noiZe TVP T-ROD (TS-Klon), Tiger (RAT-Klon) & SpaceFuzz

[Batz Benzer]

Ich bin beileibe kein Tubescreamer-Experte, aber ich habe mich lange Zeit intensiv mit diesen kleinen grünen Kistchen beschäftigt; mit einem TS10 fing in den 80ern alles an. Über einen weiten Zeitraum ohne, hatte ich vor so sechs, sieben Jahren einen adäquaten Spielkameraden für meinen Princeton gesucht und ganz grundsätzlich im Tube Screamer finden können, der darüber hinaus meinen Marshall Jubilee so herrlich anblasen konnte.

Viele Exemplare des Röhrenschreihalses gingen durch meine Hände: Alle möglichen Ibanez-Serien, getuned und ungetuned, Nachbauten anderer Firmen wie Plush & Co-Boutiquen... der ganze Käse, einmal hin und zurück, mit dem Ergebnis, dass am Ende zwei getunte TS5 und ein getunter TS7 übrig geblieben sind, die alle den typischen TS machen und alle ihren jeweils eignen Charme haben.

So, jetzt kommt uns Noisezone ins Spiel: Marcus hat eine Pedalserie am Start, die sich TVP (True Vintage Parts) nennt und ausschließlich originale, bzw. baugleiche Teile verwendet; ein Teil dieser Serie ist der T-ROD, ein auf Vermessungen eines Original 808 aus der ersten Serie basierender Tubescreamer-Klon mit mechanischem True Bypass, Low Noise-Widerständen, TVP Kondensatoren/Transistoren sowie einem wechselbaren IC, dem wir hier mal ganz genau auf den Zahn fühlen wollen.

Der T-ROD frisst 9V aus einer Batterie oder einem Netzteil (Lumberg Strombuchse stirnseitig), ist regelbar in Gain, Ton und Volumen und hat seitliche Rean In/Out-Anschlüsse. Das Gehäuse ist recht hoch und klobig, wirkt dafür aber auch atombombensicher verarbeitet, die Potis laufen gleichmäßig und sämig, bieten einen angenehmen Widerstand und sind vom Regelweg her optimiert, so dass es weniger Sprünge gibt als bei typischen Tubescreamer-Pedalen. Wo wir schon dabei sind: Das maximale Volumensignal des T-ROD fällt nicht so hoch wie bei den Originalen aus.

Da meine drei Tubescreamer wie beschreiben einzige Überlebende eines langen Auswahlverfahrens sind, so dass ich bisher sagen konnte, keine besseren TS zu kennen, war mir von Anfang an klar, dass der T-ROD sich mit den drei Amigos messen muss:

Im Vergleich zu diesen hat sich der T-ROD, zu meiner satten Verblüffung, von Anfang an spielend behaupten können; da gab es keine Sekunde Zweifel. Es klingt, als habe er mehr Headroom und liefe auf 18 Volt, auch ist der Bassbereich erweitert und nicht beschnitten wie beim originalen TS, ohne dass es zu einem Boost und damit einer Unnatürlichkeit wie bei manchem Mitbewerber kommt; der Ton atmet schlicht mehr.

Überhaupt wirkt es frischer und antrittsstärker, weniger verklebt in den Mitten, agiler, präziser, spritziger und sorgt für eine eindeutig akustisch wie haptisch wahrnehmbare höhere Saitentrennung. Auch kommen das Klicken des Saitenanschlags ebenso wie die Ausklingphase des Tons immens Amp-like - das alles ist extrem beeindruckend, schafft einen dreidimensionalen Klangeindruck und lässt den T-ROD mehr rocken als das Vorbild.

Die entscheidene Frage lautet aber für mich an dieser Stelle: Ist es denn dann überhaupt noch ein Tube Screamer, ist er klanglich noch typisch und im Ton verwandt? - Nun, er ist nicht mehr ganz so süßlich und verzeihend wie seine Brüder; das ist eben die Kehrseite der Medaille, wenn man oben beschriebene Früchte ernten mag. Beides geht eben nicht: Mehr Saitentrennung UND süßlicher Sirup-Ton.

