Kleine Tricks mit großer Wirkung

Selbst ist der Gitarrist: Reparieren, Pimpen, Customizen, Eigenbauten
kiroy

Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von kiroy » Dienstag 17. März 2015, 12:48

Hallo liebe Selbermacherinnen und Selbermacher!

Manchmal sind es ja die einfachen und kleinen Maßnahmen, die den Sound oder die Handhabung verbessern können. Sicher habt Ihr auch so kleine Tricks, mit denen Ihr Euer Equipment verbessert, ohne dass man gleich viel Geld in die Hand nehmen muss. Sowohl am Instrument, als auch am Amp.

Solche Tipps und Tricks könnte man ja hier mal sammeln.

Mein Beitrag:
Mir war der Sound meiner Les Paul (Ja, genau dieser) irgendwie nicht voll und rund genug. Sie klang mit dem Hals-PU etwas zu grell und mit dem Bridge-PU zu agressiv. Ich wunderte mich, dass mir das nicht schon beim Kauf aufgefallen war.

Als ich wegen des welligen Halses beim Gitarrenbauer war, fragte ich ihn auch danach, was man da machen könnte und ging davon aus, dass er mir gleich mal ein paar sündhaft-teuer Kloppmann-Pickups (seine Spezialität) empfehlen würde. Er schaute sich die Gitarre an und sagte nur, "das hammer gleich".
Er fing an, die Saitenhalterung nach oben zu schauben! :kopf_kratz01: :shock: :o Und nachdem die Halterung so ca. 1-1,5 cm von der Decke angehoben war, meinte er "jetzt spiel mal." Und siehe da, es klang schon eher so, wie ich es mir vorstellte. Er drehte das Ding noch ein bisschen rauf und endlich war da ein voller, runder Sound zu hören, am Hals fast schon ein bisschen jazzig. Jetzt waren sogar die Sounds mit gespliteten Pickups ganz ansehnlich.

Der Gitarrenbauer erklärte mir dann, dass das mit dem Winkel zusammenhängt, mit dem die Saiten von hinten über die Brücke laufen. Wenn dieser Winkel sehr steil ist, kann die Saite nicht so schwingen, wie wenn der Winkel flacher ist.
Ja, ich konnte es hören! Sogar ich!!! :boing01:

Ich hatte, nachdem ich die Gitarre gekauft hatte, zuerst mal neue Saiten draufgemacht und - ordentlich wie ich bin! - die Saitenhalterung ganz runtergeschraubt, bis zum Anschlag. Es sah vorher schließlich so unfertig und schlampig aus, wenn das relativ grobe Gewinde aus der sonst so schönen Gitarre rausragte und ich wollte ja eine schöne ordentliche Gitarre haben! :mrgreen: :oops:

Also, bevor man zur Soundveränderung neue Pickups kauft und sollte man zuerst einmal mit der Höhe der Saitenhalterung expeimentieren. Da geht noch was!

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Batz Benzer
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Re: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von Batz Benzer » Dienstag 17. März 2015, 12:54

Hallo Roland,

Kollege Mintage hat dieselbe Erfahrung gemacht und dies auch jüngst gepostet; guck mal hier:

http://gitarrenbu.de/viewtopic.php?f=8&t=661

Man muss dazu aber auch sagen, dass es Sustain rausnimmt, wenn das Stop Tail nach oben wandert. Ich hatte mal 'nen Kunden, der bei seiner Custom-Paula das fehlende Sustain bemängelte; Stop Tail reingedreht und der Mann war glücklich! 8-)

Alles eine Frage des persönlichen Geschmacks; ich jedenfalls mag mein Stop Tail z.B. unten am Anschlag lieber. Aber ich mag auch keine Top Loaded Tele... ;)

Lieben Gruß,

Batz. :thumbsup03:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

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Re: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von Vintage Deluxe » Dienstag 17. März 2015, 13:02

Batz Benzer hat geschrieben: Alles eine Frage des persönlichen Geschmacks; ich jedenfalls mag mein Stop Tail z.B. unten am Anschlag lieber. Aber ich mag auch keine Top Loaded Tele... ;)
Wie Du schon schreibst ist das Geschmackssache. Es kann allerdings bei voll runtergeschraubtem Tailpiece und dicken Saiten dazu kommen, dass sich die Brücke bleibend durchbiegt. Hab ich schon gehabt. :cry:

Ich denke auch, dass es bei jeder Gitarre einen optimalen Punkt für die Höhe des Stoptails gibt und das das Herunterdrehen über diesen Punkt hinaus klanglich und sustainlich nichts bringt. Aber, wie gesagt, Geschmackssache. :)
Zuletzt geändert von Vintage Deluxe am Dienstag 17. März 2015, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von telly45 » Dienstag 17. März 2015, 13:11

Auf jeden Fall ein guter Thread, Roland :thumbsup03: . Mir fällt jetzt grad nix dazu ein, aber kommt Zeit, kommt Rat.
Gruß Rainer

kiroy

Re: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von kiroy » Dienstag 17. März 2015, 13:12

Batz Benzer hat geschrieben:Hallo Roland,

Kollege Mintage hat dieselbe Erfahrung gemacht und dies auch jüngst gepostet; guck mal hier...
Na toll!
:manney: Musst Du mir schon wieder meine Freude über einen nützlichen Beitrag madig machen???!!! grrrrrrrrrrrrrrr :evil:


:mrgreen:

kiroy

Re: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von kiroy » Dienstag 17. März 2015, 13:19

telly45 hat geschrieben:Auf jeden Fall ein guter Thread, Roland :thumbsup03: ...
Danke! :thumbsup03:
Wenigstens einer, der mich liebt. :mimimimi: :tuete01:

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setneck
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Re: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von setneck » Dienstag 17. März 2015, 13:37

kiroy hat geschrieben:
Batz Benzer hat geschrieben:Hallo Roland,

Kollege Mintage hat dieselbe Erfahrung gemacht und dies auch jüngst gepostet; guck mal hier...
Na toll!
:manney: Musst Du mir schon wieder meine Freude über einen nützlichen Beitrag madig machen???!!! grrrrrrrrrrrrrrr :evil:


:mrgreen:
Aber Roland, Du hast doch nur ein Beispiel abgegeben (wenn auch nicht als Erster), es stehen ja noch mehr aus (oder?).

