Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

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partscaster
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Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von partscaster » Mittwoch 26. September 2018, 20:32

Ich habe hier noch gar nichts dazu gefunden. :kopf_kratz01:

Gestern habe ich in Ruhe - ich hatte eine ganze Gitarrenabteilung für mich :boing01: - diverse Strats und Teles der aktuellen MIM-Fender "Player Series" genannt angespielt. Und weil es eben möglich war, auch direkt mit diversen aktuellen US-Modellen verglichen. Neben dem neuen Logo auf der Kopfplatte, 22 Bünden, neuen Pickups und neuen Vibratos bzw. Brücken, scheint man bei Fender auch in der Verarbeitung nochmal zugelegt zu haben. Alle angespielten Gitarren waren perfekt verarbeitet. Ich konnte es fast nicht glauben und habe deswegen wirklich ganz genau hingeschaut. Die Hälse im Matt-Finish und die makellosen Bundierungen sind eine echte Wonne. Ich habe auch nach vielem hin und her nicht mehr herausfinden können, warum die US Modelle locker einen Tausender mehr auf dem Preisschild stehen hatten. Da auch noch eine Strat aus der alten Mexico Standard Serie in der Ausstellung hing, habe ich auch da mal verglichen. Die neuen Pickups sind genau das, was Fender auch beschreibt: mehr "Vintage" und etwas zahmer. Zum Rocken würde ich etwas heisseres einbauen. Die neuen Hälse fühlen sich für meine Hände einen Hauch kräftiger und runder an und die Bünde sind minimal schmaler und höher. Mein Gefühl konnte hier keinen Unterschied zu den US-Modellen ausmachen. Schön ist auch, dass an allen Brücken die Madenschrauben endlich eine vernünftige Länge haben und nicht mehr hervorstehen (also nix für Batz ;) ).

Einzig echter Kritikpunkt: Die Lautstärkeregler sind mir zu sprunghaft im Regelweg teils eher An/Aus-Schalter.

Hat die hier noch jemand getestet?

Grüße
Michael

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Batz Benzer
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Re: Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 26. September 2018, 20:45

Hey Michael,

danke für Deine Eindrücke; nein, habe ich noch nicht. :thumbsup03:

Lieben Gruß,

Batz.
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- George Martin

Stratspieler

Re: Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von Stratspieler » Freitag 28. September 2018, 13:57

partscaster hat geschrieben:...Hat die hier noch jemand getestet?...
Tja... Ich habe lange überlegt, was ich hierzu schreiben soll, denn möglicherweise ecke ich ziemlich an... Rundheraus: Ich kann es bis zum heutigen Tag nicht verstehen, dass sich ein offenbar geschickt oder gut plazierter Mythos über das Thema "Qualität USA vs. MIM" so hartnäckig hält. Wenn man sich mal die Großserieninstrumente anschaut: ist eine Shoda ausgelastet, dann werden die Einzelteile eben mal die relativ kurze Entfernung hin und her gekarrt, damit die Produktion weiter läuft. Den Hölzern ist es egal, wo sie CNC-hochgenau gefertigt werden, die wissen das nicht. Den Leuten, die die Instrumente zusammenbauen, ist es auch egal, die arbeiten nach Mengenvorgaben. Doch, da gibt es einen Unterschied, tatsächlich: die Lohnkosten...

Von Anfang an, also seitdem 7ender diese Instrumente produziert, hat es bei den Instrumenten klangliche Ausrutscher sowohl nach oben als auch nach unten, diese Ausrutscher bekommt auch ein Herr Zöllner nicht meßtechnisch erfasst. OK, das ist in Ordnung.

Seit mindestens - jetzt sage ich mal - 2007/2008 ist die Verarbeitungsqualität der Stratocasters mehr oder weniger sehr hoch und mehr oder weniger identisch; sieht man mal von den typgebundenen Merkmalen ab, die sie dann letztendlich unterscheiden. Und ich habe schon viele MIM-(Classic-) Strats (mit ihren unterschiedlichen Halsprofilen) in den Händen gehabt, kenne noch meine 89er American Standard, kenne auch originale 70er Strats, die hier zum Teil wirklich scheußliche Klapperdinger waren...

Warum ist das alles dennoch da? Marketing? YT oder Printmedien, wo die "Luthiers" (offenbar inzwischen das dämliche Lieblingswort der Kolumnenschreiber des "Musiker-Fachmagazines") immer wieder erklären, dass eine USA-Strat "doch immer noch besser ist als eine MIM-Strat"?

Just my 2 cents.

