und die Volumen-Potis so bei ca. 5-7. :smoke01:
Was mir wieder aufgefallen ist: dieser Gitarrentyp reagiert stark aufs Setup. Stellt man den Trussrod sehr gerade und die Saitenlage sehr tief, verschiebt sich das Klangbild in ein höhres Register und wird für meine Ohren "rockiger". Will man Bonamassa, Knopfler oder halt Warren Haynes, ist es gut die Saitenlage ein wenig höher einzurichten. Dann ist der Ton einfach voller und singt mehr. Mit höher meine ich in meinem Fall ca. 1,9-2mm vom tiefen E bis zur Oberkante 12. Bund und ca. 1,5 - 1,8mm beim hohen e bei einem Hals der etwa 0,5mm Krümmung am 7. Bund hat! Also alles noch völlig ohne Anstrengungen spielbar.

Ich habe mal versucht ein paar passable Bider zu machen - nicht meine Stärke. :oops:

Das Pickguard hatte ich zuerst abmontiert, dann aber doch das Gefühl, dass es mit doch irgendwie cool ist. Gepimpt habe ich nur mit der Plastikscheibe unterm Toggle, den die Gitarre ab Werk nicht hat, und den Fingerschlitzern, die 1. die gewünschte klassische Optik unterstützen und 2. ein wiederfinden von guten EInstellungen leichter machen.

Bild


Ich bin sehr zufrieden und denke, dass man für den Preis aktuell kaum ein Instrument bekommt, das näher am Original ist. Floskeln wie Gibson bzw. Custom-Shop-Killer spare ich mir hier mal, weil ne Gibson ist ne Gibson - selbst wenn die FGN den Ton betreffend bei mir überhaupt keine Wünsche offen lässt. Wenn ich irgendwann mal könnte, würde ich trotzdem noch ne Gibson CS kaufen... Mojo und so! Bis dahin ist die kleine Japanerin aber ein guter Kompromiss!! ;)

Grüße
Michael
Zuletzt geändert von partscaster am Samstag 19. März 2016, 13:27, insgesamt 3-mal geändert.

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telly45
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Re: "Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von telly45 » Dienstag 14. Juli 2015, 22:12

Seeeehhhr schick, die würde mir auch gefallen :sabber:
Gruß Rainer

SilviaGold

Re: "Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von SilviaGold » Dienstag 14. Juli 2015, 22:24

Da hast du es Dir ja nicht leicht gemacht Michael und dann viel Zeit genommen :thumbs:
Was lange währt wird endlich gut.
Danke für deinen Erfahrungsbericht und viel Spass mit der Schönen!
LG Andrea

partscaster
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Re: "Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von partscaster » Dienstag 14. Juli 2015, 22:32

telly45 hat geschrieben:Seeeehhhr schick, die würde mir auch gefallen :sabber:
Ich war zwischendurch mal drauf und dran so eine PRS wie die auf deinem Avatar zu kaufen. Also: dito sozuagen! :lol:
SilviaGold hat geschrieben:Da hast du es Dir ja nicht leicht gemacht Michael und dann viel Zeit genommen :thumbs:
Was lange währt wird endlich gut.
Danke für deinen Erfahrungsbericht und viel Spass mit der Schönen!
LG Andrea
Nee, in der Tat hat das alles länger gedauert. Manchmal war passte die Gitarre aber das Geld nicht, manchmal andersrum... :lol:

Ich hoffe doch, dass die hier jetzt möglichst lange bleibt ohne zu zicken.

Grüße
MIchael
Zuletzt geändert von partscaster am Dienstag 14. Juli 2015, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von Magman » Dienstag 14. Juli 2015, 22:36

Ich hab das mal in die passende Rubrik Reviews verschoben.

Mir gefällt die FGN weil sie so schlicht ist und eben nach klassischer Les Paul aussieht. Schick :thumbsup03:
Bild
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partscaster
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Re: "Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von partscaster » Dienstag 14. Juli 2015, 22:37

Magman hat geschrieben:Ich hab das mal in die passende Rubrik Reviews verschoben.

Mir gefällt die FGN weil sie so schlicht ist und eben nach klassischer Les Paul aussieht. Schick :thumbsup03:
Oh, habe ich gar nicht drüber nachgedacht! Danke! :thumbsup02:

Ja, vor allem sehen die nicht so nach Plastikspielzeug aus, wie die ganz günstigen Geräte.

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Re: "Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von Wizard » Dienstag 14. Juli 2015, 23:21

Sehr schöne Gitarre, Glückwunsch :thumbsup03:
Ich hab von FGN Les Pauls bisher immer nur Gutes gehört bzw. gelesen. Die sind definitiv ne Alternative zum hohen Gibson Preis. Rock it! :boing01:
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

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Re: "Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von Garry » Mittwoch 15. Juli 2015, 10:06

:thumbsup03: die könnte mir auch gefallen

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Re: "Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von Manuel » Mittwoch 15. Juli 2015, 14:09

Sehr schön!

FGN ist auch immer eine meiner Empfehlungen, wenn jemand eine preiswerte (im Sinnen von "Ihren Preis wert") und neue Paula sucht ...
Grusz,

Manuel

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Ich mag E-Gitarren, Röhrenverstärker und Effektgeräte, Hauptsache nicht zu teuer ... ;)

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Re: "Review" FGN Neo Classic LS10

Beitrag von mc fly » Mittwoch 15. Juli 2015, 20:09

Hi Michael!

Glückwunsch, wunderbare Gitarre. Top Preis Leistungsverhältnis für diese Paula!
Gefällt mir! :thumbsup03:

Und schön ist sie natürlich auch :rofl:
Stark!? Warum ist in der Zukunft alles Stark...???

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