Hughes & Kettner GrandMeister 36

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Magman
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Hughes & Kettner GrandMeister 36

Beitrag von Magman » Samstag 22. November 2014, 21:05

Ein Review welches ich nach und nach hier vervollständigen werde. Der Amp hat zu viel Ausstattung und Möglichkeiten um ihn bereits nach ein paar Stunden voll zu bewerten.

Die ersten fünf Stunden sind nun gedengelt und ich hatte viel Spaß dabei. Der Amp plus Board sind/waren originalverpackt, also Neuware wie man sie beim Händler kaufen kann. Ich werde an dem Amp auch keine Modifikationen in Form von Röhrentausch vornehmen. Muss man auch nicht.

Mein Fuhrpark im Proberaum:

Boxen:
H&K GL112 mit UK V30
H&K GL112 mit UK Greenback
H&K GL112 mit Jensen Tornado
H&K GL212 mit UK V30
Tubetown Custom Big112 mit Warehouse Reaper HP

Gitarren:
Strat, Tele, Flying und Casino Coupé.

Pedale:
Diablo, OCD, TS9, Tubefactor mit Okko Mod, Soul Food, Mooer Grey Fuzz und Yellow Comp, Micro Vibe


Der Amp klingt generell an allen Boxen gut und an meiner extragroßen halboffenen 112er mit dem ReaperHP saugut. Diese Box mit diesem Speaker ist für mich eh DER Bringer schlechthin - meine beste Box im Stall. Also teste ich in nächster Zeit nur noch mit dieser Box. Sozusagen meine Referenzbox.

Die GrandMeister App brauch ich nicht, da kein einziger voreingestellter Sound meinen Vorstellungen entsprach. Trotzdem sind da sicherlich Presets dabei die für viele andere Leute interessant sind und ein Grundgerüst darstellen.
Ich hatte auch keine Bedienungsanleitung gebraucht, der Amp ist zwar sehr üppig ausgestattet, aber eigentlich selbsterklärend entwickelt. Mit der 5 Watt Einstellung an der 112er ist der Amp schon sehr druckvoll und auch laut genug für meine Band. Mit 36 Watt fliegen dir teilweise die Ohren fort so drückt das - ja auch clean! Die neue etwas überarbeitete RedBox (umschaltbar von Classic zu modern) klingt sehr gut über die PA und ich nutze diese sehr gerne um den Raum mit Sound zu füllen.

Der Cleankanal klingt klasse, aber für mich nicht so gut wie der des TM5. Warum wohl? Er bleibt mir zu lange clean, lässt sich nicht so geil übersteuern wie ich das als Bluesrocker gerne mag. Der Crunchkanal klingt gut, aber auch nicht so gut wie der angecrunchte TM5. Der Leadkanal gefällt mir irgendwie nicht, da kann ich schrauben wie ich will. Der Ultrakanal dagegen klingt MEGAGEIL mit Strat und besonders mit der Casino mit den P90. Das hätte ich so nicht erwartet. Logischerweise spiele ich mit wenig Gain, aber schon so dass die Gitarre anfängt zu singen und in Obertöne umkippt. Der Ultrakanal klingt marshalliger als mancher Marshall. Ich hab mich ne ganze Stunde nur mit diesem Kanal befasst. Lässt sich auch wunderbar bis knusprig clean runterregeln, ist also dynamisch genug. In diesem Kanal fühlt sich auch meine Hoyer V am wohlsten. Da geht alles was den Classic Rocker glücklich macht, eben von Santana über Lizzy, Moore bis Schenker. Der Boost tut das was er soll, nämlich etwas lauter machen und etwas mehr komprimieren. Brauche ich aber auch nicht wirklich. Ich arbeite lieber mit externen Boosts die ich feineinstellen kann.

Der Hall klingt gut, das Delay auch, die Modulationseffekte sind ne nette Zugabe. Ich kann damit außer vielleicht dem Tremolo nix anfangen, ein Top40 Mucker wahrscheinlich schon eher. Das Noisegate greift super und lässt sich auf der Rückseite auch prima feintunen.
Die klassisch aufgebaute Klangreglung tut auch das was sie soll. Das Herz der Klangreglung und eine der Stärken des Amps ist aber der Presence- und allem voraus der Resonance Regler. Damit stellst du für jede Gitarre den passenden und charakteristischen Grundsound ein. Wer schreibt der Amp klänge fizzelig hat wahrscheinlich diese Regler noch nie angefasst und weiß auch gar nicht was diese bedeuten und wie sie arbeiten. Ich habe selbst mit der Telli am Steg nen ganz warmen jazzigen Sound hinbekommen. Ein paar Drehs an den richtigen Reglern und Albert Collins stand neben mir. Den Amp kann man nicht in 15-30 Minuten kennenlernen, geschweige denn beurteilen.

Das optional erhältliche Board FSM-432 MK III ist sehr empfehlenswert und wäre zumindest für mich ein must have. Sehr robust und komfortabel zu schalten.