Ich frage mich allen Ernstes, was wohl aus unseren Stratheroen geworden wäre, wenn sie so über die Qualitäten einer Strat herumgemacht hätten, wie wir es heute tun. :D

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Wizard
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Re: Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von Wizard » Freitag 28. September 2018, 14:32

Ob USA oder Mechico: Die Hände an den Strats hat immer überwiegend der Mann mit dem Sombrero ;)

Das war schon zu Jimis Zeiten so...
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

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uwich
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Re: Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von uwich » Freitag 28. September 2018, 15:27

Wenn man Vorurteile gegen Gitarren nur mit der Nationalität des zusammendengelnden Fabrikarbeites begründet ist das tatsächlich Rassismus. Nichts anderes. Es gibt aber ja auch andere Kriterien, die vermutlich meistens gemeint sind und die evtl. doch einen Qualitäts- und/oder Preisunterschied begründen können:

- Sorgfalt bei der Auswahl und Einarbeitung der Mitarbeiter
- Qualitätskontrolle bei Einkauf und Produktion
- Qualität der Endkontrolle
- Lohnkosten und Lohnnebenkosten
- Kosten für Betrieb, Sicherheit, Hygiene

Da ich denke, dass man auch in Mexiko genau wie in China, Indonesien und Korea wie auch in Europa und den USA weiß, wie man E-Gitarren baut. Und das Qualitätsmanagement ist inzwischen auch international in den meisten Ländern der Erde gleich funktionierend.

Trotzdem ist viel Voodoo bei der Preisgestaltung dabei und so kostet die American Stratocaster halt viel mehr wie die mexikanische. Und das deutsche Auto mehr als das italienische, obwohl es in Mexiko zusammengebaut wurde (z.B. Golf Variant).
Musikarbeiter

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telly45
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Re: Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von telly45 » Freitag 28. September 2018, 20:36

Ich habe ja aktuell eine (nahezu neue) gebrauchte American Professional Strat bekommen. Ich hatte schon viele Mexikos in der Hand, aber dieser Serie konnte von denen bislang keine das Wasser reichen. Ich finde die PUs sehr sehr gut, der Hals ist sowas von flutschie zu spielen mit genau dem Tick mehr Fleisch, die Bundierung ist extrem gut und sauber gemacht und das gesamte Instrument wirkt extrem hochwertig inklusive eines tollen Koffers.

Aber schön, dass Fender anscheinend die Qualitätskontrolle in jedem Bereich ziemlich im Griff hat, so dass man in allen Preisklassen (da schließe ich jetzt auch mal Squier ein) mit nur kurzer Suche tolle Instrumente bekommt. Kann man leider von der amerikanischen Doppelspulerkonkurrenz aktuell nicht so behaupten. So schafft man Kundenbindung Richtung Custom Shop.
Gruß Rainer

Pfaelzers KSM

Re: Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von Pfaelzers KSM » Freitag 28. September 2018, 21:22

Darf ich ganz einfach einwerfen, dass einer der Hauptunterschiede zwischen den verschiedenen Serien (zumindest bei Fender) neben dem Produktionsort vor allem die Qualität des eingekauften Holzes ist?
Ob diese Holzqualität immer auch Soundqualität bedeutet, weiß ich bei maschineller Fertigung nicht. Bei händischer Fertigung, die auch die Selektion der Hölzer miteinschließt, hat es auf jeden Fall immense Auswirkungen auf die Soundqualität.

Für mich persönlich ist der Preis immer ein Indikator für die Wahrscheinlichkeit, ein RGI (= richtig gutes Instrument. das ist die allerhöchste Stufe an objektiv messbarer Qualität, also höher als fantastisch-bombastisch-ultrageil) zu bekommen (Ausnahme: Gibson. Die Sinnhaftigkeit von deren Preispolitik erschließt sich mir nicht ganz).
Es ist möglich, eine Squier für 300€ zu bekommen, die so "gut" ist wie eine Masterbuild. Das ist dann aber ein (sehr unwahrscheinlicher) Zufall, weil in der Palette der Hölzer aus C-Sortierung zufällig 2 Stücke Holz bester Qualität waren, die zusammengepasst haben wie der Riesling in den Pfaelzer. Das passiert vielleicht bei einer von 1000.
Bei den American Standards ist es dann halt vielleicht eine von 50, bei den CS Teambuild vielleicht eine von 10 (wie gesagt, es geht hier nicht um geiles Zeuch (->jede CS ist eine gute Gitarre, da Fender eine spitzenmäßige QC hat), sondern es geht hier um intergalaktisch-bombastisch-supermegaübertoll = RGI), bei den Masterbuilder vielleicht eine von 3-5 (je nach Masterbuilder).

