Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Selbst ist der Gitarrist: Reparieren, Pimpen, Customizen, Eigenbauten
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Batz Benzer
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Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von Batz Benzer » Montag 21. Januar 2019, 21:57

ACHTUNG: Dieser Thread dient NICHT der professionellen Beratung, sondern dem Sammeln unserer privaten Erfahrungen und stellt einen Austausch, kene Anleitung dar!!!

Howdy!

An anderer Stelle ist um die Defintion, bzw. das sinnvolle Füllen des Begriffs "Setup" gebeten worden, und da bislang niemand diesen Thread eröffnet hat, mache ich das eben. :smoke01:

Was natürlich insofern ein wenig riskant ist als die Defintion wahrscheinlich fließend sein wird und ich überdies hoffe, nichts Wesentliches wegzulassen, aber Ihr seid ja nette Kerls (und Kerlin!). :thumbsup03:

"Setup" umfasst meiner Meinung nach quasi alles, was an einer Gitarre einzustellen und/oder zu pflegen ist. Ich würde allerdings, ganz deutsch, zwischen "Einstellen" und "Reparieren" unterscheiden, und hier kann es schnell passieren, dass wir die Dinge unterschiedlich sehen. ;)

Wenn ich meine Gitarre zum Einstellen abgebe, erwarte ich, dass sich um folgende Punkte gekümmert wird:

- Saitenlage / Halskrümmung
- Intonation
- polierte Bünde, gepflegtes Griffbrett (wenn Palisander/Ebenholz oder lackiertes Ahorn; ansonsten mit dem Kunden abzuklären)
- sauber laufender Sattel, entgrateter Steg, sauber laufendes Vibrato
- Lackpflege / Oil/Wax-Erfrischung

Weiterer Handlungsbedarf kann in folgenden Punkten erfolgen, fällt für mich aber unter "Reparatur":

- Bünde abrichten/verrunden
- Elektronikarbeiten
- extreme Lackpflege (z.B. Kratzer auspolieren, extrem versiffte Dinge aufwändig reinigen)

Ich hoffe, nichts vergessen zu haben; wie seht Ihr das, was erwartet Ihr, was gehört für Euch dazu, was soll keinesfalls passieren...? - Bin schon sehr gespannt auf Euren Input! :popcorn:

Lieben Gruß,

Batz.
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colombo

Re: Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von colombo » Montag 21. Januar 2019, 22:10

Ich würde noch die Stimmmechanik auf festen Sitz und Gängigkeit und wenn vorhandenen den Vibrato-Block auch auf festen Sitz kontrollieren.

Gruß Rainer
Zuletzt geändert von colombo am Montag 21. Januar 2019, 22:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von Batz Benzer » Montag 21. Januar 2019, 22:14

Gute Ideen!

Wenn sich Mechaniken als kritisch erweisen, würden diese für mich einen Reparaturfall darstellen; das sieht bei Dir ob Deiner Fähigkeiten, Metall zu verarbeiten, höchstwahrscheinlich anders aus, richtig...? :prost:

An den Vibratoblock habe ich bislang nicht gedacht und auch im Job niemals als zu überprüfen kennen gelernt; großen Respekt vor diesem sinnvollen Gedanken! :thumbsup03:

Lieben Gruß,

Batz.
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tommy
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Re: Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von tommy » Montag 21. Januar 2019, 22:28

- Schrauben der Halsbefestigung
- Schrauben der Gurtpins
- Pickuphöhe (Stratitis)
- Funktionalität der Elektronik (Potis, Schalter, Buchse)

...prüfen.
LG, Tommy


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Re: Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von Batz Benzer » Montag 21. Januar 2019, 22:45

Danke, Tommy: Gurtpins sind klar; notfalls mit Streichholz das Bohrloch für festen Halt quasi-"dübeln". :thumbsup03:

Punkte eins und drei müssen m.E. mit dem Kunden abgesprochen werden:

So weiß ich z.B. von Mäggy, dass er die Halsschrauben nach festem Anziehen nochmal ca. 1/8 lockert (richtig gemerkt...? ;) ) - Ich selbst mag es wiederum feste, aber das weißt Du geile Sau ja. :mrgreen:

Als Kunde sage ich immer: Finger weg von der Pickup-Höhe, das ist meine Sache! - Gehört aber in der Tat grundsätzlich zu einem ordentlichen Setup, bedarf jedoch wiederum der Absprache, da absolut Geschmackssache! - Manche stört auch die Stratitis nicht; alles schon erlebt.

