Gitarre pleken lassen

Selbst ist der Gitarrist: Reparieren, Pimpen, Customizen, Eigenbauten
partscaster
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Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von partscaster » Donnerstag 16. März 2017, 10:52

Diet hat geschrieben: Warum beim Pleken mehr Material weggehen soll als beim Abrichten durch einen Gitarrenbauer verstehe ich nicht.
Ich wüsste nicht, warum. Da wird doch alles genau vermessen, von der Bundhöhe bis zur Krümmung, Radius und was weiß ich noch alles.
Weil der tiefste Punkt als Bezugspunkt genommen wird, und es dann je nach Instrument dazu kommen kann, dass da viel Material abgetragen wird. Wobei das natürlich eher beim Abrichten passiert, da die tiefste Kerbe eben entscheidend ist. Mir wurde aber auch schon ein solcher Fall nach einer Neubundierung (Gibson Les Paul) vorgeführt. Natürlich kann ich nicht sagen warum das in diesem Fall so ist, und ob sowas öfter vorkommt.

Grüße
Michael

Mintage
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Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von Mintage » Freitag 17. März 2017, 11:14

Moin,

ich möchte ein paar Gedanken dazu in den Ring werfen: da es immer weniger Gitarrenbauer (aka Zupfinstrumentenmacher)
gibt, ist die Plek-Maschine die Lösung für Betriebe, die keinen Gitarrenbauer in ihren Reihen haben...!

Ein Gitarrenbauer bzw. Service-Mitarbeiter, der sein Handwerk versteht, erledigt das Setup der Gitarre (Halseinstellen,
Bundreinheit/Saitenlage, evtl. Tremolo einstellen) sehr zügig - da hat pleken zeitmässig keine Chance ;-)
Und bzgl. Halskrümmung u. Oktavreinheit gibt es auch keinen Spielraum - da gibt es nur richtig oder falsch eingestellt
(bei der Saitenlage (!) kann der Gitarrist seine individuelle Vorliebe einstellen lassen - ist die Halskrümmung zu
konkav oder konvex, dann können Intonationsprobleme die Folge sein, ebenso unkomfortables Bespielen)-

Die Preise für ein Setup sind auch deutlich günstiger als beim Pleken (die Kosten der Maschine müssen ja wieder
reingeholt werden ;-)

Das Hersteller-Firmen sich PLEK anschaffen ist hingegen von Vorteil, man weiß, das die Gitarre vernünftig eingestellt das
Haus verläßt (was wiederum die Frage aufwirft, warum so viele Gibson-Gitarren unfaßbar schlecht eingestellt im Laden
hängen :kopf_kratz01: ).

Zum Thema Edelstahl-Bünde fällt mir auf, das wir gerne im Müh-Bereich des Equipments diskutieren, d.h. kleinste Nuancen
von Kabeln/Plektren/Saiten/Röhren werden festgestellt und gehört. Der Wechsel auf Edelstahl-Bünde ist dagegen ein
richtiger "Aufheller" :shock: Meine Ohren haben diese auf den klassischen Gitarren Strat/Tele/LesPaul als absolut
ätzend-klingelig empfunden - auf einer Metall-Axt mag dieses jedoch wunderbar passen...!

Das Bund-Material ist ein klanglich wichtiger Faktor - und auch das Treble-Poti des Amps hat mir (!) keine Linderung
verschafft ;)

Grüße
Rainer

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Paulasyl
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Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von Paulasyl » Sonntag 19. März 2017, 13:01

Angeblich sollen ja die Gibson Gitarren geplekt sein. Dann aber so, dass ein Gitarrenbauer/Techniker, das mindestens genau so gut hinbekommen hätte. Ich habe eine Framus, die ist geplekt, da gibt es nichts auszusetzen, das ist Spitzenarbeit, leider sind die aber in Richtung Fretless Wonder abgerichtet. Flitzeschnell - aber Bendings sind eher unschön.

Ich persönlich würde eher mal in Aachen einen Kaffee trinken, beim Herrn Kraushaar lustige Vorführmodelle betesten und mir "human made frets" antun. Das hat bei meiner alten Paula hervorragend geklappt und gerade die Bundenden sind verrundet, wie ich es bei Originalbünden aus der Industriefertigung noch nie erlebt habe.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

colombo

Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von colombo » Sonntag 19. März 2017, 13:45

Paulasyl hat geschrieben:Angeblich sollen ja die Gibson Gitarren geplekt sein. Dann aber so, dass ein Gitarrenbauer/Techniker, das mindestens genau so gut hinbekommen hätte. Ich habe eine Framus, die ist geplekt, da gibt es nichts auszusetzen, das ist Spitzenarbeit, leider sind die aber in Richtung Fretless Wonder abgerichtet. Flitzeschnell - aber Bendings sind eher unschön.