Und da ist dann wieder der Unterschied zwischen dem großen Händler, der riesige Mengen bestellt und dem kleinen Spezialisten, der aus einem größeren Angebot selektiert...und der Unterschied zwischen dem, der Onine bestellt und dem, der die Verkäufer in den Wahnsinn treibt, weil er beim Gitarrenkauf zehn- oder zwanzigmal das selbe Modell antestet, aber eben 20 verschiedene Gitarren....weil er weiß, dass bei 20 gleichen Modellen nur 1-2 dabei sind, die wirklich richtig gut sind (und bei besagtem Spezialisten macht diese Arbeit eben der Spezialist für dich...).
Und bei dieser Selektion ist es wichtig, a. persönliche Vorlieben (also Farbe etc.) außen vor zu lassen und b. die Tagesform auszublenden, d.h. also die Qualität nicht vom eigenen Ton (der je nach Tagesform variieren kann) sondern nach objektiven Gesichtspunkten (Attack, Sustain, Obertonverhalten, Übertragungsqualität der PUs) zu testen.
Und nach vielen Jahren und vielleicht 1500 angesteten Gitarren bilde ich mir ein, schon am Holz erkennen zu können, wie die Gitarre ungefähr klingen wird (deshalb kaufe ich so gerne bei Warmoth, da sehe ich nämlich die Hölzer beim In-Stock-Kauf..).

partscaster
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Re: Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von partscaster » Samstag 29. September 2018, 01:11

telly45 hat geschrieben:Ich habe ja aktuell eine (nahezu neue) gebrauchte American Professional Strat bekommen. Ich hatte schon viele Mexikos in der Hand, aber dieser Serie konnte von denen bislang keine das Wasser reichen...
Ich hatte beim hin und her unter anderem eine American Pro Strat vom Haken genommen, was mir aber erst beim späteren schauen aufs Preisschild bewusst wurde, welches über 1000 Euro über der Player Serien MIM lag. Danach habe ich mehrere direkt verglichen, das ist immer alles sehr nah beieinander gewesen. Hauptsächlich fühlt sich der Lack auf dem Hals bei der American Pro anders und glänzt auch etwas mehr.
Früher hatten die mexikanischen Standard Gitarren immer irgendwie ein wenig ein deutlicheres "Günstiger-Gefùhl". Wie auch bei Epiphone oft gepaart mit einer Art Plastikoptik. Das ist aktuell anders. Auch vom Gewicht her waren alle probierten Gitarren recht ähnlich.
Richtige Unterschiede stellte ich erst zur American Elite Serie fest, aber die hat ja auch bewusst andere Halsmaße. Die Verarbeitung war überall gleich hoch.

Squiers hatte ich übrigens auch viele in den Händen. Die Classic Vibe haben genau dieses oben genannte Plastikmäßige und die wenig Vertrauen erweckende Hardware früherer MIMs. Da würde ich einem Einsteiger immer die 100 Euro Mehrausgabe ans Herz legen.

Klanglich mochte ich aus allen Serien höchstens die Hälfte der Instrumente. Aber das ist ja wieder eine Frage des Geschmacks.

Was ich nicht probiert habe: Sind die Vibratohebel bei American Pro auch noch immer geschraubt wie bei den MIMs? Wenn ich ein Vibratonutzer wäre, würde mich das stören.

Grüße
Michael

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telly45
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Re: Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von telly45 » Samstag 29. September 2018, 07:54

Die Vibratohebel sind mittlerweile gesteckt, nicht mehr geschraubt. Ein sehr gut funktionierender Treble Bleed ist auch an Bord und das untere Tone-Poti regelt nur noch den Steg-PU. Für mich die perfekte Allroundstrat bis auf die mittlerweile nachgerüsteten Lockingtuner.
Gruß Rainer

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Re: Fender Mexico Player Series Strats und Teles...

Beitrag von partscaster » Samstag 29. September 2018, 09:17

telly45 hat geschrieben:Die Vibratohebel sind mittlerweile gesteckt, nicht mehr geschraubt. Ein sehr gut funktionierender Treble Bleed ist auch an Bord und das untere Tone-Poti regelt nur noch den Steg-PU. Für mich die perfekte Allroundstrat bis auf die mittlerweile nachgerüsteten Lockingtuner.
Treble Bleed und gesteckter Hebel sind dann zwei Punkte für die Amerikanerin. :mrgreen:

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