Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Produktion, Homerecording & PA
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tommy
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von tommy » Mittwoch 19. Dezember 2018, 11:13

Im Idealfall hat der Künstler doch eine Vorstellung, wie seine Musik von ihm selbst und vom Konsumenten wahrgenommen werden soll.
Um dieses umzusetzen, ist der Toni gefragt. Entweder durch handwerkliche Fähigkeiten oder Kunstfertigkeit...meistens beides. Hierzu bedarf es ausgefeilten Equipments, um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten.
Ok, hier ist weniger oft mehr und Gearheads stehen sich eher selbst im Weg.

Und...ein schlechtes technisches Ergebnis sollte natürlich nicht den künstlerischen Wert schmälern, aber m.E. doch um jeden Preis vermieden werden.

Irgendwie gehört für mich alles zusammen, nur sollte das Ergebnis, egal wie, das bestmögliche sein, auch klangtechnisch.
LG, Tommy


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Armint
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Armint » Mittwoch 19. Dezember 2018, 11:53

tommy hat geschrieben:Im Idealfall hat der Künstler doch eine Vorstellung, wie seine Musik von ihm selbst und vom Konsumenten wahrgenommen werden soll.
Um dieses umzusetzen, ist der Toni gefragt. ...
Weiß ich nicht, mag sicherlich häufig zutreffen, ist manchen Künstlern aber auch eher wurscht- oder umgekehrt: Er überlässt es NICHT einem Toni - ich denke da gerade an Tom Scholz, den man dem Vernehmen nach eher operativ von seinen Aufnahmen trennen musste weil bei ihm die Aufnahme Teil des künstlerischen Ausdrucks ist.
Ein Bass hat 4 Saiten. Alles andere ist Schnullibulli.
Gear: Gitarren und Bässe von u.a. Fender, Hagström, Höfner, MusicMan, PRS, Sandberg, Taylor, Tokai. Amps/Boxen von Basstown, Fender, Glockenklang, Roland.

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tommy
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von tommy » Mittwoch 19. Dezember 2018, 12:36

Armint hat geschrieben:
tommy hat geschrieben:Im Idealfall hat der Künstler doch eine Vorstellung, wie seine Musik von ihm selbst und vom Konsumenten wahrgenommen werden soll.
Um dieses umzusetzen, ist der Toni gefragt. ...
Weiß ich nicht, mag sicherlich häufig zutreffen, ist manchen Künstlern aber auch eher wurscht- oder umgekehrt: Er überlässt es NICHT einem Toni - ich denke da gerade an Tom Scholz, den man dem Vernehmen nach eher operativ von seinen Aufnahmen trennen musste weil bei ihm die Aufnahme Teil des künstlerischen Ausdrucks ist.
Ja klar, genau da fängt Kunst an, sich auf das Tontechnische zu übertragen. Aber auch in diesem Fall ist doch ein optimales Ergebnis entscheidend.
Selbst wenn ein Künstler eine Kassettenrekorder Aufnahme bewusst als Stilmittel einsetzt, erwartet er doch, dass das Endergebnis sich bestmöglich nach einem Kassettenrekorder anhört.

Will sagen, perfekte Technik ist m.E. dem künstlerischen Wert nie abträglich.
Um in Dieters Kontext zu bleiben: Das Bestreben, musikalische Kunst technisch perfekt umzusetzen ist nicht das Problem, sondern lediglich die eventuell daraus resultierende Überforderung oder Verblendung.

Ich selbst ärgere mich jedenfalls heftig, wenn tolle alte Aufnahmen bei der damaligen Produktion unwiederbringlich verhunzt worden sind. Das wird den großartigen Darbietungen nicht gerecht und lässt sich im Nachhinein leider oft auch nicht mehr ändern.
Wohl dem, der das ausblenden kann!
LG, Tommy


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bluesation
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von bluesation » Mittwoch 19. Dezember 2018, 14:42

Diet hat geschrieben: Da sind wir wieder beim Musiker oder Toningenieur sein :D

Musiker oder Toni, das ist nicht getrennt. Die Tonbearbeitung ist nur die Fortsetzung dessen, was der Musiker an Output hat. Wenn es nicht dazu gehören würde, könnte man ja darauf verzichten. Tut man aber nicht. Der Toni ist ein weiterer Musiker, mit besonderen Aufgaben. Komponieren, arrangieren, einspielen, bearbeiten, nur Schritte in einem Schaffensprozess.
Diet hat geschrieben: Musik ist doch Kunst und in der Kunst kann es doch eigentlich gar kein "immer besser" geben.
Kunst ist frei davon.
Aber Du hast ja selbst die Kategorie gut/besser mit Deiner Ausgangsfrage eingeführt. Dabei war allerdings nicht von Kunst die Rede.

