Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Produktion, Homerecording & PA
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Diet
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Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Diet » Dienstag 18. Dezember 2018, 00:32

Moin,

was ist beim homerecording wichtig?
Die neuesten besten plugins und die geheimsten mixing und mastering Geheimnisse...

Eins meiner Lieblingsalben:


Street Fighting Man von den Stones ist für mich auch ein Paradebeispiel.
Klingt im original für mich subjektiv echt sch...
und ist trotzdem einfach genial geil :banana01:

Man bekommt zu Haus mittlerweile sogar als totale Nase auf das erste Ohr vermeintlich "bessere" Sounds und Klänge hin.
Der vermeintlich gute oder gerade angesagte Klang ist aber nicht das, was es ausmacht.
Und das intensive Beschäftigen und Suchen danach hält einen nur davon... naja, weiß ja eigentlich jeder.
Es geht aber wie beim allgemeinen Gitarren-Equipment in einschlägigen Foren und Communities trotzdem auch nur um den "neuesten Scheiß".

Musik ist das aber nicht, war es nie und wird es auch nie werden.
Also macht einfach die Musik, die ihr machen wollt mit dem, was ihr habt und schert euch möglichst wenig um die ganze Industrie,
die euch nur für das neueste Plugin Kohle abnehmen will :thumbs:

Gruß Diet

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tommy
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von tommy » Dienstag 18. Dezember 2018, 01:07

Hm, nach eigenem Geschmack gutklingendes Zeug zu haben, ist m.E. schon eine feine Sache. Allerdings muss es nicht der allerneueste Sch... sein. Zumal der vorherrschende Totalausverkauf von sogenannten "brandneuen Entwicklungen" eigentlich aufgrund mieser Qualität häufig klanglich nach hinten losgeht.
Insofern gebe ich Dir Recht, Dieter, wenn auch nicht in so pauschaler Form.

Für mich persönlich zählt übrigens neben einer geilen musikalischen Darbietung immer auch ein packender, toller Sound, um richtig eintauchen zu können. Hier sind für mich sehr häufig ältere Techniken ganz weit vorne. Bspw. Jazzproduktionen aus den 50er und 60er Jahren (Blue Note, Verve, Emi Electrola etc.).
LG, Tommy


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Wizard
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Wizard » Dienstag 18. Dezember 2018, 01:10

Diet, wie wahr dein Statement doch ist !!! :thumbsup03:

Ist schon spät, ich geh jetzt in die Federn. Ach ja, "Nebraska" hab ich natürlich auch und weiß es sehr zu schätzen :prost:
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

Duke

Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Duke » Dienstag 18. Dezember 2018, 11:58

Soso, du meinst also Nebraska kling nicht... ;-)

Eine meiner absoluten Lieblingsplatten, hab da noch nie im engeren Sinn auf den Sound gehört. :kopf_kratz01:
Finde subjektiv, dass die perfekt klingt, ach was episch. :D

Zum Thema Technik: Klar schwimmt da viel Marketing-Scheiß im Internet herum. Es gibt aber halt auch viele gute und hilfreiche Tools.

Am Ende ist es aber immer: Instrument - Mikro - Preamp - Kompression + ein wenig EQ und FX, die darüber entscheiden, ob etwas "objektiv" gut klingt.
Wenn die Kette stimmt, kann man schon nicht mehr viel falsch machen.

Ob am Ende Musik dabei rauskommt liegt ausschließlich an der Performance des Künstlers - schrecklich einfach, aber wahr.
Zuletzt geändert von Duke am Dienstag 18. Dezember 2018, 12:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Diet
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Diet » Dienstag 18. Dezember 2018, 12:10

tommy hat geschrieben:Hier sind für mich sehr häufig ältere Techniken ganz weit vorne. Bspw. Jazzproduktionen aus den 50er und 60er Jahren (Blue Note, Verve, Emi Electrola etc.).

Moin,

das mag ich auch, aber eigentlich auch nur in Verbindung mit der passenden Musik.
Und wenn man dann bedenkt, was die damals benutzt haben.
Da ist insbesondere der echte Raum relevant.
Den hat im Homerecording Bereich leider kaum jemand gut klingend parat :?

Was ich eigentlich meine ist, dass man immer irgendwelchen Dingen hinterherrennt.
Man will klingen wie... und dann hört man im schlimmsten Fall gar nicht mehr,
wie gut man eigentlich schon mit seinem Kram klingt.
Man ist nie wirklich zufrieden, möchte es natürlich besser haben, aber meist wird alles doch nur anders.
Auch mit dem hervorragendem Zeug, das heute jeder zur Verfügung haben kann.
Musik klang immer schon gut, alles neue Zeug macht nichts mehr besser.

Die Plugins simulieren in der Regel ja auch nur altes Zeug. irgendwelche altgedienten Kompressoren z.B.
deren "relic" Frontplatte man dann auch auf dem Bildschirm hat, denn das Auge hört ja gewaltig mit.
Man sollte sich einfach frei machen, von dem ganzen Zeug.

