Fender Jerry Donahue Stratocaster Limited Edition Japan 1997
Verfasst: Montag 7. Januar 2019, 20:24
Jerry Donahue - das war in den 90ern nicht bloß ein Name, das war 'ne hochgradig angesagte Hausnummer im Country-Universum und Fender-Portfolio, der eine USA Custom Shop- sowie eine Japan-Telecaster auf den Leib geschneidert bekam. Darüber hinaus galt er als - wenn nicht DER, dann - einer der "Master of the Telecaster".
In den Hochzeiten des Musikalienhandels, hier 1997, kam man bei Fender auf die Idee, ihm und seinen beiden Bankollegen der Hellecasters jeweils Limited Edition-Instrumente zu kredenzen. Und so kam es zu der auf 400 Exemplare limitierten Jerry Donahue-Japan-Strat.
Äh, Moment mal: Wieso denn Strat...? - Gute Frage: Schätze mal, Teles hatte der Brite wohl schon zu Genüge, aber keine Stratomacaster, die eben auch Frühstücksbrett konnte.
Gesagt, tun getan: Paff, da war sie also nun, die trickreiche Schönheit in Blueburst! Meist leichter Basswoood-Korpus (es gab wohl auch schwere Exemplare), einteiliger Ahorn-Hals mit flachen Griffbrett, Hellecaster-Logo im 12. Bund und weichem 50s-V-Shaping, Seymour Duncan Custom Shop-Pickups sowie einem mittleren Ton-Poti, das keines ist, sondern ein Schalter mit zwei Stellungen: Einmal für die handelsübliche Strat-Geschichten, auf der anderen Ebene anders gevoicte Zwiwschenpositionen und dem Tele-InBetween-Sound in Mittelstellung; Positionen 1 und 5 blieben unangetastet, so dass man sie "in beiden Welten" zur Verfügung hatte. So weit, so pfiffig!
Tatsächlich sah man Mr. Donahue in dieser Zeit recht häufig live mit dieser Schöpfung; er musste also offenkundig sehr zufrieden mit dem Ergebnis sein: Außergewöhnlicher und dennoch sehr geschmackvoller Look - das vermeintlich schwarze Schlagbrett hat sehr dezente blaue Sparkle-Elemente -, exorbitant hohe Sound-Ausbeute auf hohem Niveau!
Diese Gitarre hatte ich mir seinerzeit gegönnt und sehr genossen; es war die erste Strat, mit der ich überhaupt etwas anfangen konnte, sie hat mir den Weg in den Fender-Kosmos geebnet.
Denn sie war klar anders als die anderen: Schon trocken gespielt sehr... äh, "trocken" eben, dabei hochgradig perkussiv, so dass Single Notes richtig knallen! Peng! Popp! Der Ton wirkt wie komprimiert! Nix Vintage-Süße, dafür Durchsetzungskraft ohne Ende, und das Ganze am Amp wesentlich lauter als andere Casters: Klar, wenn verklärende Höhen fehlen, haben die Mitten freien Durchgang und prägen das Klangbild.
Der Steg-PU hat eine Kupferplatte unterm Hintern und sitzt in einer von oben unsichtbaren Metall-Platte, der die Klangeigenschaften einer Tele-Bridge auf die Gitarre übertragen soll; das klappt natürlich nicht 100%ig, in der Tendenz aber überraschend gut! - Die anderen beiden Single Coils stammen von Seymour Duncan und sind Custom-Versionen des Alnico II Flat ohne jegliches Staggering, was der Mittennase entgegen wirkt und so für ein insgesamt ausgeglichenes, fast vornehmes Gesamtbild sorgt. So 'ne Art "positive Badewannen-EQing", falls das im Kontext für Euch Sinn machen kann; echt schwer in Worte zu kleiden, aber typisch für gute Linde-Korpusse.
