Gehörschäden und -schutz

Gurte, Plektren, Sensationen - alles rund um die Gitarre, was nicht Gitarre, Amp oder FX ist
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Magman
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von Magman » Dienstag 14. November 2023, 22:07

Schaut mal, bin ich gerade drübergestolpert in der Tube. Hört sich erst mal gut an, was die so können sollen. Man merkt, die Entwicklung geht weiter, auch in diesem Bereich!

https://www.minuendo.com

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STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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Paulasyl
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von Paulasyl » Dienstag 14. November 2023, 22:39

Ich habe billige Industriestöpsel, gute Industriestöpsel, Vic Firth Drummer Stöpsel und solche mit austauschbaren Innenpröppeln durch.

Kein einziger ist für Motorhead oder die eigenen Marshalls geeignet.

Wir sprachen schon in der Eifel kurz darüber: die paar Jahre, die ich noch habe, schaffe ich auch ohne Stöpsel, denn die Sünden sind bereits begangen. Jetzt noch Gehörschutz wäre maximal Schadensbegrenzung. Außerdem kommen mit dem Alter weitere Hörprobleme: Man kann nicht mehr viele gleichzeitige Akustikereignisse trennen/fokussieren und viele Lärmquellen belasten seelisch/geistig viel mehr die Konzentration als in jungen Jahren.

Was mir persönlich allerdings den berüchtigten Tinnitus mit Rauschen und Pfeifen beschert hat: Ein Knalltrauma (Arbeitsunfall bei einer Gasexplosion ca 1994) mit ärztlicher Behandlung, Infusionen und dem ganzen Zinnober. War am Anfang etwas störend weil ungewohnt, inzwischen glaube ich aber, dass ich tot bin, wenn ich nachts wach werde und es wirklich mal still ist. Stört mich aber nicht. Komischerweise hat mich aber auch der Verlust von Geruch- und Geschmackssinn bei Corona nicht wirklich beunruhigt. Ich dachte eher: Wenn der Kaffee wie heißes Wasser schmeckt, dann wird das Frühstück aber günstig.

Ich will niemandem irgendetwas madig machen, aber ich habe mich damit arrangiert, dass ich mit fortschreitendem Alter blind, taub, gelähmt, arthritisch oder weiß der Teufel was werde. Ändert ein Gehörschutz jetzt auch nicht mehr wirklich. Ich habe nicht mal Angst vor Demenz, weil ich weiß, dass ich dann nichts mehr weiß. Fatalismus? Von mir aus. Dafür nehme ich mir andere Dinge zu sehr zu Herzen.

Wie immer gilt: Möge jeder nach seiner Facon glücklich werden.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

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tommy
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von tommy » Dienstag 14. November 2023, 23:06

Sehe ich bei mir ähnlich.
Vorsorge ist klasse, solange der persönlich gewählte Lebensspaß nicht auf der Strecke bleibt. Und wenn's pressiert, ist Arrangement das Mittel der Wahl. ;)
LG, Tommy


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75Deluxe
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von 75Deluxe » Mittwoch 15. November 2023, 00:25

Wichtiges Thema als Musiker! Obwohl…
Ich habe meine erste Band in der Grundschule gegründet und bin jetzt 64. Habe seitdem immer Musik
gemacht.
Mit 24 hatte ich meinen ersten Hörsturz, mittlerweile sind es 6, seit dem fünften inclusive Tinnitus.
Aber in der ganzen Zeit vielleicht gerade 5 mal mit einem Hörschutz gespielt…. :kopf_kratz01:
Zumindest in den letzten 25 Jahren bilde ich mir ein, dass es eigentlich nie sonderlich laut war und ich weiß nicht, ob es zwischen den Hörstürzen und dem Musikmachen einen kausalen Zusammenhang gab.
Nach Hörsturz Nr. 3 oder 4 habe ich mir mal einen angepassten Hörschutz machen lassen, aber höchstens 2 mal damit gespielt. Das hörte sich für mich einfach alles viel zu dumpf an und machte überhaupt keinen Spaß. Später dann diese billigen „Tannebäume“ gekauft und auch mal kurz InEar probiert - mit dem gleichen Ergebnis: gefällt mir nicht, macht überhaupt keinen Spaß (nicht wegen fehlender Lautstärke, sondern weil es nicht klingt und ich mich in den Frequenzen, um die es geht, zu wenig höre).
Durch diesen Thread angeregt habe ich jetzt nochmal einen Versuch gewagt und mir für 39€ Sennheiser SoundProtex gekauft (https://www.thomann.de/de/sennheiser_soundprotex.htm).

