Fame Studio Tube 15
Verfasst: Samstag 6. Mai 2017, 12:59
Fame Studio Tube 15 Head, so heißt der kleine Hitzkopf, um den es hier geht: Ein Vollröhren-Top mit 15 Watt Leistung, welches leider schon länger nicht mehr vom Music Store angeboten und von Liebhabern bereits gesucht wird. Es handelt sich um einen einkanaligen Amp, der allerdings - so viel sei bereits verraten - durch die stark getrennten Kanäle Hi und Lo sowie den getrennten Gain- und Master-Reglern flexibler daher kommt als man vielleicht vermuten könnte.
Was hat er, was macht er? - Außer besagtem Gain und Master gibt eine eine komplette Klangregelung für Bässe, Mitten und Höhen sowie obendrein einen Presence-Regler; die Hi- und Lo-Eingänge hatte ich ja ebenfalls bereits erwähnt. On/Off- nebst Standby-Schalter und roter Piloten-Linse runden das frontseitige Bild ab. Hinten gibt es jeweils einen 8- und einen 16-Ohm-Anschluss und einen FX-Loop mit Send- und Return-Buchse.
Apropos Buchsen: Diese packen auffallend firm zu und hinterlassen dabei ein Gefühl hoher Wertigkeit wie auch die gesamte Verarbeitung keinerlei Wünsche offen lässt und eher auf ein hochpreisiges Produkt hinweist. Drei Vorstufen-Röhen sowie zwei EL84 in der Endstufe finden sich hinter dem abschraubbaren Lüftungsgitter.
So viel also zur Theorie, lassen wir Taten und damit den Amp, am Lo-Eingang mit der Strat befeuert, sprechen: Hier bleibt es über den gesamten Regelweg des Gain-Potis clean, verdichtet sich aber von drahtig-dünn schön in einem mittigen, leicht rauchigen Ton bei Vollaussteuerung. Das alleine wäre schon ein klasse Amp für sich, der mich ziemlich stark an meinen Blackheart 5-Watter erinnert, dabei aber etwas voller klingt!
Und das bedeutet: Ein Klang zwischen allen Stühlen! Es hat primär britische Anleihen zwischen Marshall, Hiwatt und Vox, aber auch die Stabilität, nicht jedoch die "Glocke" der kleineren Amps mit dem großen "F". Das mag ich gerne, damit fühle ich mich sehr wohl!
Der Fame kann jedoch noch weit mehr: Packt man die Paula an den Hi-Eingang, ist man auf Marshall-Territorium. Ebo Wagner hat in G&B davon gesprochen, dass der Verstärker hier auch stets das Höhenklingeln eines Vox mitbringt, aber das kann ich so nicht wirklich bestätigen, da der Hi-Anteil m.E. beileibe nicht so glasig-näselnd daher kommt wie ein Atze 30 & Konsorten (das trifft m.M. nach eher auf meinen Blackheart Little Giant zu).
Für meine Ohren ziemlich 80er-mäßig und bestätigt die Aussage, dass die Vorstufe wohl starke Anleihen beim JCM 800 genommen hat. Das kommt hin, wenngleich ich mehr an Petersburg-, Sovtek- oder Novik-Amps aus der Russenschmiede der 90er Jahre denken muss, die ja nun ihrerseits Interpretationen des einkanaligen JCM 800 waren.
Auch die Gain-Reserven deuten darauf hin: Rock'n'Roll pur, Hair Metal ist ebenfalls drin, aber brutalen Metal kriegt die Kiste ohne externe Hilfe nicht auf die Kette.
Muss er auch nicht; das, was er kann, ist viel und von hoher klanglicher Qualität. Wenn es einen Bummer gibt, dann wäre dieser das Grundrauschen des Studio Tube 15. Die gute Nachricht: Dieses erhöht sich nicht mehr signifikant durchs Aufdrehen des Masters, so dass sich lediglich Wohnzimmer-Rocker und andere Leisetreter fragen müssen, ob es für sie noch akzeptabel ist.
