Blitzreview Gibson Greeny

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Paulasyl
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Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von Paulasyl » Dienstag 9. Januar 2024, 12:20

Vorgeschichte: Ein Arbeitskollege bekam Greeny zu Weihnachten von seiner Frau via Kirstein. Jetzt ist ihm die Les Paul einerseits zu zierlich für die Greifhand, andererseits zu kantig am Body und er wollte sie eigentlich zurückschicken. Hat sie mir aber noch einmal präsentiert und wir haben ein wenig mit Bogner Mini und einer HB 4x12 das Büro auf den Kopf gestellt. Jetzt überlegt er ernsthaft, sie doch zu behalten! :kopf_kratz01: :sabber: :lol02:

Zur Klampfe selbst: Wunderschönes Holz, geile Decke, leicht seidenmatt/satiniertes Finish, sauber gearbeitet bis auf fühlbare Übergänge vom Scraping am Binding. Der Halsbruch wurde NICHT nachmodelliert. :D Von Kirstein gut eingestellt außer den Pickups, die waren SEHR nah an den Saiten und die dicken Strings waren überrepräsentiert. Wahnsinnssustain und fetter, runder, singender Sound. Zwischenstellung an einer Greeny: Ich war echt gespannt! Ja, das ist ein bissi dünner und hohler, nasaler. Aber jetzt auch nicht Welten von anderen Paulas entfernt, insgesamt wenig spektakulär. Die Potis arbeiten sauber, rund und sehr effektiv, das Wiring macht's möglich. Ich verstehe bis heute nicht, warum man das Modern Wiring erfunden hat bzw. einsetzt.

Zusammengefasst: Geile Paula mit einem Promifaktor, ob der jetzt ca. 1000 € (zu diesem Zeitpunkt tatsächlichen) Aufpreis zu einer Standard wert ist, muss jeder selber entscheiden. Der Klang jedenfalls ist halt Paula, ob nun Maybach, Tokai oder Gibson, das sind Nuancen, die man im Direktvergleich merkt, aber nicht in einem (übrigens sehr brummintensiven) RZ ohne Vergleichsmöglichkeit. I

Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, das DIng mal begrabbeln zu dürfen und vermutlich wird der Kumpel sie behalten. Wenn sie ihm gar nicht mehr behagt, kriegt er sie auch später wieder gut verkloppt. Die Gute riecht übrigens nur ein klitzekleines Bissi nach Vanille und Pfeifentabak.
Zuletzt geändert von Paulasyl am Dienstag 9. Januar 2024, 13:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Keef
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Re: Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von Keef » Dienstag 9. Januar 2024, 12:39

Paulasyl hat geschrieben:
Dienstag 9. Januar 2024, 12:20
… Die Gute riecht übrigens nur ein klitzekleines Bissi nach Vanille und Pfeifentabak.
Das macht den Aufpreis aus…  :lol02:
"Ich kenne Sie irgendwoher..."
"Sie schauen zuviel Pornos!"
:lol:

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Molle
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Re: Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von Molle » Dienstag 9. Januar 2024, 13:43

Paulasyl hat geschrieben:
Dienstag 9. Januar 2024, 12:20

[...] sauber gearbeitet bis auf fühlbare Übergänge vom Scraping am Binding. [ ... ]
müsstest du m.e. noch mal etwas erläutern, was genau du kritisierst.

denn ein übergang -also ein kleiner, aber fühl- und sichtbarer niveauunterscheid- vom lack zum binding ist meiner bescheidenen erfahrung nach an den zargen absolut in ordnung. in ordnung heißt: entspricht mittlerer art und güte, ist kein mangel, weil praktisch alle gibbies das hatten und haben. und an decke und boden gilt das in gewissem rahmen vielleicht auch noch. kommt auch auf die stärke des binding an, mehrschichtig oder nicht.

ich hab hier jetzt z.b. eine es 339 bj. 2009 rumstehen und die hat die übergänge an den zargen ... nicht überall rundum, aber an den hörnern und ähnlichen engstellen und kurven oben und unten gut fühlbar.

GAR KEIN übergang -also alles flächenbündig- gilt gemeinhin als warnzeichen für ein stattgefundenes refinish.
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Paulasyl
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Re: Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von Paulasyl » Dienstag 9. Januar 2024, 15:37

1. Das Scraping an klar lackierten Gitarren verstehe ich nicht.
2. an bunten Klampfen sollte es vor der letzten Klarlackschicht passieren.
3. Es ist bei dieser Greeny an Hals und Korpus wirklich auffällig, wenn man mit der Hand/den Fingern drüberstreicht/-fährt, es ist tatsächlich ein kantiger Übergang.

Ich fühle (wenn ich genau darauf achte) einen Übergang an meinen Gibbos, aber der ist sehr weich/kurvig und eben noch mal mit einer Lackschicht "fließend" geworden. Vielleicht hat man das satinierte Finish durch die fehlende letzte Schicht erreicht und vergessen, das noch etwas beizuarbeiten. Ich habe es jedenfalls sofort wahrgenommen und das ist mir noch nie passiert.
An der Tokai ist es gerade spürbar, wenn man konkret darauf prüft, bei den Epis/RBCs merkt man gar nix. Aztec etwas fühlbarer, aber das Ding hat auch knapp 50 Jahre shrink and expand hinter sich.
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Re: Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von tommy » Dienstag 9. Januar 2024, 16:31

Könnte es nicht sein, dass bei der Herstellung von Anfang an das Binding zu schmal oder die Fräsung zu groß war und gar kein Scraping stattgefunden hat?
Oder steht das Binding über? Das habe ich noch nicht richtig verstanden. :tuete01:
LG, Tommy


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Re: Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von Paulasyl » Dienstag 9. Januar 2024, 18:10

Stell Dir vor, Du machst 5 Schichten Lack auf Deinen Türrahmen und ziehst dann das Kreppband ab, diese "scharfe" Kante ist eben auch an der Greeny.
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Re: Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von Diet » Dienstag 9. Januar 2024, 18:33

Moin,

bei meiner 22 Jahre alten ES fühle ich am Korpus auch hier und da Übergänge zwischen Binding und Holz.
Aber immer eher als Spalten oder ganz schmale Senken sozusagen. nicht als Kanten oder Höhenunterschiede.

Ich empfinde das als normal bei dem dünnen Nitrolack. Da trifft ja Holz auf Plastik und Holz arbeitet ja.

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Re: Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von tommy » Dienstag 9. Januar 2024, 18:45

Paulasyl hat geschrieben:
Dienstag 9. Januar 2024, 18:10
Stell Dir vor, Du machst 5 Schichten Lack auf Deinen Türrahmen und ziehst dann das Kreppband ab, diese "scharfe" Kante ist eben auch an der Greeny.
Ah, verstanden, danke.
Also nicht beilackiert.
Zumindest die scharfe Kante würde ich versuchen, vorsichtig zu brechen (abziehen, fein nassschleifen, polieren).
LG, Tommy


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Re: Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von Paulasyl » Dienstag 9. Januar 2024, 19:32

Er kann damit machen, was immer will...
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Re: Blitzreview Gibson Greeny

Beitrag von tommy » Dienstag 9. Januar 2024, 20:20

Ntüllich, das ist mir auch klar.
LG, Tommy


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