Passive Tonverbieger

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Pommes Spezial
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Passive Tonverbieger

Beitrag von Pommes Spezial » Donnerstag 23. Juli 2015, 15:16

Hallo Bastler-Budisten,

Ich würde gern Eure Erfahrungen mit den verschiedenen passiven Tonveränderern kennen lernen. Passiv deshalb, weil ich schlicht keine Batterie in der Katarre haben will.

Im Ergebnis hat die Standardtechnik (PU-Schalter und Tonblende) schon viel für sich, weil sie einfach funktioniert. ABER: mir macht es einfach Spass, was auszuprobieren und schauen, was passiert und was möglich ist.
Also, was habt Ihr schon so ausprobiert - und mit welchem Ergebnis? Was konnte drinnen bleiben, was flog wieder raus? Sei es C-Switch, Bassfilter oder ausgeklügelte kannallesPUVerdrahtung - egal, Hauptsache ohne Bakterie.

In einem anderen Thread hab ich so ein komisches Wort gelesen: "Q-Filter". :kopf_kratz01:
Vorher noch nie gehört. Kann jemand dazu was sagen?


Viele Grüße

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FretNoize
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Re: Passive Tonverbieger

Beitrag von FretNoize » Donnerstag 23. Juli 2015, 16:15

Hatte mal eine Phase, in der ich den C-Switch verbaut hatte. Aber mittlerweile ist mir ein normaler Tonregler wieder lieber. Was ich aber immer wieder mal mache und auch grade vor einer Woche in meiner Livestrat verbaut habe, ist ein 1nF Kondensator parallel zu den PU's, und zwar schaltbar. Bei Higher-Gain-Geschichten klingt der Hals-PU besser, und es kann auch den Bridge-PU etwas entschärfen.

Optimal zum Ausprobieren ist der Okko V.I.B, bei dem kann man nämlich verschiedene Kondensatorstellungen ausprobieren, ohne daß man die Klampfe verändern muß. Ich hatte damals Heiko, den Entwickler nach den Kondensatorwerten gefragt.

In meiner Blade Durango DD-2 hab ich einen Kondensator parallel zu einer Spule des Bridge-PU's gelegt, ebenfalls per Push/Pull schaltbar. In der Zwischenstellung der PU's ergebt sich dabei ein sehr resonanzstarker Peak mit viel Charakter.
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Re: Passive Tonverbieger

Beitrag von Magman » Donnerstag 23. Juli 2015, 20:32

Was Holger schrob über den V.I.B. ist ne tolle Lösung was externe Tonverbiegung angeht. Gerade mit Kondensatoren zu testen kann einem gut helfen seinen eigenen Ton zu finden. Man kann sich so etwas auch prima selbst basteln mit einem Rasterschalter und eben verschiedenen Kondensatoren. Ähnlich funktioniert ja auch zB die Gibson Varitone Schaltung. Der Q-Filter von Billy ist wohl ähnlich aufgebaut.
Ich für mich habe auch schon einige Schaltungen und Filter in der Gitarre probiert, fand sie erst klasse, hab sie dann aber genau so schnell wieder rausgeschmissen. Eine gut funktionierende Tonblende die über den kompletten Regelweg des Potis läuft ist mir am allerliebsten. Alles andere nutze ich lieber extern.

Ich habe kürzlich auch den Treble Bleed aus meiner Schwarz Challenger wieder ausgebaut weil er mir den besonderen Charakter der Gitarre zu viel beeinflusst hat. Sowas ist eh immer Gitarren-, bzw Equipment-abhängig.

Es ist wie im wahren Leben: ohne ist es immer noch am allerschönsten :sabber: :mrgreen:
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Re: Passive Tonverbieger

Beitrag von THB » Donnerstag 23. Juli 2015, 22:02

Q-Filter ist eine Spule die den Mittenanteil regelt. Becky Larence hat die im Programm....
Ich habe eine Strat, in der ein einzelner alter Gibson P-90 werkelt... mit dem Q-Filter geht der von Mississippi Queen auf knopflerige Klänge... sehr gläsern....(ist als zuätzliches Tonpoti neben einer normalen Klangregelung geschaltet).... etwas anders geschaltet ist dies wohl der Teil der sagenumwobenen Ritchie Blackmore Klangregelung...
Ich bin ja mittlerweile Fan von Noll-Potis (die krankheitsbedingt gerade extreme Lieferschwierigkeiten haben sollen), die einfach sauber faden und einfach neue Dimensionen eröffnen... leider gibts die nicht als Split shaft....
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Re: Passive Tonverbieger

Beitrag von Pommes Spezial » Samstag 25. Juli 2015, 09:04

Merci für die Antworten!

@FretNoize:
Wenn ich das so richtig verstehe, hat Du Dir ja schaltbar eine Art einstufigen C-Switch gebaut, sowas kann ich mir auch durchaus vorstellen.
Verschiedene Kondensatorwerte für den C-Switch habe ich auch durchprobiert. Allerdings kannte ich den OKKO nicht (wäre mir dafür auch zu teuer gewesen), sondern habe mir bei Konrad einen ganzen Schwung Kondensatoren und ein paar Drehschalter gekauft und das dann von außen über die Buchse durchprobiert, bevor ichs eingelötet hab. Da mir das aber dann zwar im Wohnzimmer gut gefallen, im Bandkontext dann aber zu wenig Auswirkungen hatte, hab ich die Kondensatoren noch mit Widerständen ergänzt, die sowas wie ein (jeweils unterschiedlich) teilweise zugedrehtes Tonpoti sein sollten. Funktionierte eigentlich gut - nur nach dem letzten PU Wechsel passen die Werte nicht mehr. Und irgendwie hab ich keine große Lust auf die erneute Lötorgie (Zumal ich auch eh weiß, worauf es hinaus läuft). Daher meine Suche nach anderen Möglichkeiten.

