Geworben hat er mit folgender Beschreibung:
Tja, wie hätte ich da Nein sagen können...? - Nöö, dafür bin ich viel zu neugearig, wenn es um Univibes geht, der Preis war mehr als heiß und die Beschreibung der Bedienelemente hat er mir auch gleich abgenommen: Win/Win/Win!!!foster390 hat geschrieben:Specifications:
VOLUME: sets the output volume.
SPEED: sets the effect's speed in either mode.
INTENSITY: sets the effect's intensity or depth.
CHORUS - VIBRATO Mode ROCKER SWITCH: sets whether CHORUS Mode or VIBRATO Mode is activated.
CANCEL Footswitch: activates the lamp Bulb to swirl the effect or turn off the lamp
to use as a Pre-Amp like original Uni-Vibe's does.
BYPASS Footswitch: 3PDT True Bypass footswitch to turn the effect ON/OFF.
EXP INPUT: Expression Pedal Input. (If you want one ask me. I can build you one.)
9 V/DC Input: You can use this pedal with a normal power supply (300 mA for best experience). It has the same voltage ratings as the original (important for the right sound). When you open the back of the pedal you can tune the pedals sound to your taste.
100 % HANDWIRED: Only high quality parts used. Custom Made Photocells. 3D Underwater Sound.
Dimensions: 187x118x38mm
Tatsächlich handelt es sich bei meinem Exemplar wohl um das dritte, welches via eBay angeboten wurde; der Verkaufspries liegt bei 150€ plus Versand und ist, das möchte ich gleich vorausschicken, quasi geschenkt.
Auch macht es innen wie außen einen sehr wertigen Eindruck; die Optik orientiert sich klar wie gelungen am Original, das Vibe ist von Hand aufgebaut und birgt gleich vier Trimpotis im Inneren für Gain, Offset, Chorus-Mix und Speed.
Kommen wir zur Praxis: Holla, die Waldfee, das ballert ja gleich ganz gut los! Ernsthaft, Throb bis zum Abwinken, und schnell isses auch noch wie Speedy Gonzales auf Speed!
Öh, geht das auch was weniger...? - Diese Frage ist hier gleichsam Programm; wenn andere Vibes ihre maximale Leistung meist gen Ende des Intensity-Reglers freisetzen, gilt hier eher das Gegenteil: Das Fenster für nutzbare Sounds beginnt knapp hinter Null und geht bis maximal 10h mit Schwerpunkt um "1"; habe ich so auch noch nicht erlebt!
Das hat mich dann anfangs auch ziemlich wuschig gemacht und dazu geführt, dass ich mich recht flink an den Trimpotis im Inneren vergangen habe, da ich hoffte, so den Nutzbereich in die Potimitten verlagern zu können.
Tatsächlich standen viele Stunden später alle Trimmies wieder auf Anfang; Ausnahme das Poti für Speed, welches nun auf Mindestwert geparkt ist und immer noch "ziemlich schnell" bei Linksanschlag bietet.
Oder anders gesagt: Der Hersteller versteht sein Handwerk, hat ein magisches Ohr sowie ein glückliches Händchen!
(alle Bilder: foster390)
Lasst Euch also von ungewohnten Poti-Positionen nicht verwirren; ist nur anders, nicht schlechter!
Also zurück zum Klang, der hier in der Tat sehr markant ausfällt und den ich so bislang noch nicht gehört habe: Denn der Effektanteil ist sehr hoch, das dreidimensionale Schwurbeln im Raum ebenso präsent wie schmatzendes, fluides Phasing!
Besonders ist beim Uni-Vibe das grundsätzliche Equalizing, da das Gesamtsignal sehr frisch, sehr gegenwärtig mit vergleichsweise wenig Bassanteil auftrumpft. Jawohl, tatsächlich insofern auftrumpft, zu begeistern versteht als dieses Aggregat durch den Mix wie durch Butter schneidet!
Andere, ebenfalls effektintensive Pedale, die tiefer agieren, wirken im Vergleich extensiv, flach und nuschelig: Ist das überhaupt an...?
Ja, das "Uni-Vibe" ist stark höhenlastig, weiß diesen Sachverhalt aber zum alleinigen Vorteil auszuspielen: Kein Vibe setzt sich im musikalischen Kontext agiler durch!
Oder passt besser zu Humbuckern; viel Effektanteil bei keinem Mulm.
Und jetzt bitte bedenken: Selbst gebaut und für 150€ zu haben; hätte ich Euch das vorenthalten sollen...!??
Die immensen Throb-Reserven geben dann übrigens bei höheren Geschwindigkeiten wieder Sinn, wenn man es denn "choppy" bis "nervenzerfetzend" mag.
Wer sein Vibe gerne tief und warm mag, ist hier definitiv an der falschen Adresse; für Freunde des vollmundigen, präsenten Schwurbelns hingegen könnte dies das Eldorado sein.
Und nein, keine Nebengeräusche. Nur der On/Off-Switch ballert beim ersten Mal gerne etwas, danach ist er nur noch verhalten bis gar nicht mehr wahrnehmbar.
Und die hinteren Klinken-Ausgänge liegen nicht plan auf einer Horizontalen.
Andere Nachteile? - Nun ja, eine praxisgerechtere Abstimmung der Potis - weniger Speed, kleines Phasing-Fenster über größeren Regelweg zentrieren - hatte ich ja bereits benannt, aber das machen andere ja auch nicht besser, nur eben in die (gewohnte) andere Richtung.
Bliebe noch das EQing; es wäre fein, wenn dies bei Bedarf auch in tiefere Frequenzen verlegbar wäre.
Wären diese beiden Punkte perfektioniert, würde dieses Produkt einen Spitzenplatz abräumen können. Und gewiss nicht nur bei mir; das ist aus meiner Sicht kurz vor der Serienreife mit dem Potenzial, ein Global Player in Sachen Vibe zu werden.
So ist es eine weitere, interessante wie hochgradig nutzbare, musikalische Spielart des Univibes, dieses "Uni-Vibe" aus Österreich!
Fazit: Effektintensiv und sehr präsent in den oberen Mitten wie Höhen mit sowohl Phasing als auch Throbbing satt, so möchte ich das "Uni-Vibe" beschreiben; dabei nehmen seine Regler für gängige Sweet Spots ungewöhnliche Reglerpositionen ein, womit klarzukommen ist.
Belohnt wird man für einen im positiven Sinne generischen Vibe-Sound, der sich sowohl im Band-Kontext als auch Mix hervorragend durchzusetzen versteht; dies ist quasi die Kerndisziplin des Geräts.
Für 150€ spricht der US-Amerikaner in solchen Fällen von "steal"; unter 200€ ist dieses "Uni-Vibe" eine absolute Macht und jeden Cent wert!
Freunde eines bassreichen, in den unteren Mitten warm agierenden Vibe-Tons werden hier hingegen nicht auf ihre Kosten kommen; sie sind bei Produkten von Bob Sweet besser aufgehoben.
Und sollte jetzt jemand hellhörig geworden sein: "foster390" heisst der Anbieter auf eBay, das nächste Vibe kommt hoffentlich bald.
Liebe Grüße,
Batz.