Ich habe sie zwar bis jetzt nur daheim, beim Allein spielen, beim Musikhören und bei Gesprächen getragen, aber das klingt für mich einfach nur total natürlich. Auch die Sprachverständlichkeit ist 1a und beim Selber-Sprechen ist die Stimme nicht so dumpf im Kopf.
Ich glaube, mit denen kann ich leben!
Eigenbau-Strat, Gibson Les Paul DeLuxe, Rickenbacker 660/12, Egnater Rebel 30 Combo, Sigma Hummingbird Custom, Rickenbacker 4003 S Bass, Maruszczyk Jake 4+Bass, Fender Deluxe-8 Lapsteel, Duesenberg Pomona Lapsteel, ...

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Gutmann
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von Gutmann » Mittwoch 15. November 2023, 07:18

Magman hat geschrieben:
Dienstag 14. November 2023, 22:07
Schaut mal, bin ich gerade drübergestolpert in der Tube. Hört sich erst mal gut an, was die so können sollen. Man merkt, die Entwicklung geht weiter, auch in diesem Bereich!

https://www.minuendo.com

hat Thomann übrigens im Sortiment..

https://www.thomann.de/de/soundbrenner_ ... rplugs.htm

mich hätten ja die nicht adjustierbaren interessiert...
With great gain comes great responsibility.

monkeyinme
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von monkeyinme » Donnerstag 16. November 2023, 00:02

Moin,
ein Aspekt geht hier irgendwie unter, wenn die Lautstärke zu hoch ist, dann ist differenziertes Hören nicht mehr möglich. Zumindest geht es mir so. Das kann die zu laute Rockband sein, oder das nervige Becken in Ohrhöhe 50cm neben dem eigenen Ohr. Nach einer gewissen Zeit ist das anstrengend und macht keinen Spass mehr, bzw. höre ich dann nur noch ein breites Rauschen, und kann mich überhaupt nicht mehr kontrollieren. Ist dann in dem Moment ganz schlecht wieder zu ändern.
Bisher habe ich noch keine perfekte Lösung gefunden, welche einfach und trotzdem gut klingend ist. Den Sennheiser von weiter oben habe ich mir jetzt mal bestellt. Wenn der tatsächlich einigermassen linear ist, würde mich das sehr freuen.
Den Alpine Music safe habe ich, der nimmt mir zuviele Höhen weg und wird nur genommen wenn die Gefahr besteht es wird weh tun. Dann versuche ich nicht meine Klangregelung entsprechend nachzustellen.
InEar habe ich auch, ist toll, aber nur mit Aufwand sinnvoll zu machen. Nicht alle meine Kapellen spielen abgenommen. Und meine Ohrhörer sind durch und dichten nicht mehr gescheit ab, und dann funktioniert es nicht. Da müßte ich mal in angepasste Ohrhörer investieren, meine Ohren sind nicht so Standard, leider.
Ich mag meinen Tinnitus übrigens nicht so dolle, in ruhigen Momenten nervt es. Wann der kam, kann ich garnicht sagen, einen Hörsturz hatte ich jedenfalls nicht.
Ciao
Monkey

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Dr.Dulle
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von Dr.Dulle » Donnerstag 16. November 2023, 03:18

monkeyinme hat geschrieben:
Donnerstag 16. November 2023, 00:02
Den Sennheiser von weiter oben habe ich mir jetzt mal bestellt. Wenn der tatsächlich einigermassen linear ist, würde mich das sehr freuen.
Berichte doch mal darüber wenn der da ist ;)

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Troubadixe
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von Troubadixe » Donnerstag 16. November 2023, 15:14

Zum Glück bevorzugen alle in der Band eine moderate Lautstärke, sodass es bei den Proben bisher gut ohne Gehörschutz funktioniert.

Seit einiger Zeit habe ich die Alpine PartyPlugs und "missbrauche" sie überwiegend zum Mopedfahren, besonders auf Autobahnetappen. Auch zu Konzerten nehme ich sie gern mit, falls es mir zu laut wird, denn das finde ich einfach nur noch nervig.
Die Stöpsel sind keine High-End-Lösung, dämpfen den Lärm aber gut und gleichmäßig runter und kosten schlappe 14 Taler.

