Blues und Improvisation

Der tut nix! Der will nur üben!
Benutzeravatar
ben-piep
Beiträge: 37
Registriert: Donnerstag 9. Februar 2017, 16:20
Wohnort: Ratingen
Kontaktdaten:

Blues und Improvisation

Beitrag von ben-piep » Montag 13. Februar 2017, 12:26

Hallo zusammen,

im Vorstellungsthread hatte ich ja erwähnt, dass ich mich wieder mehr mit meinen Klampfen befasse.
Und da ich schon immer Improvisation lernen wollte, wollte ich Euch mal fragen, wie ich mich da am besten ran wagen kann.

Ist Blues generell gut dafür geeignet oder ist die Musikrichtung eigentlich völlig egal? Wie seid ihr das Thema angegangen?

Schon mal :danke: für Eure Tipps :)
Querstreifen machen dick, aber wer isst schon Querstreifen!?

Loki
Beiträge: 767
Registriert: Montag 29. August 2016, 10:54

Re: Blues und Improvisation

Beitrag von Loki » Montag 13. Februar 2017, 12:41

In dem Stadium bin ich auch gerade. Und nur die Moll- Pentatonik wird schnell langweilig.

Für Blues experimentiere ich gerade mit einer Mischung aus Moll und Dur Penta.
Für was rockigeres spiele ich eher aufbauend auf den Rythmusakkorden (also eigentlich wie es typisch für Country ist), meistens ohne große Lagenwechsel

Die Stilrichtung ist imho egal, nur hat jeder Stil seine Eigenheiten.

Als Einstieg habe ich die Workshops bei Bonedo angesehen um ein Grundverständnis zu bekommen
Lust ist, wenn ich spiele. Frust ist, wenn ich mich höre

Benutzeravatar
Magman
Beiträge: 17683
Registriert: Montag 13. Oktober 2014, 18:17
Kontaktdaten:

Re: Blues und Improvisation

Beitrag von Magman » Montag 13. Februar 2017, 12:43

Nun, du kannst improvisieren am besten lernen, indem du Noten Noten sein lässt und über gute Backingtracks spielst. Wenn du Blues improvisieren möchtest lohnt es sich erst mal traditionellen Blues spielen zu lernen. Jemand der dir das gut zeigen kann ist u.a. Duke Robillard. Versuche ein wenig mitzuspielen, dir Licks rauszuhören, lass dich inspirieren und dann spielst du einfach mal nach freien Stücken. Täglich mindestens eine Stunde üben sonst wird das nix.

Dann besorgst du dir am besten gute Backingtracks (ich helf dir da gerne passendes suchen und finden) und spielst das Erlernte dazu. Das lässt sich dann auch wunderbar mit Classic Rock, Funk, Country usw fortführen.

Hier mal etwas Futter für dich. Aber glaube ja nur nicht, dass es einfach ist. Traditioneller Blues genau so zu spielen erfordert sehr viel Feeling und Bauchgefühl 8-)

[youtube]http://youtu.be/fl0l0mBmGDk[/youtube]
Bild
STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

Kershaw

Re: Blues und Improvisation

Beitrag von Kershaw » Montag 13. Februar 2017, 13:29

Magman hat geschrieben:Nun, du kannst improvisieren am besten lernen, indem du Noten Noten sein lässt und über gute Backingtracks spielst. Wenn du Blues improvisieren möchtest lohnt es sich erst mal traditionellen Blues spielen zu lernen. Jemand der dir das gut zeigen kann ist u.a. Duke Robillard. Versuche ein wenig mitzuspielen, dir Licks rauszuhören, lass dich inspirieren und dann spielst du einfach mal nach freien Stücken. Täglich mindestens eine Stunde üben sonst wird das nix.

Dann besorgst du dir am besten gute Backingtracks (ich helf dir da gerne passendes suchen und finden) und spielst das Erlernte dazu. Das lässt sich dann auch wunderbar mit Classic Rock, Funk, Country usw fortführen.

Hier mal etwas Futter für dich. Aber glaube ja nur nicht, dass es einfach ist. Traditioneller Blues genau so zu spielen erfordert sehr viel Feeling und Bauchgefühl 8-)

[youtube]http://youtu.be/fl0l0mBmGDk[/youtube]
Alter, Martin, das ist aber starker Tobak -immer wenn ich mich erden will, gucke ich mir genau dieses Video an. Bin seit ewigen Zeiten Duke Fan.