Mir ist auch nicht ganz klar warum hier jetzt der Kunstbegriff im Zugsamenhang mit der Ausgangsfrage diskutiert wird. Kann man machen, aber es gibt da keinen inneren Zusammenhang. Shit sollte wenigstens gut klingen, Kunst auch. Muss aber nicht, geht auch ohne, bleibt trotzdem Kunst.
Zuletzt geändert von bluesation am Donnerstag 20. Dezember 2018, 07:43, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Tom

SilviaGold

Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von SilviaGold » Mittwoch 19. Dezember 2018, 15:21

Ich las im Eingangspost Anfangs recht einseitige Betrachtungen, aber verstehe Diet schon, denn nach einiger Zeit Homerecording kommt man unweigerlich auf diese Gedanken.
Habe aber dann auch im letzen Absatz seine positive Message gelesen.
Wollte erst gar nichts schreiben - weil ich schon vermutete da kommt man auf keinen besonderen Nenner.

Denn, ich denke es kommt halt immer darauf an worauf man grade focusiert.
Und wenn man die Technik im Griff hat wird man sich auch dran erfreuen - zuviel davon ist meistens nicht gut.

PS: Es macht ja auch Spass mal wie ein großer Toni die ganzen Möglichkeiten der VSTs auszuprobieren, ja Technikspielerei - das kommt bei vielen von uns eben auch zusammen. Ich habe gerne Mixerkanalzüge in die Spuren gelegt um mal zu hören was das so ausmacht. Oder auch Sättigungsplugins - wie das halt so im Trend war. Dabei schult man ja auch seinen Ohren und macht viele Erfahrungen. Die dann, ja, in der Erkenntnis münden: weniger ist mehr und teuer muss es keinesfalls sein.
Es gibt ja mittlerweile mehr als genug Freeware.

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Diet
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Diet » Mittwoch 19. Dezember 2018, 16:05

bluesation hat geschrieben:
Diet hat geschrieben: Da sind wir wieder beim Musiker oder Toningenieur sein :D

Musiker oder Toni, das ist nicht getrennt. Die Tonbearbeitung ist nur die Fortsetzung dessen, was der Musiker an Output hat. Wenn es nicht dazu gehören würde, könnte man ja darauf verzichten. Tut man aber nicht. Der Toni ist ein weiterer Musiker, mit besonderen Aufgaben. Komponieren, arrangieren, einspielen, bearbeiten, nur Schritte in einem Schaffensprozess.
Diet hat geschrieben: Musik ist doch Kunst und in der Kunst kann es doch eigentlich gar kein "immer besser" geben.
Kunst ist frei davon.
Aber Du hast ja selbst die Kategorie gut/besser mit Deiner Ausgangsfrage eingeführt. Dabei war allerdings nicht von Kunst die Rede.

Mir ist auch nicht ganz klar warum hier jetzt der Kunstbegriff im Zugsamenhang mit der Ausgangsfrage diskutiert wird. Kann man machen, aber es gibt da keinen inneren Zusammenhang. Shit sollte wenigstens gut klingen, Kunst auch. Muss aber nicht, geht auch ohne, bleibt trotzdem Kunst.
Moin,

Musiker oder Tonmann kann natürlich getrennt sein, wenn man sich auf eine Seite schlägt. Dass das Produkt vielleicht
beides braucht, ist eine andere Sache. Wenn man sich als Homerecorder auf die Aufgaben eines Tonmanns verlegt und
da den Großteil der Zeit investiert, dann kommt vielleicht "besserer" Klang dabei raus, aber zwangsläufig auch weniger Output an eigener Musik.
Das meine ich doch nur damit. Oder reden wir da aneinander vorbei :kopf_kratz01: .
Das hat ja beides seine Vorteile, der eine Weg muss ja nicht "besser" sein als der andere.

Im Thread geht es ja um Leute, die eben beides machen und deren Umgang mit Equipment.
Jedenfalls hab ich das so gedacht.
Mir ging es am Anfang nur um den Equipmentwahn, der auch beim Homerecording Einzug gehalten hat.
Meiner Meinung nach bremst der einen total aus. Das alte Thema halt :|

Jetzt sind andere Gedanken eingeflossen...
ist doch gut und interessant :thumbsup02:

Gruß Diet

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bluesation
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von bluesation » Donnerstag 20. Dezember 2018, 08:45

Diet hat geschrieben:Dass das Produkt vielleicht beides braucht, ist eine andere Sache.
Nicht vielleicht, sondern sicher.
Diet hat geschrieben: Wenn man sich als Homerecorder auf die Aufgaben eines Tonmanns verlegt und
da den Großteil der Zeit investiert, dann kommt vielleicht "besserer" Klang dabei raus, aber zwangsläufig auch weniger Output an eigener Musik.
Das meine ich doch nur damit. Oder reden wir da aneinander vorbei :kopf_kratz01: .
Das hat ja beides seine Vorteile, der eine Weg muss ja nicht "besser" sein als der andere.
Schon klar. Ich habe nur Deine konkrete Frage, ohne Seitenbetrachtung, mit einem eindeutigen Ja beantwortet und kurz erläutert warum.
Diet hat geschrieben: Im Thread geht es ja um Leute, die eben beides machen und deren Umgang mit Equipment.
Jedenfalls hab ich das so gedacht.
Mir ging es am Anfang nur um den Equipmentwahn, der auch beim Homerecording Einzug gehalten hat.
Meiner Meinung nach bremst der einen total aus. Das alte Thema halt :|
Die Einen nennen es Wahn, die Anderen Beschäftigung mit den Möglichkeiten. Zu beidem kann man sich frei entscheiden.
Frage, in wie weit hat Dich das Testen von allen Overdrives der Welt (was ich übrigens spannend und verdienstvoll finde) vom Musizieren abgehalten? Kam Dir da auch Wahn in den Sinn. Oder war es Neugier und Erkenntnis, die Dich getrieben hat? Oder einfach Spaß an der Freud? In wie weit hat es dich musikalisch weiter gebracht?
Die Beschäftigung mit einer Sache geht halt immer zu Lasten einer anderen. Es sei denn man kann Multitasking.
Diet hat geschrieben: Jetzt sind andere Gedanken eingeflossen...
ist doch gut und interessant :thumbsup02: |
Ja klar, deshalb sind wir alle hier. :thumbsup03:
Gruß Tom

