TECH 21 Fly Rig - kurzer Review

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DocBrown
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TECH 21 Fly Rig - kurzer Review

Beitrag von DocBrown » Mittwoch 27. April 2016, 22:50

Hallo zusammen,

Ich habe ja in einem anderen Thread bereits geschrieben, dass ich mir für ein neues Betätigungsfeld ein kompakte und unkomplizierte Soundlösung zulegen muss/möchte.
Das Fly Rig von Tech 21 hatte ich schon länger im Blick, habe mich aber bisher nicht wirklich dazu durchringen können, es zu kaufen. Der Nutzen erschien mir bei bisherigen Projekten oder Bands einfach nicht groß genug. Interessant fand dich das Konzept aber schon immer.

Gestern kam das Teil bei mir an und ich habe es direkt einem ausgiebigen Test unterzogen. Der "große" Test im Bandkontext mit in-Ear Monitoring steht noch aus, bisher habe ich es nur über einen kleinen YAMAHA Powermixer und Studiomonitore (Tannoy Reveal) getestet.

Der erste Eindruck:

Das Fly Rig ist sehr klein und kompakt, gute 30 cm breit und sehr leicht. Das Gehäuse ist sehr stabil und die Verarbeitung wirkt tadellos. Die drei Segmente, SANS AMP (das Herzstück, der eigentliche Preamp), PLEXI (Marshall Style Overdrive Sound) und DLA (Delay) sind klar unterteilt und gut zu erkennen. Jedes Segment hat eine Reihe von leuchtenden Mini Potis, die aufleuchten, sobald man den jeweiligen Effekt benutzt (einschaltet). Die Potis des SANS AMP leuchten gelb, die des Plexis rot und die der Delay Einheit blau.
Der optische Gesamteindruck ist extrem positiv.

Praxis und Sound:

Das Fly Rig wird flux eingestöpselt und der erste Soundtest kann beginnen.
Ich beginne zunächst mit dem Herzstück, der SANS AMP Einheit in der Mittte der Fussleiste. Mit dem entsprechenden Schalter wird der Preamp aktiviert und die gelben Mini Potis leuchten. Hervorzuheben ist hier der butterweiche und nebengeräuschfreie Einschaltvorgang.
Bereits in der 12-Uhr Stellung aller Regler (inkl. des Drive und Reverb Reglers) erhält man einen absolut gut klingenden weichen, fast schon seidigen Clean Sound, der sich genau zwischen "glockigem" Fender- und seidigem "VOX"- Clean positioniert. Man hört einen sehr ausgewogenen und gleichzeitig ehrlichen Cleansound, denn beim ersten Anschlagen von offenen Akkorden wird mir klar, dass das FLY RIG sehr dynamisch auf die Anschlagsstärke reagiert. Das wirkt wirklich sehr aussergewöhnlich und man hat hier alleine über den Anschlag schon reichhaltige Gestaltungsmöglichkeiten. Sehr beeindruckt hat mich auch die Power und Direktheit des Sounds. Das FLY RIG liefert einen sehr definierten und hohen Output ohne dabei bestimmte Frequenzen zu stark zu betonen.
Der Drive Regler des SANS AMP liefert erst im letzten Drittel des Regelwegs wirkliche Zerrgrade, die wahlweise in Blues, Country oder Classic Rock gehen können. Die Klangregelung, bestehend aus BASS, MID, TREBLE gehört meiner Meinung nach zu den effektivsten, was mir bisher bei solch kleinen Soundaggregaten untergekommen ist. Besonders gut hat mir dabei auch gefallen, dass man schon wirklich extreme Einstellungen benutzen muss, um den SANS AMP wirklich schlecht klingen zu lassen.
Der Sound ist ausnahmslos gut, allerdings auch ein Stück weit anders, als man es von herkömmlichen Röhrenamps gewohnt ist. Trotz der Direktheit und der großen dynamischen Bandbreite klingt das Teil immer etwas "weicher" und künstlicher. Den Begriff "künstlich" möchte ich hier nicht negativ bewerten. Der Sound ist eben sehr eigen und lässt sich nicht zu 100% auf "Fender", "VOX", "Marshall" oder deren diversen Derivate münzen. Je nach Einstellung der Regler klingt er mal ein bisschen mehr in die eine oder andere Richtung, aber nie zu 100% GENAU so.
Aber der Cleansound ist für mich als qualitativ sehr hochwertig und musikalisch einzustufen.

