Fender American Pro Serie löst American Standard ab

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MonacoFranke
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Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von MonacoFranke » Samstag 11. Februar 2017, 09:27

Schönen guten Morgen zusammen,

ich muss auch sagen, seit ich Vintage Reissue Strats gespielt habe will ich auch nicht mehr zurück zu den Standards. Obwohl ich Ende der 80er mit einer American Standard angefangen habe, komme ich mit den Vintage Strats mittlerweile besser klar.

Das sind oft Kleinigkeiten wie zB die Vintage Tuner, bei denen das Saitenende aufgeräumt ist und sich die Saiten nach meinem Gefühl viel besser aufziehen lassen. Nachdem ich das gelernt habe konnte ich nicht verstehen, warum Fender das irgendwann geändert hatte.

Auch der Halsradius fühlt sich für mich natürlicher an. Wenn ich meine 88er Strat spiele fühlt sich der Hals viel flacher an, da komme ich mit der Vintage Reissue besser klar.

Aber was schreib ich, ich brauche ja gar keine Gitarre mehr, weder eine Standard noch eine Pro... Sorry Fender! ;)

Viele Grüße
Frank
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Dreamrider
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Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von Dreamrider » Dienstag 14. Februar 2017, 18:08

Ich konnte eine Professional Strat am Wochenend kurz im Studio begutachten und über meinen Kemper schicken. Ein Freund hatte sie gerade erworben und mitgebracht.
DIe Verarbeitung dieser Gitarre war erstklassig, auch die (Sunburst-)Lackierung. Sie war relativ leicht (3,4 Kilo, Erle-Korpus), die neuen Pickups drücken schön, der 9,5er Hals spielt sich auch gut, die Mechaniken sind gestaggert und laufen ebenfalls gut. Wenn ich das mal mit dem was Gibson in dieser Preiseklasse derzeit anbietet vergleiche, liegt die Professional - Serie von Fender für mich deutlich vorne.

Dass sie, kaum aus dem Laden getragen, 500 Euro an Wert verliert ist aber auch klar, und der qualitative Unterschied zum "Professional"-Vorgänger (hier: meine 2015 US Standard HSS Shawbucker) hält sich in engen Grenzen, wobei mich meine Standard im Vergleich mehr anmacht, was aber sicherlich in der Subjektivität des Betrachters ;) und auch daran liegt, dass sie bereits eingespielt ist.

Alles in allem ist eine Professional sicher kein Fehlkauf, im Gegenteil.

Grüße
Sven :prost:
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Loki
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Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von Loki » Mittwoch 15. Februar 2017, 10:56

Ich wollte die Pro Tele gestern mal anspielen. Lt Händler derzeit Lieferengpässe, nix vorrätig. Schade, konnte meine Neugier nicht befriedigen. Es interessiert mich, ob die Pro näher an der (2016) Elite ist als die "alte" Standard. Die Elite finde ich nämlich immer noch seeehr lecker.
Lust ist, wenn ich spiele. Frust ist, wenn ich mich höre

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tommy
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Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von tommy » Mittwoch 15. Februar 2017, 17:58

Moin,

ich habe heute mal eine neue American Professional HSS Strat mit Palisander Griffbrett angespielt. Leider nur trocken und über einen Line 6 Pod.

Was mir gut gefiel:
Die Abstimmung und Sounds der Tonabnehmer und deren 5 Positionen. Alles gute Strat Sounds, so wie man sie traditionell möchte. Selbst die Zwischenposition Mitte/Steghumbucker brachte den erwarteten "Knopflersound".
Saitentrennung und -lautstärkeabstimmung sind großartig.
Stimmstabilität/Vibrato.
Niedrige Saitenlage ohne Schnarren.
Leichtgängige, gleichmäßig verlaufende Potis. Volume ohne Höhenverlusst.
Sauber gefeilter Knochensattel.
Verarbeitungsqualität des Bodys, Lack ohne jede Macke.

Was mir nicht so gut gefiel:
Der Hals hat eine Anmutung wie ein Baumarktpfosten aus mattlackiertem Fichtenholz. Sauberes gut verarbeitetes Holz ohne Macken aber extrem hell und ohne jegliches Mojo. Reine Funktion, sonst nichts. Da sieht ein Squier Bullet Hals auch nicht anders aus. Ein wenig Bernstein hätte gutgetan.
Die Verrundung der Griffbrettkanten erschien mir nicht so akkurat wie bei den American Standard Vorgängern ab 2000.
Die Bünde sind mehr Spagetti als Medium Jumbo. Wer es mag.
Die Bundenden waren nicht wirklich akkurat verrundet.
Das Halsprofil ist tatsächlich ein verrundetes C. Ich hatte aber das Gefühl, auf Kosten der Halsbreite. Insgesamt wirkt der Hals recht zierlich. Da hatte ich mir nach den Beschreibungen etwas mehr erwartet.
Das Gewicht erschien mir recht hoch, gefühlt 4 Kg.

Fazit:
Eine gute Gitarre aber nicht weltbewegend. Da hatte ich für mich schon passendere Fender Strats (auch billigere...bspw. Maggys Goldie) in der Hand. Meine 93er American Standard bleibt weiterhin mein Liebling!
Ich gebe Sven total recht! Der neuen Professional Strat fehlt definitiv ein paar Jahre Einspielen. Einen diesbezüglichen Teil hätte man aber schon von Werk aus erledigen können. Einfärben des Halslackes und besseres Verrunden der Bundenden sowie der Griffbrettkanten hätten schon etwas mehr Filzpantoffelgefühl gebracht.