Hier mache ich nun vorerst mal Schluss, kann aber schon eines sagen: Der GrandMeister ist ein sehr gut klingender moderner Amp, der aber auch klassisch klingen kann, aber mindestens 2 Kanäle zu viel für mich hat :mrgreen:

Montag wird mit dem Amp geprobt und dann geht's hier wieder weiter. Dazu gesellen sich dann demnächst noch ein TM18 und ein TM5, also direkte Familienmitglieder. Eines kann ich aber jetzt schon sagen, gegen den 5er hat's auch der GrandMeister mit seiner üppigen Ausstattung recht schwer, das ist aus der Familie nämlich der Amp für gestandene Bluesrocker die mit dem Volumepoti an der Gitarre umgehen können. Ein direkter Vergleich wird's zeigen.

Bilder, Videos und Soundschnipsel folgen dann auch noch ;)
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telly45
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Re: Hughes & Kettner GrandMeister 36

Beitrag von telly45 » Sonntag 23. November 2014, 01:47

So, ich habe ihn heute abend mal wieder live beim Kneipengig gespielt und dabei auch über die PA geschickt mittels Red Box. Der Amp klingt einfach richtig gut und wie Martin schreibt, auch nicht fizzelig, wenn man sich damit ausführlich beschäftigt. Ich hatte einen warmen durchsetzungsfähigen Sound, bei Bedarf drückt der Amp auch richtig. Der DI-Out klingt genial.

Martin, ich bringe aus dem Leadkanal schon einen richtig guten Sound raus, allerdings auch mit einer Gaineinstellung max. bis 12 Uhr. Aber auf deinen Hinweis hin muss ich mich jetzt doch noch mal mit dem Ultrakanal beschäftigen. Im Cleankanal mit 18 Watt bringe ich einen wunderbaren angeknusperten Sound hin, mit etwas Hall und einem sehr kurzen Delay ist das für mich ein toller RnR und Countrysound.

Deine Einschätzung zum originalen Fußboard teile ich voll und ganz. Sehr komfortabel und sinnvoll zu bedienen und unbedingt empfehlenswert, wenn man live spielen möchte.

Was den Boost anbelangt:
ich finde den sehr gut abgestimmt, pusht genau die richtigen Frequenzen und ist richtig durchsetzungsfähig.
Gruß Rainer

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Magman
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Re: Hughes & Kettner GrandMeister 36

Beitrag von Magman » Sonntag 23. November 2014, 11:12

Moinsen Rainer,

nun ich hab ja lange nen TM18 gespielt und auch einen TM5. Wer auf funky clean laut steht und das auch braucht ist mit einem TM18,36 oder GM36 eh am besten aufgehoben. Der TM5 ist da eher ein Raubein, der hat von der ganzen Familie am meisten RocknRoll und ist daher für viele eher schwerer zu bedienen. Gut für mich denn ich habe gestern wieder einen gekauft für ganz ganz kleines Geld.

Zurück zum GM36: der Cleankanal klingt gerade mit Strat oder Tele sehr geil und auch klassisch. Lässt sich wenn man die Endstufe auch voll aufreißt schon auch übersteuern. Gefällt mir ehrlich gesagt auch besser als viele 7 Amps. H&K ist ja bekannt für seinen eigenständigen Cleansound welcher sich auch nicht bei 7 oder M einordnen lässt - das ist H&K Trademark Clean. Mir würde dieser eine Kanal vollkommen ausreichen, denn er versteht sich gut mit Boostern und ODs. Den GM als Einkanaler mit Hall, Delay und Tremolo und regelbarem Boost und ich käme nicht davon weg. Aber das wäre zu speziell und nur wenige würden sich so etwas kaufen wollen eben weil nicht 7 oder M draufsteht.

Wenn ich nun umschalte von Clean auf Crunch oder Lead geht eben vieles an Glitzer und Schmatz verloren. Ich kann da nachregeln wie ich will. Ging mir aber auch schon beim TM18 so. Liegt auch nicht an den Röhren, sondern ist nun halt mal der Charakter des Amps. Anders ist das beim Ultrakanal. Hier habe ich mir zwei Presets erstellt. Bei dem einen steht der Gainregler gerade so das was rauskommt, also ein crunchigen Sound mit sehr viel Wärme. Hier fühlt sich meine Casino mit P90 sauwohl. Etwas Hall dazu und ein kurzes Delay um die 120ms und die Robben Ford Licks fließen einem nur so aus den Händen. Dieses Preset werde ich auf jeden Fall festpinnen und an H&K weitergeben. Mit der V spielt man in dieser Einstellung viele bekannte Rocklicks. Bei dem nächsten Preset steht der Gainregler auf etwa 9 Uhr, der Presence Regler weiter nach links, weniger Hall, etwas mehr Delay. Da kommt Gary Moore zu Carlos und Bonamassa gesellt sich auch dazu während der Reverend eine Pause macht. Wunderschön. Ich werd euch das gerne mal aufzeichnen demnächst.

Wie klingt der GM36 eigentlich im Vergleich zum Zenamp? Nun da ich den Zenamp als reinen Plexi 50 und 100 spiele kann ich sagen das der GrandMeister an eben diese Sounds nicht rankommt. Das ist die große Stärke des Zenamp der auch selbst meinen Linnemann genau dort übertrumpft.

So ich freu mich auf die Probe morgen :afro:

So sieht das im Moment aus in meinen heiligen Hallen:

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