Aber Entwarnung: Das soll eben nicht heißen, dass der T-ROD nicht eindeutig der TS-Familie zuzuordnen ist; das ist er nämlich zweifelsohne. Er setzt sich zwar deutlich von den anderen dreien ab, hat aber glasklar dieselben Gene, was sich deutlich zeigt, wenn man andere (Low Gain) Verzerrer zum Vergleich hinzu bittet. Und ohne die direkte Vergleichsmöglichkeit durch die drei Ibanez-Pedale würde wohl kaum einer irgend etwas vom klassischen Tubescreamer-Sound vermissen.

Beim Anblasen eines Amps dasselbe Bild: Mit T-ROD wesentlich natürlicher, viel weniger Plastikton, es atmet, klingt größer und beschneidet den Bassbereich nicht. Bedeutet wiederum auch, dass dieses tolle Kompressionsverhalten des Tons speziell im Bass und das süßliche Umkippen in Obertöne nicht so stattfinden, wie man das gewohnt ist und evtl. auch lieb gewonnen hat. Der T-ROD arbeitet weniger "heavy-fokussiert", sondern "rockig-offener", inkl. fehlender Entschlackung des Hals-PU-Tons, was schon mal dazu führen kann, dass sich die E6 am eigenen Gain verschluckt und das Sustain abbricht. Auch hier wieder nur in Tendenzen, aber eben im direkten Vergleich schon deutlich wahrnehmbar.

Resümee: Dieser kleine Freund könnte die Probleme einer Menge TS-Afficionados, die sich weniger Nöck, einen höheren Dynamikumfang allgemein, stärkere Saitentrennung und mehr Natürlichkeit im Bass wünschen, da draußen lösen: Gratulation, wirklich sensationell beeindruckend!

Wir häufig habe ich schon lesen dürfen, dass es endlich jemand geschafft hat, den TS-Sound zu perfektionieren; von allen Pedalen, die ich kenne, hat es Noisys T-ROD ganz klar am nächsten ran geschafft und ist ein TS dabei geblieben. Denn am Ende kann das Vereinen von Widersprüchen nie ganz gelingen; im Rahmen des Möglichen ist diese TS-Interpretation meines Erachtens die perfekte Balance.

Ich habe dem Pedal in logischer Konsequenz die höchste Ehre zuteil werden lassen, derer ich fähig bin: Ich habe es sofort erworben! Und überdies würde so weit gehen, es ohne mit der Wimper zu zucken jedem zu empfehlen, der einen besseren Tubescreamer mit den hier beschriebenen Eigenschaften sucht.

Bin mal gespannt, wie es sich in Zukunft gegen die Konkurrenz schlägt; Kollege Mumpitz hat sich doch gerade 'nen Möller ins Haus geholt....

ENDE ... ?

[Garry]

Hallo Batz, klingt interessant...hast du mal ein Bild von dem "Klotz"

[Batz Benzer]

Ist noch ohne Faceplate, also optisch nicht fertig:



Die Höhe beträgt 4cm ohne Füße; "Klotz" ist also übertrieben, es gibt einfach flachere Gehäuse...

Sauuuber muss es sein, sauuuber:



Gruß,

Batz.

[Magman]

Das sieht säääähr sauber aus

Nun auch ich habe so ziemlich alles durch an TS. Mit Sicherheit werde ich mal die Gelegenheit bekommen den Kameraden da oben zu testen

Batz mach ihn nicht grün, bitte nicht hörste

[SilviaGold]

Ich hatte nun 3 Eigenbau TS, MEK TS, Maxon 808, Ibanez TS 9, Behringer TO800 und alle sind anders
noiZe TVP T-ROD sehr interessant - diese Schaltung ist eben der Klassiker und nun mit noZe Fingerabdruck!
Ja Mensch hört das denn nie auf - ich hoffe ich kann den auch mal anspielen
Ich wünsche Dir viel Erfog mit deinen noiZe Creationen!

[Garry]

ach so groß ist der gar nicht, aber solltest ihn noch grün machen
Ich habe ja auch einige von den TS ausprobiert, TS 808, TS 9, TS 7, Sparkle Drive, MEK, Dirty Devil aber behalten habe ich den alten Maxon OD 9.
Jetzt ist noch der Möller II dazu gekommen, ist ja eigentlich auch ein TS ...hat aber noch so einen schönen Booster an Board und das macht das Teil interessant.