- Wo ich schon mal dran bin: an meiner Kraushaar ist ein relativ "dünner" Potiknopf, um da mehr Grip zu bekommen, habe ich ein Gummiring drumgelegt, so ein kleiner flacher*, womit in diesem Fall die Stromzuleitung des Handyladekabels gehalten wurde.
(*ja, ich denke hier auch an Das Leben des Brian)
- Die Idee ist geklaut von zwei meiner alten Ibanez Gitarren, die sog. "Sure-Grip-Knobs" an board haben. Eine von denen war etwas kopflastig, da habe ich einen Gurtpin von der Rückseite (Hals-/Korpusübergang) ins Ende des oberen Cutaway gesetzt, das hat viel zur Verbesserung der Balance beigetragen.
- Dann hab ich noch in meinen alten Acoustic 164 (da war's echt nötig) und auch in den Twintone II an beiden Seiten Klappgriffe eingebaut. So lässt sich ein Amp alleine einfacher, zu zweit mühelos tragen.
- Kennt Ihr diese Mehrfach(Gitarren)ständer in Casebauweise, bei denen man am Boden diese Klettblöcke hat? Furchtbar! Wenn man aber mittels Rundhol und Rohrisolation zwei parallele Standflächen einbaut (siehe Bild). Mittlerweile ist das ganze noch mit chwarzem Pannesamt verkleidet. Schick und funktional!
Bild
Schöne Jrööss,
Thomas

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Re: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von partscaster » Dienstag 17. März 2015, 14:37

Ja Roland, da hast du absolut Recht. Die Einstellung (oder auch das "Setup", wie man heute sagt :lol: ) entscheidet maßgeblich über den Klang einer Gitarre mit. Und da sind einige Variablen drin. Deswegen sollte man sich mögllichst immer etwas Zeit nehmen und nicht sofort die Kleinanzeigen bemühen. :mrgreen:

Viele sagen übrigens, dass man man, wenn man die Saiten per "Top-Wrap" aufzieht, also so:

Bild
Quelle: Gibson.com -> http://www2.gibson.com/News-Lifestyle/G ... n-Axe.aspx

...man den gleichen Effekt UND mehr Sustain erzielt. Ob's stimmt? Ich hab das vor längerer Zeit mal probiert und weiss noch, dass die Gitarre sich auf jeden Fall noch einen Tick leichter spielen ließ. Auf den Rest habe ich aber nicht so sehr geachtet, weil mir das Halsprofil so viele Probleme (Schmerzen) bereitete, dass ich das Instrument nicht mehr lange hatte.

Grüße
Michael

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Re: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von telly45 » Dienstag 17. März 2015, 15:44

Das wird immer interessanter hier für mich als LP-Demnächst-Neueinsteiger :thumbsup03:
Gruß Rainer

Mintage
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Re: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Beitrag von Mintage » Dienstag 17. März 2015, 19:18

Da wir gerade bei Les Paul-Themen sind:

2008 erschien das Buch von Tony Bacon "Million Dollar Les Paul" (übrigens ein sehr gutes Werk: nur Text u. kaum (!) Bilder, alle Phasen der Gibson-Herstellungs- und Material-Historie werden darin hervorragend erklärt u. durchleuchtet!), worin in einem Kapitel sich Joe Bonamassa zur Les Paul äußert (darin erklärt er, warum er sich nicht vorstellen kann, jemals eine echte Burst zu spielen, da dies finanziell in keinster Weise seinem Empfinden entspricht - nun, 3 Jahre später endete diese Einstellung :twisted: ).

Er hat die Volume- und Tone-Potis fast nie ganz aufgedreht, da der Klang vollaufgedreht eine Färbung habe, die ihm in Verbindung mit seinen Amps u. Trampelkisten nicht gefällt. Er habe dies bei den historischen Paula-Spielern abgekupfert.

Ich habe das daraufhin bei meiner Les Paul probiert - hatte ich doch all die Jahre davor die Potis immer nur auf "Voll-Anschlag" bzw. das Ton-Poti des Hals-PU´s mal ganz zu wegen des Violinen-Balladen-Sounds...!

Was soll ich sagen: seitdem sind alle Potis quasi in Mittenstellung, der Paula-Klang hat enorm gewonnen und den Rest macht der Anschlag bzw. Amp u. Tretmine. Die Dynamik hat in jedem Aggregatzustand klar gewonnen (clean/cruch/lead).

So gesehen kurbel ich seitdem an den Paula-Potis genauso konstant rum wie an den Strat-Potis (weshalb es wohl auch bei den 2 Verzerren geblieben ist, die ich seit Jahren benutze ;) )

PS Ich habe den Link nicht parat, aber irgendwo auf Youtube gibt es eine Goldtop-Präsentation von Joe B., bei der er nur mit einem Tweed Amp diese Poti-Klangmöglichkeiten vorführt - machte ihn mir erstmals sympathisch ;)

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