erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

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telly45
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erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von telly45 » Dienstag 6. Oktober 2020, 09:55

Liebe Budisten,

dieses schöne Gerät wohnt seit gestern bei mir. Durch den SoT war ich nun wirklich lange abstinent i.S. Verzerrerpedale, aber dieses Teil hat mich dann auf Grund seines kompletten Angebots und dem Renommee der Rodenberg Pedale dann doch interessiert.

Bild

(Bildquelle Rodenberg Amplification)

Was haben wir hier nun?

Zwei verschiedene Overdrives für Low bis Mid Gain und Mid bis High Gain sowie einen leistungsstarken Booster. Alle drei lassen sich in Tone und Level regeln, ebenso gibt es für alle einen manuell schaltbaren Bass-Boost. Die beiden OD´s haben zusätzlich noch den obligatorischen Gainregler. Eine weitere interessante Funktion ist der Locked-Schalter, der die Schaltmimik für die beiden OD verändert. "Unlocked" können beide OD einzeln oder auch zusammen betrieben werden, jeder lässt sich also für sich ein- und ausschalten. "Locked" schaltet dann zwischen den beiden OD hin und her, also bei Betätigen des einen wird der andere automatisch deaktiviert. In beiden Varianten kann man aber auf jeden Fall natürlich die OD´s auch komplett ausschalten. Ein interessantes Feature, wenn man schnell zwischen zwei Gainstufen wechseln will oder lieber seine beiden OD´s stacken will.

Der Signalfluss ist dabei festgelegt: Low Gain OD --> High Gain OD --> Boost. Beim Rodenberg 789 kann man auch diesen Signalfluss noch umdrehen, falls das für jemand interessant sein sollte.

Der Boost selbst stellt bei Bedarf heftige Reserven zur Verfügung, da mit einem Miniswitch nochmals eine zusätzliche Booststufe (+20 db) aktiviert werden kann.

Die Verarbeitung des Pedals an sich ist tadellos, wobei hier kein Edelstahlgehäuse verwendet wird wie bisher bei den Rodenberg Pedalen, sondern eines aus hochwertigem und sehr stabilen Kunststoff. Mglw. hängt das mit dem Wechsel des Vertriebs der Rodenberg Pedale zusammen. In jedem Fall bekommt man für 229 Euro eine top Gegenleistung, was Verarbeitungsqualität und Ausstattung anbelangt.

Klanglich ist dieses Pedal in Zusammenarbeit mit Steve Lukather entstanden, der schon seit einigen Jahren Rodenberg Endorser ist. Es handelt sich für meine Ohren um klassische Overdrives mit einem grünen Touch, wobei die High Gain Variante mehr als genug Gain zur Verfügung stellt, um z.B. Luke-typische singende und sustainreiche Sololinien zu zaubern. Mir gefallen die vernünftigen Regelwege der Potis, beim Level z.B. stellt sich ein Gleichklang zur Amplautstärke ungefähr bei der 12-Uhr-Stellung ein. So muss das sein.
Ich empfinde den Klang als verbesserten TS, er hat mehr Dynamik, eine feiner auflösende Zerrstruktur und durch den Bassboost gerade bei weniger gainträchtigen Sounds einen angenehmen Schub für das zusätzliche Plus an Fülle im Ton. Der nachgeschaltete Boost ist super gelungen, sehr soundneutral macht er z.B. ein Solo lauter oder fettet einen dicken Cleanton nochmals in leichtes Brizzeln an, ohne fizzelig oder harsch in den Höhen zu sein. Generell ist der Grundklang warm und sehr angenehm in den Höhen, die da und präsent sind, aber eben nicht harsch. Das gilt für alle drei Einheiten in dem Pedal.

Das alles sind die ersten Eindrücke aus dem Heimgebrauch, heute Abend werde ich ihn dann am großen Besteck im Proberaum testen. Auf jeden Fall scheint es mit dem SL-OD möglich, nahezu die ganze Palette an bluesigen und rockigen Zerrsounds inklusive eines Boosters bedienen zu können. Bis jetzt bin ich sehr beeindruckt :pray02: , mehr demnächst auf diesem Kanal.
Gruß Rainer

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Magman
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Re: erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von Magman » Dienstag 6. Oktober 2020, 10:34

Danke für deine Eindrücke dieses Pedales. Rodenberg ist schon klasse und bürgt für Qualität. Preislich liegt das Pedal hier ja auch noch in einem angemessenen Rahmen für das was es zu leisten vermag. Bin gespannt was du sagst nach der Bandprobe :prost:
Bild
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Andrea Joy

Re: erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von Andrea Joy » Dienstag 6. Oktober 2020, 10:42

Bei so Reviews brauchen wir das Git&Bass Magazin wirklich nicht mehr :thumbsup03:

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Re: erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von tommy » Dienstag 6. Oktober 2020, 15:25

Schönes Review! :danke:

Unfassbare Preise wenn man bedenkt, dass Ullrich Rodenberg zusammen mit einem Assistenten die Pedale in Deutschland fertigt! Das nenne ich Passion!

