ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Besprechungen von getestetem Gitarren-Equipment
Antworten
Benutzeravatar
andi-o
Beiträge: 13
Registriert: Montag 19. Juni 2017, 11:15

ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Beitrag von andi-o » Dienstag 25. Juli 2017, 10:52

Moin allerseits,
da der eine oder andere mittlerweile (möglicherweise) beim Modelling Gerät auch für Live Einsätze angelangt ist, dachte ich mir, ich könnte doch kurz meinen Neuerwerb vorstellen. (Ja, im oliven Forum gibts dieses Review auch. Weiss aber nicht, ob da noch viele mitlesen.)

Im Gegensatz zu so mancher Equipment-Spielerei der letzten paar Jahre war die Anschaffung des Kistchens ausnahmsweise nicht reines GAS, sondern untypischerweise recht vernunftgesteuert (hrmmmpffff). Da ich so gegen Mitte 2014 den Entschluss gefasst habe, Bühnen nur noch gegen Bezahlung zu betreten, hat sich mein Live Geraffel konsequenterweise auf Axe II und den Miditreter für Kommerzmucke sowie Axe II ohne Floorboard für akustische Kommerzmucke verschlankt – die 4 x 12 nebst Endstufen Rack haben mich verlassen. Nun ist das für live auch ganz in Ordnung, weil ich mich da über nen jeweils eigenen Monitor ordentlich höre. Da ich aber zuhause ab und an auch mal ohne lästigen Kopfhörer & mit bewegter Luft spielen möchte, und (man weiss ja nie) auch die Möglichkeit haben will, bei ner Session o.ä. aufzuschlagen, war/ists dann so ganz ohne Lautermacher auch blöd, irgendwie.

Ich habe da noch ne recht gute 1 x 12 Box mit nem Eminence 120W Speaker rumstehen, die ein 1:1 Nachbau einer Bogner 1x12 ist, inkl. Bassreflexröhren. Aber eben keine Endstufe (mehr). Kurzzeitig gingen meine Überlegungen zunächst in Richtung Magnum44 Bodentreter "Endstüfchen", für zuhause hätte die vermutlich auch gereicht, aber wenn dann mal ein Drummer ins Spiel kommt...

Ok, und wieder ein 19" Teil (ne Matrix z.B.) wollte ich auch nicht, war mir auch für "just in Case" zu teuer. Nach diversen Googeleien trat dann die ISP Stealth auf den Plan, eine Transen Endstufe (Class B? oder C? k.A!) mit bis zu 180 Watt im gebrückten Modus (2 x 80W stereo).

Bild

Auf dem Bildchen sieht man den Zwerg (oben aufm Axe :), das passende Netzteil ist fast so gross wie die Endstufe selber und wurde aus optischen Gründen hinter der Box geparkt. Ich meine auch, dass die Stealth auch speziell dieses eigene Netzteil haben muss (ist ja auch dabei). Btw, ich hab mir das Ding für etwas unter 300,- aus der Kleinanzeigenbucht gefischt, der Neupreis beim Thomann liegt bei stolzen 460,- Öre.

Soooo, der praktische Teil ist gleich beschrieben. Neben rückseitigen Buchsen für Input und Output, jeweils links und rechts bzw. ein Ausgang für den gebrückten Modus sowie dem Netzteilanschluss besitzt die Stealth nur einen Regler auf der Vorderseite, zum Lautmachen. Mehr gibts nicht. Doch. Blaues Licht!!!! (Ok, Rackohren fürn 19" Einbau liegen mit im Karton, ebenfalls ne Bedienanleitung, also wenn man die braucht, für den einen Knopf...).

Ist die Kiste eingesteckt, ist sie an. Schalter gibt es keinen. Dabei meldet sie sich, auch bei vollkommen zugedrehtem Poti, mit einem sehr dezenten Einschaltknacken an. Der erste Check war natürlich: Kann sie - richtig - laut? Also mit der 1 x 12er (ohne den direkten Vergleich zu 2 x 12 oder 4 x 12) mal den Poti gen 11 Uhr. Ja. LAUT! Sollte also live auch mit Band und notorischem Drummer klappen. Der Beweis muss allerdings noch erbracht werden.

