Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

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Paulasyl
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Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von Paulasyl » Sonntag 18. Februar 2024, 00:55

Immer wieder lese und höre ich letzter Zeit, dass Potis (250 KOhm für Single Coils und 500 KOhm für Humbis) den Sound beeinflussen. Doch wie? Was passiert denn im Gehörgang, wenn ich es wage, einen Single Coil mit einem 500k Pot zu betreiben oder umgekehrt?

Warum klingt ein Pickup/Gitarre anders, wenn ein anderer Kondensator drin hängt, auch wenn alles auf 10 steht? Oder eher: tut er das wirklich?

Ich glaube auch gern, dass da elektrisch erklärbare Dinge passieren, aber ich kann sie nach über 40 Jahren Gitarre nicht nachvollziehen.

Um es kurz zu machen: Wenn wirklich solche Dinge Auswirkungen haben, wie sind diese Auswirkungen?

Hat die Gitarre mehr Höhen, mehr Output, weniger Mitten oder watt?
Ich kann ja jederzeit behaupten, dass bei voll aufgedrehten Potis der Kondensator den Sound beinflusst, aber WIE, zum Teufel? Und was ändert sich, wenn ich den ganzen Rotz umgehe und nur das Volumepoti im "Schaltkreis" habe? Wer A sägt, muss auch B sägen, ist das alles bloß Internetgeschwätz oder kann man da auch wissenschaftlich oder wenigstens nachvollziehbar bei?

Natürlich darf hier auch gern "Hörensagen" herangezogen werden, aber wenigstens Aussagen, die mehr bieten als "anders".
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

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Dr.Dulle
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Re: Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von Dr.Dulle » Sonntag 18. Februar 2024, 07:47

Hi

Ist doch ganz einfach eine Gitarre nur mit Pickups + Schalter hat maximale Höhen,
die mit eben diesen PUs erreichbar sind. Je mehr Potis nun im Signalweg auftauchen,
desdo stärker werden die Höhen "gedämpft". 250 kohm Potis dämpfen etwas stärker als
500 kohm Potis. Deshalb werden oft 250k für Single Coils und 500k für Hamburger benutzt.

Trotz dieses Effekts = weniger Höhen ,sind für mich Ton und Volume Poti unabdingbar.
Man kann da so viele Nuancen erreichen, die ohne Potis schwer machbar sind.

Bei Kondensatoren hab ich noch keine großen Unterschiede gehört. Manchmal gefällt
mir die Arbeitsweise eines Tonpotis ab Werk, manchmal nicht. Ich ändere dann aber nur den
Wert des Kondensators ,statt viel Geld für "NOS vintage" pio Kondensatoren o.ä. auszugeben.

:)
Zuletzt geändert von Dr.Dulle am Sonntag 18. Februar 2024, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Motörheiko
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Re: Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von Motörheiko » Sonntag 18. Februar 2024, 09:07

Hier ein guter und informativer Link zum Thema - man beachte Teil 1 und Teil 2 vorab :-)
https://ritteramps.de/volumepoti-hohenverlust-was-tun/
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Re: Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von Batz Benzer » Sonntag 18. Februar 2024, 10:25

Paulasyl hat geschrieben:
Sonntag 18. Februar 2024, 00:55
Immer wieder lese und höre ich letzter Zeit, dass Potis (250 KOhm für Single Coils und 500 KOhm für Humbis) den Sound beeinflussen. Doch wie? Was passiert denn im Gehörgang, wenn ich es wage, einen Single Coil mit einem 500k Pot zu betreiben oder umgekehrt?

Warum klingt ein Pickup/Gitarre anders, wenn ein anderer Kondensator drin hängt, auch wenn alles auf 10 steht? Oder eher: tut er das wirklich?

Ich glaube auch gern, dass da elektrisch erklärbare Dinge passieren, aber ich kann sie nach über 40 Jahren Gitarre nicht nachvollziehen.

Um es kurz zu machen: Wenn wirklich solche Dinge Auswirkungen haben, wie sind diese Auswirkungen?

