Boss ME-90
- Paulasyl
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Boss ME-90
Diesmal ein Review mit Retrospektive, kein Honeymoon, keine Neuheitseuphorie, eher ein Praxisbericht aus der Theorie :
Das Gerät hat sein Dasein ausschließlich im Studio fristen dürfen, es ist zwar "gigable", aber nicht wirklich praktisch dafür und es ist unhandlich und nicht boardtauglich.
Eins nach dem anderen:
Ein ziemliches Trum, aber das muss es wohl auch: Acht Fußschalter, großes Expression Pedal und die Fummelbene mit knapp 30 Knöppen plus Display!
Was mich daran echt nervt - und das vergisst man bei all der Spielerei - es gibt keinen Bypass! Man kann das Gerät nicht einfach ausschalten/umgehen/loswerden. Ohne Kack, wie konnte man das vergessen? Ich muss tatsächlich mühsam am Computer Patches bauen, die nichts machen. Presets verbraten (am besten in jeder Bank eins) für nichts.
Okay, wo wir gerade dabei sind: Die Werkspresets sind nicht änderbar und zu 90% unbrauchbar. Was soll der Scheiß?
Die AmpSims sind nicht übel, aber es ist extrem fummelig, die in einen Amp oder eine DAW oder oder oder zu schicken. Ist die CabSim an? Oder wenn ja welche? Pegelsprünge beim Recording sind sehr lästig!
Ähm ja, kommen wir zurück zum eigentlichen Thema: Ein Multieffektgerät! Hatte ich erwähnt, dass man es nicht einfach abschalten kann?
Konzentrieren wir uns auf die Effekte: Allesamt BOSS Qualität, teils mit denselben Effekten mehrfach kombinierbar, wohlklingend, altbekannt, tolle Sache. Nur: Warum sind ca. 10% der Effekte nur über die Software zugänglich? Und warum ist die Software in ca. drölf Pakete aufgeteilt? Und was mache ich, wenn ich bei der Session mal kein Laptop dabei habe?
Ja klar, ich höre die digital natives lachen, aber es gibt keine App! Sogar Bluetooth muss ich als Hardware nachkaufen. Und dann gibt es immer noch keine App! Ach ja, die Werkspresets sind nicht änderbar: Im Ernst, was soll ich damit? Ich kann aus dem Ampsound nicht das Delay entsorgen und aus dem Effektsound nicht den Bratmax, das ist schlicht unnütz verballerter Speicher!
Nochmal, ich benutze das Ding zwischendurch gern, weil es alle 45987356 BOSS Pedale auf einmal liefert, aber sinnvoll kombinieren kann ich sie nur mit der Software, nicht am Device selber.
Am PC ist das Gerät nur bedingt brauchbar, es kann mit ASIO Treibern betrieben werden und hat dann auch brauchbare Latenzen, aber es gibt keine DAW, die mehrere Audio Interfaces gleichzeitig betreiben kann. Die meisten unter uns werden also keine Abhöre mehr haben, wenn sie das Ding als Audio Interface einsetzen. Macht man es doch - im Reaper möglich - stürzt das Ding gern mal ab.
Eigene IRs kann man tatsächlich laden (satte 3), man weiß aber nie so recht, ob und wann sie aktiv sind.
Ohne die Software kann man also die Effekte nicht komplett nutzen, entsprechend hilft auch der manuelle Modus nicht, den man erreicht sie dann gar nicht.
Positiv ist das manuelle Routiung des Effektloops vor oder hinter dem Preamp, aber das geht auch alles nur in der Software. Klar, man kann sich 4 Wochen hinsetzen und alle Patches vorbereiten für den durchkalkulierten Gig, aber mal eben am Gerät für eine ausufernde Session einen "Tote Hosen Sound bauen" ist nicht drin.
Mein Fazit: Fummel, dreh, schraub!
Die Effekte sind sehr gut - Boss halt - und mit Zeit und Lust lässt sich alles bauen, was mensch will. Praxistauglich nur mit viel Disziplin und Vorbereitung und abweichungsfrei.
Für mein Teil habe ich bisher 6 Presets gebaut: 2 Bänke und auf Pedal 3 jeweils nix, weil KEIN BYPASS! Und halt aufpassen, dass der Preamp aus ist...
