Gretsch G2622T Torino Green
Verfasst: Freitag 8. Dezember 2017, 15:18
Gegenstand dieser Besprechung ist eine Gretsch G2622T aus der Streamliner-Serie in Torino Green, welche ich gebraucht mit meiner Traum-PU-Bestückung, einem Duesenberg Domino am Steg sowie einem Gibson P-94 am Steg, günstig ergattern konnte.
Im Prinzip hat man hier eine ES 335 mit leicht anderem Cut-Shaping in Händen; der Korpus hat einen Fichten-Sustainblock und besteht aus Ahorn, der Hals aus Nato, einer Mahagoni-Unterart, die z.B. Yamaha über Jahrzehnte erfolgreich im Gitarrenbau eingesetzt hat. Das Griffbrett ist, ganz klassisch, aus Palisander gefertigt, das weiße Binding fasst das dunkle Grün des Korpus schön ein.
Zur Hardware: Die Mechaniken arbeiten unauffällig und präzise, das Bigsby läuft trotz Andruckrolle geschmeidig. Die hübschen Potis in transparentem Amber passen gut zum Grün, so dass diese, im Gegensatz zum Plastik-Toggle, der bereits gegen das entsprechende Gretsch-Metall-Pendant getauscht ist, bleiben dürfen.
Die Verarbeitung wird gemeinhin als sehr gut beschrieben; ich kann mich hier nur anschließen; mir ist bislang kein Makel aufgefallen.
Kommen wir also zur Haptik: Der Korpus liegt für meine Begriffe bequem am Körper an, der klasse verrundete Hals gut in der Hand, wobei er für meinen Geschmack gerne dicker hätte ausfallen dürfen. Nachdem ich die Bünde leicht aufpoliert habe, ist die Bespielbarkeit sogar vorbildlich, die Saitenlage je nach Geschmack sehr tief einzustellen ohne dass es schnarrt oder sich der Fretjob unangenehm auffällt.
Trocken gespielt klingt sie erst einmal bassarm und fast ein wenig flach, dafür aber spritzig in der Ansprache; eine perfekte Vorlage für die Pickups, denn Mulm kann so gar nicht erst aufkommen. Die Dynamik ist für die Preisklasse super.
Verstärkt man die 2622, merkt man, wie perfekt sich Gitarre und PUs hier ergänzen: Der P-94 am Steg hat genug Bassanteil im Ton und eine ganz tolle, hochmusikalische Mittenartikulation; es macht Spaß, den Ton zu formen, der das auch freudig zulässt und reaktiv mit dem Gitarristen interagiert!
Der Hals tönt glockig, transparent und warm, ebenfalls komplett mulmfrei mit viel Schmelz und einen feinen Perlen; die Zwischenstellung ist extrem markant und brauchbar, es sparkelt herrlich.
Ob, clean, crunch oder brettig: Die Streamliner macht in allen Disziplinen Spaß und Sinn!
Was mich total verblüfft: Trotz 335er-Bauweise und P-90-PUs hat dieses Brett all die typischen Gretsch-Gene und Formaten im Ton, nur eben im XXL-Format! Das ist "voll mein Ding" und erinnert mich schwer an meine olle 5120, die ja auch mal mit Dominos bestückt war, mit diesen aber "holziger", weniger "klingelig" klang; ein "Larger than life"-Gretsch-Ton viel, wie er im Buche steht!
Das Bond-Thema ist z.B. eine reine Freude; die Gier auf eine Gretsch Solid Body legt sich dank dieses Klangbildes. Der Ton ist also schon etwas "elektrischer", aber 100%ig in der klanglichen Range des Herstellers angesiedelt.
Gibt es denn gar nichts zu meckern? - Naja, bei meinem Exemplar fehlt das ansonsten vorhandene Schlagbrett; ein solches hätte ich noch ganz gerne. Das war's dann aber auch...
Fazit: Sieht gut aus, spielt sich höchst angenehm, klingt - zumindest mit den nachgerüsteten PUs - phantastisch; was will man mehr...!??
Der Neupreis von rund 500 Tacken geht für meine Begriffe absolut in Ordnung. Dann sind allerdings PAF-Typen namens "Broad'Tron" an Bord, die ich persönlich eh auswechseln wollte.
