Schon wieder eine Strat...

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lemmy
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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von lemmy » Mittwoch 3. Januar 2018, 23:30

Magman hat geschrieben:Also mM ist die, das die Pickups wohl am wenigsten verantwortlich sind für den ‚druckvollen‘ Sound. Was habe ich Pickups getauscht in Gitarren, vor allem aber in Strats! Du hast doch deine Pickups für dich optimal gewickelt und die haben noch nicht mal overwound Charakter! Es ist mMn vielmehr der Hals, das Holz, die Maserung. Hast du noch nen anderen Hals? Schraub den mal drauf und horche ;)
Da gebe ich dir in sofern recht, als das man mit den Pickups nicht grundlegend die Charakteristik der Gitarre ändern kann.
Aber Einfluss auf die Übertragung bestimmter Frequenzen ist mit den PUs möglich.

Die Gitarre wird auch mit anderen Tonabnehmern noch fett klingen. Mit höhenbetonteren Pickups und Potis mit höheren kOhm lässt sich doch hörbar auf den Klang einwirken.

Einen anderen Hals habe ich leider nicht hier.

Habe die Zeit jetzt genutzt und mal alle Pickups rausgesucht die ich hier liegen habe. Diese jetzt alle aufzuzählen tut nicht Not.
Nach einigem hin und hergelöte bin ich aktuell bei folgender Kombi gelandet.

Hals: Fat 50's, 5,6kOhm
Mitte: selbst gewickelt, Alnico5, AWG42, 6,4kOhm
Steg: Texas Special, 6,7kOhm, Alu Baseplate
CTS Potis mit 280kOhm (Leiterbahnen der drei Potis auf den Wert hin poliert).
Tonepoti für den Hals PU mit TAD Mustard 0,022mfd
Tonepoti für den Steg PU mit TAD Mustard 0,047mfd
Der Mittlere bleibt ohne Tonepoti.

Lustig das ich am Steg immer wieder auf den Texas Special zurück komme :kopf_kratz01:

Am kleinen AC4 ist der Unterschied sehr deutlich zu hören. Vorallem am Hals PU. Alles weitere wird die nächste Bandprobe zeigen...
Gruß, Daniel

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Butterkräm
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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von Butterkräm » Donnerstag 4. Januar 2018, 06:36

lemmy hat geschrieben: Hat jemand hier schonmal Pickups von Leosounds gespielt?
Auf der Website wird ja die Charakteristik der PUs beschrieben. Sind die Beschreibungen zutreffend?
Die "Vintage Player 1966 Classic" und die "1962 ST Classic" kämen auf das hin was ich suche...
Ich hatte mal das RedHouse-Set von denen, und das hat mir persönlich überhaupt nicht gefallen. Das war bei mir zu fett! Ich weiß, alle lieben das, meins war es nicht.
Ansonsten hätte ich noch ein Set von Lanz hier, das kannste haben ... ;-)

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Magman
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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von Magman » Donnerstag 4. Januar 2018, 08:25

lemmy hat geschrieben: Nach einigem hin und hergelöte bin ich aktuell bei folgender Kombi gelandet.

Hals: Fat 50's, 5,6kOhm
Mitte: selbst gewickelt, Alnico5, AWG42, 6,4kOhm
Steg: Texas Special, 6,7kOhm, Alu Baseplate

Lustig das ich am Steg immer wieder auf den Texas Special zurück komme :kopf_kratz01:
Bei den Fender Masterbuilds sieht man fast immer diese Kombi, weil sie laut Player und den ganzen Cracks da draußen einfach am besten passt. Zig mal genau so eingebaut, hat immer gepasst, egal ob Erle, Esche, RW oder MN.

Steg: Texas Special
Mitte: Fat 50
Hals: Custom 69

Von einem bekannten Wickler bekam ich mal einen Tipp, wie man einen etwas zu 'trebligen' Stegpickup etwas mildern kann. Dazu verdrillt man einfach das Kabel. Es hilft wirklich ein wenig.

Nur nebenbei:

Meine Erfahrung ist die: Sucht man eine Strat, die klanglich in eine ganz bestimmt Richtung gehen soll - sagen wir mal SRV, dann muss ich suchen, suchen, suchen und mir genau die zulegen, die in meinen Händen so klingt. Ich spielte bereits viele CS Strats, u.a. viele Team und Master Builds, also sozusagen die besten Strats, die man heute für Geld kaufen kann. Nur ganz wenige haben diesen besonderen SRV Schmatz gepachtet.
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STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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setneck
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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von setneck » Donnerstag 4. Januar 2018, 10:14

Magman hat geschrieben:...
Von einem bekannten Wickler bekam ich mal einen Tipp, wie man einen etwas zu 'trebligen' Stegpickup etwas mildern kann. Dazu verdrillt man einfach das Kabel. Es hilft wirklich ein wenig...
Da würde mich interessieren, was da passiert. Sind Physiker anwesend?
Schöne Jrööss,
Thomas

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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von Motörheiko » Donnerstag 4. Januar 2018, 10:57

Verdrillen bringt in verschiedenen Situationen etwas weil es abschirmend wirkt und somit z.B. beim Röhrenamp keine Störungen verursacht. Ein geschirmtes Kabel hat eine Kapazität die u.a. auch die Höhen bedämpft, siehe lange Kabel die tatsächlich Höhen dämpfen.

