Duke's Amp1-Test

Besprechungen von getestetem Gitarren-Equipment
Duke

Duke's Amp1-Test

Beitrag von Duke » Sonntag 18. Januar 2015, 20:10

Hi zusammen,

seit Dienstag ist der Blugamp nun auch bei mir und seit Donnerstag könnte ich ihn ausgiebig testen.
Da wir hier die Rubrik Reviews haben, denke ich, dass ein Review auch hierhin gehört und nicht im allg. Thread untergehen sollte.

Manchmal macht es Sinn, seine Eindrücke zu strukturieren, um zu realisieren, was man sich da zugelegt hat. Deshalb schreibe ich meine Eindrücke hier einfach mal kurz runter.

...und klar, ich bin weder verwand noch verschwägert mit Blueguitar oder Thomas Blug.
Kenne ich auch nicht und besitze nicht einmal eine CD von ihm. :D
Zwischendurch war ich auch ehrlich gesagt etwas verärgert, wie durch die Firma kommuniziert wurde. Aber was solls Ende gut, alles gut. :-)

Nachdem ich den Amp1 zwischenzeitlich mal im Store anspielen könnt, bin ich bin nochmals positiv überrascht, da meine Erwartungen im Zusammenspiel mit meinem Gear deutlich übertroffen werden.
Bin sicherlich noch in der Honeymoonphase, das ist normal, aber der Kleine hat schon einiges drauf.

Eigentlch war und ist er für mich als Backup und Reiseamp gedacht. Meine Erwartung war ein Amp auf dem Niveau eines PCL Stagemasters, der aber sehr klein und handlich daherkommt. Ideal wäre gewesen, wenn das Spielgefühl ein wenig röhrenähnlicher ausfallen würde. Der PCL war hier beileibe nicht schlecht (insb. zusammen mit einem Dualdrive), konnte aber nicht an das Federnde einer Röhrenkiste ran.

Ersteres wird locker geschafft und zweiteres lässt IMO keine Wünsche offen.
Man muss die Kirche natürlich im Dorf lassen. Mit einem 3x teureren Boutique-Amp kann er natürlich nicht mithalten. Im direkten Vergleich mit meinem Morgan RG bzw. DAG 15 scheidet er aber verdammt gut ab. Wie gesagt Unterschiede sind da, der Morgan klingt auch besser, er klingt aber auch besser als die meisten Röhrenamps. Das ist aber letztlich Geschmacksache…

Zwei Dinge mag der Amp1 übrigens nicht
a) nicht geerdete Netzkabel
b) nicht komplett gezogene Lautsprecherkabel, wenn man den direkt Out / Kopfhöreranschluss nutzt. Beides wird mit schlechten Tone, Rauschen und einem hochfregenten Störgeräusch quittiert, dass aber sofort verschwindet, wenn man die Ursache beseitigt.
Zu a) bin ich echt froh, dass es beim Testen aufgefallen ist, das Kabel hab ich sofort entsorgt.

Hab ihn die Tage wiederholt im Proberaum richtig laut gespielt. Im ersten Schritt über eine 4x12 Marshallbox mit G12H75. Die Speaker mag ich eigentlich überhaupt nicht. Was soll ich sagen, dass klang schon mal richtig amtlich. Man fühlt sich sofort wohl und die Lautstärke kann die Ohren bluten lassen.

Im direkten Vergleich klang der Morgan über meine 1x12-er aber deutlich besser und ich dachte schon, alles klar, der Amp1 wird deutlich abgeledert.

Nächster Schritt: Blugamp an die Realguitars 1x12 mit G12H30 Anniversary. Und siehe da, der Sound wird nochmals deutlich besser. Da merkt man wieviel Anteil die Box am Sound hat. Der Morgan war schon besser, aber der Blugamp lag sehr nahe dran und man muss natürlich bedenken, dass man hier völlig unterschiedliche Amptypen vergleicht.

