Dergleichen gibt es aus dem Hause Mooer derer Stücke vier, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Nach langen Internet-Recherchen, Testberichten aus den Printmedien und eigenen gesammelten Erfahrungen fiel meine Entscheidung zugunsten des Reechos aus.
Dieses bietet via großem Poti eine Delayzeit von 5ms bis 780ms, per Mini-Switch wählbar Analog-, Real Echo- sowie Tape Echo-Sound, zwei Mini-Potis für den Effekt-Anteil (E. Level) und die Anzahl der Wiederholungen (Feedback); Fußschalter, 9V-Anschluss sowie In- und Out-Buche runden das Bild ab.
So, Lauscher gespitzt und dem Pedal Signal geben... Moment, da ist doch was? - Tatsächlich: Es rauscht! Nicht wirklich auffallend oder gar störend, aber da. Mööönsch, wie ärgerlich! - Aber gleich Entwarnung: Das vergisst man tatsächlich gleich wieder. Bei anderen Delays - ich gedenke da einem vor der Linie 6 geparkten Echo sowie einem Ibanez-Aggregat aus der 7er-Baureihe - war das für mich das K.O.-Kriterium; das kann ich nämlich gar nicht leiden. Aber hier ist es tatsächlich so minimal, dass ich es komplett vergessen habe und auch beim An- und Ausschalten des Pedals gar nicht bemerke. Puh, dann kann es ja weiter gehen:
In allen drei Betriebsarten klingt das Reecho grundsätzlich warm, weich und defensiv. Keine Spur von digitaler Härte oder gar Kälte, der Ton ist in den Höhen eher zurückhaltend abgestimmt, was das Mooer sehr organisch ins Soundbild einpasst. In der klanglich dunkel ausgefallenen Analog-Betriebsart nehmen die Höhen zusätzlich noch mit jeder Wiederholung ab; dafür kann man mehr Effekt-Signal geben und damit einen wolligen Soundteppich weben.
Bieten sich analoge Delays in der Regel für Rockabilly an, so wären mir hier die Slapbacks zu indifferent; ganz anders sieht es mit dem Real Echo-Betrieb aus: Mit der Präzision des digitalen Delays, aber einer klanglichen Wärme, die man nicht mit diesem Begriff assoziiert, bietet sich das Reecho ähnlich an wie Haargel für die Schmalztolle: Es macht denselben Job, nur besser, praktischer. Auch Reggae-Delays kommen gut mit dem Mooer kurz vor der Selbstoszillation.
Oder lieber gleich per Tape Echo? - Dieses moduliert das Echosignal nämlich, so dass es zu sehr charmanten Schwebungen im Effektanteil kommt, die Dreidimensionalität ins Klangbild zaubern und zum Schwelgen einladen. Meines Erachtens die herausragende Stärke des Reecho: Das macht sein Freude Peter mit dem Re davor aus gleichem Hause nämlich nüchterner, was je nach Anwendung natürlich ebenfalls seinen Reiz haben kann.
Ich wollte das hier: Dieses gewisse Schimmern, dieser Glanz im Sound, der Echo-Chorus, treibt mit Dir Wicked Games im Blue Hotel und macht aus einer holzigen Gretsch ein Sparkle-Twang-Monster! Mit der Strat ist das Leben gleich noch mal so gilmourish - ein irrer Soundteppich, der da wie eine Klanglandschaft im Hintergrund liegt.
Es gibt eindeutig klarere Delays, die im Vergleich zwar saftig und voll und vordergründig, aber dafür nicht so verträumt und süßlich daherkommen; alle seine Frage des Geschmacks wie des Anwendungsbereichs. Das Reecho heißt aber zurecht nicht Redelay; es hat seinen eigenen Klang, der eine Symbiose analoger Kultur gepaart mit den Vorzügen der Digitaltechnik darstellt. Das Beste beider Welten sozusagen, ohne die jeweiligen Nachteile.
Noch ein Plus: Es kann auch sehr gut vor zerrenden Amps, was natürlich dem defensiven Höhenbild geschuldet ist; ansonsten eine knifflige Disziplin für Verzögerungspedale.
Das alles gibt es für ca. 75€ beim Händler Deines Vertrauens. Mich hat es vollkommen überzeugt, da es all das kann, was ich von einem Delay wollte und was mir das Boss Space Echo, das andere Verzögerungs-Pferchen im Stall mit ganz anderen Vorzügen, nicht gibt. Fehlt nur noch das Tera Echo...
Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Im direkten Vergleich mit dem Repeater hört man m.E. sehr gut, was das Reecho ausmacht; ich wette, mit einem von beiden sollte hier jeder glücklich werden können, der keine Tap Tempo-Funktion benötigt.
[youtube]http://youtu.be/7zGdNzu4cPc[/youtube]
[youtube]http://youtu.be/WAarZG8E6rU[/youtube]
Lieben Gruß,
Batz.