Benutzeravatar
OhNoNoNo
Beiträge: 637
Registriert: Donnerstag 14. Mai 2015, 14:09
Wohnort: am Wasser

Re: Blues und Improvisation

Beitrag von OhNoNoNo » Montag 13. Februar 2017, 14:39

ben-piep hat geschrieben:...
Und da ich schon immer Improvisation lernen wollte, wollte ich Euch mal fragen, wie ich mich da am besten ran wagen kann.

Ist Blues generell gut dafür geeignet oder ist die Musikrichtung eigentlich völlig egal? Wie seid ihr das Thema angegangen?

...
Nun, ich empfehle einen harten aber erfolgversprechenden Weg:

- Zunächst einmal Grundlagen lernen und verstehen: Was sind Tonleitern, welche gibt es, Qintenzirkel, wie setzen sich Akkorde zusammen, welche Akkorde harmonieren miteinander (Dur/Moll/7er/etc.), Powerchords, wie erkenne ich die Tonart eines Songs, Gehörtrainig, ganz viel (Lieblings)musik hören etc..

- Parallel zum Erwerb des theoretischen Grundlagenwissens Spielen üben. Auch zu Backingtracks.

- Tonleitern in allen Lagen auf dem Griffbrett üben. Ich glaube mich zu erinnern, es gibt in Reinform für Pentatonik 5 Lagen und für MajScales 7 Lagen. Die sollte man auf jeden Fall für alle 12 Tonarten beherrschen.

- Dann sollte man lernen, wie man verschiedene Tonleitern miteinander verbindet. Der Quintenzirkel kommt hier zum Zuge. ;)

- Lernen mit unterschiedlichsten Rhythmen und Verschachtelung der Tonleitern umzugehen.

- All das Üben, üben und nochmals üben und sich gleichzeitig an das "überdudeln" der Lieblingssongs wagen.


Das alles ist sehr zeitaufwendig, sollte aber in einem Jahr mit Begleitung eines Lehrers machbar sein. Je nach Ausdauer und Talent dauert es länger oder auch kürzer. Wer nicht einknickt, kann sein Leben lang die Früchte ernten und mit diesem Wissen richtig gut auf seinem Instrument werden.

Ach ja, Blues ist perfekt! Andere Sachen, auch sehr melodische, kommen dann von alleine.
Und - abschauen aus Youtube ist Nachmachen, aber kein beherrschen des Instruments. Außerdem wird dort viel falsches gezeigt/gelehrt. :thumbsdown01:


EDIT: Fast vergessen: Die Kommunikation zwischen rechter und linker Hand muß trainiert werden, denn nur dort entsteht der Ton und somit das Gefühl. Anschlagstechnik gehört selbstverständlich dazu.
Von meinem Commodore 64 gesendet

Benutzeravatar
M. L. Schwan
Beiträge: 1267
Registriert: Samstag 4. April 2015, 11:02

Re: Blues und Improvisation

Beitrag von M. L. Schwan » Montag 13. Februar 2017, 18:02

Hallo,
viele Wege führen nach Rom :D

Die einen hören sich andere Gitarristen an und erlernen deren "Sprache" durch Nachahmen.
Die anderen fühlen sich nur sicher, wenn sie das was sie spielen vom Kopf her erfassen und theoretisch untermauern können.
Was letztlich für einen besser ist, kommt auf den Einzelnen drauf an.

Ich kenne "Supertheoretiker" die mit angesagten Skalen und Modi nicht über langweiliges Gedudel hinwegkommen, während andere es schaffen mit ihren 5 Tönen äußerst abwechslungsreich und emotional zu spielen.
Viele Grüße
- Der Schwan -

Benutzeravatar
OhNoNoNo
Beiträge: 637
Registriert: Donnerstag 14. Mai 2015, 14:09
Wohnort: am Wasser

Re: Blues und Improvisation

Beitrag von OhNoNoNo » Montag 13. Februar 2017, 19:42

Natürlich hast Du recht. Viele Wege führen nach Rom. :prost:

Jedoch habe ich schon viele Gitarristen scheitern gesehen, die sich konsequent den Scales verweigert haben.
Mit 5 Tönen kommt man halt nicht wirklich weit. ;)
Alle Scales zu beherrschen heißt noch lange nicht, dass man das richtige Feeling hat und ggf. auch rüberbringen kann. Wer es aber bis dahin schafft, hat zumindest beste Voraussetzungen ein guter Spieler zu werden/sein. Der Weg dahin ist aber schon hart. Das muß man wollen und durchhalten. Wer das aber kann, der spielt, vorausgesetzt die Grundlagen der Harmonielehre sind geläufig, überall sofort mit.
Von meinem Commodore 64 gesendet

Benutzeravatar
Batz Benzer
Beiträge: 19382
Registriert: Montag 13. Oktober 2014, 18:18
Wohnort: Sonic Marshall City

Re: Blues und Improvisation

Beitrag von Batz Benzer » Montag 13. Februar 2017, 20:05

Hallo,

ich vertrete da - als Lehrer - die andere Richtung: Spiele möglichst ohne Vorkenntnis die Töne, die sich für Dich richtig anfühlen und -hören.

