InEar-Monitoring

Produktion, Homerecording & PA
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Marco
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InEar-Monitoring

Beitrag von Marco » Donnerstag 28. April 2016, 12:50

Hoi zemma,

Meine Band ist zwischenzeitlich von einem Quintett zu einem Trio geschrumpft und wir setzen Klick (für den Drummer) sowie Samples ein - fahren also seit ein paar Monaten eine völlig, für uns anfangs sehr ungewohnte Schiene -, der Marco selbst hat, wie man vielleicht schon weiss, einen Kemper im Einsatz. Diese ganzen Veränderungen hatten zur Folge, dass wir uns vermehrt mit Technik auseinandersetzen mussten. Einsatz von iPad zum Abfeuern von Samples und Klicks, Kabelitis, Anschaffung eines neuen Mischpultes mit mehr AUX-Ausgängen etc.

Der nächste Schritt betrifft nun das Monitoring. Momentan schleppen wir noch klassische Wedges in der Weltgeschichte rum, denken aber über die Anschaffung eines InEar-Monitoring-Systems für den Sänger/Bassisten und mich nach. Wir möchten uns bezüglich Bühnensound noch weiter unabhängig von einem FOH-/Monitormann machen, weniger schleppen müssen, 'schlanker' (Equipment-mässig, nicht was unsere Bäuche betrifft) unterwegs sein...

Wie sind eure Erfahrungen mit InEar?

Welche Systeme nutzt ihr?

Wie sieht das Setup (Verkabelung etc.) bei euch aus?

Arbeitet ihr mit Splitter etc.?

Besten Dank für euren Input. Freue mich auf eine angeregte, interessante Diskussion...

Gruass, Marco
When I'm sad, I just sing. And then I realize that my voice is far worse than my problems.

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Batz Benzer
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Re: InEar-Monitoring

Beitrag von Batz Benzer » Donnerstag 28. April 2016, 22:15

Hey Marco,

meine letzten In Ear-Erfahrungen liegen sicher 15 Jahre zurück, aber ich erinnere mich noch so, als wäre es gestern gewesen: Ich hatte ein wenig Mühe, das glitzerne Papier vom Bonbon zu trennen, aber als ich es dann im Mund hatte, war mir klar, dass ich etwas ganz Besonderes für meinen Großvater... hoppla, sorry, da hab' ich mich aus Versehen kurz in den Werthers Echte-Opa verwandelt! :tuete01:

Weiter im Text: Es war anfangs gruselig! Ich hatte ziemlich lange Haare und neigte auf der Bühne zum heftigeren Abrocken, was (hochgradig attraktive!) Transpiranz zur Folge hatte, welche die übliche Vorgehensweise, das Kabel zum Sender unter den Klamotten am Körper zu verkleben, unnöglich machte: Binnen kürzester Zeit war das Kabel maximal kurz, mein Kopf im Nacken verknotet in den Haaren oder die Stöpsel raus. Was einem totalen Schock gleich kommt: Eben noch einem Live-Konzert wie auf CD gelauscht, bei dem man selbst mitspielt, jetzt plötzlich das Gekreische und das Schlagzeug, was einem in Summe wie irrsinnig lautes Rauschen vorkommt!

Mit der Zeit fanden wir die Lösung: Kabel hinten frei fallen lassen; seitdem ist es gut gegangen.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Man kann mit der eigenen Dynamik viel besser haushalten und arbeiten; egal wo man auf der Bühne ist, ist der Sound optimal; jeder kriegt seinen eigenen Mix.

Die Nachteile: Das geile Live-Feeling geht ein Stück weit flöten, die Obertöne, der Druck und der Wahnsinns des Adrenalins, die Endorphine, all das ändert sich.