:prost:
LG, Tommy


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Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von telly45 » Mittwoch 15. Februar 2017, 18:07

Danke für den interessanten Kurzbericht, Tommy. Da hätte ich mir jetzt ehrlich gesagt mehr erwartet, also nicht von deinem Bericht, sondern der Gitarre ;) .

Na ja, ich bin stratmäßig bestens versorgt, also :smoke01:
Gruß Rainer

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Wizard
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Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von Wizard » Mittwoch 15. Februar 2017, 18:21

Thanx für das Review, Tommy :thumbsup03: Tja, hab mir sowas in der Art schon gedacht. Das mit dem Gewicht ist ja heftig ... :motz01:
Bei mir wäre das ein NOGO und da das Trem nur an zwei Schrauben hängt disqualifiziert sie sich für mich sowieso. Aber auch ich bin ja mit meiner American Vintage '62 bestens versorgt plus meiner Ex-Magman-Strat à la 50's :mrgreen:

Was mich bei besserem Geldbeutel reizen würde (bei Fender) wäre ne schöne gebrauchte CS Strat in 'light relic' :bb:
Gruß Peter

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Dreamrider
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Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von Dreamrider » Mittwoch 15. Februar 2017, 18:33

Loki hat geschrieben:Ich wollte die Pro Tele gestern mal anspielen. Lt Händler derzeit Lieferengpässe, nix vorrätig. Schade, konnte meine Neugier nicht befriedigen. Es interessiert mich, ob die Pro näher an der (2016) Elite ist als die "alte" Standard. Die Elite finde ich nämlich immer noch seeehr lecker.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die "Noiseless" Pickups der "normalen" Elite besser sein sollen, als die neuen Pickups der Professional. Für rund 1700,00 Euro würde ich mir allerdings beide nicht kaufen, sondern, je nach Geldbeutel, etwas drauflegen und eine (gebrauchte) CS oder, falls das Budget etwas schmaler ist, eine der 2015er Standards kaufen, die derzeit für überschaubares Geld rausgehauen werden.

Tommy hat insofern recht, dass der Professional von der Austrahlung her ein wenig der "Glamourfaktor" fehlt. Allerdings war die, die ich in den Händen hielt vom Gewicht und den Bundkanten her völlig ok.

Grüße
Sven :prost:

Edit: Habe ich überlesen, ging ja um eine Tele, stimmt aber weitestgehend auch da....
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Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von tommy » Mittwoch 15. Februar 2017, 18:45

Bitte nicht falsch verstehen, die neue Professional ist schon eine sehr gute Gitarre. Auch die Bundbearbeitung ist in Ordnung, wenn auch noch ausbaufähig. Manche Dinge entsprechen nach meinem Dafürhalten bloß einfach nicht dem Hype des Handels, wie er momentan anzutreffen ist. Die neue Strat ist eine gute US seriengefertigte Gitarre in der 1500.- bis 1800.- Euro Klasse, nicht mehr und nicht weniger. Nix wahnsinnig Tolles zum sensationellen Preis oder so!

Würde man den "Weltwirtschaftswahnsinn Aufpreis" abziehen, erhielte man für 1000 Euro eine Strat, mit der man glücklich sein könnte. ;)
LG, Tommy


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colombo

Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von colombo » Mittwoch 15. Februar 2017, 18:53

Wizard hat geschrieben: ...... und da das Trem nur an zwei Schrauben hängt disqualifiziert sie sich für mich sowieso.
Also ich wüsste nicht, was an einem Tremolo mit zwei Schrauben so schlecht sein soll.
Diese Tremolos lassen sich wesentlich besser einstellen. Durch ihre beiden Schrauben steht das Tremolo, wenn es schwebend eingestellt ist, schön parallel zu Body mit dem richtigen Abstand. Das Vintage Tremolo steht hierbei schräg.
Der einzige Vorteil beim Vitage Tremolo ist, das ich es komplett auf dem Body aufliegen lassen kann, wenn ich kein Tremolo benutzen möchte. Aber dafür habe ich ja mein Blockiersystem für das Tremolo. Dabei ist es egal welches Tremolo zu Einsatz kommt.
Was den Klang angeht sehe ich hier auch keinen Nachteil. Bei den Vitage Tremolos tragen auch nicht alle Schrauben. Dafür sind sie nicht präzise genug eingeschraubt worden. Ich konnte schon des Öfteren bei einer Strat feststellen, das die Schrauben schief standen.

Wenn es nur die Optik ist, nun ja, heute haben wir auch kein Telefon mehr aus Bakelit.

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Wizard
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Re: Fender American Pro Serie löst American Standard ab

Beitrag von Wizard » Mittwoch 15. Februar 2017, 19:52

colombo hat geschrieben:
Wizard hat geschrieben: ...... und da das Trem nur an zwei Schrauben hängt disqualifiziert sie sich für mich sowieso.
Also ich wüsste nicht, was an einem Tremolo mit zwei Schrauben so schlecht sein soll.
...
Also an der Optik liegts nicht, völlig egal. Ich mag es halt einfach lieber, wenn die Verbindung zum Body über sechs Schrauben stattfindet.

Dass sich Trems mit zwei Schrauben besser einstellen lassen, steht außer Frage. Hab früher zwei American Standards gehabt, daher kann
ich das gerne bestätigen.
Gruß Peter

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