Und der Sound? Tja, ich habe meine "Heimat"-Sounds vom Axe jetzt schon ein paar Jahre am Start, und die waren von meiner Marshall 4x12 mit MESA 2:100 über direkt in FOH oder in den Rechner – für mich – immer sehr konsistent. Und mit der Stealth ists genauso. Ich höre keine Verfärbungen, natürlich klingt die 1 x 12 anders als die 4x12 Wumme es tat, aber ich würde auch nicht (mehr) den Fehler machen, meine Live-Sounds bei Zimmerlautstärke an einer 1 x 12 gefühlt auf 4x12 Klangergebnis zu trimmen...

Soll heissen, die Stealth verhält sich sehr neutral, liefert ordentliche Dynamik und hat Saft. Für alle Axe-, Kemper- Line6-, wasweisich-Besitzer ein sehr, sehr interessantes Kistchen, wenn's mal physikalisch werden soll. Ich werde die Kiste wohl zum Transport mit Klett aufs Floorboard pappen, im Betrieb dann so wie aufm Foto. 


Grüße, Andreas
Zuletzt geändert von andi-o am Dienstag 25. Juli 2017, 12:03, insgesamt 2-mal geändert.
So, meine Schwester gefällt dir also?

andi-o zum Anhören

Benutzeravatar
tommy
Beiträge: 10986
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 20:51
Wohnort: Norderstedt SH

Re: ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Beitrag von tommy » Dienstag 25. Juli 2017, 11:42

Danke für das Review!

Habe mir mal ein paar Soundclips angehört. Klingt wirklich vielversprechend!
Mich würden nur irgendwie die Kühlrippen nerven und das externe Netzteil. Andererseits hat man auch wiederum keine Lüftergeräusche.
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Benutzeravatar
andi-o
Beiträge: 13
Registriert: Montag 19. Juni 2017, 11:15

Re: ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Beitrag von andi-o » Dienstag 25. Juli 2017, 13:22

Moin Tommy,

das externe Netzteil finde ich auch nicht sooo prickelnd, aber weder Endstufe/Kühlrippen noch Netzteil waren nach 2 Stunden auch nur in der Nähe von "Handwarm" – bei Dauerlaut werd ich das mal vergleichen.

Grüße, Andreas
So, meine Schwester gefällt dir also?

andi-o zum Anhören

Benutzeravatar
tommy
Beiträge: 10986
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 20:51
Wohnort: Norderstedt SH

Re: ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Beitrag von tommy » Dienstag 25. Juli 2017, 14:22

andi-o hat geschrieben:Moin Tommy,

das externe Netzteil finde ich auch nicht sooo prickelnd, aber weder Endstufe/Kühlrippen noch Netzteil waren nach 2 Stunden auch nur in der Nähe von "Handwarm" – bei Dauerlaut werd ich das mal vergleichen.

Grüße, Andreas
Andreas, hitzetechnisch wird da alles im grünen Bereich sein. Mit "stören" meinte ich eher die Scharfkantigkeit solcher Kühlrippen und das damit verbundene umständlichere Handling.
Andererseits, das Teil ist ja nicht so schwer.
Und wenn man näher drüber nachdenkt, verhindert ein separates Netzteil natürlich auch irgendwelche Einstreuungen in die Elektronik.
Hat alles Vor und Nachteile. :thumbsup02:

Zusammen mit einem AXE FX und einer guten, leichten Box finde ich die Endstufe jedenfalls hochinteressant.

Mal eine Frage: Gibt es eigentlich signifikante Unterschiede zu einer PA Endstufe? Ich könnte mir vorstellen A/B Betrieb bei geringem Gewicht?
Und gleich noch eine: Ist die Endstufe Gitarren-frequenzkorrigiert (was dann ja schon o.g. Frage beantworten würde)?
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Benutzeravatar
Ingolf
Beiträge: 2645
Registriert: Sonntag 24. Januar 2016, 14:59
Wohnort: Hamburg

Re: ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Beitrag von Ingolf » Dienstag 25. Juli 2017, 15:09

Danke fürs Review. Prima!
Ich glaube, daß die Stealth eine nicht- färbende (und auch nicht frequenzkorrigierte, warum auch?) Endstufe ist.
Aber der Preis ist, ähm, ja, heiß. :)

Benutzeravatar
andi-o
Beiträge: 13
Registriert: Montag 19. Juni 2017, 11:15

Re: ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Beitrag von andi-o » Mittwoch 26. Juli 2017, 11:05

tommy hat geschrieben: Mal eine Frage: ....Und gleich noch eine: Ist die Endstufe Gitarren-frequenzkorrigiert (was dann ja schon o.g. Frage beantworten würde)?

