Korg Pandora Stomp

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Batz Benzer
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Korg Pandora Stomp

Beitrag von Batz Benzer » Dienstag 13. Januar 2015, 14:02

Liebe Lärmgemeinde,

ich besitze seit bestimmt 8 Jahren oder länger eine von Pandoras Büchsen, und zwar die Ausführung namens PX4. Dies nicht aus klanglicher oder bedienungstechnischer Überzeugung, sondern weil dieses Gerät zwei Sounds feilbietet, die ich immer wieder einsetze; einen davon betrachte ich sogar als einen meiner Trademarksounds ("E-L-P" im alten, "Lucky" im neuen Gerät).

Darüber hinaus habe ich das Kistchen nie lieben gelernt; ich mag die Modelingsounds gar nicht, finde die meisten Modulationseffekte uninteressant und erlebe die Bedienung als anstrengend, so dass ich bis heute nicht weiß, wie man all die Möglichkeiten nutzt.

Will ich aber auch gar nicht; ich habe das Teil ausschließlich wegen besagter Sounds: Das ist zum einen ein Feedbacker, der Solo-Orgien erlaubt und zum anderen ein Synth/Theremin-ähnlicher Patch, den ich herrlich inspirierend finde.

Geärgert hatte ich mich stets, dass das Teil keinen Fußschalter hat, so dass es live nur mit größerem Aufwand zu nutzen wäre.

So, mittlerweile gibt es die Büchse in einer Stomp-Version, die endlich mit normaler Bedienung per Fuß aufwartet. Das Gehäuse ähnelt dem Pitchblack-Tuner aus demselben Hause, ist aus Metall gefertigt und macht, wie auch der Fußschalter, einen sehr stabilen Eindruck.

Bild

Die Ähnlichkeit in der Optik kommt übrigens nicht von ungefähr: Ein beträchtlicher Teil der Oberfläche dient als gut ablesbarer Tuner, der allerdings nicht in der Qualität des Pitchblack arbeitet, sondern eher als befriedigende bis ausreichende Stimmlösung gesehen werden sollte.

Diese Stomp-Ausführung besitze ich nun seit letzter Woche, so dass ich mich mit dem Gerät habe vertraut machen können. Dabei ist mir aufgefallen, dass mir beinahe nix aufgefallen ist... die beiden Korgs sind klangtechnisch sehr dicht beieinander, die Entwicklung der letzten Dekade wurde dabei offenkundig komplett verschlafen!

Daher war ist auch nahezu entsetzt, als ich durch die diversen Programmplätze gesteppt bin: Das überzeugt durchgehend nicht! Alle Sounds klingen extrem künstlich, alle HiGain-Models mulmen und mumpfen im Bass und nahezu alle Patches haben unendlich viel Hall spendiert bekommen - bah!

Unterm Strich handelt es sich also wohl um nahezu dieselben Algorithmen wie im blauen Plastikkästchen, moderne Zugeständnisse gibt es in Form von mehr Speicherplatz (200 eigene Presets sind möglich), einer leichten Verbesserung der Drumloops, von denen es gleich 60 mehr gibt sowie der Möglichkeit, per USB-Anschluss Daten auszutauschen. Dafür fehlt die Phrase Trainer-Funktion des alten Teiles gänzlich.

Wie ist das möglich? - Im Post-Line6-Zeitalter mit solchen Sounds aufzuwarten wirkt auf mich grotesk, einzig die oberflächliche Bedienbarkeit gefällt mir etwas besser als zuvor, was u.a. den vier Preset-Tastern (A, B, C, D,) zu verdanken ist. Die Tiefen-Programmierung ist jedoch wieder umständlich und alles andere als intuitiv; die Verkleinerung des Manuals um ca. 1/3 gegenüber der Bedienungsanleitung des alten Geräts ist da nicht hilfreich, so dass ich das Manual online vergrößert einsehe.

Ich könnte jetzt weiter ins Detail gehen und z.B. die Bedienung erklären - aber warum? - Ich kann das Gerät einfach nicht empfehlen, dafür erscheint es mir definitiv zu anachronistisch. Ein POD klingt z.B. deutlich authentischer.

Gebe ich es zurück? - Nein, wohl nicht, aus dem einfachen Grund, dass ich nun einen mir extrem wichtigen Sound per Fußschalter abrufen kann und das sehr gut verarbeitete Gerät überdies einen funktionierenden Tuner an Bord hat. Das sind aber höchst subjektive Kriterien; ich wette, dass man z.B. bei Zoom in derselben Preisklasse modernere Sounds erwarten darf. Und so ganz sicher bin ich mir ob des Behaltens immer noch nicht: Das "Bow"-Preset (eBow-Simulation) der alten Pandora vermisse ich z.B. hier noch - mal sehen, ob ich das nachbasteln kann.

Fazit: Alter Wein in neuen roadtauglichen Schläuchen mit leichten Updates, so präsentiert sich das Pandora Stomp. Wer mit einer Soundkultur aus dem 20. Jahrhundert leben kann und will - warum auch immer -, ist mit diesem Gerät gut bedient. Allen anderen seien entsprechende Mitbewerber ans Herz gelegt.

Gruß,

Batz.
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

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Re: Korg Pandora Stomp

Beitrag von Karsten » Dienstag 13. Januar 2015, 16:33

... is ja n Ding... Das P-Stomp hatte ich schon eine ganze weile aufm Schirm, KORG halt :pray01: , da hatte ich schon einiges erwartet. Ich muss jetzt passen und weiß nicht wann es aufgelegt wurde, war aber bis vor einem Jahr bei 145EUR, im Sommer ging es dann runter Richtung 120,- und jetzt ist es für für 95,-EUR zu haben. (Das sagt ja auch schon einiges) Also hatte ich mir vor Weihnachten eins bestellt...und war doch sehr enttäuscht.
Ich hätte auch gar nicht mal die Amps und Zerrer gebraucht, es hätte gereicht fürn paar FXe und vor allem Delays.
Nur, es rauscht wie sau :thumbsdown01:
Im direkten Vergleich mit meinem Zoom Multistomp (alle FXe off, Amp richtig aufgedreht, kein Noisegate) rauscht das P-Stomp deutlich, das Zoom bleibt still.
Nicht mal das interne Noisegate hat das abstellen können und deshalb musste es wieder gehen...
Schade, ich hätte gern wieder ein KORG Gerät dabei gehabt, aber das geht gar nicht...

Würde mich jetzt noch interessieren wie Batz das empfindet, vieleicht hatte ich ja ne Montagskiste.

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Batz Benzer
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Re: Korg Pandora Stomp

Beitrag von Batz Benzer » Dienstag 13. Januar 2015, 20:47

Das Rauschverhalten entspricht ebenfalls dem 20. Jahrhundert-Standard; mit der Strat dann gleich nochmal so schön.

Keine Ahnung, was sich Korg dabei gedacht hat... :kopf_kratz01:
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