Gegenstand dieser Vorstellung ist die Nuclear Rat, wie sie von Lee, aka 1337_fx auf Instagramm, bzw. 1337fx auf Facbook, entwickelt wurde. Es handelt sich also um das DIY-Projekt eines sehr sympathischen Briten, der mir, nachdem ich ihn angeschrieben hatte, sofort angeboten hat, mir ebenfalls ein solches Gerät zu bauen, und da Ihr mich kennt, ist Euch klar, dass ich mich unbedingt auf dieses Abenteuer einlassen wollte!Star Wars on several occasions hat geschrieben:This is where the fun begins.
Freitag hatte ich mein Interesse bekundet, Sonntag bekam ich die ersten Bilder meines fertigen Exemplars, Montag ging es in die Post: Besser geht es nicht!
Es ist also alles in privater Handarbeit hergestellt, was man der Lackierung bisweilen auch ansieht, worauf mich Lee bereits vor dem Kauf aufmerksam gemacht hat und was sich primär auf die Rückseite bezieht, die ich a) sowieso nicht sehe und b) eh mit Klett beziehen werde: No worries on my part!
Und wer von Euch jetzt denkt, dass ich mich vor dem Kauf schlau gemacht hätte, was da technisch wie klanglich auf mich zukommt: Pustekuchen, ein Soundschnipsel kombiniert mit der abgefahrenen Optik hat die Entscheidungsfindung bestimmt; Wim Thoelke würde jetzt wohl "RIIISIIIKOOOO...!!!" rufen, aber das war mir hier komplett egal.
Alles, was ich kannte, war dieses kurze Video hier...:
Denn die allgemeine Funktion der Nuclear Rat basiert auf der Proco Rat, die ich immer sehr mochte, wenngleich der Sound als Stand Alone-Apparatur für manche - nicht für mich - vielleicht nicht nicht mehr ganz zeitgemäß ist; vor einem crunchenden oder zerrenden Amp packt die Ratte für viele erst die ganz große Keule aus!
Ich habe das Teil also in England geordert und per PayPal bezahlt (danke Mumpi, alter Kumpi! ); acht Tage später isses da gewesen.
Regelelemente sind Distortion, Filter und Volumen, ein Poti für "Feedback" und ein 3-Wege-Schalter, um zwischen LED-, Silizium- und Germanium-Betriebsart zu wechseln. Stirnseitig gibt es In, Out und 9V-Anschluss, zwei Taster auf der Oberfläche für On/Off sowie den Meltdown-Modus runden die Peripherie ab.
Das Aggregat macht einen sehr guten Eindruck; alles scheint bestens verarbeitet zu sein, auch im Inneren, das man ja gut sehen kann; alles funktioniert 100%ig.
Im normalen Betrieb hat man dann einen Zerrton, den ich mit "dreckige Distortion" bezeichnen mag; vielleicht je nach Einstellung ein wenig spröde und bassarm im Vergleich mit modernem Gerät, aber grundsätzlich nicht unangenehm, stets harmonisch auflösend und variabel genug, um auch fette Sounds anzuliefern. Die Dynamik verliert sich bei Vollauslastung des Distortion-Potis etwas, so dass ich meines meist so bei 13-14h geparkt habe. Aufs Volumen der Gitarre reagiert das Pedal vorbildlich!
Filter regelt hier, im Gegensatz zu jenem Poti der Original-Ratte, "richtig" herum, bietet also dunkle Klangfarben bei Links- und helle bei Rechtsanschlag; Volumen ist wohl selbst erklärend.
Die Auswahlmöglichkeit zwischen LED, Silizium und Germanium lässt zwischen drei unterschiedlichen Grundsounds wählen, so dass das Klangbild dreckiger oder transparenter gestaltet werden kann.
Aktiviert man die Nuclear Rat im Standard-Modus, fällt sofort die großartige Beleuchtung im Inneren auf, die man durch das transparente Radioaktiv-Zeichen bestens einsehen kann und die anschlagsdynamisch rotes Licht addiert: Großartig!
Im Meltdown-Modus blinkt die bislang rot leuchtende Status-LED des On/Off-Switches zwischen grün und rot, was sich aufs Innere überträgt; die Status-LED des Meltdown-Switches leuchtet durchgehend grün: Mördermäßig geniale Lichtorgel!
Jetzt kommt der Feedback-Regler ins Spiel, da sich mit diesem nun die Rückkopplungs-Frequenz einstellen lässt, allerdings ist diese zusätzlich von allen beteiligten Potis und der gewählten Zerr-Art abhängig, inklusive jener der Gitarre!
Wem das vielleicht vertraut vorkommt: Jepp, dasselbe Prinzip wie bei der Old Hag von Occvlt (siehe: https://gitarrenbu.de/viewtopic.php?f=15&t=3901 ), nur ist es hier mit Distortion und nicht Fuzz gekoppelt, wobei diese Grenzen bisweilen auch übertreten werden.
Das prädestiniert den Meltdown-Mode für Soli, da auch hier der gespielte Ton irgendwann in den Feedback-Ton morpht, was eine spannende Modulation darstellt; das ist sogar noch extremer als beim eben genannten Pedal aus Polen, da es auch ruckelige Übergänge gibt, derweil die olle Vettel das stets fließend gestaltet.
Wie letztgenannte, so neigt auch die Nuclear Rat dazu, im Meltdown-Mode einen Direktanteil des Signals beizumischen; zumindest klingt es für mich so. Damit muss man wohl schaltungsbedingt leben.
Fazit: Für 75 Pfund - bzw. um die 100€ inklusive Versand - gibt es ein handgebautes Pedal, welches optisch wie klanglich Maßstäbe setzt; Duke Nukem wäre jedenfalls stolz auf Lee: Hail to the king, baby!
Dieser baut übrigens noch ganz andere, viel aufwändigere Gerätschaften, so dass ich Euch ermutigen mag, mal reinzuschauen auf Facebook oder Instagramm:
https://www.facebook.com/1337fx/
https://www.facebook.com/public/Lee-Nonme
https://www.instagram.com/1337_fx/
Lieben Gruß,
Batz.
PS: Keinesfalls vergessen darf ich, dass es einen lebenslangen Wartungsservice für die Nuclear Rat gibt; Lee hat mir dafür sogar extra seine Tele-fun-nummer gegeben!