PS: mach ihn türkis.... haha da freut sich der Martin

[Magman]

PS: mach ihn türkis.... haha da freut sich der Martin

Türkisch kies jawollllllll

[NoiseZone]

Danke Batz für den Bericht,

Ja, das Gehäuse ist groß (Musikding), dadurch bekommt man aber die Batterie anständig rein und den Stromanschluß oben hin.
Die kleineren Gehäuse würden auch gehen, mit seitlichen Stromanschluß und mit Quetschbatterie.
Quetschbatterie deshalb, ich hab jetzt nicht nachgemessen, aber diese Duracell 9V Dinger scheinen mir größer zu sein als ein Standard 9 Volt Block
Jedenfalls habe ich auch die kleineren Hammond Gehäuse hier und da ist das immer sehr knapp, bzw. geht der Deckel nur mit Gewalt zu.
Es hapert im Moment auch nur noch bei den Gehäusen.
Der Triton und der T-Rod sind ansonsten fertig, den Triton habe ich schon abgespeckt damit er in ein kleineres Gehäuse passt,
und natürlich dank dem damaligen Rudeltest verbessert
Ok ihr seht, die Gehäuse sind noch große Baustelle....vielleicht sollte ich eine Batterie und eine non Batterie Version anbieten, mal sehen.

Zum Output.
Original Screamer haben kein True Bypass, was schonmal den Sound verschlimmert, bzw. verbessert, je nach dem wie man das sieht
Low noise Widerstände sind einfach die "heutzutage Standard" Metallschicht 1% Widerstände, also nix besonderes.
Ein TI 4558D IC ist bei diesem Prototypen verbaut.
Die IC´s kann man ganz leicht wechseln, einfach schauen wo der Punkt ist und den anderen Chip genau so ein setzen.
Sind nur gesteckt.
Wichtig ist dass man den IC gerade nach oben raus zieht, sonst verbiegen sich schnell die Beinchen.
Diese am besten vor dem einsetzen ein wenig nach innen gerade drücken.
JRC 4558 ist der typische Tubescreamer Sound den wir alle lieben, bzw. es soll auch Leute geben die ihn hassen...

4558DD (mehr Gain), Burr Brown 2134, LM 13700, MC14049, LM1458, TL082 um nur einige zu nennen.
Man kann sich also durchaus blöd testen damit....zu guter Letzt landet man wahrscheinlich wieder beim 4558.

Zum Gesamtsound trägt aber nahezu alles bei, Kondensatoren, Dioden, Transistoren usw.
Mehr dazu möchte ich aber nicht sagen

Es steckt also kein vodoo dahinter, es ist auch keine besondere Schaltung sondern eine normale TS8 Schaltung mit
ein paar kleinen Anpassungen und gewisse Bauteile, so wie es halt mir gefällt.
Ob es anderen gefällt weiss man nie.

Deswegen bin ich auch froh dass Batz immer mit Freude mein Mist zuerst testen muss

Den Tiger I und den Spacefuzz hat er ja auch schon zum testen obwohl das noch Ur-Prototypen sind.

Tiger I ist eine veränderte RAT die nicht jedem gefällt, Batz mag den Tiger I z.b. ar nicht
Ich bin allerdings auch kein Fan von der Ratte, hab auch bis jetzt nur einen Tiger für einen Kunden gebaut, welcher eben eine RAT mit
True Bypass und ein paar Veränderungen haben wollte.
Der Prototyp ist aber baugleich und ich kann auch nur noch 18 Stück davon bauen, da der original Chip nicht mehr hergestellt wird
und ich jetzt nur noch 18 Stück hier habe (in China bestellt...)
Deswegen nur noch auf Anfrage.

Es wird aber ein Tiger II geben, den Sound hab ich schon im Kopf, die Umsetzung wird noch etwas dauern, hat nichts mit einer RAT zu tun, wird aber auch ein Distortion Pedal werden.

Batz, du kannst gerne auch zum Tiger I und zum Spacefuzz was schreiben.
Vor allem zum Spacefuzz, der ist noch in den Kinderschuhen und braucht erfahrene Fuzzkritik

[Garry]

Danke Batz für den Bericht, :thumbsup02
Original Screamer haben kein True Bypass, was schonmal den Sound verschlimmert, bzw. verbessert, je nach dem wie man das sieht

genau das ist der Grund warum bei mir der Maxon OD 9 geblieben ist. Der hat diesen True Bypass

@ Hallo Noise, besteht denn die Möglichkeit, deinen TS in ein altes Gehäuse von MXR einzubauen ???? wie zum Beispiel den von dem GT-Overdrive ???

Viele Grüße

[NoiseZone]

Ja, das müsste problemlos gehen.


LG