Führt z.B. beim Hals-PU zu jede Menge Gilmour, da eben leicht hohl und dennoch druckvoll. Die Höhen drängeln sich dabei nicht ganz so nach vorne, wie man es gewohnt ist; das gilt auch die die anderen beiden Einzelstellungen.
Toll ist die Tatsache, dass das Vibrato, u.a. dank sauberem Knochensattel, 100% stimmstabil agiert, wobei der kerzengerade Hebel gewöhnungsbedürftig ist. Habe ich was vergessen? - Ach ja, Vintage-Fender-Mechaniken und ein Tele-Saitenniederhalter für H- und e-Saiten; mehr schient mir nicht berichtenswert.
Ich hatte mein Exemplar damals für eine Sambora-USA-Strat in Zahlung gegeben; "in those days" nachvollziehbar, aus heutiger Sicht vielleicht nicht die beste Entscheidung.
Aber Ende Dezember bot sich mir die Chance, den Fehler zu korrigieren; leider rufen Donahue-Instrumente von Fender mittlerweile durchgehend Preise oberhalb des Neuanschaffungswerts auf, aber da die Tendenz steigend ist und es nicht mehr gut erhalten Exemplare werden, ging das so weit in Ordnung. Man kann nicht immer Schnäppchen machen.
Seit heute morgen ist sie nun hier, und: Scheiß die Wand an, ist die grandios! Ein eindeutig gutes Exemplar, erinnert mich schwerst an meine Olle! Ha, sie hat sogar die gleichen Kratzer unten im "Zargen"... äh, warte mal: Kann es vielleicht sein... ich meine... ist das etwas meine Alte!???
Das wäre ja ein Mörder-Zufall. Andererseits: Wie viele Exemplare werden es, bei 400 Stück, wohl in unsere Gefilde geschafft haben? So gesehen gut möglich...
Sicher bin ich mir nicht, dafür isses zu lange her. Ist auch egal... solange die Gitarre gut ist. Und das ist sie.
Mal sehen, ob sie sich dauerhaft halten kann im Inneren Instrumenten-Zirkel; das Zeug dazu hat sie jedenfalls.
Lieben Gruß,
Batz.
PS: Vielen Dank an Olaf von backyard music für den tollen, vertrauensvollen Deal und die 1a-Bilder!
In den Hochzeiten des Musikalienhandels, hier 1997, kam man bei Fender auf die Idee, ihm und seinen beiden Bankollegen der Hellecasters jeweils Limited Edition-Instrumente zu kredenzen. Und so kam es zu der auf 400 Exemplare limitierten Jerry Donahue-Japan-Strat.
Äh, Moment mal: Wieso denn Strat...? - Gute Frage: Schätze mal, Teles hatte der Brite wohl schon zu Genüge, aber keine Stratomacaster, die eben auch Frühstücksbrett konnte.
Gesagt, tun getan: Paff, da war sie also nun, die trickreiche Schönheit in Blueburst! Meist leichter Basswoood-Korpus (es gab wohl auch schwere Exemplare), einteiliger Ahorn-Hals mit flachen Griffbrett, Hellecaster-Logo im 12. Bund und weichem 50s-V-Shaping, Seymour Duncan Custom Shop-Pickups sowie einem mittleren Ton-Poti, das keines ist, sondern ein Schalter mit zwei Stellungen: Einmal für die handelsübliche Strat-Geschichten, auf der anderen Ebene anders gevoicte Zwiwschenpositionen und dem Tele-InBetween-Sound in Mittelstellung; Positionen 1 und 5 blieben unangetastet, so dass man sie "in beiden Welten" zur Verfügung hatte. So weit, so pfiffig!
Tatsächlich sah man Mr. Donahue in dieser Zeit recht häufig live mit dieser Schöpfung; er musste also offenkundig sehr zufrieden mit dem Ergebnis sein: Außergewöhnlicher und dennoch sehr geschmackvoller Look - das vermeintlich schwarze Schlagbrett hat sehr dezente blaue Sparkle-Elemente -, exorbitant hohe Sound-Ausbeute auf hohem Niveau!