Das Ding kostet knapp 400 € und ist damit auf dem Niveau von 3 echten Pedalen. Das finde ich völlig in Ordnung, drei BOSS Delays in Folge machen hier schon Spaß und kosten nix extra allein die klassischen Chorusse sind bombe. Nur... damit irgendwo auf einer Session auftauchen und dann 3 Stunden am Laptop basteln, bevor man "Start me up" spielen kann, och nee...nee lass ma... So sind wir nich, wir sind da nich so für!
Nebenbei als vorteilhaft ist der relativ geringe Strombedarf anzumerken, es geht ohne eigenes Kraftwerk!
Zusammengefasst: Die ganze BOSS Palette für kleines Moos, aber viel Zeit für die Konfiguration einplanen! Echt jetzt...Konfiguration...bei nem Pedal...ach geh mir weg...
Was ich noch sagen wollte, das Gerät hat keinen Bypass, falls also jemand einen Trick kennt, wäre nett, wenn ihr an mich denkt.
PS: Das Ding hat leider KEINEN BYPASS, wollte ich nicht unerwähnt lassen.
Das Gerät hat sein Dasein ausschließlich im Studio fristen dürfen, es ist zwar "gigable", aber nicht wirklich praktisch dafür und es ist unhandlich und nicht boardtauglich.
Eins nach dem anderen:
Ein ziemliches Trum, aber das muss es wohl auch: Acht Fußschalter, großes Expression Pedal und die Fummelbene mit knapp 30 Knöppen plus Display!
Was mich daran echt nervt - und das vergisst man bei all der Spielerei - es gibt keinen Bypass! Man kann das Gerät nicht einfach ausschalten/umgehen/loswerden. Ohne Kack, wie konnte man das vergessen? Ich muss tatsächlich mühsam am Computer Patches bauen, die nichts machen. Presets verbraten (am besten in jeder Bank eins) für nichts.
Okay, wo wir gerade dabei sind: Die Werkspresets sind nicht änderbar und zu 90% unbrauchbar. Was soll der Scheiß?
Die AmpSims sind nicht übel, aber es ist extrem fummelig, die in einen Amp oder eine DAW oder oder oder zu schicken. Ist die CabSim an? Oder wenn ja welche? Pegelsprünge beim Recording sind sehr lästig!
Ähm ja, kommen wir zurück zum eigentlichen Thema: Ein Multieffektgerät! Hatte ich erwähnt, dass man es nicht einfach abschalten kann?
Konzentrieren wir uns auf die Effekte: Allesamt BOSS Qualität, teils mit denselben Effekten mehrfach kombinierbar, wohlklingend, altbekannt, tolle Sache. Nur: Warum sind ca. 10% der Effekte nur über die Software zugänglich? Und warum ist die Software in ca. drölf Pakete aufgeteilt? Und was mache ich, wenn ich bei der Session mal kein Laptop dabei habe?
Ja klar, ich höre die digital natives lachen, aber es gibt keine App! Sogar Bluetooth muss ich als Hardware nachkaufen. Und dann gibt es immer noch keine App! Ach ja, die Werkspresets sind nicht änderbar: Im Ernst, was soll ich damit? Ich kann aus dem Ampsound nicht das Delay entsorgen und aus dem Effektsound nicht den Bratmax, das ist schlicht unnütz verballerter Speicher!
Nochmal, ich benutze das Ding zwischendurch gern, weil es alle 45987356 BOSS Pedale auf einmal liefert, aber sinnvoll kombinieren kann ich sie nur mit der Software, nicht am Device selber.
Am PC ist das Gerät nur bedingt brauchbar, es kann mit ASIO Treibern betrieben werden und hat dann auch brauchbare Latenzen, aber es gibt keine DAW, die mehrere Audio Interfaces gleichzeitig betreiben kann. Die meisten unter uns werden also keine Abhöre mehr haben, wenn sie das Ding als Audio Interface einsetzen. Macht man es doch - im Reaper möglich - stürzt das Ding gern mal ab.
Eigene IRs kann man tatsächlich laden (satte 3), man weiß aber nie so recht, ob und wann sie aktiv sind.
Ohne die Software kann man also die Effekte nicht komplett nutzen, entsprechend hilft auch der manuelle Modus nicht, den man erreicht sie dann gar nicht.
