Harley Benton DNAfx GiT Mobile

Besprechungen von getestetem Gitarren-Equipment
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Paulasyl
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Harley Benton DNAfx GiT Mobile

Beitrag von Paulasyl » Dienstag 24. Januar 2023, 19:09

HInter dem doch leicht kryptischen Namen verbirgt sich ein winziger Plugin Amp mit nominell interessanten Features.

Ob das alles so klappt mit den gehypten Feinheiten wird auch Gegenstand dieser Besprechung sein. Um schon mal den Mund wässrig zu machen, sei vorab gesagt: Es gibt Für und Wider.


Das kleine schwarze Gebilde passt zur Not in eine Hosentasche, der Standardmonoklinkenstecker (ich liebe die Möglichkeiten der deutschen Sprache) ist um 270 schwenkbar, damit sollte jeder Gitarrentyp zurechtkommen, doch halt. Die HB Travel Guitar nicht, denn da ist der Stecker hinten, da passt es nur, wenn man das Ding auch in der Hosentasche lässt. ;)

Ein großer, flacher Knopf ist für die Lautstärke; läuft angenehm, nicht zu leicht, nicht zu stramm. Netterweise der Hinweis in der Anleitung:
Kumpel, mach erst leise, dann an! Ergibt Sinn, das Ding kann laut!
An der Stirnseite gegenüber dem Stecker gibt es einen 3,5mm Klinkenausgang und eine USB Buchse. Über letztere wird das Gerät über das mitgelieferte Kabel geladen (2h laden sollen für 5h spielen reichen), leider hat niemand erwähnt, ob sich die zwei Stunden auf einen Notebook USB Anschluss beziehen oder doch auf ein Schnellladegerät für ein ganzes Notebook. Außerdem kann man über den USB direkt in eine DAW aufnehmen. Ich habe das schon mal versucht bei einem Blackstar Amp, das war grauenhaft, hier versuche ich es wohl nur in noch nicht geplanten Notfällen, denn dafür brauche ich das Ding eigentlich nicht.

Umme Ecke auffe schmale Seite befindet sich ein Aus-Ein-Bluetoothschiebeschalter. Sieht man immer öfter, auch an "echten" Amps, ist aber für mich auch so ein Gimmick, das ich überflüssig finde wie Titten an'nem Kerl!

Die eigentliche Bedienung findet gegenüber statt.Fünf winzige Druckknöpfe mit LEDs in allen Farben des Orients und Battleship Galactica. Die Schnellanleitung war peng, es reichte gerade, um einen Ton herauszubekommen. Die lange Anleitung kann bei Thomann heruntergeladen werden, die ist wirklich sehr lang, aber auch reichlich verwirrend.

Also um es kurz zu machen: Es geht nicht kurz!

Der Ampschalter wählt den Ampauswahlmodus und speichert das Preset für den gewählten Amp, wenn man ihn länger drückt, dann aber auch die Effekte und die Tone settings. Macht man das nicht nach jeder Änderung, bleibt das letzte gespeichert. Hat man also Tone und FX verändert, muss man entweder beides speichern oder nix.

Der nächste Knopf ist ein fünfstufiger Tone Regler, verglichen mit anderen Amps deckt dieser eine Knopf aber nur das Spektrum von 9-3 Uhr ab. Man muss ihn durch Druck aktivieren, mit den beiden Menütasten ganz rechts einstellen und dann lange auf den Amp-Knopf drücken, damit es gespeichert wird. Das gilt dann aber nur für diesen vorgewählten Amp. Die Effekte erreicht man genau so, kann sich dann mit den Menütasten durch die vorgefertigten FX hangeln. Dann muss man lange auf FX drücken, dann kann man einige wenige Parameter des Effektes üer menütasten durchörgeln, die man mit langem Druck auf die Amptaste wegspeichert. Wenn man dann den Effekt ausschalten will, drückt man wieder auf FX. Das hält aber nur so lange, bis man den Amp wechselt, was man durch kurzen Druck auf den Amp Taster erreicht. So weit alles klar? Gut, denn für jeden der drei Knöppe gibt es noch die LEDs für die einzelnen Zustände, so dass man mit 14 x 5 x 14 Kombinationen aus Puffbeleuchtungen klar kommen muss. Das wird dadurch erschwert, dass das Ding bei 90% meiner Klampfen in einer Zargenbuchse sitzt und man nur erraten kann, was man da eigentlich gerade tut.

Okay, legen wir den Wahnsinn beiseite und genießen ein wenig.