Die Sennheiser-Stöpsel finde ich auch interessant und werde sie bei Gelegenheit mal mitbestellen. Dank für den Tipp!
Geld allein macht nicht glücklich. Du musst dir schon Gitarren davon kaufen!

HaWe
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von HaWe » Donnerstag 16. November 2023, 15:35

Ich habe mir irgendwann letztens mal die Alpine MusicSavePro gekauft, mit dem Hintergedanken, auf meine alten Tage endlich mal etwas für mein Gehör zu tun. Seit dem liegen sie hier neben mir auf dem Schreibtisch und ich vergesse sie regelmäßig mitzunehmen. :o
Ansonsten höre ich meinen Tinitus (zum Glück) nur, wenn ich ihn hören will. ;-)

monkeyinme
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Re: Gehörschäden und -schutz

Beitrag von monkeyinme » Freitag 1. Dezember 2023, 23:42

Dr.Dulle hat geschrieben:
Donnerstag 16. November 2023, 03:18
monkeyinme hat geschrieben:
Donnerstag 16. November 2023, 00:02
Den Sennheiser von weiter oben habe ich mir jetzt mal bestellt. Wenn der tatsächlich einigermassen linear ist, würde mich das sehr freuen.
Berichte doch mal darüber wenn der da ist ;)
Moin,
klar, einen ersten Bericht kann ich liefern.
Geworden ist es das Sennheiser Soundprotex Plus set, mit 3 Paar Stöpsel in Tannenbaumform, und 4 verschiedenen Einsätzen mit 10/17/20/25 dB. Es gibt auch ein Set ohne Plus, das hat dann 18/25dB.

Letzte Probe hatte ich die Dinger dabei. Leider hat meine Band umgeräumt, ich stehe jetzt nicht mehr neben dem Schlagzeug, sondern am anderen Ende des Proberaums.... :roll: Da ist der Hauptgrund, warum ich die wollte. Mein neuer Platz ist eigentlich nicht mehr laut genug, um Gehörschutz zu tragen, deswegen ist der Test irgendwie wenig vergleichbar mit den lauten Bedingungen.

Sound: Erstaunlich linear! Verwendet habe ich die kleinste Dämpfung, 10dB laut Hersteller. Ich bin mir momentan nicht sicher, ob die Höhen wirklich stärker gedämpft werden als der Rest, oder ob das einfach Fletcher Munson ist. Der shot der Snare ist immer noch da, aber deutlich weniger präsent. Wie gesagt war der eigentlich per se nicht laut genug für Gehörschutz. Das ist aber wirklich gut machbar, kein Vergleich mit den bisher verwendeten, die doch mehr Höhen bedämpfen als die Sennheiser. Also das passt schon mal. Ich bin sehr gespannt, wie sich das bei der lauten Band bewährt.

Passform: Die Stöpsel sind sehr weich und passen sich ganz gut an. Nix drückt. Meine Ohren sind wohl nicht ganz einfach, auf der einen Seite ist es schwierig richtig abzudichten. Hier experimentiere ich noch. Ich denke aber bei den meisten Menschen wird das passen. Sehr wichtig ist die Abdichtung der größten Lamelle im Gehörgang, damit das Gesamtsystem funktioniert. Dieses Problem habe ich bei allen bisher probierten Varianten, mittlerweile auch beim angepassten Gehörschutz, der nicht mehr so gut passt wie zu Beginn.

Handling: Hier gibt es echt Abzüge. Die Einsätze zu wechseln ist fummelig, und sollte auf jeden Fall auf einem Tisch oder in einer Schale gemacht werden, mit Beleuchtung. Die Stöpsel haben keine Öse um die anzubinden, mal eben rausziehen und an der Kordel höngen lassen ist nicht. Schlimmer noch, wenn die runterfallen sind die erstmal weg, weil die so klein sind. Nix für dunkle Rockbühnen. Da sind die bisher verwendeten besser. Allerdings sollen die eigentlich die ganze Zeit im Ohr bleiben, die Sprachverständlichkeit ist durchaus besser als bei anderen Lösungen. Hier muß ich aufpassen, momentan bin ich noch Kordel oder Kabel gewöhnt. :panic:

Erstes Fazit: Könnte klappen! Ersatz von InEar, Schutz immer dann wenn nötig, und trotzdem mit einem guten Frequenzgang. Die bleiben.

Ciao
Monkey

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