Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

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Batz Benzer
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Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 13. November 2020, 10:46

Gegenstand dieser Vorstellung ist die Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White, eine optisch aufwändige Parlor-Gitarre mit einer Mensur von 635 mm vom Traditionshersteller.

Bild

(Bildquelle: The Music Zoo)

Ich habe diese Gitarre aus zweiter Hand erworben, so dass sie mit 10er Saiten kam, mit denen sie wohl auch gespielt wurde. Dies hatte zur Folge, dass die Schönheit mit dem gülden glitzernden Binding erst einmal wie Dornröschen durch heftiges Beackern mit 12ern wachgeküsst werden musste, was durch zwei Tage extrem beherzten Spiels Marke Bud Spencer nun geschafft ist, so dass ich berichten möchte.

Verarbeitungstechnisch habe ich nichts zu bemängeln; es gibt hier im positivsten Sinne keine Auffälligkeiten.

Schön sind die Details, wie zum Beispiel das zweilagige Binding um Korpus, Kopfplatte und sogar Hals; sie vermitteln nicht nur Wertigkeit, sondern auch die Eleganz der teuren USA-Originale, was für potenzielle Käufer auch ausschlaggebend sein dürfte. :thumbsup03:

Da der aus laminiertem Ahorn gefertigte Korpus mit der massiven Fichtendecke tatsächlich die kegelhafte Form eines Pinguinkörpers aufweist, passt der Name einfach perfekt. :D

Das Halsprofil wird mit "U" angegeben und ist ein weiteres Beispiel dafür, dass diese Begrifflichkeiten des meisten Herstellern mittlerweile vollkommen wumpe und zum Marketing-Speech zu zählen sind; tatsächlich ist es eher ein wohl geformtes "D", welches aber gut in der Hand liegt.

Das Griffbrett wurde aus Palisander gefertigt und hätte gerne etwas dichter sein dürfen; hier zeigt sich die Preisklasse; die Gitarre kostet knapp 480€ neu.

Die Saitenlage ist ab Werk perfekt eingestellt und eher als niedrig zu bezeichnen; die Bespielbarkeit ist entsprechend angenehm, und obgleich ich breitere Sattel als den hier vorhandenen mit seinen 42,5mm bevorzuge, kam ich schon nach einem Tag bestens mit ihr zurecht.

Kommen wir zum Klang: Dieser ist auf höchst angenehme Weise "unauffällig": Ein schöner, mittiger, leicht zum Topfigen neigender und somit typischer Parlor-Sound, der sich jegliche unangenehme Spitzen komplett verkneift und warm tönt.

Die Unterschiede zwischen Finger- und Plektrumspiel sind deutlich; bei ersterem gibt es feinere Brillanzen, letzterer gerät merklich kompakter; das Sustain - quasi der Abgang der Gitarre - möchte ich mit mittellang charakterisieren.

Auch ist die Dynamik von der Spielweise abhängig; mit dem Spielplättchen (hier wohl besser dünn zu wählen) und einem beherzten Anschlag ist schnell Schicht, mit den Fingern empfinde ich das Ansprechverhalten als angenehm und die Kompression eher als positiven "Limiter".

Gewiss gibt es klanglich spektakulärere Modelle, die auch insgesamt spritziger wie dynamischer zu Werke gehen. Für mich jedoch entspricht es meiner Vorstellung einer Parlor-Gitarre, dass diese gar nicht mal so HiFi sein sollte, was signifikant zum Charme der Instrumentengattung beiträgt und von manchem Edel-Hersteller heutzutage m.E. eher missverstanden wird; gut gemeint ist ist eben nicht immer auch gleich gut gemacht. ;)

Bei dieser Gretsch kommt "erschwerend" hinzu, dass man auch die exaltierte Optik und damit einen gewissen Stil kauft; der Klang steht hier also nicht alleine im Vordergrund.

Der verbaute Fishman Isys III-Piezo-Tonabnehmer macht einen guten Job, ebenfalls eher dem heutigen (hohen) Standard entsprechend als spektakulär; das integrierte Stimmgerät ist eine willkommene wie ausreichende Dreingabe, kann sich aber ebenfalls nicht wirklich mit einem Stand-Alone-Gerät messen.