Man kann es nicht anders sagen: Für so'n kleinen Headphone Practice Amp klingt das Ding klasse und bietet Möglichkeiten satt. Was ich aber wirklich vermisse, ist die Möglichkeit, den Amp an sich zu regeln. Es gibt schlicht keine Möglichkeit, z.B. den Zerrgrad des Models zu beeinflussen.
Es gibt 14 Settings, damit hat man zu leben. Die klingen alle ganz nett, aber man kann jetzt nicht einfach daherkommen und sagen: "Ja, der Marshallsound gfuit mer, ich will aber noch watt Zerre!"

Ansonsten ist da über clean und Akustiksimulator bis Metalbrett alles dabei. Aber eben eingeschränkt und pfriemelig anzupassen. Klar, es wird mehr geboten als bei dem letztens besprochenen Classic Rock Plugin Amp, aber den konnte ich wenigstens mit ordentlich Bier im Kopp noch bedienen. Der Zweck wird bei mir ähnlich sein, also weniger als Headphonekiste, sondern mehr als Preamp für die Boombox.

Zusammenfassend, ich finde die Sounds richtig klasse, die FX sind brauchbar, aber das Gefummele ist unterirdisch. Könnte ich mir wenigstens meinen Lieblingsamp irgendwie kennzeichnen, aber nein, ich muss alles durchsteppen, in der Hoffnung das Gewünschte wiederzufinden. Ich sollte mir die Settings in html Farben merken, das könnte klappen....

Bleibt die Gretchenfrage: Ist das Ding 55 Euronen wert? Halten wir den Fender Mustang dagegen, der 99 € kostet: Auf jeden Fall. Halten wir das One Trick Pony dagegen, das 15 € kostet: Ja, auch dann, denn es klingt einfach gut!
Zuletzt geändert von Paulasyl am Dienstag 24. Januar 2023, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Harley Benton DNAfx GiT Mobile

Beitrag von Troubadixe » Dienstag 24. Januar 2023, 21:25

Mal wieder ein feiner Bericht :thumbsup03:

Tja, datt dat mit Fummelei verbunden ist, war anhand der Größe schon zu erahnen. Für Einstellknöppe ist halt wenig Platz.
Da wäre vielleicht eine App ganz praktisch ...

P.S.:
Lässt sich Gain über das Volume-Poti beeinflussen?
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Re: Harley Benton DNAfx GiT Mobile

Beitrag von Paulasyl » Dienstag 24. Januar 2023, 22:38

:banana02: Dachte ich ähnlich, wenn schon USB, dann wäre 'ne App das MIttel der Wahl.
Die Funktion des Volume Potis hängt stark vom Amp Model ab. Bei einigen geht's, bei anderen passiert nix und plötzlich ist Ruhe.

Umgekehrt, wir reden hier vom Gegenwert von 4 Kisten Bier.








Da will das wohlüberlegt sein! :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Harley Benton DNAfx GiT Mobile

Beitrag von Troubadixe » Mittwoch 25. Januar 2023, 01:12

Jepp :prost: :mosh:


Aaaaber ...

... weil du mich mit deinem Bericht angefixt hast, habe ich vorhin noch etwas gestochert und diese beiden NUXe gefunden:
https://www.thomann.de/de/nux_mighty_plug.htm >> 69,00 € incl. App. Da fange ich glatt am nach am denken ...
oder
https://www.thomann.de/de/nux_mighty_plug_pro.htm >> 99,00 € mit noch mehr Spielereien (für den, der's braucht)
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Re: Harley Benton DNAfx GiT Mobile

Beitrag von Paulasyl » Mittwoch 25. Januar 2023, 10:15

Oh, wenn ich das gesehen hätte, hätte ich mich auch für das kleine nux entschieden.

Abba et is, wie et is!
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Re: Harley Benton DNAfx GiT Mobile

Beitrag von setneck » Mittwoch 25. Januar 2023, 13:04

Oder der hier:

https://www.thomann.de/de/fender_mustan ... ne_amp.htm

Hat mir vor ein paar Minuten unser HiWi gezeigt.
Schöne Jrööss,
Thomas

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Re: Harley Benton DNAfx GiT Mobile

Beitrag von Paulasyl » Mittwoch 25. Januar 2023, 15:40

Mit dem Mustang hatte ich ja den Preis erwogen, letzter Absatz.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

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Re: Harley Benton DNAfx GiT Mobile

Beitrag von setneck » Mittwoch 25. Januar 2023, 16:32

Paulasyl hat geschrieben:
Mittwoch 25. Januar 2023, 15:40
Mit dem Mustang hatte ich ja den Preis erwogen, letzter Absatz.
Oh ja, hatte ich glatt überlesen... :oops:
Schöne Jrööss,
Thomas

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