Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

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partscaster
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Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von partscaster » Freitag 8. April 2016, 12:25

Gleich vorweg: Ich bin grundsätzlich ganz und gar nicht verschlossen was moderne Methoden und Modeling betrifft! ;-)

Ich soll Gitarren für eine CD einspielen, wofür im Homestudio des Herrn Ingenieurs Guitar Rig 5 zur Verfügung steht. Interface, Rechner, Abhören etc. sind von anständiger Qualität.
Trotzdem bin ich mit dem Klang, den Guitar Rig so liefert nicht besonders glücklich. Ich kenne das Programm ziemlich gut, was die Bedienung angeht, da ich selbst mal ein Bundle von NI besessen habe. Heftigere Rock Sounds bekommt man schnell gebaut, anderem (vor allem nicht oder wenig verzerrtem) mangelt es an Charakter - finde ich im Moment. Es lebt nicht, atmet nicht, die Dynamik lässt zu wünschen übrig und alles wirkt irgendwie matschig. :?

Ich habe vor einger Zeit für unseren Ex-Basser im alten Proberaum ein paar Spuren ohne Vorbereitung über meinen Amp, abgenommen mit einem einzelnen SM57 direkt in ein kleines Focusrite Interface, ins Macbook gespielt, welche deutlich besser klangen.

Investitionen kommen nicht in Frage, weil ich selbst Zuhause kein Recording betreibe, die Gitarre vom Notebook fernhalte (wegen konstanter Frustration bei dem Thema) und nicht für einen Freundschaftsdienst ohne Bezahlung Geld ausgeben möchte/kann. Sonst hätte ich mir direkt wieder S-Gear gekauft :lol: Dazu kommt auch, dass ich nicht anfangen möchte, da Software zum installieren auf einem stehenden System anzuschleppen. ;)

Recording mit echtem Amp kommt leider aus diversen Gründen auch nicht in Frage...Nachbarn, nicht mobile DAW, Zeit, schlecht klingender Proberaum mit deutlich wahrnehmbaren Lärm drüber...

Kann man mit Guitar Rig überhaupt wirklich richtig gute Ergebnisse erzielen. Kennt ihr Produktionen (abseits des Hard Rock/Metal-Bereichs!), in denen Guitar Rig zum Einsatz kam? Ich würde gerne mal hören, ob andere damit klarkommen.

Es geht hier um Sounds wie sie bei Tom Petty, Jackson Browne, Ryan Adams (nicht Bryan ;-) ), Joseph Parsons, Jonathan Wilson, Los Lobos oder auch Stoppok... zu hören sind. Nicht unbedingt die reine "Vintage-Lehre", aber eben eher bodenständig, Low - Medium-Gain, eventuell mal dreckig.

Vielleicht kennt hier einer die geheimen Tricks, Guitar Rig zum Klingen zu bringen!?

Edit: P.S. Guitar Rig fühlt sich einfach auch nicht gut an und reagiert wie ein nasser Schwamm... wahrscheinlich macht das auch viel aus. Dreht man z.B. den Lautstärkeregler an der Gitarre runter, ist der Tone entweder weg, oder (bei mehr Gain) es tut sich nichts. Änderungen im Ton bei verschiedenen Pickup-Positionen sind auch wesentlich "dezenter" als im echten Leben. Fast wie ein POD von anno dunnemals. :roll:

Grüße
Michael

SilviaGold

Re: Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von SilviaGold » Freitag 8. April 2016, 13:41

Es muss ja nicht unbedingt an der Software (G.Rig) liegen - eventuell ist es ja die Hardwäre... sprich PC und Soundkarte/Wandler.

Ich habe ja echt einige Zeit mit Ampmodellings verbracht. Wenn ich jetzt, zurück auf 1Kanal Vollröhre mal vergleiche:Noway
- das sind angefühlt 2 Welten. Ich muss zustimmen G.Rig hat mir auch nie gefallen. Das war irgendwie immer besonders spröde/hart/metallisch. Die letzte Version kenne ich allerdings nicht. Da soll sich doch noch etwas getan haben.

Nichtsdestotrotz - kann man doch da auch für Aufnahmen das Beste rausholen. Wenn man sich nicht geistig und körperlich dran stößt. :D
Besipiele kenn ich nicht - ausser: Höre doch mal bei Guitarrig Youtube Wettbewerben rein.