Toll ist jedenfalls die Flexibilität der beeindruckend beherzt eingreifenden Klangregelung; hier lässt sich - und das ist nun ganz und gar JCM 800-untypisch - tatsächlich großen Einfluss auf das tonale Ergebnis nehmen. Nuancen noch und nöcher stecken in dem Mini-Brikett; das hätte ich in der Form keinesfalls erwartet!
Kann er laut wie leise? - Jein; er klingt bereits bei Zimmerlautstärke, kann aber seine wahren Trümpfe, besonders verzerrt, erst ausspielen, wenn er sich hemmungslos artikulieren und losbrüllen darf. Dann agiert er auf erschreckend hohem Niveau! Ganz besonders zu dem Preis, der einst für ihn aufgerufen wurde: Für 179€ gab es diesen Spaß seinerzeit; wirklich schade, dass Music Store den Fame nicht mehr anbietet!
Andererseits nicht ganz unverständlich: Der legt die Messlatte völlig neu auf! Ich zumindest habe einen solchen Ton bisher noch nicht in dieser Preisklasse gehört; da toben sich sonst 5-Watter aus, die klanglich beileibe nicht so vielseitig daher kommen wie dieses Aggregat und auch nicht dessen Fülle - sprich: souveräne Bass-Sättigung - von unten, erreichen.
Ach, was ich beinahe vergessen hätte: Der Amp liebt Pedale! Und spätestens dann ist Zimmerlautstärke wieder gar kein Problem, und dies, ohne qualitative Abstriche machen zu müssen.
Damit ist von meiner Seite bereits alles gesagt zu dem Mini-Monster; zurecht lehnte man sich beim G&B-Test weit aus dem Fenster und attestierte dem Bengel überschwänglich nur das Beste!
Fazit: Clean wie verzerrt top, so man denn auf den eher britischen Ton steht, dabei sehr flexibel, leistungstechnisch durchaus bandtauglich, aber auch leise noch überzeugend, und das alles unter 200€; nein, mir fällt wirklich nichts ein, was gegen die Anschaffung des Fame Studio Tube 15 Heads spricht. Nur einen zu finden dürfte nicht ganz so leicht werden, da sich die Qualitäten dieses Power-Briketts bereits herumgesprochen haben: Gute Jagd!
Danke für den tollen Verstärker, Andrea!!!
Was hat er, was macht er? - Außer besagtem Gain und Master gibt eine eine komplette Klangregelung für Bässe, Mitten und Höhen sowie obendrein einen Presence-Regler; die Hi- und Lo-Eingänge hatte ich ja ebenfalls bereits erwähnt. On/Off- nebst Standby-Schalter und roter Piloten-Linse runden das frontseitige Bild ab. Hinten gibt es jeweils einen 8- und einen 16-Ohm-Anschluss und einen FX-Loop mit Send- und Return-Buchse.
Apropos Buchsen: Diese packen auffallend firm zu und hinterlassen dabei ein Gefühl hoher Wertigkeit wie auch die gesamte Verarbeitung keinerlei Wünsche offen lässt und eher auf ein hochpreisiges Produkt hinweist. Drei Vorstufen-Röhen sowie zwei EL84 in der Endstufe finden sich hinter dem abschraubbaren Lüftungsgitter.
So viel also zur Theorie, lassen wir Taten und damit den Amp, am Lo-Eingang mit der Strat befeuert, sprechen: Hier bleibt es über den gesamten Regelweg des Gain-Potis clean, verdichtet sich aber von drahtig-dünn schön in einem mittigen, leicht rauchigen Ton bei Vollaussteuerung. Das alleine wäre schon ein klasse Amp für sich, der mich ziemlich stark an meinen Blackheart 5-Watter erinnert, dabei aber etwas voller klingt!
Und das bedeutet: Ein Klang zwischen allen Stühlen! Es hat primär britische Anleihen zwischen Marshall, Hiwatt und Vox, aber auch die Stabilität, nicht jedoch die "Glocke" der kleineren Amps mit dem großen "F". Das mag ich gerne, damit fühle ich mich sehr wohl!