Aber die Kontrolle, die man dafür bekommt, ist die Sache wert, und nach einiger Zeit hat man sich an die neue Situation gewöhnt. :thumbs:

So viel von meiner Seite; lieben Gruß,

Batz. :smoke01:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

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Plaid
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Re: InEar-Monitoring

Beitrag von Plaid » Freitag 29. April 2016, 15:50

Hi!
Ich habe vor knapp 8 Jahren auf In-Ear gewechselt.
Wir haben ein Rack mit Splittern/ Pult und so ein Gedöns...ich kenne mich mit sowas nicht gut aus, schließe mich einfach da an, wo mein Name steht :-). An dem Rack machen wir "Unseren" Sound, die Signale gehen weiter zum FoH. Der Vorteil mit dem eigenen Rack ist, dass unser Sound auf der Bühne sofort steht.
Anfangs gab es eine Umgewöhnungsphase. Man muss erstmal damit klar kommen, dass der Sound immer gleich ist, egal wo man auf der Bühne steht. Der Klang ist erheblich differenzierter, man hört jeden Pieps und jeden kleinen Fehler, wodurch man als Band meiner Meinung nach besser wird. Gute Hörer sind Pflicht!
Ich möchte nie mehr ohne In-Ear spielen und nutze es z.B. auch, wenn ich mal bei einer Band aushelfe, die Wedges auf der Bühne hat. Wir proben auch mit In-Ear. Seit wir umgestiegen sind kenne ich das Rauschen oder Pfeifen in den Ohren nach Probe oder Auftritt nicht mehr, das ist sehr angenehm. Auch der immer gleich gute Sound, egal ob Kneipe oder große Open-Air-Bühne ist toll. Und nochmal: Gute Hörer sind Pflicht! :-)

Gruß,
Plaid

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Marco
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Re: InEar-Monitoring

Beitrag von Marco » Freitag 29. April 2016, 17:52

Hallo zusammen,

Herzlichen Dank für eure Beiträge.

@ Plaid: kannst du mir mal ein Foto des Rachs schicken oder das auf irgendeine Art und Weise skizzieren? Wäre sehr hilfreich.

Beste Grüsse und schönes Weekend

Marco
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Plaid
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Re: InEar-Monitoring

Beitrag von Plaid » Freitag 29. April 2016, 18:11

...ist eigentlich einfach aufgebaut. Die Signale der Instrumente gehen in den Splitter. Von da geht ein Teil ins Mischpult des Bühnenracks, wo Jeder seinen Sound zusammenschraubt, wie er ihn braucht. Das andere gesplittete Signal geht zum Frontplatz und der Mischer macht halt was er so macht. Wir regeln unseren Sound also selber auf der Bühne, der Saalmischer macht unabhängig sein Ding. Das ist alles, also eigentlich unkompliziert. Mit der digitalen Technik kriegt man sowas heute wohl sehr preiswert, leicht und einfach hin. Da geht von der Bühne dann einfach nur noch ein Netzwerkkabel zum Frontplatz....

Gruß,

Frank

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Ingolf
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Re: InEar-Monitoring

Beitrag von Ingolf » Freitag 29. April 2016, 21:19

Plaid hat geschrieben:Hi!
Ich habe vor knapp 8 Jahren auf In-Ear gewechselt.
Wir haben ein Rack mit Splittern/ Pult und so ein Gedöns...ich kenne mich mit sowas nicht gut aus, schließe mich einfach da an, wo mein Name steht :-). An dem Rack machen wir "Unseren" Sound, die Signale gehen weiter zum FoH. Der Vorteil mit dem eigenen Rack ist, dass unser Sound auf der Bühne sofort steht.
Anfangs gab es eine Umgewöhnungsphase. Man muss erstmal damit klar kommen, dass der Sound immer gleich ist, egal wo man auf der Bühne steht. Der Klang ist erheblich differenzierter, man hört jeden Pieps und jeden kleinen Fehler, wodurch man als Band meiner Meinung nach besser wird. Gute Hörer sind Pflicht!
Ich möchte nie mehr ohne In-Ear spielen und nutze es z.B. auch, wenn ich mal bei einer Band aushelfe, die Wedges auf der Bühne hat. Wir proben auch mit In-Ear. Seit wir umgestiegen sind kenne ich das Rauschen oder Pfeifen in den Ohren nach Probe oder Auftritt nicht mehr, das ist sehr angenehm. Auch der immer gleich gute Sound, egal ob Kneipe oder große Open-Air-Bühne ist toll. Und nochmal: Gute Hörer sind Pflicht! :-)

Gruß,
Plaid
Genau dies ist auch meine persönliche Erfahrung.