Die Vielseitigkeit des Amp1 ist schon klasse. Der Hall ist o. k., i. S. v., da kann man durchaus mit arbeiten, ohne das er stört. Habe mal aus Spaß meinen Baldringer Hall eingeschliffen, dass ist schon ein gewaltiger Unterschied. Für die Vocals muss ich mir jetzt wohl eine andere Lösung überlegen (da war er bisher im Einsatz). Der Hall fügt sich im seriellen Effektweg so genial ein, das macht süchtig.

Die Sound sind schon oft beschrieben worden. Da der Amp sehr unterschiedlich auf Gitarre und Spielweise reagiert, kann eine Beschreibung hier nur sehr subjektiv sein.
Meine Favoriten (mit der Paula) sind:

Clean aufgerissen, mit hohem Höhenanteil via Custom Control und Boost, hier funktioniert mein Simbel Overdrive schlicht hervorragend und der Baldringer-TS macht auch eine mehr als gute Figur. Das ist für Blues, Funk und Soul ein sehr feines Setup (eigentlich könnte ich jetzt also schon aufhören mit dem Bericht… ;-) ).

Vintage mit zurückgenommenen Höhen, Master voll auf und Gain so zwischen 4 und 5. Genau so bzw. sehr ähnlich tönte mein alter Plexi, wenn man ihn aufgerissen hat. Nur war das dann so laut, dass man sich nicht sehr lange daran erfreuen konnte ohne … Hier bekommt man das echt in moderater Lautstärke hin (i. S. v. Bandlevel, also leicht über Schlagzeug) - sehr gut!

Classic ist auch sehr geil, da springt einem der Brownsound quasi ins Gesicht, wenn man den Custom Control ein wenig aufdreht, sehr geil für Rock-Chords bzw. Wechsel zwischen Chords und Solo.

Modern finde ich fürs Solieren sehr fein, das Custom-Controll ist dafür ca. 1/4 offen, für Chords ist das mit der Paula etwas zu heftig, da muss man schon sehr viel mit dem Volumenpoti machen. Hier gefällt mir Classic besser. Für sich genommen, also separat eingestellt, ist der Kanal sehr geil und gefällt mir dann fast besser als der Classic.

Das ist aber alles Geschmacksache und hängt von der Gitarre, dem persönlichen Ton und den Soundvorstellungen ab. Der Amp1 ist hier eine Spielwiese, auf der für jeden was dabeisein dürfte.

Das Thema Volumenpoti zieht sich wie ein roter Faden durch die Bedienung des Amps (zumindest für mich). Man muss/sollte sehr viel damit arbeiten, damit die unterschiedlichen Sounds zueinander passen, wenn man die Einstelllungen Gain, Master und Höhen nicht verändert (was ich jetzt nicht gemacht habe und auch wohl nie machen werde). Geht für meinen Geschmack aber gut. Als Einkanalerspieler ist man das ja ohnehin gewohnt.

Entscheidend ist für mich am Ende des Tages aber das Spielgefühl und das ist wirklich sehr sehr gut. Ich würde mich mal als pingelig bezeichnen, wenn es darum geht. Anders ausgedrückt. Alle Amps oder Modeller, die das nicht gebracht haben, sind heute nicht mehr bei mir. Im Ergebnis habe ich keinen Modeller mehr am Start. Der Blugamp bleibt, soviel ist sicher.

Er wird auf jeden Fall ständiger Begleiter auf meinen Reisen zum Zweitwohnsitz sein und sicherlich die nächsten Gigs und Sessions bestreiten. Ob jetzt alleine oder mit dem Morgan, muss ich noch schauen. Optisch macht der Morgan schon deutlich mehr her. Aber wie gesagt, schauen wir mal… ;-)

Er passt auf jeden Fall ist Gigbag und das ist ein ungemeiner Vorteil. Bei dem Preis-Leistungsverhältnis wird er IMO viele Freunde finden, ob jetzt als Backup oder als Hauptamp ist ja eigentlich egal.