Hat der Noizy das nicht hier getestet? ;)

LG Andrea

partscaster
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Re: Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von partscaster » Freitag 8. April 2016, 13:59

SilviaGold hat geschrieben:Es muss ja nicht unbedingt an der Software (G.Rig) liegen - eventuell ist es ja die Hardwäre... sprich PC und Soundkarte/Wandler.

Nichtsdestotrotz - kann man doch da auch für Aufnahmen das Beste rausholen. Wenn man sich nicht geistig und körperlich dran stößt. :D
Besipiele kenn ich nicht - ausser: Höre doch mal bei Guitarrig Youtube Wettbewerben rein.
Die Hardware ist aktuell und so obere Mittelklasse. Also Leistung, Latenz und so ist alles super.

Joar, ich finde, dass klingt alles nach nix und dementsprechend inspiriert bin ich dann auch. Wenn das so bleibt, würde ich das auch später keinem vorspielen wollen. :mimimimi:

Youtube habe ich schon mal bemüht... leider gibt es kaum brauchbares und das allermeiste ist (wie so oft) Metal und ähnliches. In einem Video klang es gut, bis ich gesehen habe, dass es da S-Gear ist, und nur die Effekte vom GR5 kamen. :lol:

Grüße
Michael

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Re: Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von tommy » Freitag 8. April 2016, 14:36

Moin,

ich mag Guitar Rig auch nicht so. Die Sounds haben mir einfach zu wenig Tiefe und klingen irgendwie hart. Ich benutze lieber Amplitube. Keine Ahnung, ob es das in der Grundversion (die für mich absolut ausreichend ist) noch kostenlos gibt. OK, ein Trial täte es ja m.E. auch.
LG, Tommy


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Re: Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von oldie but goldie » Freitag 8. April 2016, 15:34

"Richtig gute Gitarrensounds" sind mit keinem VSTi oder Modeler möglich ( auch nicht mit dem Kemper ! auch wenn hier vielleicht jemand anderer Meinung ist) Was mir nicht ganz klar ist, du schreibst das du für deinen Ex-Basser schon Amp-Aufnahmen gemacht hast, ist das nicht nochmals möglich ? Alternativ könntest du auch mit einem VSTi einspielen und der Herr Tonmeister könnte vielleicht reampen, wenn es bei dir zu laut ist ?

Greets

Duke

Re: Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von Duke » Freitag 8. April 2016, 15:53

Hab letztens mal was mit GR einspielen "müssen" fand es so wie beschrieben.
Ein wenig lässt sich verbessern, wenn man sein Board davorhängt.

Selbst ein sehr leise abgenommener Amp klingt IMO für deine Anforderung besser und fühlt sich besser an.
S-Gear oder auch Revalver sind IMO deutlich besser als GR, lösen das Problem aber auch nicht komplett, das Ergebnis passt aber i.d.R.
U. U. haben die ja eine 30 Tage Testversion.

Wenn du keine Möglichkeit hast dir einen Highendmodeller (kommt eigentlich nur der Kemper in Frage, da man sich beim Axe erstmal reinfuchsen muss) oder eins der Tech21-Pedale zu leihen würde ich immer irgendwie versuchen deinen Amp in die Kette zu nehmen.

In dem Bereich was Authentisches aufs Band zu bringen, ist halt schwer... :kopf_kratz01:

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FretNoize
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Re: Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von FretNoize » Freitag 8. April 2016, 16:28

oldie but goldie hat geschrieben:"Richtig gute Gitarrensounds" sind mit keinem VSTi oder Modeler möglich ( auch nicht mit dem Kemper ! auch wenn hier vielleicht jemand anderer Meinung ist)
Mhm, da muss ich schon ein wenig schlucken. Ich nehme in letzter Zeit auch immer mit Amp und meinem Iso-Cab auf (wäre vielleicht auch eine Alternative für Michael), aber aus einigen Modelern bekommt man grade zum Aufnehmen - bei dem die dreidimensionalität verloren geht - gute Sounds hin.
Da gibt's viele Beispiele, bei denen ich Original und Modeller nicht auseinander halten kann (speziell Axe-Fx, das ich besitze, aber ich höre auch gutes vom Kemper). Das a priori alles als schlecht zu erklären, geht mMn an der Wirklichkeit seit einiger Zeit vorbei.
Vielleicht hast Du das goldene Gehör, das diese Unterschiede im Blindvergleich heraus hören kann - dann hast Du meine Hochachtung. Aber statistisch gesehen ist es eher wahrscheinlich, daß Du hier eine zu vorgefasste Meinung hast. Meine These: Ein schlechter Modeller klingt oft besser als ein schlecht mikrofonierter Amp.
Alles für seinen Zweck, ob Windows oder Apple, ob Röhre oder Modeller. Beides kann gut sein.
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partscaster
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Re: Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von partscaster » Freitag 8. April 2016, 17:06