Diese Gitarre hatte ich mir seinerzeit gegönnt und sehr genossen; es war die erste Strat, mit der ich überhaupt etwas anfangen konnte, sie hat mir den Weg in den Fender-Kosmos geebnet.
Denn sie war klar anders als die anderen: Schon trocken gespielt sehr... äh, "trocken" eben, dabei hochgradig perkussiv, so dass Single Notes richtig knallen! Peng! Popp! Der Ton wirkt wie komprimiert! Nix Vintage-Süße, dafür Durchsetzungskraft ohne Ende, und das Ganze am Amp wesentlich lauter als andere Casters: Klar, wenn verklärende Höhen fehlen, haben die Mitten freien Durchgang und prägen das Klangbild.
Der Steg-PU hat eine Kupferplatte unterm Hintern und sitzt in einer von oben unsichtbaren Metall-Platte, der die Klangeigenschaften einer Tele-Bridge auf die Gitarre übertragen soll; das klappt natürlich nicht 100%ig, in der Tendenz aber überraschend gut! - Die anderen beiden Single Coils stammen von Seymour Duncan und sind Custom-Versionen des Alnico II Flat ohne jegliches Staggering, was der Mittennase entgegen wirkt und so für ein insgesamt ausgeglichenes, fast vornehmes Gesamtbild sorgt. So 'ne Art "positive Badewannen-EQing", falls das im Kontext für Euch Sinn machen kann; echt schwer in Worte zu kleiden, aber typisch für gute Linde-Korpusse.
Führt z.B. beim Hals-PU zu jede Menge Gilmour, da eben leicht hohl und dennoch druckvoll. Die Höhen drängeln sich dabei nicht ganz so nach vorne, wie man es gewohnt ist; das gilt auch die die anderen beiden Einzelstellungen.
Toll ist die Tatsache, dass das Vibrato, u.a. dank sauberem Knochensattel, 100% stimmstabil agiert, wobei der kerzengerade Hebel gewöhnungsbedürftig ist. Habe ich was vergessen? - Ach ja, Vintage-Fender-Mechaniken und ein Tele-Saitenniederhalter für H- und e-Saiten; mehr schient mir nicht berichtenswert.
Ich hatte mein Exemplar damals für eine Sambora-USA-Strat in Zahlung gegeben; "in those days" nachvollziehbar, aus heutiger Sicht vielleicht nicht die beste Entscheidung.
Aber Ende Dezember bot sich mir die Chance, den Fehler zu korrigieren; leider rufen Donahue-Instrumente von Fender mittlerweile durchgehend Preise oberhalb des Neuanschaffungswerts auf, aber da die Tendenz steigend ist und es nicht mehr gut erhalten Exemplare werden, ging das so weit in Ordnung. Man kann nicht immer Schnäppchen machen.
Seit heute morgen ist sie nun hier, und: Scheiß die Wand an, ist die grandios! Ein eindeutig gutes Exemplar, erinnert mich schwerst an meine Olle! Ha, sie hat sogar die gleichen Kratzer unten im "Zargen"... äh, warte mal: Kann es vielleicht sein... ich meine... ist das etwas meine Alte!???
Das wäre ja ein Mörder-Zufall. Andererseits: Wie viele Exemplare werden es, bei 400 Stück, wohl in unsere Gefilde geschafft haben? So gesehen gut möglich...
Sicher bin ich mir nicht, dafür isses zu lange her. Ist auch egal... solange die Gitarre gut ist. Und das ist sie.
Mal sehen, ob sie sich dauerhaft halten kann im Inneren Instrumenten-Zirkel; das Zeug dazu hat sie jedenfalls.
Lieben Gruß,
Batz.
PS: Vielen Dank an Olaf von backyard music für den tollen, vertrauensvollen Deal und die 1a-Bilder!