Fazit: Eine makellos verarbeitete, optisch auffällige und klanglich vollkommen befriedigende Parlor-Gitarre hat Gretsch da aus dem Hut gezaubert; ich habe ganz genau das bekommen, was ich erwartet und erhofft hatte! :thumbs:

Sollte ich für die Gesamtleistung eine Schulnote vergeben, wäre diese ein klares "Gut".

Wenn man also auf die einzigartige Optik steht und es eh' kein HiEnd-HiFi-Ton sein soll, darf man dem Pinguin ruhig mal 'ne Chance geben.

Lieben Gruß,

Batz. :smoke01:

PS: Die meisten Demos dieser Gitarre sind die letze Grütze und schlimmer als der ärgste Husten; wenngleich es sich beim folgenden Video um einen Vergleich mit einer anderen Gretsch handelt, halte ich dieses für am ehesten aussagekräftig:

"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

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Re: Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von Wizard » Freitag 13. November 2020, 12:13

Schönes Review einer schönen Gitarre, die mir auch gefallen würde :thumbsup03: :sabber:
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

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Re: Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 13. November 2020, 15:06

Glaube auch auch und danke! ;)
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Re: Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von Magman » Freitag 13. November 2020, 17:49

Danke für dein Review Kollege :prost:

Ich finde die rein optisch auch sehr gelungen. Ich kenne diese Gitarre, ich hab sie bei einem Freund gespielt. Toll für den Preis und macht echt was daher gegenüber den Normalos :thumbs:
Bild
STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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Re: Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von setneck » Freitag 13. November 2020, 20:01

Batz Benzer hat geschrieben:
Freitag 13. November 2020, 10:46
Gegenstand dieser Vorstellung ist die Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White, eine optisch aufwändige Parlor-Gitarre mit einer Mensur von 35“ (635 mm) vom Traditionshersteller.
...
25" ?
Schöne Jrööss,
Thomas

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Batz Benzer
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Re: Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 13. November 2020, 20:09

So wurde es angegeben; Music Store eben. Ich habe es mal entsprechend korrigiert. ;)

Erinnere mich bitte daran, mit Dir Regelfuchser nie um Geld zu spielen! :clown:

Danke,

Batz.
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Re: Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von setneck » Freitag 13. November 2020, 20:16

Batz Benzer hat geschrieben:
Freitag 13. November 2020, 20:09
...

Erinnere mich bitte daran, mit Dir Regelfuchser nie um Geld zu spielen! :clown:

...
Hmm... 8-)
Schöne Jrööss,
Thomas

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Re: Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 13. November 2020, 20:19

:rofl:
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Re: Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von Batz Benzer » Samstag 14. November 2020, 20:46

Das Video hier ist auch recht aussagekräftig:



Zumal ich dem Herren total gerne beim Reden zuhöre; eine sehr angenehme Stimme gepaart mit freundlich-beruhigender Ausstrahung, finde ich. ;)
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Re: Gretsch G5021WPE Rancher Penguin Acoustic White

Beitrag von Batz Benzer » Samstag 21. November 2020, 17:31

Ich bin übrigens nach wie vor schwer fasziniert von dieser feinen kleinen Gitarre, die m.E. jeden Tag schöner klingt und mir jeden Morgen, da ich sie sehe, ein kleines Achterbahngefühl in die Brust zaubert, mein kaltes, schwarzes Herz vor Glück hüpfen lässt. :boing01:

Echt faszinierend, dass sie es in meinen Fuhrpark geschafft hat; ich erinnere mich an die 00-Sigma, die vor einiger Zeit versucht hat, den Parlor-Platz zu besetzen, was ja nicht hat sein sollen, da der Ton nach kurzer Einspielzeit pappig wurde. Bei dieser Schönheit von 2016 mache ich mir vier Jahre später keine Sorgen diesbezüglich. ;)

Ich spiele sie tatsächlich jeden Tag mehrere Stunden und packe plötzlich gerne mal wieder das Beatles Complete aus, um einfach mal'n paar Klassiker nachzuspielen; sonst eher nicht mein Ding.

Lieben Gruß,

The Batzles. :mrgreen:
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