Epiphone Slash Anaconda Burst Les Paul

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Paulasyl
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Epiphone Slash Anaconda Burst Les Paul

Beitrag von Paulasyl » Mittwoch 8. November 2023, 16:23

Stellt Euch bloß vor: Es hat 40 Jahre gedauert, bis ich mal eine grüne Gitarre besitze. Und das ist sogar noch dem Weibe zu verdanken, das zu einer ähnlichen grünen Fame bemerkte, wie gut ihr derzeit diese Farbe gefiele. Musste ich Ihr also direkt den Gefallen tun...

Ich habe ja nun schon einige Epi Les Pauls auf dem Buckel, einige neue, einige gebrauchte, einige blieben, andere gingen. Einigen wir uns daher einigermaßen darauf, dass ich einige Erfahrung mitbringe. (Ja, das ist ein Stilmittel, kein zu geringer Wortschatz! :mrgreen: )

Diese ist jetzt die erste Les Paul, die unter der Begrifflichkeit "Gibson inspired" und mit dem "neuen" Headstock in meinen Dunstkreis kommt. Die letzten neuen Epi Paulas habe ich für 439 bzw. knapp 500 gekooft, so dass also eine erhebliche Spanne zu aktuellen Epi Paulas besteht, auch wenn diese hier mit Koffer kommt, so sind 1200 Listenpreis ja doch ne Hausnummer. Nu gab es die aber im Store für 598, vermutlich Restposten oder sonstige Ladenhüter. Mit Koffer also durchaus günstig.

Lieferung erfolgte zügig und problemlos, aber mir rutschte ein wenig das Herz in die Hose als dieses Paket vor der Tür stand.
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Jawohl, so offen!

Was solls's, dem Inhalt ist nichts passiert, der war allerdings schon einmal auf, weil offensichtlich diesmal das Versprechen eingehalten wurde, die Gitarre noch einmal zu begutachten und einzustellen. Das wurde dann auch noch einmal per Zertifikat im Innenkarton unmissverständlich betont.

Nach dem Auspacken die erste positive Überraschung: Epiphone hat es endlich gelernt, das Binding auch auf der Decke sichtbar zu machen und nicht nur seitlich und oben überlackiert. :thumbsup02: Ein erstes Bild
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Einstellung war fast gut, nur ein wenig den Trussrod und die Saitenlage der dicken Saiten korrigiert. Nach etwas Setzen und letzter Kontrolle kommt auch die Slash-Glocke wieder drauf.
Dabei war diesmal kein Inbusschlüssel, sondern Epiphone Straplocks, die nicht wirklich locken, aber schwergängig machen, versehentlich rutscht da nichts mehr ab. Leider ist das System mit ungefähr nichts kompatibel und erfordert daher ggf. einen eigenen Gurt. Nö, dann bleiben die im Koffer, damit in 25 Jahren der Originalzustand dieses hochwertigen Sammlerobjektes erhalten bleibt. :lol02:

Sieht jedenfalls klasse aus, Rückseite, Zargen und Hals sind in einem schönen, satten, transparenten dunkelbraun gehalten, der Korpus zweiteilig, was verdammt schwer zu erkennen ist. Jedenfalls nicht mehr so ein Gestückel für 6 mm am oberen Zargen, wie Epiphone das früher schon mal gern gemacht hat. Die Open Book Optik des Headstocks gefällt mir VIEL besser als die alte Epi Kopfplatte.
Der Hals ist mir super angenehm, vergleichbar mit dem Tokai Hals oder den Gibson Traditionals von 2010/2011, dünner als Maybach oder auch die blaue 56er Epi aber mehr als die Gibson Tributes oder der Hals der 2003er Epi. Schönes sattes C, gefällt mir richtig gut. Bundierung ohne Fehl und Tadel, sehr flache Saitenlage möglich, Sattel gut gekerbt, Griffbrett knarztrocken, brauchbare Werkssaiten, Intonation okay, das Finetuning kommt erst mit den gewohnten Saiten.

Die Pickups sind Epi-eigene Custom ProBucker, PAF-artige ohne Kappen, die in meinem Fall mit relativ viel Abstand zu den Saiten eingebaut sind, netgegen meiner sonstigen Neigung aber da bleiben dürfen, denn sie klingen richtg, richtig gut. Die Lücke zu den Gibson Pickups mit den HotCH57 und Konsorten ist geschlossen, die alten Mulmbucker sind Geschichte. Diese Aggregate müssen sich nicht mehr verstecken, wirklich gute Pickups, ich denke nicht ansatzweise an einen Wechsel. :thumbsup02:

Die Gitarre spielt und klingt genau so, wie ich es von einer Les Paul erwarte. Es ist ja immer Sache des persönlichen Feelings, diese hier geht für mich in Richtung Hardrock, eher die kernige Abteilung. Die Nähe zu Slash's Sound darf ich mir bitte gern weiter einbilden, oder? :irre01:
Sustain ist für eine neue Gitarre außergewöhnlich lang und gerade am Hals singt es schon mit wenig Gain, was hier durch den hohen Abstand zu den Saiten zu Stande kommt.

