Thomann 3/4 Konzertgitarre

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Batz Benzer
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Thomann 3/4 Konzertgitarre

Beitrag von Batz Benzer » Montag 9. November 2015, 11:06

Unter dem eigenen Firmennamen präsentiert das Musikhaus Thomann vollkommen unprätentiös die "3/4 Konzertgitarre"; auf das Label "Classica", welches Label wie Karton des Instruments ziert, wird in der Beschreibung nicht eingegangen.

Bild

Für 75€ erhält der Kunde - hier meine bald 9jährige Tochter - ein gut verarbeitetes Instrument: http://www.thomann.de/de/thomann_classi ... re_3-4.htm , in unserem Falle mit einer vierteiligen Fichtendecke sowie einem Buche-Korpus und einem ebensolchen Griffbrett auf einem Riegelahorn-Hals. Die Hochglanzlackierung ist sauber ausgefallen und gefällt.

Da ich beruflich ja sehr viel mit Gitarren dieser Spezifikation zu tun habe, bin ich grundsätzlich skeptisch und vorsichtig: Viele Instrumente der Einsteigerklasse sind nur schwer bis mangelhaft spielbar, absorbieren die Energie des Spielers und rauben mit schlechten Mechaniken, einem zu schmalen Griffbrett oder unmöglicher Saitenlage jeglichen Spielspaß. Sicher, es gibt auch gute No Name-, bzw. Semi-No-Name-Instrumente, aber wer trennt die Spreu vom Weizen...?

Daher lautet mein allgemeiner Rat bislang, sich eine Yamaha CS-40 anzulachen, gerne auch gebraucht. Denn: Die Streuung ist minimal, die Verarbeitung stets überzeugend, das Instrument klingt und spielt sich gut, überdies sind die Mechaniken leichtgängig, und der Wiederverkaufswert ist beträchtlich! - Kurzum: Ein Spaßmacher und Risikoverminderer! - Allerdings hat der Spaß mit ca. 110€ auch seinen Preis.

Gebraucht habe ich eine solche Yamaha über Wochen nicht zum vernünftigen Kurst finden können, daher habe ich mich für die Hausmarke des Musikalienhändlers entschieden, dem ich am meisten vertraue: Und siehe, ich bin nicht enttäuscht worden!

Klar, die Mechaniken könnten leichtgängiger sein. Schwer sind sie allerdings auch nicht, und keine fällt aus der Rolle - also kein Grund zum Meckern! - Und klar, die Decke könnte aus zwei oder gar einem Stück Fichte bestehen. Tut sie aber nicht - und klanglich ist kein Nachteil auszumachen!

Und damit wären wir bei des Pudesl Kern: Klang und Bespielbarkeit!

Hier punktet das Anfängerinstrument gewalig: Saitenlage wie Fretjob sind sauber und das Spiel begünstigend ausgeführt: Der Hals liegt gut in der Hand, das Griffbrett vermittelt angenehmen Raum, es fällt leicht, die Saiten (Augustine) zu drücken, die den Anschlag der rechten Hand mit guter Ansprache und überdurchschnittlichem Sustain quittieren. Der Ton ist nicht allzu laut, aber in sich sehr schön ausgewogen, das Klangbild gefällt und macht Spaß!

Wie bereits erwähnt ist mir am angenehmsten, dass die Energie, die der Spieler ins Instrument steckt, nicht zu einem gewissen Teil absorbiert, sondern nahezu 100%ig umgesetzt wird.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Holzmix, der deutlich unter 100€ absolut überzeugend klingt; ich kann dieses instrument uneingeschränkt empfehlen!

Sollten sich auf lange Sicht neue Auffälligkeiten ergeben, werde ich berichten. ;)

Beste Grüße,

Batz. :smoke01:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

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Herr Gesangsverein
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Re: Thomann 3/4 Konzertgitarre

Beitrag von Herr Gesangsverein » Mittwoch 11. November 2015, 13:49

Ich unterrichte zwar derzeit nicht mehr (kann aber wieder mal passieren), stand aber ein paar Mal vor der Frage, welche Einsteiger-Instrumente mit Nylonsaiten aus der ganz günstigen Preisklasse man so empfehlen kann. Daher finde ich es sehr gut, dass hier auch mal solche Instrumente besprochen werden. Deshalb: Danke fürs Review!

Übigens gehörte "gebrauchte Yamaha" auch oft zu meinen Empfehlungen. Aber wie Du schon schreibst, gibt der Gebrauchtmarkt eben nicht immer kurzfristig das her, was man gerade sucht, da sind Alternativen dann willkommen.

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Batz Benzer
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Re: Thomann 3/4 Konzertgitarre

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 11. November 2015, 13:51

Danke Dir fürs Feedback, Her Kollege! :thumbsup03:
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Andreas aus D
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Re: Thomann 3/4 Konzertgitarre

Beitrag von Andreas aus D » Mittwoch 11. November 2015, 19:04

Hallo,

meine Tochter hat die CS40. Ich habe auch einige Packs der 3/4 Saiten hinzuerworben und wechsele diese gelegentlich. Liegt es an der kurzen Mensur oder daran dass das Instrument vlt. nicht bundrein oder oktavrein ist, aber insbesondere im Zusammenspiel mit anderen und auch beim Spielen mehrerer Töne gleichzeitig bzw. beim Akkordspiel hört es sich oftmals "schief" an.

Gruss

Andreas aus D.
Zuletzt geändert von Andreas aus D am Donnerstag 12. November 2015, 10:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Thomann 3/4 Konzertgitarre

Beitrag von Herr Gesangsverein » Mittwoch 11. November 2015, 22:19

Ich würde vermuten, dass es an diesem Exemplar liegt, nicht am Modell und auch nicht generell an der kürzeren Mensur. Auch unter anderen Modellen mit normaler Größe und Mensur findet sich ja immer mal ein Exemplar, das in der beschriebenen Weise schief klingt.

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Batz Benzer
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Re: Thomann 3/4 Konzertgitarre

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 2. Dezember 2015, 13:13

Ein kleiner Nachschlag:

Mittlerweile konnte ich die Gitarre mit der CS-40 von Yamaha vergleichen: Gegen diese fällt das Thomann-Produkt leiser, vor allem aber bassärmer aus; man kann die 35€ Preisunterschied tatsächlich ziemlich genau in Form von Wärme und (ein wenig mehr) Tiefe hören.

Daher: Sollte man eine gebrauchte CS-40 in der Preisklasse ergattern können, wäre das mein Tipp. Wenn nicht, ist die Thomann 3/4 Klassik eine gute Alternative.

Lieben Gruß,

Batz. :smoke01:
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Re: Thomann 3/4 Konzertgitarre

Beitrag von Wizard » Mittwoch 2. Dezember 2015, 14:06

Danke für den Tipp. Übrigens kostet die günstigste Yamaha CS-40 102 € beim T.
Eigentlich hab ich meine Weihnachtskohle ja schon fast verbraten/verplant, aber Ende des Monats so ne 3/4? Why not! Bild :D
Gruß Peter

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