PLEXi-DRIVE:
Der integrierte Plexi-Sound ist für mich der gleichzeitig größte Vor- wie Nachteil. Vorteil deswegen, weil er mir als Marshall Fan extrem gut gefällt und wirklich recht authentisch klingt. Für Freunde des britischen Gitarrensounds ist diese Soundeinheit ein wahrer Genuss und sie agiert ebenfalls sehr dynamisch und gibt jede Nuance klar wieder. Hendrix, Blackmore, Page... alles geht.
ABER: Wenn man einen anderen Zerrsound haben möchte, der beispielsweise eher in die Richtung "Americana", "modern Country", "US Blues" u.ä. geht, wird es schwer. Der Plexi Drive klingt eben immer nach dem, was auch drauf steht und das limitiert die Soundmöglichkeiten etwas.
Man muss diese Art Zerrsound schon wirklich mögen und das FLY RIG auch in diesem stilistischen Metier einsetzen, um glücklich damit zu werden.
Allerdings reagiert der SANS AMP auch extrem gut mit vorgeschalteten Zerrpedalen und das in einer Art und Weise, die ihresgleichen sucht.
Mein Dr.Swamp (T REX) harmoniert mit diesem Preamp dermassen gut, als wäre er ein "richtige" Gitarrenverstärker, ohne Nebengeräusche und ohne Brummen.
Das hat mich regelrecht umgehauen.
Wer also mit dem integrierten Plexi Sound nicht klar kommt, kann also einfach seinen Lieblingszerrer davorschalten und das Ding klingt gut.

DLA:

Kurzum: Das Delay klingt fantastisch und ist durch den TAP-Schalter auch absolut Live-tauglich.
Die Anzahl der Wiederholungen lässt sich sehr gut steuern und der Gesamtsound ist sehr plastisch und hat eine tolle Tiefe. Wenn man bedenkt, dass manche Hersteller alleine für so ein gut klingendes Delay als Einzeleffekt 200 € oder mehr aufrufen, muss man hier einfach sagen, dass auch die Integration des Effekts in das FLY RIG extrem gut gelungen ist.

Ich bin sehr begeistert!

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Manuel
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Re: TECH 21 Fly Rig - kurzer Review

Beitrag von Manuel » Donnerstag 28. April 2016, 14:18

Moin!

Ich habe auch schonmal mit dem Ding geliebäugelt und mich dann doch dagegen entschieden.
Zum einen fehlte mir wie dir ein zweiter Zerrsound (bei mir HiGain) und zum anderen:
Warum zur Hölle ist da kein Stimmgerät mit drin! :motz01: :irre01:

Somit müsste ein Stimmgerät, ein Zerrer und ein Stromversorgung für alles her und schon hat man wieder ein Pedal Board.
Das T-Rex Soulmate geht ja auch in die Richtung, hat ein Stimmgerät, aber wiederum leider keine Amp- und Cab-Sim.
Das analoge All-In-One Gerät, dass ich mir kaufen würde, muss also noch gebaut werden ... :roll:

Trotzdem viel Spaß mit dem Gerät, ich hoffe es passt auch im Band-Kontext.
Grusz,

Manuel

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Re: TECH 21 Fly Rig - kurzer Review

Beitrag von Magman » Donnerstag 28. April 2016, 18:58

Danke für das Review, gut beschrieben :thumbsup03:

Da bist du doch nun zum kleinen Kurs zu deinem Wunschset gekommen. Und kleine Wermutstropfen gibt es immer, nichts ist für jeden vollends ideal. Manuel vermisst nen HiGain Kanal und ein Stimmgerät. HiGain kann das baugleiche Richie Kotzen Fly sagt man. Ein Stimmgerät hätte das Board aber wieder etwas größer und teurer gemacht. Stimmgeräte trägt der moderne Gitarrist heute am Headstock. Und wer es aus optischen Gründen nicht oben anklipsen will, der klebt sich so ein Mini von hinten an die Kopfplatte und gut is :P
Bild
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DocBrown
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Re: TECH 21 Fly Rig - kurzer Review

Beitrag von DocBrown » Donnerstag 28. April 2016, 21:50

Jepp...

so ist es :banana01:

Und es wird tatsächlich so sein, dass ich nur noch den Boss TU2 und den Dr. Swamp mit ausf Board nehmen werde. Der macht einfach einen etwas "weicheren" Zerrsound und harmoniert mit dem SANS AMP wirklich gut. Ich werde aber noch ein paar andere Zerrer ausprobieren, ich könnte mir vorstellen, dass da einiges gehen wird.

Aber so werde ich jetzt erstmal proben und ausprobieren, wie es so tönt...

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Re: TECH 21 Fly Rig - kurzer Review

Beitrag von Batz Benzer » Donnerstag 28. April 2016, 21:56

Ich freu mich für Dich; viel Spaß!!! :thumbsup03:

Lieben Gruß,

Batz. :smoke01:
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