@Magman:
Den Treble Bleed find ich auch unangenehm. Vor 20 Jahren mal ausprobiert und wieder raus geschmissen und kürzlich erneut ausprobiert und wieder rusjeschmisse. Im Moment bevorzuge ich 50´s wirings - aber es nervt mich trotzdem, dass der Tonregler dann bei runtergeregeltem Volume nicht mehr so richtig arbeitet. Für eine richtig coole Lösung wäre ich richtig dankbar...

@THB
Genau das suche ich im Moment! Den P90 auf Wunsch stratiger zu kriegen wäre f****ing g**l! Wie funktioniert das Ding? Am liebsten wäre mir, einen Wert per Push Pull Poti abrufen zu können, da ich kein weiteres Poti einbauen will und auf eine Höhenblende nicht verzischten will. Daher läuft es möglicherweise eh auf einen Eigenbau hinaus.

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Re: Passive Tonverbieger

Beitrag von THB » Samstag 25. Juli 2015, 12:17

Moin
Tonregler - wenn Potiknöpfe passen, dann probiere mal Noll Potis aus (die haben aber keinen Split-shaft-daher das "wenn.."). Die faden sauber und machen auch bei runtergeregeltem Volumen einen guten Job... zumindest in der Tandemvariante die ich mittlerweile in zwei meiner Teles habe...

Q-Filter - findest Du hier
http://wildepickups.com/Q-filter.html
http://s1203.photobucket.com/user/wilde ... e.jpg.html
http://s1203.photobucket.com/user/wilde ... r.jpg.html
http://s1203.photobucket.com/user/wilde ... r.jpg.html

Ansonsten google mal nach Blackmore MTC..... sagenumwoben.... von 7ender für 155 Dollars nachgebaut und trotzdem nicht zu kriegen.... ich habe irgendwann aufgegeben, da irgendetwas verlässliches zu erfahren....
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Re: Passive Tonverbieger

Beitrag von FretNoize » Mittwoch 29. Juli 2015, 14:16

Ich hab jetzt mal vor einen Bass-Cut in den Hals-PU meiner LP einzubauen, der Duncan Antiquity ist mir einfach viel zu wuschig. Hat das einer mal gemacht? So wie ich das sehe, muß einfach nur ein geeigneter Kondensator seriell mit dem PU verschaltet werden, richtig?
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Re: Passive Tonverbieger

Beitrag von FretNoize » Freitag 31. Juli 2015, 14:28

Da sonst keiner mit mir redet ;) : Ich hab gestern ein wenig rumgelötet, und da ich meine Widerstandssammlung nicht mehr gefunden habe, konnte ich nur die Schaltung aus dem oberen Schema realisieren: http://aaronlumguitar.blogspot.com/2015 ... y-out.html
Ich hab einen 1,5nF Kondensator verwendet. Bin ganz happy damit, aber die ganze Schaltung reagiert ein wenig merkwürdig: Wenn ich das Tone-Pot voll aufdrehe, ist der normale Sound da. Drehe ich ganz ab, sind die Bässe schön reduziert, so wie ich das wollte. Soweit also alles klar. Aber in der Mittelstellung klingt das ganze ein wenig unspektakulär, als ob jede Resonanzspitze weg wäre. Dreht man das Tonepoti ein ganz klein wenig auf, so auf 1 oder 2, wird der Sound ein wenig heller oder vllt auch nur lauter, aber das ist mein bevorzugter Spot für die Hals-PU-Stellung.

Die Zwischenstellung des PU Schalters klingt nur richtig, wenn das Tone-Pot voll auf ist (also der Kondensator aus dem Signalweg genommen ist).

Dreht man den Lautstärkeregler herunter, und der Kondensator ist eingeschaltet, hat man einen schönen Treblebleed.

Generell also für mich ein gelungener Eingriff, hat aber einige caveats, und das erklärt mir auch, warum das nicht an jeder LP verbaut ist. Der Hals PU klingt jetzt auch bei heftigem Gain toll. Sobald ich den 1 MOhm Widerstand zuhause habe, probiere ich mal die zweite Schaltung aus dem o.g. Link.
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Re: Passive Tonverbieger

Beitrag von Magman » Freitag 31. Juli 2015, 21:59

Holger ich bin was Schaltungen mit Humbuckern angeht nicht so firm. Aber ich habe mir mal das Schaltbild angesehen. Hast du das ganz genau so verkabelt? Eigentlich dürfte dein Phänomen mit dem Tone Pot nicht auftauchen. Aber mess doch nochmal die Potis exakt durch. Vielleicht liegt dort der Hase vergraben :kopf_kratz01:
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Re: Passive Tonverbieger

Beitrag von FretNoize » Sonntag 2. August 2015, 14:05

Ja, stimmt, ich hatte die zweite Schaltung ohne den Widerstand gelötet. Gestern ist ein Set von Amazon mit 2000 Widerständen angekommen (irre, für 8€!), und jetzt reagiert die Schaltung etwas besser. Trotzdem sind die Höhen bei Potimittelstellungen weniger als bei beiden Endstellungen. Aber egal, der Sound gefällt mir sehr gut.
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