Elektronik zähle ich - s.o.- zu Reparaturen. ;)
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Re: Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von Wizard » Montag 21. Januar 2019, 22:50

wegen Nichtigkeit gelöscht...
Zuletzt geändert von Wizard am Freitag 25. Januar 2019, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

SilviaGold

Re: Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von SilviaGold » Dienstag 22. Januar 2019, 00:05

Ich schreibe hier mal gern etwas über nur meine Erfahrungen...

Erwarten kann man ja vieles, aber so wie ich das kennegelernt habe:
wird alles vorher abgesprochen und meistens/bestenfalls alles aufgeschrieben! Die Saitenhöhe - da wird sich ggf. erst bei der Arbeit zeigen was möglich sein wird.

Beim Abholen stellt man auch nicht sofort fest ob oder was nicht 100% den Erwartungen entspricht, sondern erst dann Zuhause. nach ruhiger Begutachtung und Spielen.

Dann sind plötzlich doch 10er Saiten statt 9er drauf (würde besser auf die Gitarre passen), Saitenschnarren bleibt ja auch immer eine relative Beurteilung. :?
Es kann passieren das zuviel Griffbrettholz nach dem Neubundieren abgetragen wurde.Das Griffbrett ist jetzt etwas flacher - Bundenden sind relativ rund. Es dauert sowieso alles länger als man das so vorher grob besprochen hat. Knochensattel habe ich mir schon vorher ausreden lassen :lol:

Die Vibratoeinstellung wie bei Carl Verheyen im Youtube Video wäre so grundsätzlich physikalisch gar nicht möglich .

Will kurz sagen ich wurde vom prof. Gitarrenbauer, bei den letzen 4 Besuchen nur 1mal zur vollen Zufriedenheit bedient. Bei letzerem lief selbst das nur durch "Vitamin B". Dann aber schnell und günstig und lol zu 98% gut. Habe aber die Gitarren immer zurückerhalten :lol: Der Auftrag wurde ausgeführt aber nie zu insgesamt vollen Zufriedenheit.

Ich kenne zum Glück jemanden der mir ein Vibrato einstellen kann das es solala läuft. Ansonsten sehe ich auch das Thema nicht mehr so eng wie früher um mich nicht oft rumärgern zu müssen. Ich weiss ne Super Einstellung ist sehr wertvoll - doch auch sehr schwierig zu erreichen und beizubehalten. Ich bin auch mittlerweile bereit 5 grade sein zu lassen und ein kleiner Kampf mit einer Strat hat auch was Positives.

Ich versuche dann die Saitenlage, Pflege, Elektronik selbst zu machen. Fürs evtl. Neubundieren würde ich erstmal sehr genau nachforschen wo ich ein gutes Instrument hingeben könnte. und wenn das dann auch nicht so wäre, wie ich es gerne hätte - ja was dann - dann hätte ich halt Pech. Zum Glück bin ich kein Profi wo alles ganz besonders wichtig ist - aber ich habe so seit jeher den Verdacht (nein keine selbtserfüllende Prophezeihung) - ein mittelmäßiger Spieler bekommt auch nur eine mittelmäßige Einstellung - weil mit denen können sie es auch am besten machen. :D ( Einen Ausnahme sind da evtl, noch die, die gar nicht spielen können aber harnäckige Verhandlungspartner sind) :banana01:

Am Liebsten würde ich jetzt eine kleine Hasstirade über den Gitarrenhandel loslassen - aber liebe Leute wozu - ich kann da echt drüber lachen was ich so insgesamt erlebt habe.
Einzig der liebe Marcel in der Acousticabteilung von Beyers Music war immer straight und korrekt. Mit dem Thomännern konnte ich bisher ebenfalls alles unkompliziert regeln. :D

So what: It's life - nothing is as it seems to be.
May the dream begin again: Alles Einstellungssache :rofl:
LG Andrea

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Re: Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von Motörheiko » Dienstag 22. Januar 2019, 00:35

Schönes Thema!