Hat die Gitarre mehr Höhen, mehr Output, weniger Mitten oder watt?
Ich kann ja jederzeit behaupten, dass bei voll aufgedrehten Potis der Kondensator den Sound beinflusst, aber WIE, zum Teufel? Und was ändert sich, wenn ich den ganzen Rotz umgehe und nur das Volumepoti im "Schaltkreis" habe? Wer A sägt, muss auch B sägen, ist das alles bloß Internetgeschwätz oder kann man da auch wissenschaftlich oder wenigstens nachvollziehbar bei?

Natürlich darf hier auch gern "Hörensagen" herangezogen werden, aber wenigstens Aussagen, die mehr bieten als "anders".
Je höher der Poti-Wert, desto mehr Höhen werden durchgelassen; z.B. 250K = wenig Höhen 1Meg = huijuijui...! :thumbsup03:

Das kannste bisweilen aber eben als "dünneren Klang" empfinden, obwohl rechnerisch mehr da ist; so als würdest Du (zu) viele Höhen in einem Verzerrer bemühen. ;)

Deswegen ist es ja auch in Mixes wichtig, jedem Instrument die richtigen Frequenzen zuzuordnen, um einen sauberen, aufgeräumten Mix mit Klarheit aller Signale zu erreichen.
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

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Re: Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von Paulasyl » Sonntag 18. Februar 2024, 11:08

Warum lassen Potis mit höherem Widerstand mehr Höhen durch? So ganz doof gedacht sollte man doch das Gegenteil vermuten.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

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Re: Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von Batz Benzer » Sonntag 18. Februar 2024, 11:12

Der Widerstand ist m.E. geringer bei höheren Werten. Bzw. der Frequenzdurchlass.

Ich bin aber ein Technik-Vollhonk und kann Dir nur sagen, was ich aus jahrzehntelanger Erfahrung gelernt habe und auch so immer wieder zur Anwendung gebracht habe; erklären kann ich das nicht. ;)
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

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Re: Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von Dr.Dulle » Sonntag 18. Februar 2024, 11:22

Eigentlich müsste das jemand beantworten der von Elektrotechnik Ahnung hat.

So wie ich es verstanden habe: jeder PU hat eine Resonanzfrequenz.
Die Verwendung u.a. von Potis in der Gitarrenschaltung senkt diese
Resonanzfrequenz ab. 250kohm stärker als bei 500kohm.
Abgesenkte Resonanzfrequenz = weniger Höhen, auch bei voll aufgedrehten Potis

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Re: Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von tommy » Sonntag 18. Februar 2024, 11:30

http://www.guitar-letter.de/Knowledge/G ... l%C3%A4ufe.

"Der Onkel" (Ulf) ist DIE Koryphäe auf dem Gebiet. Allerdings muss man etwas "Sitzfleisch" mitbringen.
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

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Re: Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von Batz Benzer » Sonntag 18. Februar 2024, 11:46

Dr.Dulle hat geschrieben:
Sonntag 18. Februar 2024, 11:22
Eigentlich müsste das jemand beantworten der von Elektrotechnik Ahnung hat.

So wie ich es verstanden habe: jeder PU hat eine Resonanzfrequenz.
Die Verwendung u.a. von Potis in der Gitarrenschaltung senkt diese
Resonanzfrequenz ab. 250kohm stärker als bei 500kohm.
Abgesenkte Resonanzfrequenz = weniger Höhen, auch bei voll aufgedrehten Potis
:thumbsup03:
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Re: Potis, Kondensatoren und andere Wundermittel.

Beitrag von OhNoNoNo » Sonntag 18. Februar 2024, 12:35

Mein Studium der Nachrichtentechnik liegt mehr als 40 Jahre zurück.

Damals hätte ich das aus der Hüfte beantworten können.
Nur soviel aus der Erinnerung: Kondensator und Widerstand zusammengeschaltet ergeben einen Filter für Frequenzen. Kann man genau berechnen.
Ein z.B. 250er Poti ist ja regelbar von 0 - 250 k_0_ und verändert damit die Filterfrequenz.

Genaue Aussagen bedarf aller elektrischen Parameter.
Das genau aufzuwärmen ist mir jetzt zu anstrengend ... 😉
Zuletzt geändert von OhNoNoNo am Sonntag 18. Februar 2024, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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