Vielen Dank an oehmi1967 für die perfekte Transaktion via eBay!
Lieben Gruß,
Batz.
Im Prinzip hat man hier eine ES 335 mit leicht anderem Cut-Shaping in Händen; der Korpus hat einen Fichten-Sustainblock und besteht aus Ahorn, der Hals aus Nato, einer Mahagoni-Unterart, die z.B. Yamaha über Jahrzehnte erfolgreich im Gitarrenbau eingesetzt hat. Das Griffbrett ist, ganz klassisch, aus Palisander gefertigt, das weiße Binding fasst das dunkle Grün des Korpus schön ein.
Zur Hardware: Die Mechaniken arbeiten unauffällig und präzise, das Bigsby läuft trotz Andruckrolle geschmeidig. Die hübschen Potis in transparentem Amber passen gut zum Grün, so dass diese, im Gegensatz zum Plastik-Toggle, der bereits gegen das entsprechende Gretsch-Metall-Pendant getauscht ist, bleiben dürfen.
Die Verarbeitung wird gemeinhin als sehr gut beschrieben; ich kann mich hier nur anschließen; mir ist bislang kein Makel aufgefallen.
Kommen wir also zur Haptik: Der Korpus liegt für meine Begriffe bequem am Körper an, der klasse verrundete Hals gut in der Hand, wobei er für meinen Geschmack gerne dicker hätte ausfallen dürfen. Nachdem ich die Bünde leicht aufpoliert habe, ist die Bespielbarkeit sogar vorbildlich, die Saitenlage je nach Geschmack sehr tief einzustellen ohne dass es schnarrt oder sich der Fretjob unangenehm auffällt.
Trocken gespielt klingt sie erst einmal bassarm und fast ein wenig flach, dafür aber spritzig in der Ansprache; eine perfekte Vorlage für die Pickups, denn Mulm kann so gar nicht erst aufkommen. Die Dynamik ist für die Preisklasse super.
Verstärkt man die 2622, merkt man, wie perfekt sich Gitarre und PUs hier ergänzen: Der P-94 am Steg hat genug Bassanteil im Ton und eine ganz tolle, hochmusikalische Mittenartikulation; es macht Spaß, den Ton zu formen, der das auch freudig zulässt und reaktiv mit dem Gitarristen interagiert!
Der Hals tönt glockig, transparent und warm, ebenfalls komplett mulmfrei mit viel Schmelz und einen feinen Perlen; die Zwischenstellung ist extrem markant und brauchbar, es sparkelt herrlich.
Ob, clean, crunch oder brettig: Die Streamliner macht in allen Disziplinen Spaß und Sinn!
Was mich total verblüfft: Trotz 335er-Bauweise und P-90-PUs hat dieses Brett all die typischen Gretsch-Gene und Formaten im Ton, nur eben im XXL-Format! Das ist "voll mein Ding" und erinnert mich schwer an meine olle 5120, die ja auch mal mit Dominos bestückt war, mit diesen aber "holziger", weniger "klingelig" klang; ein "Larger than life"-Gretsch-Ton viel, wie er im Buche steht!
Das Bond-Thema ist z.B. eine reine Freude; die Gier auf eine Gretsch Solid Body legt sich dank dieses Klangbildes. Der Ton ist also schon etwas "elektrischer", aber 100%ig in der klanglichen Range des Herstellers angesiedelt.
Gibt es denn gar nichts zu meckern? - Naja, bei meinem Exemplar fehlt das ansonsten vorhandene Schlagbrett; ein solches hätte ich noch ganz gerne. Das war's dann aber auch...
Fazit: Sieht gut aus, spielt sich höchst angenehm, klingt - zumindest mit den nachgerüsteten PUs - phantastisch; was will man mehr...!??
Der Neupreis von rund 500 Tacken geht für meine Begriffe absolut in Ordnung. Dann sind allerdings PAF-Typen namens "Broad'Tron" an Bord, die ich persönlich eh auswechseln wollte.
Vielen Dank an oehmi1967 für die perfekte Transaktion via eBay!
Lieben Gruß,
Batz.