Ich persönlich würde eher mal in Aachen einen Kaffee trinken, beim Herrn Kraushaar lustige Vorführmodelle betesten und mir "human made frets" antun. Das hat bei meiner alten Paula hervorragend geklappt und gerade die Bundenden sind verrundet, wie ich es bei Originalbünden aus der Industriefertigung noch nie erlebt habe.
Ein Telefonat mit dem Gesellen zwecks neue Bünde an meiner 1979er Strat hat mich zweifeln lassen, ob dort meine olle Strat wirklich in guten Händen ist.
Alles macht Herr Kraushaar ja auch nicht selber.

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Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von Paulasyl » Sonntag 19. März 2017, 14:32

Bei mir hat's der Geselle gemacht, ich kann mich nicht beschweren... Was hat denn beim Telefonat den Zweifel hervorgerufen?
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

colombo

Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von colombo » Sonntag 19. März 2017, 17:24

Ich hatte in meinem Telefonat darauf hingewiesen, dass die Hälse aus der Zeit nach dem bundieren überlackiert wurden und evtl. beim Bünde ziehen der Lack mit abplatzen kann.
Die Frage war, bekommt ihr das auch ohne den Hals neu zu lackieren hin. Man könnte ja die Bünde vom Lack befreien und auch breitere Bünde einsetzen um die Lackstellen zu überbrücken.
Das wäre nicht möglich, da die alten Hälse je eh alle krumm und verschlissen sind, müssen die dann sowieso abgeschliffen werden. Aber auch von der Zange würde es Druckstellen geben, die dann abgeschliffen werden müssen.
Ich habe dann nochmals darauf hingewiesen, dass der Hals nicht krumm ist und auch keine Spielspuren hat und es doch Möglichkeiten gibt, ohne Druckstellen im Hals die Bünde zu ziehen. Leider ohne Erfolg. Er meine dann noch, komm vorbei und wir ziehen die Bünde raus.
Einfach so, ohne die Vorarbeit, die Bünde vom Lack zu befreien?

Von daher er mein Zweifel, ob wirklich die Liebe zum Detail bei solch alten Gitarren vorhanden ist.

Danach habe ich mit der Plek-Abteilung von Thomann telefoniert und siehe da, der Mann aus dem Service hatte eine wesentlich positivere Einstellung zu seiner Arbeit und auch zum Gelingen.
Vor allem sehe ich beim Pleken auch den Vorteil, dass die Bundschlitze exakt nachgefräst werden. Da stimmt die Tiefe, der Radius und die Breite genau. Das ist mit Handarbeit nicht so präzise herzustellen. Denn auch bei den alten Hälsen waren die Stege der Bünde kürzer als die heutigen und müssten auf jeden Fall nachgearbeitet werden.
Von daher denke ich geht meine Strat demnächst mal zum Thomann, um einen Kostenvoranschlag erstellen zu lassen.

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Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von Paulasyl » Sonntag 19. März 2017, 19:39

Oh, da hätte ich dann auch erst mal Alternativvorschläge eingeholt!
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Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von Magman » Dienstag 4. April 2017, 12:14

Es passt grad so schön hier rein und sorgt vielleicht für etwas Diskussion in Sachen Edelstahlbundierung :)

...man glaubt gar nicht, wieviele der ganz großen Cracks da draußen V2A Frets spielen. Man sieht es ja auch gar nicht, selbst nicht auf einer 61er original Strat :o

https://www.change.org/p/fender-we-want ... teel-frets

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Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von Keef » Dienstag 4. April 2017, 13:55

Hui - da hat aber jemand fette Pranken wie Luis Trenker…
"Ich kenne Sie irgendwoher..."
"Sie schauen zuviel Pornos!"
:lol:

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Re: Gitarre pleken lassen

Beitrag von Diet » Dienstag 4. April 2017, 20:02

Magman hat geschrieben:Es passt grad so schön hier rein und sorgt vielleicht für etwas Diskussion in Sachen Edelstahlbundierung :)

...man glaubt gar nicht, wieviele der ganz großen Cracks da draußen V2A Frets spielen. Man sieht es ja auch gar nicht, selbst nicht auf einer 61er original Strat :o

https://www.change.org/p/fender-we-want ... teel-frets
Eine Petition für Edelstahlbünde auf allen USA Fendergitarren! :shock: :lol:

Momentan gibt es echt sowas wie einen Petitionswahn bzw. Hype. Offensichtlich nicht nur hier bei uns.
Ist ja auch so schön einfach. Vorm Bildschirm unterschreiben und damit mal schnell die Welt retten ;)

Gruß Diet

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