tommy hat geschrieben:Moin,

ich mag Guitar Rig auch nicht so. Die Sounds haben mir einfach zu wenig Tiefe und klingen irgendwie hart. Ich benutze lieber Amplitube. Keine Ahnung, ob es das in der Grundversion (die für mich absolut ausreichend ist) noch kostenlos gibt. OK, ein Trial täte es ja m.E. auch.
Amplitube fand ich auf jeden Fall schon mal etwas transparenter und "echter". Auch der Custom Shop ist interessant, weil man sich nur die 2-3 Amps kaufen kann, die man wirlklich haben möchte. Aber das muss der Aufnehmende dann auch wollen. :motz01:

Für cleane Fender Sounds habe ich die Free Version sogar schon mal da benutzt. Das kann die gut.

oldie but goldie hat geschrieben:Was mir nicht ganz klar ist, du schreibst das du für deinen Ex-Basser schon Amp-Aufnahmen gemacht hast, ist das nicht nochmals möglich ? Alternativ könntest du auch mit einem VSTi einspielen und der Herr Tonmeister könnte vielleicht reampen, wenn es bei dir zu laut ist ?
Der gute Roland (unser ehemaliger Bassist) hatte Logic auf seinem Macbook und war deswegen mobil. Außerdem haben wir zu der Zeit in einem Proberaum geprobt, der auch als Studio genutzt wird, und daher extra dafür klanglich eingerichtet war. Unser aktueller Raum ist klanglich nicht doll und, was schlimmer ist, hat rundrum Störquellen, die immer mit auf den Aufnahmen wären. Dazu kommt, dass es sich um mindestens 12 Songs handelt, die alle nacheinander fertig gestellt werden sollen. Das Ganze wird also einige Monate dauern.
Ich hatte auch erst angeregt einfach Pilotspuren am Rechner einzuspielen, und wenn dann alles andere im Kasten ist, nochmal ALLE Gitarren auf vernünftige Art mit richtigen Amps sauber aufzunehmen. Aber das geht wohl auch nicht.
Duke hat geschrieben: Ein wenig lässt sich verbessern, wenn man sein Board davorhängt.

S-Gear oder auch Revalver sind IMO deutlich besser als GR, lösen das Problem aber auch nicht komplett, das Ergebnis passt aber i.d.R.
Das könnte ich mal probieren, eventuell lässt sich durch ein Pedal wenigstens das Spielgefühl verbessern.

S-Gear klingt um Längen besser, und fühlt sich auch ganz anders an. Ich konnte nur noch nicht so recht überzeugen...

FretNoize hat geschrieben: Meine These: Ein schlechter Modeller klingt oft besser als ein schlecht mikrofonierter Amp.
Alles für seinen Zweck, ob Windows oder Apple, ob Röhre oder Modeller. Beides kann gut sein.
Das sehe ich 100%ig genauso. Unter anderem auch, weil man als nicht ständig Aufnehmender auch später nochmal eventuelle Fehler beim Einstellen der Sounds ausbügeln kann und auch nach Monaten immer wieder dasselbe Setup hat.

Wenn ich könnte (teuuuer), würde ich mir wohl ein UAD Apollo Twin Solo kaufen. Dann wäre ich auch Zuhause wieder bereit, mal was in den Rechner zu spielen. Das Teil macht genau, was ich bei anderen Software/Hardware-Kombinationen vermisse. Wobei S-Gear mir wie gesagt für diesen Fall auch reichen würde.

Wenigstens weiss ich jetzt schon mal, dass GR nicht unbedingt die beliebteste Software ist.