Unser Setup sieht so aus:
Unser Mischer:
http://www.thomann.de/de/behringer_x_32_rack.htm
Damit erzeugen wir fünf Stereo- Monitorwege.
Diese gehen in diesen Kopfhörerverstärker:
http://www.thomann.de/de/art_headamp_6_pro.htm
Aus diesem holt sich jeder dann seinen eigenen Monitormix auf seine eigene Abhöre, bei mir ist es ein:
http://www.thomann.de/de/sennheiser_ew_ ... eeband.htm
In dem Rack, in dem der X32 und der Headamp eingebaut sind, befinden sich noch zwei von diesen Mikrofonsplittern:
http://www.thomann.de/de/the_tracks_eight.htm
Diese sind hinten fest mit den Eingängen des X32 verkabelt, der FOH kann seine Eingänge dort abgreifen (da dupliziert wird).

Dies ist sehr komfortabel, klingt fantastisch und ich wünsche mir, daß irgendwann einmal alle FOH- Leute mit sowas klarkommen.

Leider ist dies in der Realität nicht immer der Fall und so haben wir dann oft auch Gigs (vor allem auf Festivals wie z.B. Emergenza oder wenn wir mit anderen Bands Kombikonzerte spielen) wo wir dieses Setup nicht benutzen können, aus dem einfachen Grund, weil die Haustechniker nicht flexibel genug sind und ihre Stage- Box nicht neu verkabeln wollen.
Deswegen muß ich für meinen Kemper eben doch fast immer ein Wedge für mein persönliches Monitoring mitnehmen, leider.

Wenn der Aufwand geringer sein soll:
Marco, was du auch versuchen kannst, ist, dir einfach mal vom Techniker eine Stereo- Summe des Gesamtsignals geben zu lassen. Dieses speist du dann über den Return und Alt. Input in den Kemper ein und kannst dein Monitoring dann über den Aux- Level am Kemper selbst regeln.
In diesem Fall schließt du deine In-Ear- Anlage (in meinem Fall wie oben beschrieben das Sennheiser) einfach am Headphone- Out des Kemper an.
Auch dieses Setup klingt fantastisch, aber es setzt voraus, daß der Techniker dir ein solches Signal liefert/liefern kann/liefern möchte.
Deswegen habe ich oben geschrieben, daß ich mir wünsche, daß so etwas irgendwann echter Bühnenstandard wird, denn das Leben könnte wirklich sehr einfach sein.

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Marco
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Re: InEar-Monitoring

Beitrag von Marco » Samstag 30. April 2016, 16:33

Hey Ingolf,

Herzlichen Dank - genau diese Inputs bringen mich weiter. Habe den t.racks Eight grad heute bestellt - habe noch ein Peavey 16FX (ein analoges Pültchen mit 6 AUX-Ausgängen) und einen Samson S-phone hier. Das kann ich dann ganz gut miteinander verwenden. Die Idee mit dem Kemper finde ich übrigens auch super clever. Muss ich auch mal ausprobieren. Klingt wirklich sehr 'schlank'.

Gruass, Marco
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Duke

Re: InEar-Monitoring

Beitrag von Duke » Dienstag 3. Mai 2016, 14:23

Wir spielen ja in der Kategorie 60 - 100 Leute, da kommt man i. d. R. mit dem Bühnensound ohne große weitere PA aus.
In-Ear finde ich jetzt nicht so sexy, weil ich eigentlich halt gerne eine Gitarrenbox höre und auch gerne den Bass spüre.
Wir proben ab und an mit Kopfhörern, was nur bedingt Spaß macht, da ist das klassische Setup für meinen Geschmack einfach angenehmer und natürlicher.

Konnte jetzt aber gestern nochmal den Kemper ausprobieren.
War kurzentschlossen im Store, die hatten billigste Kopfhörer am Start. Autsch, dass war mal richtig gut. Da hat sich ja nochmal einiges (insbesondere beim Spielgefühl und beim Sound über Headphones) getan.
Hab da ca. ne Stunde mit diversen Gitarren rumgedaddelt (u. a. eine sehr geile,Ibanez AS153 und eine billige, aber echt gute SG). Klang über die Kopfhörer aber mal richtig klasse.
Hab eigentlich nur den Baldringer JCM800 und ein Soldano-Profil genutzt, sehr geil. :mosh:

Und Helge Schneider war auch dort. Interessiert sich wohl für eine SG Junior... :D

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