Außerdem wichtig: Ich liebe Thumb cutters und rüste die sogar bei Bedarf nach, hier sind sie schon dran, ein dicker Pluspunkt!

Kurzum, ich will es nicht verallgemeinern, aber Epi hat ordentlich dazugelernt, was vielleicht auch dem neuen Gibson Management anzurechnen ist. Sollte das hier keine Ausnahme sein, hat es Epi redlich verdient, ein Segment im Markt nach oben zu klettern, denn ich finde an diesem Ding absolut nichts auszusetzen. Sogar der Koffer taugt und liegt bei Verarbeitung und Optik auf hohem Niveau. Eigentlich müsste die ja in das grüne Futter der Maybach Koffer...das mitgelieferte ist schön puffrot.

Anscheinend ist das wohl eine der letzten gewesen, im Store ist sie ausverkauft. Wenn ich also jemandem den Mund wässrig gemacht habe: Lasst jucken, ein paar Anbieter haben die noch, aber deutlich teurer mit min. 760€ soweit ich das auf die Schnelle sehe.

Ich mache noch ein paar Fotos, die ich hier dann nachreiche.
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Re: Epiphone Slash Anaconda Burst Les Paul

Beitrag von Ingolf » Mittwoch 8. November 2023, 17:22

Glückwunsch, Dirk!
Ich habe das gleiche Modell in Vermillion Burst vor einigen Wochen ebenfalls zum Abverkaufspreis beim T gekauft.
Ich schließe mich deinem Review 100% an.
Tolle, schnörkellose Rockgitarre.
Bei mir gabs aber nen eigenen Gurt für die Epi- Strap- Locks.

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Re: Epiphone Slash Anaconda Burst Les Paul

Beitrag von Magman » Mittwoch 8. November 2023, 19:59

Hey ho die ist echt geil in der Farbe :thumbs:

Ich hab bislang 2 Epi Slash Paulas gespielt bei Six & Four und die waren richtig gut. Und sie waren fast identisch im Gewicht. Deutlich über 4 Kilo, denn auch Slash sagt, was leicht ist klingt nicht für mich. Ich denke, mit der wirste sicherlich noch viel Spaß haben :prost:
Bild
STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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Re: Epiphone Slash Anaconda Burst Les Paul

Beitrag von Ingolf » Mittwoch 8. November 2023, 20:01

Magman hat geschrieben:
Mittwoch 8. November 2023, 19:59
Hey ho die ist echt geil in der Farbe :thumbs:

Ich hab bislang 2 Epi Slash Paulas gespielt bei Six & Four und die waren richtig gut. Und sie waren fast identisch im Gewicht. Deutlich über 4 Kilo, denn auch Slash sagt, was leicht ist klingt nicht für mich. Ich denke, mit der wirste sicherlich noch viel Spaß haben :prost:
Meine wiegt 3800g.
Klingt aber trotzdem. :banana03:

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Re: Epiphone Slash Anaconda Burst Les Paul

Beitrag von Magman » Mittwoch 8. November 2023, 20:02

Ingolf hat geschrieben:
Mittwoch 8. November 2023, 20:01
Magman hat geschrieben:
Mittwoch 8. November 2023, 19:59
Hey ho die ist echt geil in der Farbe :thumbs:

Ich hab bislang 2 Epi Slash Paulas gespielt bei Six & Four und die waren richtig gut. Und sie waren fast identisch im Gewicht. Deutlich über 4 Kilo, denn auch Slash sagt, was leicht ist klingt nicht für mich. Ich denke, mit der wirste sicherlich noch viel Spaß haben :prost:
Meine wiegt 3800g.
Klingt aber trotzdem. :banana03:
:lol:

:prost:
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Re: Epiphone Slash Anaconda Burst Les Paul

Beitrag von Paulasyl » Freitag 17. November 2023, 07:47

Gestern das erste mal die grüne Fee in den Proberaum begleitet. In meinen Standardsettings am Marshall etwas schwach auf der Brust, aber das war erwartungsgemäß bei der Pickuphöhe und für ordentlich Gain braucht der alte 2204 nun auch ordentlich Kelle am Input.
Da wir unseren Proberaum gerade für einen Heizungsumbau sowieso eingedampft und das Equipment zusammengestellt und abgedeckt haben, ahbe ich den Marshall allerdings nur kurz probiert, damit er danach schön kühl in das Case und mit heim durfte. Also das gute Stück am Bugera 333XL gespielt. Wow, was für ein Ton für eine neue Gitarre. Der Bugera kann natürlich viel mehr Gain liefern, so dass man auch mit großem PU Abstand auf die gewohnte Dosis kommt. Epi hat wirklich eine klasse Paula abgeliefert.
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