Der Fame kann jedoch noch weit mehr: Packt man die Paula an den Hi-Eingang, ist man auf Marshall-Territorium. Ebo Wagner hat in G&B davon gesprochen, dass der Verstärker hier auch stets das Höhenklingeln eines Vox mitbringt, aber das kann ich so nicht wirklich bestätigen, da der Hi-Anteil m.E. beileibe nicht so glasig-näselnd daher kommt wie ein Atze 30 & Konsorten (das trifft m.M. nach eher auf meinen Blackheart Little Giant zu).
Für meine Ohren ziemlich 80er-mäßig und bestätigt die Aussage, dass die Vorstufe wohl starke Anleihen beim JCM 800 genommen hat. Das kommt hin, wenngleich ich mehr an Petersburg-, Sovtek- oder Novik-Amps aus der Russenschmiede der 90er Jahre denken muss, die ja nun ihrerseits Interpretationen des einkanaligen JCM 800 waren.
Auch die Gain-Reserven deuten darauf hin: Rock'n'Roll pur, Hair Metal ist ebenfalls drin, aber brutalen Metal kriegt die Kiste ohne externe Hilfe nicht auf die Kette.
Muss er auch nicht; das, was er kann, ist viel und von hoher klanglicher Qualität. Wenn es einen Bummer gibt, dann wäre dieser das Grundrauschen des Studio Tube 15. Die gute Nachricht: Dieses erhöht sich nicht mehr signifikant durchs Aufdrehen des Masters, so dass sich lediglich Wohnzimmer-Rocker und andere Leisetreter fragen müssen, ob es für sie noch akzeptabel ist.
Toll ist jedenfalls die Flexibilität der beeindruckend beherzt eingreifenden Klangregelung; hier lässt sich - und das ist nun ganz und gar JCM 800-untypisch - tatsächlich großen Einfluss auf das tonale Ergebnis nehmen. Nuancen noch und nöcher stecken in dem Mini-Brikett; das hätte ich in der Form keinesfalls erwartet!
Kann er laut wie leise? - Jein; er klingt bereits bei Zimmerlautstärke, kann aber seine wahren Trümpfe, besonders verzerrt, erst ausspielen, wenn er sich hemmungslos artikulieren und losbrüllen darf. Dann agiert er auf erschreckend hohem Niveau! Ganz besonders zu dem Preis, der einst für ihn aufgerufen wurde: Für 179€ gab es diesen Spaß seinerzeit; wirklich schade, dass Music Store den Fame nicht mehr anbietet!
Andererseits nicht ganz unverständlich: Der legt die Messlatte völlig neu auf! Ich zumindest habe einen solchen Ton bisher noch nicht in dieser Preisklasse gehört; da toben sich sonst 5-Watter aus, die klanglich beileibe nicht so vielseitig daher kommen wie dieses Aggregat und auch nicht dessen Fülle - sprich: souveräne Bass-Sättigung - von unten, erreichen.
Ach, was ich beinahe vergessen hätte: Der Amp liebt Pedale! Und spätestens dann ist Zimmerlautstärke wieder gar kein Problem, und dies, ohne qualitative Abstriche machen zu müssen.
Damit ist von meiner Seite bereits alles gesagt zu dem Mini-Monster; zurecht lehnte man sich beim G&B-Test weit aus dem Fenster und attestierte dem Bengel überschwänglich nur das Beste!
Fazit: Clean wie verzerrt top, so man denn auf den eher britischen Ton steht, dabei sehr flexibel, leistungstechnisch durchaus bandtauglich, aber auch leise noch überzeugend, und das alles unter 200€; nein, mir fällt wirklich nichts ein, was gegen die Anschaffung des Fame Studio Tube 15 Heads spricht. Nur einen zu finden dürfte nicht ganz so leicht werden, da sich die Qualitäten dieses Power-Briketts bereits herumgesprochen haben: Gute Jagd!
Danke für den tollen Verstärker, Andrea!!!