Moin Tommy,

also im Manual heisst es "....The Stealth Power Amplifier is based on both ISP Technologies patented D-CAT (Dynamic Current Amplifier Technology) and the new Dynamic Adaptive Amplifier Technology which is covered under patents pending. The Stealth is designed for use as a dual channel stereo or mono power amplifier to drive your guitar speaker cabinet with a minimum load impedance of 4 ohms in stereo mode and minimum load impedance of 8 ohms in mono bridged mode...."

Also schon (speziell?) für Gitarr(ist)en Boxen gemacht, beim Frequenzgang steht was von 20Hz – 20KHz = +0 / -.5dB, ob das jetzt frequenzkorrigiert ist, weiss ich nicht 8-)

Grüße, Andreas
So, meine Schwester gefällt dir also?

andi-o zum Anhören

Benutzeravatar
Ingolf
Beiträge: 2645
Registriert: Sonntag 24. Januar 2016, 14:59
Wohnort: Hamburg

Re: ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Beitrag von Ingolf » Mittwoch 26. Juli 2017, 13:29

andi-o hat geschrieben:
tommy hat geschrieben: Mal eine Frage: ....Und gleich noch eine: Ist die Endstufe Gitarren-frequenzkorrigiert (was dann ja schon o.g. Frage beantworten würde)?

Moin Tommy,

also im Manual heisst es "....The Stealth Power Amplifier is based on both ISP Technologies patented D-CAT (Dynamic Current Amplifier Technology) and the new Dynamic Adaptive Amplifier Technology which is covered under patents pending. The Stealth is designed for use as a dual channel stereo or mono power amplifier to drive your guitar speaker cabinet with a minimum load impedance of 4 ohms in stereo mode and minimum load impedance of 8 ohms in mono bridged mode...."

Also schon (speziell?) für Gitarr(ist)en Boxen gemacht, beim Frequenzgang steht was von 20Hz – 20KHz = +0 / -.5dB, ob das jetzt frequenzkorrigiert ist, weiss ich nicht 8-)

Grüße, Andreas
Nee, das ist natürlich nicht frequenzkorrigiert, das ist fullrange, was aber auch zu erwarten war.
Die Gitarrenbox selbst macht dann die Frequenzkorrektur. 8-)

Benutzeravatar
tommy
Beiträge: 10986
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 20:51
Wohnort: Norderstedt SH

Re: ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Beitrag von tommy » Mittwoch 26. Juli 2017, 14:06

Ok, das bringt mich auf folgenden Gedanken:

Würde man mit einer richtig hochwertigen Hifi oder Pa Endstufe an High End Boxen hinter einem Kemper oder AXE FX nicht die bestmöglichsten Ergebnisse erzielen? Die entsprechenden DI etc. Voreinstellungen vorausgesetzt?

Nicht falsch verstehen, ich versuche gerade die Sinnhaftigkeit der Marktsequenz "Gitarrenendstufe" zu ergründen.
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Benutzeravatar
Ingolf
Beiträge: 2645
Registriert: Sonntag 24. Januar 2016, 14:59
Wohnort: Hamburg

Re: ISP Stealth Endstufe - kleines Review

Beitrag von Ingolf » Mittwoch 26. Juli 2017, 16:25

tommy hat geschrieben:Ok, das bringt mich auf folgenden Gedanken:

Würde man mit einer richtig hochwertigen Hifi oder Pa Endstufe an High End Boxen hinter einem Kemper oder AXE FX nicht die bestmöglichsten Ergebnisse erzielen? Die entsprechenden DI etc. Voreinstellungen vorausgesetzt?

Nicht falsch verstehen, ich versuche gerade die Sinnhaftigkeit der Marktsequenz "Gitarrenendstufe" zu ergründen.
Grundsätzlich: ja. Je neutraler die Endstufe, desto besser, für Kemper/Axe/ etc.

Ich verstehe auch noch nicht genau, was sich hinter "patented D-CAT (Dynamic Current Amplifier Technology) and the new Dynamic Adaptive Amplifier Technology which is covered under patents pending" verbirgt.
Wahrscheinlich soll diese Schaltung für ein "mehr" an Interaktion zwischen Vorstufe, also Kemper/Axe usw. und der Endstufe sorgen, also für ein Feeling ähnlich wie bei einem 'echten' Verstärker.
Obwohl man genau DAS ja (per Definition) bei Kemper und Axe ( und anderen modernen Modellern) nicht braucht.

Weiß jemand mehr?

Antworten