Ist wohl auch einfach grundlegend Einstellungssache. Mir fallen da z.B. Kollegen ein,
denen man früher immer seinen Computer geben konnte, wenn man mal ein Problem damit hatte.
Die haben dann an der Hardware rumgeschraubt und auch in den Programmen und alles lief wieder.
Aber einen Computer wirklich als solchen sinnvoll genutzt, haben die gar nicht. Die hatten einfach nur
Spaß an der Technik.

Das ist ja auch nix schlechtes.
Vielleicht liegt da ja auch ohne jetzt irgendwas zu werten der Unterschied zwischen Tonmensch und Musiker :kopf_kratz01:
Je mehr Du Dich auf eine der beiden Seiten begibst, desto mehr leidet die andere.
Ich will mehr Musik machen, weil mir das einfach viel mehr gibt und mag mich da nicht von der Technik ablenken lassen.
Deshalb bleib ich bei dem Zeug, das ich habe und bin bei neuen Sachen regelrecht bockig mittlerweile.

Da verstehe ich allmählich auch Batz, der wenn ich das richtig verstanden hab, am liebsten nicht mal eine DAW
benutzen würde :D

Gruß Diet

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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Diet » Dienstag 18. Dezember 2018, 12:12

Duke hat geschrieben:
Eine meiner absoluten Lieblingsplatten, hab da noch nie im engeren Sinn auf den Sound gehört. :kopf_kratz01:

Ob am Ende Musik dabei rauskommt liegt ausschließlich an der Performance des Künstlers - schrecklich einfach, aber wahr.

Eben, darum gehts :D

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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von tommy » Dienstag 18. Dezember 2018, 12:12

Duke hat geschrieben:Ob am Ende Musik dabei rauskommt liegt ausschließlich an der Performance des Künstlers - schrecklich einfach, aber wahr.
Nein...."schrecklich aber wahr!" :mrgreen: :mad01:
LG, Tommy


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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Batz Benzer » Dienstag 18. Dezember 2018, 12:20

Diet hat geschrieben:Da verstehe ich allmählich auch Batz, der wenn ich das richtig verstanden hab, am liebsten nicht mal eine DAW
benutzen würde :D

Gruß Diet
Tue ich in der engeren Definition auch nicht, da ich linear und destruktiv nach wie vor mit einem externen Gerät und Audacity arbeite. :thumbsup03:

Mir geht's unterm Strich um die musikalische Absicht; wenn die eingefangen ist, ist alles bestens. Die Cash-Americana-Serie z.B. rauscht wie bekloppt, aber die Intensität der Aufnahmen lässt das vergessen. :prost:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

Duke

Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Duke » Dienstag 18. Dezember 2018, 12:55

Batz Benzer hat geschrieben:...Die Cash-Americana-Serie z.B. rauscht wie bekloppt, aber die Intensität der Aufnahmen lässt das vergessen. :prost:
Jepp, ebenfalls episch!

Wobei, Rauschen ist nach meiner Erfahrung eher ein Kriterium für guten Klang. Übrigens genauso wie Übersprungen zwischen Mikros. Versucht man ja heute zu eliminieren, sind aber letztlich Faktoren für einen organischen Klang. :kopf_kratz01:

@Diet: Und klar, unten in meine Kette hatte ich den Raum unterschlagen, der gehört da natürlich auch rein.
Zuletzt geändert von Duke am Dienstag 18. Dezember 2018, 22:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von tommy » Dienstag 18. Dezember 2018, 13:08

Diet hat geschrieben: Je mehr Du Dich auf eine der beiden Seiten begibst, desto mehr leidet die andere.
Ich will mehr Musik machen, weil mir das einfach viel mehr gibt und mag mich da nicht von der Technik ablenken lassen.
Deshalb bleib ich bei dem Zeug, das ich habe und bin bei neuen Sachen regelrecht bockig mittlerweile.

Da verstehe ich allmählich auch Batz, der wenn ich das richtig verstanden hab, am liebsten nicht mal eine DAW
benutzen würde :D

Gruß Diet
Dieter, letztendlich halte ich es genauso. Bin aber auch wie Du in der Situation, vernünftiges Zeug am Start zu haben. Bis dahin war es aber auch teilweise ein recht dorniger Weg, gerade was das Homerecorden betraf. Da war ich dann ganz froh, dass die Industrie sich diesbezüglich weiterentwickelte. Irgendwann war das Zeug aber soweit ausgereizt, dass ich klarkam. Seitdem jage ich auch nicht mehr jeder neuen Sau hinterher. Das ist bei mir jetzt ca. 6 Jahre her.
Trotzdem bin ich aber immer noch Dingen gegenüber aufgeschlossen, die schlicht den Workflow vereinfachen. Mit Audacity würde ich nicht mehr arbeiten wollen. Das bremst mich eher bei meinen Bemühungen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Deshalb bin ich ein Fan von Automatisationsplugins.
Will sagen, alles was mir tiefes, umständliches Eintauchen in komplizierte Vorgänge erspart, ist willkommen. Und da ist der neue Markt noch oft hilfreich.

Fazit: Ich möchte viel Qualität aber brauche es simpel.
Beim Musizieren bin ich equipmentmäßig schon lange angekommen. Das neu erworbene Helix HX dient letztlich auch nur zur Vereinfachung meines Bandschaffens.
Bez. Recorden s.o..
LG, Tommy


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