Beim „Guitarservice“ in Karlsruhe wird das alles in Ruhe „am Instrument“ besprochen und schriftlich festgehalten was so ansteht. Dabei gibt es eine fundierte Einschätzung sowie Empfehlungen und Alternativen und es wird auch klar geregelt was nicht nötig ist bzw. nicht gemacht wird.
Somit ist der Auftrag „Einstellen“ von Wachsweichem Umfang ...

Fazit: stets 100% Zufriedenheit, so es die Basis der Gitarre zulässt, Service ist Handwerk und keine Zauberei ...
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Re: Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von Butterkräm » Dienstag 22. Januar 2019, 07:32

Batz Benzer hat geschrieben: So weiß ich z.B. von Mäggy, dass er die Halsschrauben nach festem Anziehen nochmal ca. 1/8 lockert (richtig gemerkt...? ;) )
Das täte mich ja mal interessieren, hatte davon auch schon mal gehört!?
1/8 - was ist damit gemeint? 1/8 einer ganzen Umdrehung? Also von der vollen Stunde auf 0:52 Uhr zurück um 7-8 Minuten quasi ?

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Re: Gitarren-Setup oder: Alles Einstellungssache!

Beitrag von Magman » Dienstag 22. Januar 2019, 09:06

Moin

Also, ich hab das von Jörg Tandler gelernt, bzw er hat es mir demonstriert an einer Strat und ich war schon etwas verblüfft über das hörbare Ergebnis :o Ja, 1/8 etwa, eher so nach Gefühl. Das Setzen des Halses und Festziehen der Halsschrauben entscheidet schon ein wenig über das Klangverhalten. Aber nicht das alleine, da spielen viele kleine Faktoren eine Rolle. So wie zB der Winkel, wie die Saiten auf den Böckchen aufliegen, was wiederum von der Halsneigung abhängig ist. Deshalb sollte man gerade dem Tremolo viel Zeit bieten und eine exakte Einstellung gönnen. Insgesamt ist sowas aber Erfahrungssache und deshalb kann es nur von Vorteil sein, wenn man seine Strat zu jemanden wie Tandler bringt.

Aber laut meiner Erfahrung merkt man gleich was man für ein Instrument vor sich liegen hat. Und tote Frettchen kann man nicht erwecken. Ich hab einige Blugocaster umgebaut und optimiert - die vorletzte für Uli und das hat sich mehr als gelohnt, eine suuuuper Strat! Aber die letzte ist dann wirklich nur als Deko nutzbar. Da half absolut garnichts. Von Gitarren dieser Art leben die Zubehörhändler. Da wird ausgetauscht und ausgetauscht und weil das alles so teuer war bildet man sich auch ein, das man da nun was ganz tolles hat.
Seitdem ich mir mal eine LP Goldtop mit Murphy Aging gegönnt habe weiß ich das. Mit den Augen gekauft! Und was habe ich da noch reingesteckt - erst sauteure Kloppmänner, dann Potis im Preis guter Pickups - dann alte Gibson PAFs. Es blieb eine Gurke (da haben wir es wieder Dieter :P ) 5000 Euro totes Holz, aaaaaber optisch der absolute Hammer...

Ich finde diesen Thread hier sehr gut und sicherlich auch für den ein oder anderen lehrreich. Aber ich selbst würde empfehlen sich das Instrument der Wahl mit großer Sorgfalt auszusuchen. Beim trocken anspielen hört man da schon sehr viel raus. Bei einer Schraubhalsgitarre kann man ja noch einiges rausholen, aber bei einer Gitarre mit eingeleimten Hals machst zumindest du selbst nicht mehr viel.
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STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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