Grüße
Michael

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Re: Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von bluesation » Freitag 8. April 2016, 17:33

Die Grundsatzdiskussion Modeller vs. Ampabnahme lassen wir mal. Nur so viel. Das, was man später im Song von der Gitarre hört hat nichts mit dem zu tun, was man hört, wenn man vor einem echten Amp, mit mehr oder weniger Lautstärke, spielt. Will sagen, es gibt beim Einspielen andere Schwerpunkte.

Außer den ganzen Freeware und Möchtegerne Anbietern und dem unverschämt teuren Softube Ding, kenne ich alle Major-Modeller. GuitarRig, Amplitude, Revalver, Podfarm und TH3 habe ich in den aktuellen Versionen am Start. S-Gear finde ich grottig, wurde deswegen wieder versenkt. Für mich ist der Fav (und war) THx von Overloud.

Zu deiner Frage. Bei den gewünschten Sounds würde ich zu Amplitube greifen. Das ist in dem Bereich am besten aufgestellt. Schon alleine wegen der ganzen Fender Palette. GR wäre da auch nicht meine erste Wahl, mal unabhängig von der Qualität.

Wenn Du schnell einspielst, kommst Du evtl. mit den Testversion, oder eben bei Amplitube mit den Testzeiten der einzelnen Komponenten in der Custom Version aus.
Evtl wäre späteres Reamping eine Option.
Gruß Tom

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Re: Richtig gute Gitarren-Sounds mit GR5 möglich?

Beitrag von oldie but goldie » Freitag 8. April 2016, 17:48

FretNoize hat geschrieben:
oldie but goldie hat geschrieben:"Richtig gute Gitarrensounds" sind mit keinem VSTi oder Modeler möglich ( auch nicht mit dem Kemper ! auch wenn hier vielleicht jemand anderer Meinung ist)
Mhm, da muss ich schon ein wenig schlucken. Ich nehme in letzter Zeit auch immer mit Amp und meinem Iso-Cab auf (wäre vielleicht auch eine Alternative für Michael), aber aus einigen Modelern bekommt man grade zum Aufnehmen - bei dem die dreidimensionalität verloren geht - gute Sounds hin.
Da gibt's viele Beispiele, bei denen ich Original und Modeller nicht auseinander halten kann (speziell Axe-Fx, das ich besitze, aber ich höre auch gutes vom Kemper). Das a priori alles als schlecht zu erklären, geht mMn an der Wirklichkeit seit einiger Zeit vorbei.
Vielleicht hast Du das goldene Gehör, das diese Unterschiede im Blindvergleich heraus hören kann - dann hast Du meine Hochachtung. Aber statistisch gesehen ist es eher wahrscheinlich, daß Du hier eine zu vorgefasste Meinung hast. Meine These: Ein schlechter Modeller klingt oft besser als ein schlecht mikrofonierter Amp.
Alles für seinen Zweck, ob Windows oder Apple, ob Röhre oder Modeller. Beides kann gut sein.
Da ich selbst ein Studio besitze möchte ich einfach mal meine Erfahrungen preisgeben: um eines klarzustellen, ich bin prinzipiell kein Gegner von VST's oder Modeler, hat alles seine Berechtigung und habe damit auch schon gearbeitet und aufgenommen. Es gab für mich auch schon Situationen wo ein VST ( z.B. Amplitude, klingt nicht schlecht) eine Alternative war, für gewisse Situationen. Auch den Kemper habe ich schon benutzt weil mir bestimmte abgefahrene Sounds gefallen haben. Und nicht jeder ist in der Lage, "lärmen " zu können wie er gerne möchte, daher sind solche Alternativen sehr willkommen. Aber wenn es um das Thema "Richtig guter" Gitarrensound geht, dann muss man einfach gewisse Dinge bedenken: eines der wichtigsten Kriterien ist ein guter akustisch ausgestatteter Raum ( wenn man da noch zusätzlich zur "on axis" Abnahme mit Raummicros aufnimmt, dann wird's erst richtig "fett" :D ) natürlich gute Micros, incl. Instrument und Amp. Und wenn dann die restliche Aufnahmekette wie Interface,Preamp usw. auch noch auf selbigem Niveau ist, dann steht einem "Richtig guten Gitarrensound" nichts mehr im Wege und genau das wollte ich mit meiner ersten Aussage unterstreichen und da kommt bis dato noch kein VST oder Modell ran. Nur meine Meinung :prost:

Greets

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