Es ist ja kein Geheimnis, dass mich Rainers Vorstellung seines LEGO Strat Bausatzes neugierig gemacht hat, was dann auch im Zuge eines GAS-ähnlichen Zustandes zum Kauf des Teils führte.
Ich bin jetzt also quasi Besitzer einer FENDER(?) Stratocaster (und eines Princeton Reverbs) - naja, in unserem Wohnzimmer hängt schon seit ein paar Jahren ein handgemaltes Bild einer Strat...
Aber jetzt in medias res: meine Erfahrungen mit LEGO beschränken sich auf etwas Kindergartenkreativität und ein paar kleine Automobile, die ich mal mit meinem Sohn gebaut habe. Dass LEGO ziemlich ausufernde Modelle anbietet, hat mir ein Arbeitskollege nahegebracht, der immer gleich zwei kauft, eins für sich und eins für die Wertsteigerung.
So habe ich mich an diesem Enkelbetreuungswochenende nach Einschlafen der Zwerge an die Arbeit gemacht und den Bausatzatomen eine Molekülstruktur verpasst.
Und auch wenn mir gleich das Meckern nicht verkneifen kann: ich bin sowas von begeistert!
Das Set enthält neben der Anleitung in IKEA-Katalog-Ausmaßen 12 separate numerierte Tütchen (1074 Teile -es waren ein paar mehr...), mit deren Hilfe LEGO-like Schritt für Schritt der Zusammenbau ermöglicht wird.
Die Strat kann mit rotem oder schwarzen Korpus gebaut werden, will man wechseln, muss allerdings erst einiges wieder demontiert werden.
Die Anleitung ist nahezu idiotensicher (ab 18... Jahre!) und ich muss sagen, ich habe inzwischen großen Respekt vor den LEGOleuten entwickelt! Die Detailverliebtheit und die Wege,ein bestimmtes Merkmal zu verwirklichen und an kniffligen Stellen Stabilität zu erreichen, sind schon echt bemerkenswert.
Das Ergebnis sieht man teilweise (dazu später) auf meinen Bildern. Ich war beim Bau so fasziniert, dass ich in keinster Weise an eine fotografische Dokumentation gedacht, dazu aber auch nicht den Nerv gehabt habe. Es ist zu erkennen, dass die Gitarre kein 100%ig maßstabsgetreues Abbild darstellt - der Verstärker kommt dem schon näher. Das würde man wohl auch nicht erwarten, der Wiedererkennungswert ist ausreichen gegeben.
Neben meiner Begeisterung für die tolle Umsetzung muss ich jetzt meine Kritik loswerden:
a) da der Hals zum Korpus nicht breiter wird und kein Sattel vorhanden ist, ist der Saitenverlauf eine Katastrophe (auf der Seite des Herstellers ist das irgendwie korrigiert worden, ich schau mal, was sich da mit wenig Auwand verbessern lässt
b) die Kopfplatte besteht im Wesentlichen aus zwei Teilblöcken, die nur durch eine einzige kleine, drehbare Stelle verbunden ist, die auch noch den "Saitenzug" aushalten muss.
Das hat meinem Enthusiasmus während der Bauphase einen merklichen Dämpfer verpasst. Letzte nacht gegen 3:00 Uhr war die Gitarre dann fertig, ich hatte mich für die rote (Knopfler) Variante entschieden und diese Entscheidung dann erstmal in Frage gestellt - wäre schwarz (Clapton) nicht doch die bessere Wahl gewesen? Naja, man kann ja...
Dann hab ich mich brav noch an den Princeton Reverb gemacht. Und hier nahm meine Verzückung kein Ende mehr - was hier an Details eingeflossen ist, ist schon verblüffend!
Eine Hallspirale mit rot und weißen Anschlüssen, eine Platine mit Halbleitern oben, Trafo und Röhren auf der Unterseite...
...ich war schon traurig, als das edle Werk meiner (?) Schöpfung immer mehr im Gehäuse verschwand. Auf meinen Bildern ist von der beschriebenen Detailverliebtheit daher auch nur ein Bruchteil zu sehen. An dieser Stelle spreche ich meine Empfehlung zum Selbststudium aus - Leute, das macht echt Spaß!
Meine Frau ist ebenfalls hellauf begeistert (zugegeben etwas enttäuscht, dass da ein potenzielles Geschenk nicht mehr in Frage kommt). Jetzt suchen wir nach einem geeigneten Aufstellort...
Edit: ich bin jetzt nicht zu Stratliehaber mutiert, würde mir schon eine Les Paul als Modellvorlage wünschen (oder eine PRS?).
Mit Marshall Stack bitte!
Voraussichtlich in Rot! 