Nun ist das Pickupanschlusskabel ist 5-10 cm lang ... auf einer solchen "Kürze" tut sich da nichts hörbares ... abgesehen von Psychoakustik ...

Du kannst dir aber auch die Finger verdrillen und vorher den Schalter in Halsposition festtackern ... dann ist der Bridge Pickup auch nicht mehr so schrill :lol02:
notasis - Oasis Tribute Band

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tommy
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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von tommy » Donnerstag 4. Januar 2018, 12:10

setneck hat geschrieben:
Magman hat geschrieben:...
Von einem bekannten Wickler bekam ich mal einen Tipp, wie man einen etwas zu 'trebligen' Stegpickup etwas mildern kann. Dazu verdrillt man einfach das Kabel. Es hilft wirklich ein wenig...
Da würde mich interessieren, was da passiert. Sind Physiker anwesend?
Hat, glaube ich, etwas mit Kondensatorwirkung und Verschiebung der Resonanzfrequenz zu tun (Hörensagen eines Nichtelektronikers).
LG, Tommy


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uwich
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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von uwich » Donnerstag 4. Januar 2018, 15:15

Als 3/4-Laie würde ich darauf tippen, dass das "Verdrillen" zu Schleifenbildungen des Kabels führt, was wiederum ein schwaches elektromagnetisches Feld erzeug, wenn Strom im Kabel fließt und welches mit dem elektromagnetischen Feld durch die Saitenschwingung interagiert. Ob das wirklich so ist und wie genau, weiß ich auch nicht. Es gibt aber bestimmt Physiker, die das schon untersucht haben.
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lemmy
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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von lemmy » Donnerstag 4. Januar 2018, 22:19

Die PU-Kabel verdrille ich immer. Aber eigentlich weniger eines Effektes wegen, sondern einfach deshalb weil sich die Kabel dadurch besser verlegen lassen.

Vieleicht hätte ich das hier etwas früher erwähnen sollen, aber mein Sound in der Band unterscheidet sich doch deutlich von dem Zuhause und im Studio.

Zwar sind wir (die Fuzzy Dudes) nur ein Trio, dennoch halten wir unsere Sounds einfach und vor allem Praxistauglich.
Durchsetzungsvermögen vor Lautstärke. Wir sind kein großer Akt der Hallen füllt.
In kleinen Clubs - und das wissen die meisten von euch warscheinlich selbst - kann man nicht immer voll aufdrehen, hat aber dennoch ein Schlagzeug mit auf der Bühne gegen das man noch zu hören sein sollte.

Während ich Zuhause und eben bei Aufnahmen einen etwas druckvolleren Sound bevorzuge, führt ein etwas presenterer/brillianterer Sound im Kontext mit Bass und Drums auch bei erträglicheren Lautstärken dazu nicht im Mix unterzugehen. Bzw sich auch ohne Monitore auf der Bühne zu hören.

Wärend ich in jungen Jahren meist mit zwei JCM800 Fullstacks unterwegs war - damals galt für mich Lautstärke als probates Mittel zum Durchsetzungsvermögen - gehe ich heute lieber mit einem einfachen Combo auf die Bühne.

Zeitweise war ich auch mit einem Stereo-Set - bestehend aus JTM45 + 2×12Box mit Greenbacks und dem the Twin, verbunden mit nem Boss CE1 - on Tour. Seit der Fender Amp rumspinnt wieder Mono. Und jetzt eben mit dem AC30.
Morgen bring ich den Twin endlich mal zur Reparatur...

Aber ich schweife ab. Was ich eigentlich sagen wollte: einem Aussenstehenden würde warscheinlich kaum ein Unterschied zwischen meinem Live und meinem Studiosound auffallen.
Das sind Nuancen. Feinheiten und Hirngespinste welche sich einzig und allein auf meine musikalische Wohlfühlzone beschränken.
Der Witz ist das den wenigsten auffällt ob ich mit Strat oder SG oder Tele oder Junior oder ES...der Sound kommt eben doch aus den Fingern :smoke01:
Gruß, Daniel

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lemmy
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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von lemmy » Samstag 13. Januar 2018, 23:37

Hallo Zusammen,

nachdem ich jetzt die Strat recht intensiv gespielt habe (alle Anderen - und das sind aktuell nicht viele - stehen nur noch rum), hat sich die Gitarre doch deutlich verändert.
Ich denke mal das sich das ganze jetzt erst richtig "gesetzt" hat.
Sie resoniert zwar immer noch so arg wie zuvor, klingt nun aber weitaus ausgewogener und nicht mehr ganz so bassig.
Hat sich also absolut zu besseren hin verändert.

