Das Sennheiser MD421 ist eines der seltenen dynamischen Großmemebran-Mikros, d.h. seine Membranfläche ist eher bei U87 oder C414 denn beim SM57 anzusiedeln. Es ist aber trotzdem ein Tauchspulenmikro, d.h. ein dynamisches Mikro.
Duch die größere Membranfläche hat es einen vergrößerten Frequenzbereich (vor allem in den Tiefmitten sehr stark), ist aber etwas träger als z.B. ein SM57.
Sehr geiles Mikro, hat ein paar nervigen Schwächen (z.B. die Halterung und die rückwertige Dämpfung ist auch nicht gut).
Eine prima Alternative ist imho das Telefunken M80 mit geringfügig kleinerer Membranfläche, ausgeglichenerer Frequency Response und deutlich besser für Gesang zu handlen. Mein persönlicher Favorit vor Gitarrenamps, aber auch für fast alles andere, was sich im Mittenspektrum abspielt (Sänger, Bläser etc.) und wo ich kein 414 nehme...bzw. nahm, die Zeiten sind ja vorbei.
Diet hat geschrieben:Eigentlich sollte man doch meinen, ein Mikro sollte so gemacht sein, dass es möglichst neutral abbildet, was es aufnehmen soll.
Vor dem Hintergrund war ich schon oft echt verblüfft, wie groß die Unterschiede doch sind
Die Abweichungen sind bei dynamischen Tauchspulenmikros (z.B. Shure SM-Serie, Sennheiser MD-Serie, AKD D-Serie etc.) am größten. Das liegt an dem Problem der mechanischen Schall-zu-Strom-Wandlung, bei der Reibung, Eigenresonanz und Massenträgheit eine Rolle spielen. Übrigens ist bei Tauchspulenmikros nicht nur die Frequency Response unterschiedlich, sondern auch die Richtcharakteristik frequenzabhängig, und das wiederum unterschiedlich abhängig bei den verschiedenen Mikromodellen.
Die Schallwandlung bei Tauchspulenmikros ist der umgekehrte Prozess wie bei Lautsprechern(*), und wie unterschiedlich die klingen, brauche ich euch ja nicht erzählen. Und genau wie bei Lautsprechern nutzt der geneigte Tonmensch diese Unterschiede zur Soundformung durch gezielten Mikroeinsatz. In meiner Diplomarbeit habe ich lange darüber sinniert, wie man anhand der Frequency Charts von Lautsprechern und Mikros (die genau gleich aufgebaut sind) erkennt, welches Mikro zu welchem Lautsprecher passt (und mache es am Ende doch wieder mit den Ohren...).
* Übrigens kann man Mikros auch als Lautsprecher benutzen (sic!), allerdings zumeist nur einmal....