Habe kurz meinen Preci angeschlossen und würde sogar sagen, dass der Amp1 für kleinere Geschichten einen tauglichen Bassamp abgibt.
Für die Verstärkung von Kemper, Axe und Co. macht er sicherlich auch eine mehr als gute Figur.

Ergebnis: Selten ein praxisnäheres Produkt gekauft - perfekt (zumindest für mich).
Thomas Blug kann man nur für die riesen Leistung beglückwünschen - echt genial.

Denke, ich werde mir doch mal ein paar CDs von ihm zulegen, der Mensch scheint es echt drauf zu haben… :pray02:

Edit:
Soundfiles gibt es bei den aussensaitern.de http://www.aussensaiter.de/forum/thread ... eader=full. Danke auch an dieser Stelle an Martin R. für den coolen Backingtrack.
Zuletzt geändert von Duke am Montag 26. Januar 2015, 22:06, insgesamt 3-mal geändert.

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telly45
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Re: Duke's Amp1-Test

Beitrag von telly45 » Sonntag 18. Januar 2015, 21:04

Danke für den Bericht, Uwe. Nach meinem eher ernüchterndem Test im Laden muss ich ihn bei Gelegenheit doch noch mal in Ruhe über diverse Boxen antesten.
Gruß Rainer

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Magman
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Re: Duke's Amp1-Test

Beitrag von Magman » Sonntag 18. Januar 2015, 21:24

Sehr schönes Review Uwe. Nun wir haben ja schon mal zusammen gejammt und ich fand das wir uns im Spiel und Sound nicht ganz so unähnlich sind 8-) Ich weiß du bist wie ich ein Soundgourmet der nicht nur Sound hört sondern auch fühlt. Wenn sich bei mir etwas nicht gut anfühlt hat es auf Dauer keine Chance.

Da ich allerdings mit Thomas schon längere Zeit befreundet bin werde ich selbst kein Review seines Amps verfassen. Man hatte mir an anderer Stelle schon mal sehr dumm nachgestellt wegen viralem Marketing und so weiter. Aber alle die die ihn sich zugelegt haben wissen warum sie das getan haben. Das ist gutes Spielzeug :mrgreen:

Viel Spaß damit 8-)
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CuChulainn
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Re: Duke's Amp1-Test

Beitrag von CuChulainn » Sonntag 18. Januar 2015, 23:40

Magman hat geschrieben:
Da ich allerdings mit Thomas schon längere Zeit befreundet bin werde ich selbst kein Review seines Amps verfassen. Man hatte mir an anderer Stelle schon mal sehr dumm nachgestellt wegen viralem Marketing und so weiter. Aber alle die die ihn sich zugelegt haben wissen warum sie das getan haben.
Tja, und deshalb überlege ich gaaaanz langsam, ob der Amp1 nicht auch das richtige für mich ist. Da ich in keiner Band mehr spiele, steht das ganze grosse Geraffel nur rum. Mit dem Amp1 hätte ich für den Fall der Fälle (neue Band oder Session-Gang) alles was ich brauche......und das platzsparend im Regal gelagert. :boing01: :thumbsup03:

Mir ist eigentlich egal, was andere in anderen Foren von sich gegeben haben, mich würde ein Review von dir interessieren. Ich denke dass wir das in diesem Forum wesentlich relaxter sehen und dir kein Marketing unterstellen werden.