Das hat mich dann dazu bewegt wieder die selbst gewickelten Pickups einzubauen (das zweite Set mit Vintage Staggering und 5er Alnicos). Zum Spaß hab ich dann mal Hals und Mittel PU miteinander getauscht. Der (jetzt) Mittlere gefällt mir RICHTIG gut! Der bleibt genau da wo er jetzt ist.
Den am Steg fand ich ja vorher schon klasse. Könnte jetzt aber ein bisschen mehr Schmackes haben. Und mit dem Hals PU könnte ich leben. Finde aber das er immer noch nicht zu 100% die Qualitäten der Gitarre wiedergibt.

Also hab ich mich mal etwas intensiver über Tonabnehmer informiert. Nach tagelangem googlen bin ich zu dem Schluss gekommen das man dieses Thema zwar irre theoretisch angehen kann, die einzelnen Parameter mit meinen Mitteln aber nur bedingt reproduzierbar sind. Daher blieb mir nur zu improvisieren.
Was ich beeinflussen kann ist die Zugfestigkeit (wenn auch nur ungefähr) und die Art wie ich den Draht auf die Spule lege.
Soweit ich das verstanden habe hat ein PU mit eher locker gewickeltem Draht mehr Höhen und klingt offener. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch ein "wilderes" scattering und eine "bauchigere" Spule.
Legt man den Draht straffer und gleichmäßiger auf die Spule, bedämpft das etwas die Höhen und verstärkt die Mitten.
Das sind die für mich einigermaßen kontrollierbaren Punkte.
Alles Andere ist entweder nur mit professionellen Maschinen und/oder Messgeräten machbar. Oder Voodoo :irre01:

Also habe ich nochmal eine Bestellung beim Trashcontainer aufgegeben. 2 Bobbins mit flachen Magneten und 2 mit Staggered Magneten. Bei einem der Letztgenannten habe ich die Magnete so ausgetauscht das sie sich dem Griffbrettradius anpassen.
Diesen und einen der beiden mit flachen Magneten habe ich so straff und so gleichmäßig wie eben möglich gewickelt. Beide stark overwound .Den Flachen mit 7,5kOhm, den Curved mit 7,0kOhm (weil die Magnete recht nah an den Saiten sind nicht ganz so heftig).
Den zweiten Flachen habe ich dann lockerer und ordentlich gescattert gewickelt. Da passen dann halt deutlich weniger Windungen drauf. Der hat jetzt 6,85kOhm.
Den letzten mit Staggering habe ich genauso locker gewickelt und noch dazu bauchig. Da für die Halsposition gedacht mit knapp 6,0kOhm.

Nachdem ich dann alle PUs gewachst hatte, hab ich den Lötkolben angeworfen und fröhlich hin und her gelötet.
Der Curved hat mir garnicht gefallen. Klang viel zu komprimiert und sehr unausgewogen.
Als nächstes habe ich den Flachen mit 6,85kOhm am Steg eingelötet. Und der rockt! Und weil mir der so gut gefällt, hab ich den zweiten Flachen mit 7,5kOhm noch nicht getestet. Mach ich aber noch...vieleicht...

Und der Hals PU...der Hammer! Genau das hab ich gesucht! Warscheinlich ein Glückstreffer. Aber immerhin hab ich jetzt den richtigen für die Halsposition gefunden :banana01:

Bild

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Ausserdem habe ich jetzt das Tremolo endlich mal schwebend eingestellt. Wie man solch ein Tremolo ordentlich einstellt - dazu gibt es unzählige Videos und Forenbeiträge. Das wenigste davon ist aus meiner Sicht universell anwendbar. Ich bin für mich nach einigem Rumprobieren zu folgender, reproduzierbaren, Methode gekommen.

Ohne Saiten, das Tremolo liegt flach auf, alle sechs Schrauben nur so fest anziehen das sich die Grundplatte nicht von der Decke hebt. Dann werden die beiden äusseren Schrauben mit einer 0,1mm Fühlerlehre eingestellt. Die restlichen 4 stelle ich mit einer 0,2mm Fühlerlehre ein. Und das war's auch schon.
Ist in 5 Minuten erledigt und funktioniert absolut perfekt.
Egal ob 5 oder 3 Federn, egal wie weit das Tremolo im Ruhezustand nach vorne kippt, alles bleibt in Stimmung. Einen sauber gekerbten Sattel vorausgesetzt.
Um das Ganze noch ein bisschen geschmeidiger zu machen poliere ich die Schrauben zuvor mit Neverdull und zieh sie abschließend durch ein Stück Gallseife.

Bild

Edit: Soundbeispiele folgen...
Gruß, Daniel

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Diet
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Re: Schon wieder eine Strat...

Beitrag von Diet » Sonntag 14. Januar 2018, 10:44

Moin,

sehr interessant :thumbsup03:
Vielen Dank für die Berichte.

Gruß Diet

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