Befremdlich finde ich allerdings, dass es bei den tollen Pedalen jetzt auch Plastikgehäuse gibt (auch wenn qualitativ nichts dagegen spricht). Für Spinner wie mich ein Manko. Zumal die extrem robuste Ausführung, gerade der Gehäuse, immer ein geniales Aushängeschild war.
LG, Tommy


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Re: erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von telly45 » Dienstag 6. Oktober 2020, 15:49

tommy hat geschrieben:
Dienstag 6. Oktober 2020, 15:25
Schönes Review! :danke:

Unfassbare Preise wenn man bedenkt, dass Ullrich Rodenberg zusammen mit einem Assistenten die Pedale in Deutschland fertigt! Das nenne ich Passion!

Befremdlich finde ich allerdings, dass es bei den tollen Pedalen jetzt auch Plastikgehäuse gibt (auch wenn qualitativ nichts dagegen spricht). Für Spinner wie mich ein Manko. Zumal die extrem robuste Ausführung, gerade der Gehäuse, immer ein geniales Aushängeschild war.
Danke Tommy, ich habe jetzt gerade wegen dem Gehäuse nochmal nachgelesen:

"..come with smaller, black powder-coated aluminum box"

Also doch keine Plastique :prost: :thumbsup02:
Gruß Rainer

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Re: erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von tommy » Dienstag 6. Oktober 2020, 16:32

Na bitte, geht doch! :prost: :D
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Re: erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von telly45 » Mittwoch 7. Oktober 2020, 09:46

So, weitere Erkenntnisse aus der gestrigen Probe und dem Zusammenspiel mit dem großen Besteck:

das Teil bleibt, super Sound auch am großen Amp, sehr flexibel, in Kombination mit dem Xotic RC Booster geht da extrem viel mit nur zwei Pedalen.

Ich mache dann bei Gelegenheit mal ein Bildchen vom neuen Board, wenn alles wieder sauber montiert ist :thumbs:
Gruß Rainer

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Re: erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 7. Oktober 2020, 09:47

Ahoi Rainer!

Ich habe folgende Fragen: Ist die High Gain-Sektion tatsächlich ein Overdrive oder hat das (auch) Distortion-Charakteristik...?

Und wie verhält es sich im Vergleich mit dem SoT...? ;)

Lieben Gruß und weiterhin viel Spaß mit dem Aggregat,

Batz.
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

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Re: erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von Magman » Mittwoch 7. Oktober 2020, 09:52

telly45 hat geschrieben:
Mittwoch 7. Oktober 2020, 09:46
So, weitere Erkenntnisse aus der gestrigen Probe und dem Zusammenspiel mit dem großen Besteck:

das Teil bleibt, super Sound auch am großen Amp, sehr flexibel, in Kombination mit dem Xotic RC Booster geht da extrem viel mit nur zwei Pedalen.
Na prima, freut mich für dich :prost: ....ich dachte mir das aber auch schon, ist schon ein sehr geiles Pedal :thumbs:
Bild
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Re: erste Eindrücke vom Rodenberg SL-OD

Beitrag von telly45 » Mittwoch 7. Oktober 2020, 10:27

Batz Benzer hat geschrieben:
Mittwoch 7. Oktober 2020, 09:47
Ahoi Rainer!

Ich habe folgende Fragen: Ist die High Gain-Sektion tatsächlich ein Overdrive oder hat das (auch) Distortion-Charakteristik...?

Und wie verhält es sich im Vergleich mit dem SoT...? ;)

Lieben Gruß und weiterhin viel Spaß mit dem Aggregat,

Batz.
Hi Batz,

ich empfinde das eindeutig als Overdrive und nicht Distortion, also nicht so eckig und kantig, mehr rund und cremig. Dennoch rockt das Ding, mein Genusspunkt i.S. Verzerrung mit Paula erreiche ich in etwa bei der 12-Uhr-Stellung des Gainreglers, das trägt und singt bereits schön, bietet aber auch noch genug Kontur und Struktur für Rhythmusgeschichten.

Im Vergleich zum SoT würde ich sagen, dass der SoT etwas transparenter sein kann (v.a. in der Einstellung Boost und OD), aber dabei weniger rockt. Der SoT in Stellung Distortion ist für mich aber komprimierter als das Rodenberg. Letzteres hat zudem in der Einstellung High Gain tatsächlich mehr Gain zu bieten. Gut finde ich beim Rodenberg auch den Bassboost, gerade bei der Low Gain Seite. Der füllt leicht crunchende Sounds nochmals nett auf, da fehlte mir beim SoT gelegentlich etwas bei geringeren Gaineinstellungen.

Und der abschließende Booster ist gerade vor einem relativ cleanen Amp eine Wunderwaffe, knackigste Cleansounds auch mit der LP :thumbsup02: .

Für das ganz leichte Anbrezeln nutze ich übrigens den Xotic RC Booster, der ja in der V2 zwei Gainstufen hat. Denke mal an so leicht angerauhte Keef-Sounds, in die Richtung geht das. Zugleich ist der Xotic dann der perfekte Leadboost.

Beim Rodenberg habe ich jetzt die Einstellung gewählt, zwischen den zwei Gainabteilungen mit nur einem Knopfdruck hin- und herschalten zu können (Funktion "Locked"). So habe ich einen crunchigen Gainsound, der etwas offener ist aus der Low Gain Abteilung, und ein schön rockendes Brett mit etwas mehr Kompression aus der High Gain Abteilung zur Verfügung. Gefällt mir gut :thumbsup02:
Gruß Rainer

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