Gruss Uwe (bekennender H&K Duoton und Tubefactor User) :thumbs: :undwech:
Wer glaubt das ein Fahrdienstleiter den Fahrdienst leitet, der glaubt auch das ein Zitronenfalter Zitronen faltet

Gruß Uwe

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Garry
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Re: Duke's Amp1-Test

Beitrag von Garry » Montag 19. Januar 2015, 10:00

mir gefällt das Reviews vom Duke, sehr schön geschrieben :danke:

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Re: Duke's Amp1-Test

Beitrag von Batz Benzer » Montag 19. Januar 2015, 10:06

Auch ich mag mich für die informative und Appetit anregende Beschreibung bedanken; auch ich kriege allmählich Lust, die Kiste mal zu fahren.. :thumbsup03:

Lieben Gruß,

Batz. :smoke01:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

Duke

Re: Duke's Amp1-Test

Beitrag von Duke » Montag 19. Januar 2015, 14:43

Hallo zusammen,

danke für die netten Kommentare! Ausprobieren lohnt auf jeden Fall. Der Amp wir aber auch sicherlich nicht jedem zu 100% gefallen, das ist ja normal.
Magman hat geschrieben:...
Da ich allerdings mit Thomas schon längere Zeit befreundet bin werde ich selbst kein Review seines Amps verfassen. Man hatte mir an anderer Stelle schon mal sehr dumm nachgestellt wegen viralem Marketing und so weiter. ...
Komm Martin, da würd ich nichts drauf geben. Da wo du wohnst läufst du den üblichen Verdächtigen aus der Ecke ja ohnehin ständig über den Weg. Das man sich da min. kennt, oft befreundet ist und natürlich positiv gegenüber den Produkten eingestellt ist, ist doch klar.
Nur weil man via Internet kommuniziert kann man das ja nicht abspalten, sonst würde man auch schizophren... ;-)
Wer das nicht erkennen kann / will ist IMO latent dümmlich oder boshaft. Bei ner Session trifft man die Typen ohnehin nie, warum soll man sich also um die Typen scheren.

Wie auch immer, habe gerade Urlaub und den Amp1 mal mit der DAW ausprobiert. Soundfiles gibt es bei den aussensaitern.de http://www.aussensaiter.de/forum/thread ... eader=full. Danke auch an dieser Stelle an Martin R. für den coolen Backingtrack.

Ob das jetzt professionellen Ansprüchen genügt, kann ich nicht sagen.
Meine Hobbiebedürfnisse sind mit dem Recordingout vollständig bedient. :cool01: :banana01:

partscaster
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Re: Duke's Amp1-Test

Beitrag von partscaster » Montag 19. Januar 2015, 21:44

Vielen Dank für deinen Bericht! :thumbs:

Mach den Leuten ruhig mal viel, viel G.A.S... dann kann ich mir in ein paar Monaten einen gebrauchten angeln... :smoke01: :lol:

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Diet
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Re: Duke's Amp1-Test

Beitrag von Diet » Dienstag 20. Januar 2015, 16:28

Hi Duke,

sehr schöner Bericht! Klasse geschrieben.

Meine Erfahrung ist, dass der Amp1 unbedingt britisch angehauchte Speaker braucht!
Mit Abstand am besten gefällt er mir i.V. mit den zwei 25 Watt Greenbacks aus meinem Bluesbreaker Combo.
Das ist wirklich klasse. Ausprobiert habe ich noch V30 und G12H, aber die Greenbacks passen für mich wie die Faust aufs Auge.

Mit den Jensen aus meinem Deluxe Reverb und meiner Zusatzbox dazu klingt er dagegen überhaupt nicht!
Da klingts hart und untenherum dünn.

Ich würde sagen, der Amp1 ist eindeutig ein Marshall! :)

Gruß Diet

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telly45
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Re: Duke's Amp1-Test

Beitrag von telly45 » Dienstag 20. Januar 2015, 16:51

Diet hat geschrieben:....
Da klingts hart und untenherum dünn.

Ich würde sagen, der Amp1 ist eindeutig ein Marshall! :)

Gruß Diet
So ungefähr klang das bei meinem Test im Laden, ich glaube in der Box waren damals V30, mglw. waren die ja noch nicht eingespielt. Ich muss also unbedingt nochmal einen Test mit anderer Box machen :kopf_kratz01:
Gruß Rainer

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