Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig ist

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bald_rockstar
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Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig ist

Beitrag von bald_rockstar » Freitag 9. Februar 2018, 13:22

Ein nicht ganz verbreitetes Thema ist Shimming, also kleine Shims (Unterlegscheiben) in die Halstasche legen. Hierdurch wird entsprechend der Winkel es Halses korrigiert.

Nun stelle ich mir die Frage, wie ich feststellen kann, ob bei meiner Gitarre ein Shimming notwendig ist oder andere Lösungen ggf. helfen.

Hintergrund: Meine Jaguar ist an sich von der Bespielbarkeit "ok". Ich hätte aber gerne eine etwas tiefere Saitenlage. Die Halskrümmung ist korrekt eingestellt. Nur leider bekomme ich die tiefere Saitenlage nicht hin, da sonst ab dem 12. Bund die höhen Saiten nicht mehr richtig klingen.

Ein anderer Gedanke ist eine Neubundierung. Schließlich wurden die Bünde schon zweimal abgerichtet.

Nun stellt sich mir die Frage, wie ich feststellen kann, ob Shims oder eine Neubundierung oder vielelicht was ganz anderes notwendig wäre.

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tommy
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Re: Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig

Beitrag von tommy » Freitag 9. Februar 2018, 13:30

Ein Shimming ist m.E. ausschließlich notwendig, wenn man am Steg die Höhe der Saitenreiter nicht mehr vernünftig eingestellt bekommt, um die Saitenlage anzupassen.
Entweder, man muss die Böckchen/TOM zu hoch drehen oder aber man bekommt sie nicht mehr tief genug (bspw. bei stark schwebendem Vibrato oder Tauschsteg).

Dein Problem ist entweder eine falsche Halskrümmung (stelle ihn mal gerader ein), eine schlechte Bundierung oder ein krummer/geknickter/verdrillter Hals.
LG, Tommy


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Re: Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig

Beitrag von partscaster » Freitag 9. Februar 2018, 14:11

Ob Shimming hilft - was bei Schraubhalsgitarren oft der Fall ist- , kannst du ja schnell herausfinden: Kapo im ersten Bund platzieren, Saiten entspannen, Hals abschrauben, Shim unterlegen und dann alles in umgekehrter Reihenfolge. Shim nicht zu dick wählen Bankkartendicke ist schon ziemlich viel.

Eine Neubundierung ist IMO erst notwendig wenn entweder der Gitarrebauer sagt, dass Abrichten nicht mehr möglich ist, oder einen ein eventueller Kontakt mit dem Griffbrett beim Spielen stört, was das Bending ja auch erschwert. Solange wegen der Dellen in den Bünde keine Töne absterben oder die Intonation nicht mehr stimmt, muss man eigentlich gar nichts machen.

Grüße
Michael

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Re: Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig

Beitrag von tommy » Freitag 9. Februar 2018, 16:02

Ich bleibe dabei, Halswinkel Shimming bewirkt exakt dasselbe wie das Hoch- oder Runterstellen der Saiten am Steg, sonst nichts.

Es macht nur Sinn, wenn am Steg Verstellgrenzen erreicht oder überschritten sind. Dieses geschieht eventuell natürlich auch, wenn Bünde zu flach geworden sind.

Doch der Threadsteller schrieb ja nicht davon, dass er die Saitenlage nicht mehr weiter herunter bekommt, sondern von tonalen Ausfällen ab 12. Bund.
LG, Tommy


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Re: Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig

Beitrag von partscaster » Freitag 9. Februar 2018, 18:05

tommy hat geschrieben:Ich bleibe dabei, Halswinkel Shimming bewirkt exakt dasselbe wie das Hoch- oder Runterstellen der Saiten am Steg, sonst nichts.

Es macht nur Sinn, wenn am Steg Verstellgrenzen erreicht oder überschritten sind. Dieses geschieht eventuell natürlich auch, wenn Bünde zu flach geworden sind.

Doch der Threadsteller schrieb ja nicht davon, dass er die Saitenlage nicht mehr weiter herunter bekommt, sondern von tonalen Ausfällen ab 12. Bund.
Das ist natürlich alles richtig. :thumbsup02:

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Re: Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig

Beitrag von telly45 » Freitag 9. Februar 2018, 19:32

Für mich hört sich das auch stark nach einem verzogenen Hals oder Probleme mit den Bünden an. Bei einer älteren Gitarren nichts ungewöhnliches und nichts, was ein guter Gitarrenbauer nicht wieder hinbringt. Zur Not Neubundierung und Abrichten des Griffbretts, danach spielt sich die gute wieder wie Butter :thumbsup02:
Gruß Rainer

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Re: Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig

Beitrag von partscaster » Freitag 9. Februar 2018, 22:33

telly45 hat geschrieben:Für mich hört sich das auch stark nach einem verzogenen Hals oder Probleme mit den Bünden an. Bei einer älteren Gitarren nichts ungewöhnliches und nichts, was ein guter Gitarrenbauer nicht wieder hinbringt. Zur Not Neubundierung und Abrichten des Griffbretts, danach spielt sich die gute wieder wie Butter :thumbsup02:

Aber schon komisch nach bereits zwei Abrichtungen!?
Aus der Ferne immer sehr schwer einzuschätzen. Manchmal ist ja auch einfach das Setup nicht kompatibel mit so einem "Vintage-Gitarren Typ".

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Re: Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig

Beitrag von bald_rockstar » Montag 12. Februar 2018, 07:56

tommy hat geschrieben:Doch der Threadsteller schrieb ja nicht davon, dass er die Saitenlage nicht mehr weiter herunter bekommt, sondern von tonalen Ausfällen ab 12. Bund.
Genau das ist es. Die Saitenlage bekomme ich tief genug, nur dann beginnt das Schnarren. Ich werde mir die Tage erst mal eine neue Bridge bestellen. Hier ist der Fretboard Radius bereits fix (natürlich passend zu der Gitarre). Wenn ich damit es auch nicht hinbekomme, oder es sogar noch schlimmer wird, geht es schneller zum Gitarrenbauer, als ich eigentlich wollte.

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Re: Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig

Beitrag von Richard » Montag 12. Februar 2018, 10:10

-
Hi,
also ich habe bei meinen Telecasters oft ein Shim eingesetzt, um die Saiten am Steg höher zu bekommen, da ich das vom Spielgefühl her bevorzuge und mir einbilde, dass es auch den Klang etwas beeinflusst.

LG
Richard

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Re: Shims, Neubundierung - Wie feststellen, ob/was notwendig

Beitrag von tommy » Montag 12. Februar 2018, 10:26

Moin,

ich würde zuallererst die Halskrümmung nochmal einstellen bzw. "rausnehmen".
Versuche den Hals mal so gerade einzustellen, dass am 5. - 7. Bund und oberhalb des 12. Bundes das Schnarren gleichermaßen vorhanden ist. Nun versuchst Du die Saitenlage so hoch zu schrauben, dass bei normalem Anschlag nichts mehr schnarrt. Dieser Zustand sollte bei ca. 2mm am 12. Bund eintreten.
Schnarrt es trotzdem unangenehm, dürfte mit dem Hals oder der Bundierung etwas nicht stimmen.
Sind eigentlich alle Bünde noch fest oder richtig drin?

BtW: Reden wir hier überhaupt vom Schnarren? Du hattest den Fehler ja nicht genauer spezifiziert.
Was ist bei Deiner Jaguar denn überhaupt die anvisierte Saitenhöhe? Weniger als 2mm sind m.E. nämlich schnarrfrei bei dieser Gitarre gar nicht drin.
LG, Tommy


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