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Diet
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Diet » Donnerstag 20. Dezember 2018, 12:19

bluesation hat geschrieben: Frage, in wie weit hat Dich das Testen von allen Overdrives der Welt (was ich übrigens spannend und verdienstvoll finde) vom Musizieren abgehalten? Kam Dir da auch Wahn in den Sinn. Oder war es Neugier und Erkenntnis, die Dich getrieben hat? Oder einfach Spaß an der Freud? In wie weit hat es dich musikalisch weiter gebracht?
Die Beschäftigung mit einer Sache geht halt immer zu Lasten einer anderen. Es sei denn man kann Multitasking.

Moin,

das kann ich ganz klar beantworten.
Die guitartest.de hat mich total vom Musik machen abgehalten und musikalisch so gut wie gar nicht weitergebracht.
Das hat eine Weile Spaß gemacht und war natürlich Neugier und es war auf jeden Fall auch Wahn irgendwie.
So einen Aufwand zu machen, ohne damit Geld zu verdienen ist im Grunde auch Wahnsinn.
Aber es war auch Erkenntnis. Deshalb liegt die Website jetzt brach und es kommt so gut wie nix neues hinzu.

Das hat aber nix mit dem kein Geld damit verdienen zu tun.
Jetzt mach ich Musik und verdiene damit auch kein Geld :lol:
Es bringt mir aber in allen anderen Belangen mehr. Ich hab jetzt mehr Freude am Hobby Musik.

Gruß Diet

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Big Al
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Big Al » Donnerstag 20. Dezember 2018, 13:47

Diet hat geschrieben: Im Thread geht es ja um Leute, die eben beides machen und deren Umgang mit Equipment.
Jedenfalls hab ich das so gedacht.
Mir ging es am Anfang nur um den Equipmentwahn, der auch beim Homerecording Einzug gehalten hat.
Meiner Meinung nach bremst der einen total aus. Das alte Thema halt :|

Gruß Diet
Ist aber wie so oft in Foren - auf die eigentliche Aussage wird imho nicht eingegangen, wird dann eher philosophisch. Die Frage ist meines Erachtens fast in jeder Diskussion: Will ich an Equipment rumspielen (ich sehe da bei vielen Gitarrenforisten eine Analogie zur Modelleisenbahn) oder bin ich Musiker und will etwas gestemmt kriegen. Ersteres ist nicht meine Baustelle, finde ich absolut ok, ist aber eben nicht meins. Wenn du Musiker bist und selbst gute Aufnahmen herstellen möchtest, musst du dir einmal deinen Werkzeugkoffer zusammenstellen und dich damit vertraut machen und dich dann auf die Musik fokussieren. Dann kommst du relativ schnell zu guten Resultaten. Wenn man bei jedem Song anfängt nachzudenken welches fancy Plugin man jetzt noch draufpacken könnte, kommt man nicht voran bzw. wird nie fertig. Macht auch den Song meistens nicht unbedingt besser.
Denk da lieber nochmal drüber nach (Stoppok)

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Aratin
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Re: Muss denn echt alles immer so gut klingen?

Beitrag von Aratin » Donnerstag 20. Dezember 2018, 15:16

Aber wieso schließt denn das eine das andere aus?

Wenn ich selbst Musik mache und dann feststelle das mich die "fancy" Plugins (was versteht ihr darunter eigentlich?) Kreativ weiterbringen und den Song vervollständigen - warum dann nicht auch nutzen?

Manchmal macht das Experimentieren ja auch Spass. Bei einem Lied war ich mit dem Gesangsteil sehr unzufrieden. Irgendwie klang das nicht so wie ich wollte. Dann habe ich ein Tapeplugin drübergelegt und dort eine Extremeinstellung benutzt. Plötzlich klang es in meinen Ohren Interessant und passender im Kontext des Liedes.

Wieso soll nicht beides möglich sein?

Ich suche PlugIns nach einem für mich funktionierenden Prinzip aus: Die Presets müssen passen. Ich komme selbst mit den vielen Reglern nicht zurecht die Plugins bieten. Gibts aber Presets die Funktionieren, nutze ich das Plugin weiterhin.

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