Positiv ist das manuelle Routiung des Effektloops vor oder hinter dem Preamp, aber das geht auch alles nur in der Software. Klar, man kann sich 4 Wochen hinsetzen und alle Patches vorbereiten für den durchkalkulierten Gig, aber mal eben am Gerät für eine ausufernde Session einen "Tote Hosen Sound bauen" ist nicht drin.
Mein Fazit: Fummel, dreh, schraub!
Die Effekte sind sehr gut - Boss halt - und mit Zeit und Lust lässt sich alles bauen, was mensch will. Praxistauglich nur mit viel Disziplin und Vorbereitung und abweichungsfrei.
Für mein Teil habe ich bisher 6 Presets gebaut: 2 Bänke und auf Pedal 3 jeweils nix, weil KEIN BYPASS! Und halt aufpassen, dass der Preamp aus ist...
Das Ding kostet knapp 400 € und ist damit auf dem Niveau von 3 echten Pedalen. Das finde ich völlig in Ordnung, drei BOSS Delays in Folge machen hier schon Spaß und kosten nix extra allein die klassischen Chorusse sind bombe. Nur... damit irgendwo auf einer Session auftauchen und dann 3 Stunden am Laptop basteln, bevor man "Start me up" spielen kann, och nee...nee lass ma... So sind wir nich, wir sind da nich so für!
Nebenbei als vorteilhaft ist der relativ geringe Strombedarf anzumerken, es geht ohne eigenes Kraftwerk!
Zusammengefasst: Die ganze BOSS Palette für kleines Moos, aber viel Zeit für die Konfiguration einplanen! Echt jetzt...Konfiguration...bei nem Pedal...ach geh mir weg...
Was ich noch sagen wollte, das Gerät hat keinen Bypass, falls also jemand einen Trick kennt, wäre nett, wenn ihr an mich denkt.
PS: Das Ding hat leider KEINEN BYPASS, wollte ich nicht unerwähnt lassen.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.
- Paulasyl
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Re: Boss ME-90
Und wie schalte ich das dann ab?
Ich hatte es für recording jetzt ja auch im Loop des Amped 3, aber wenn ich mal keinen Effekt will, muss ich es abbauen. Gibbet do nich!
Ich hatte es für recording jetzt ja auch im Loop des Amped 3, aber wenn ich mal keinen Effekt will, muss ich es abbauen. Gibbet do nich!
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.
- kunstetter
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Re: Boss ME-90
Also ein Hällchen mit 0% oder einen Kompressor in absoluter Neutralstellung müsste doch auch funzen (?).
TyKai
TyKai
- Paulasyl
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Re: Boss ME-90
Ach, Hall ist noch ein Sonderthema, der ist nämlich extrem stiefmütterlich behandelt...
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.
Re: Boss ME-90
Also...erstens war es ironisch gemeint und zweitens, wenn du schon fragst:
Send/Return ist am Helix per Fußschalter wahlweise aus dem Signalweg herausnehmbar. Paralleles Routing ist per Preset voreinstellbar.
Du schaltest im Helix Stompmodus die boardeigenen Effekte ein und aus. Ein Fußschalter ist dann so programmiert, dass das Boss nur bei Bedarf zuschaltbar ist.
Alle Helixeffekte und der Send/Return ausgeschaltet ergibt dann kompletten Bypass.
Weitere Varianten:
Helix im Bypass und nur Boss aktiv.
Helix Effekte nach Wahl aktiv und Boss aus dem Signalweg.
Alles aktiv.
LG, Tommy
Esst mehr Obst!
Esst mehr Obst!
Re: Boss ME-90
kannst du das ME90 nicht wie lauter Einzeleffekte nutzen und wenn die aus sind ist geht das Signal durch?
With great gain comes great responsibility.
Re: Boss ME-90
Nennt sich beim Helix "Stomp Mode". Also ein nachgebildetes Stressboard der alten Schule.
Man schaltet halt einzelne Effekte und keine ganzen Patches.
Heißt beim ME 90 "Manual Mode".
LG, Tommy
Esst mehr Obst!
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Re: Boss ME-90
Du meine Güte, das hört sich ja extrem nervig an!
Allerdings denke ich, dass du das ME-90 nicht so verwendest, wie es eigentlich gedacht ist.
Ich habe seit ewig das ME-70 (im Grunde nicht anders, aber ohne diese „Add-ons“) und werde das nicht mehr hergeben. Damit habe ich schon unzählige (spontane!) Sessions und sogar viele Gigs gespielt.