Ansonsten gibt Dir die Tonleiter ja bereits die Klangfarbe und fünf bis sieben Töne fürs Solo vor.

Fürs Finden des passenden Tons brauchst Du keine Skalen; die helfen nur beim Finden irgend eines passenden Tons. Das kommt dann aber dem Sprechen in Floskeln gleich, die denen Du am Ende zwar keinen "falschen" Ton spielst, aber dafür vielleicht unendlich viel belanglose.

Erst wenn Dich Dein eigenes Vokabular beengt, empfehle ich, mit Skalen anzufangen; zunächst einmal um Dir anzuschauen, was Du da an Werkzeugen bisher benutzt hast.

Zur Eingangsfrage: Mein Tipp ist hier stets derselbe, der evtl. den ein oder anderen bereits geistig gähnen lässt: Sing/Peif/Summe ein Solo und suche die Töne anschließend auf der Gitarre! - Nur so kannst Du Dir sicher sein, dass Deine Idee Dich leitet; die Zeit, die Du zum Umsetzen auf dem Griffbrett brauchst, wird von diesem Moment an immer kürzer werden, auf dass die Zeit eines Tages nicht mehr messbar sein wird und Du Deine Ideen direkt umsetzen kannst.

Ebenfalls kein leichter Weg, aber der beste Garant, dass Du wirklich DEINEN Weg gehst. ;)

Lieben Gruß, vor allem aber viel Spaß,

Batz. :smoke01:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

Duke

Re: Blues und Improvisation

Beitrag von Duke » Montag 13. Februar 2017, 22:01

Würde auch eher den melodischen Ansatz empfehlen. Am besten ist es aus meiner Sicht ohnehin, immer zu versuchen einen Song zu spielen.

Blues würde ich übrigens für den Anfang überhaupt nicht empfehlen. :kopf_kratz01:

Das Bsp. von Martin zeigt es. Auch wenn es wenige Töne sind, muss man den Tönen so viel spieltechnisch mitgeben, das es schnell frustriert, wenn es nicht so klingt.
Selbst einfachste Muddy Waters oder John Lee Hooker Licks erfordern jahrelanges üben, wenn sie vernünftig klingen sollen.
Da hilft dann auch kein Zerre, Booster oder Ähnliches - werden in dem Video auch nicht benutzt.

Ein wenig "Wohlklang", also Zerre + Delay oder Hall sollte es am Anfang schon sein, dann macht es auch mehr Spaß Melodien zu entwickeln.

Benutzeravatar
Rainer Mumpitz
Beiträge: 1587
Registriert: Freitag 24. Oktober 2014, 13:26

Re: Blues und Improvisation

Beitrag von Rainer Mumpitz » Montag 13. Februar 2017, 22:02

Die musikalisch sinnvollsten Soli betonen auf jeden Fall auch die Töne der drunterliegenden Akkorde - ich würde daher bevor ich mich überhaupt mit Skalen rumschlagen würde, erstmal Akkordtöne/Arpeggien/Akkordzerlegungen üben und dann einfach im Solo - nachdem vor allem in erster Linie Terz und Septime aber auch Grundton und Quinte betont wurden - die "Leerräume" je nach Gusto mit den übriggebliebenen Tönen ausfüllen und gucken wie's klingt.

Im Blues gehen Sext, None und verminderte Quinte auch gut und schon haben wir fast alle Töne abgedeckt.Auch die kleine Terz ein bißchen gezogen über einen Dur Dominant-Akkord gespielt, bringt authentisches Bluesfeeling.

Die Bendings und das Vibrato darf man natürlich auch nicht vernachlässigen - also lieber nur 3,4 Töne schön gebendet und vibriert als ganze Salven von sinnbefreiten und schlecht intonierten Skalentönen...

Kann man sich ein Leben lang dran abarbeiten - irgendwie sind wir alle schon recht bekloppt :mrgreen:


:mosh: :banana03:
Luftwaffel Bodenpersonal i.R.

Antworten