Ich benutze nur die Einzel-Effekte ohne die Amp-Sims und ohne Patches, einfach als Stompbox.
Der geniale Charme der ME-Reihe ist ja gerade, dass es sich wie ein klassisches Effektboard verhält. Und wenn du mal statt eines TubeScreamers eine RAT willst, drehst du kurz am Knöpfchen und hast sie.
So verwendet, macht das Teil ganz unkompliziert Spaß! Die „Add-ons“ sind offenbar unausgereift, dafür gibt es besseres.
Allerdings denke ich, dass du das ME-90 nicht so verwendest, wie es eigentlich gedacht ist.
Ich habe seit ewig das ME-70 (im Grunde nicht anders, aber ohne diese „Add-ons“) und werde das nicht mehr hergeben. Damit habe ich schon unzählige (spontane!) Sessions und sogar viele Gigs gespielt.
Ich benutze nur die Einzel-Effekte ohne die Amp-Sims und ohne Patches, einfach als Stompbox.
Der geniale Charme der ME-Reihe ist ja gerade, dass es sich wie ein klassisches Effektboard verhält. Und wenn du mal statt eines TubeScreamers eine RAT willst, drehst du kurz am Knöpfchen und hast sie.
So verwendet, macht das Teil ganz unkompliziert Spaß! Die „Add-ons“ sind offenbar unausgereift, dafür gibt es besseres.
Eigenbau-Strat, Gibson Les Paul DeLuxe, Rickenbacker 660/12, Egnater Rebel 30 Combo, Sigma Hummingbird Custom, Rickenbacker 4003 S Bass, Maruszczyk Jake 4+Bass, Fender Deluxe-8 Lapsteel, Duesenberg Pomona Lapsteel, ...
Re: Boss ME-90
Man kann ja auch die Stompboxes in verschiedenen Presets abspeichern.
Ich habe bspw. mein "Grundboard" wie folgt abgspeichert:
2 Zerrer, 1 Booster, 1 Delay, 1 Chorus, 1 Tremolo. Mehr geht nicht drauf wegen nur 6 Fußschaltern.
Dieses Bord habe ich in weiteren Bänken mit den gleichen Effekten aber mit anderen Einstellungen zu verschiedenen 3 Gitarren/2 Verstärkern passend gespeichert. Macht 6 Stomp Boards.
Dazu gesellen sich noch ein paar weitere Boards mit zusätzlichem DI Routing, anderen Effekten etc..
Ich brauche also nur das passende Board per Bank Up & Down aufrufen. Es liegt dann vor mir wie ein analoges Stressbrett. Fertig voreingestellt, so dass ich nix mehr tweaken muss.
Wie Jochen schrieb...genau dafür ist m.E. das ME 90 gedacht...mit dem zusätzlichen Vorteil, die Effekte analogmäßig mit richtigen Knöppen bedienen zu können.
Also nix für Top 40 Mukker, die für jeden Song ihres riesigen Repertoires neue Effekte und Sounds on the fly brauchen.
Ich habe bspw. mein "Grundboard" wie folgt abgspeichert:
2 Zerrer, 1 Booster, 1 Delay, 1 Chorus, 1 Tremolo. Mehr geht nicht drauf wegen nur 6 Fußschaltern.
Dieses Bord habe ich in weiteren Bänken mit den gleichen Effekten aber mit anderen Einstellungen zu verschiedenen 3 Gitarren/2 Verstärkern passend gespeichert. Macht 6 Stomp Boards.
Dazu gesellen sich noch ein paar weitere Boards mit zusätzlichem DI Routing, anderen Effekten etc..
Ich brauche also nur das passende Board per Bank Up & Down aufrufen. Es liegt dann vor mir wie ein analoges Stressbrett. Fertig voreingestellt, so dass ich nix mehr tweaken muss.
Wie Jochen schrieb...genau dafür ist m.E. das ME 90 gedacht...mit dem zusätzlichen Vorteil, die Effekte analogmäßig mit richtigen Knöppen bedienen zu können.
Also nix für Top 40 Mukker, die für jeden Song ihres riesigen Repertoires neue Effekte und Sounds on the fly brauchen.
LG, Tommy
Esst mehr Obst!
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