Digitaler Amp-Sound

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Zackzarack
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Digitaler Amp-Sound

Beitrag von Zackzarack » Mittwoch 31. März 2021, 09:34

Moin.
Also ich weiß nicht, wie das bei Gitarristen und ihrem Equipment ist, aber ich weiß nach mehreren persönlich durchgeführten "Experimenten" mit digitalem Verstärkerzeugs, dass Bass über digitale Verstärker für mich einfach nicht klingt. Ich habe nicht nur im Laden (wo alles gut klingen kann) sondern auch durch selbst erstandenes Equipment diverse digitale Bassamps gespielt und bin der festen Überzeugung: Das klingt nicht nur leicht, sondern sogar elementar anders! Das jüngste Projekt, ein Markbass Combo, günstig erstanden, ist nach 10 Sekunden vorentschieden und nach 30 Minuten als gescheitert abgesegnet worden.
Mir fehlt da völlig "der Kern" des Tons, ich kann das nicht gut beschreiben. Der digitale Sound entfaltet sich dabei sogar deutlich bei youtube-Videos, bei denen ansonsten nicht so viel Bewertbares zu hören ist. Im Bandkontext verhält sich der Sound auch völlig anders als analog.
Dabei macht es keinen Unterschied, ob wir von einem Harley Benton Amp oder von Glockenklang oder Boogie sprechen.
Neben dem Sound stören mich auch vorhandene "digitale Geräusche", die die meisten Amps irgendwie machen. Ein ultrahohes Fiepen, eher ein "hssss" oder wie der für mich beste Digiamp- der Orange Terror Bass, der nach einem Jahr beim Hochfahren ein ca. drei sekündiges Quietschen erzeugte.
Nicht sehr vertrauenserweckend. Schlimm, obwohl notwendig finde ich aber die Schutzschaltungen. Wenn der Amp mitten im Set einfach mal ne Minute Pause macht, weil eine Pegelspitze ihn in den Ruhemodus fährt... das geht gar nicht.
So toll wie ich als Bassist mit "Rücken" die digitalen Möglichkeiten finde, desto sicherer bin ich mir, dass zumindest der Amp analog bleiben wird. Vielleicht stört das auch nur, weil ich es anders kenne....

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Armint
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Re: Digitaler Amp-Sound

Beitrag von Armint » Mittwoch 31. März 2021, 09:47

Kann ich nicht nachvollziehen.
Ich habe seit Jahren den Glockenklang Blue Rock im Einsatz. War seinerzeit mit- wenn nicht - der Erste, der ihn bei Session in Ffm kaufte und habe es nie bereut.
Selbst mein Old-School "Vintage und Röhren ist das Beste!"-Bandkumpel findet den klasse.
Und wir spielen richtig laut, ich denke jetzt schon mit gemischten Gefühlen daran wenn wir uns wieder mal im Proberaum treffen "müssen". Wir werden bei dem Druck zu Staub zerfallen.
Der Blue Rock treibt übrigens einen SVT-Klon (8x10") von Basstown an.

Spaß beiseite, ich habe neben dem Blue Rock auch einen Heart Rock II, analog bis zum Abwinken. Klar, die klingen unterschiedlich. Aber besser oder schlechter bzw. digitaler oder analoger kann ich da nicht ausmachen.
Ein Bass hat 4 Saiten. Alles andere ist Schnullibulli.
Gear: Gitarren und Bässe von u.a. Fender, Hagström, Höfner, MusicMan, PRS, Sandberg, Taylor, Tokai. Amps/Boxen von Basstown, Fender, Glockenklang, Roland.

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Zackzarack
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Re: Digitaler Amp-Sound

Beitrag von Zackzarack » Mittwoch 31. März 2021, 09:58

Also im Musicstore habe ich schon mehrmals die Glockenklang Türme gegen die (weil im gleichen Raum stehend) billigen Hartke LH Tops gespielt und kann nur sagen... kein Vergleich! Die günstigen analog-Tops klingen besser als die teuren Glocks. Jetzt fahre ich aber auch einen cleanen Sound und drehe nie Zerre rein. Diese Overdrivesounds mögen besser sein oder näher an einem analogen Original! Ich hatte am WE einen Markbass 210 Combo zu Hause. Hab dann mal meinen Ashdown ABM600 und einen Hartke LH 1000 und einen alten Warwick Profet 5.2 an diese 2x10 angeschlossen, was halt so rumstand :-D Was für ein Unterschied! Sofort klang die Box wieder. Ich schrobte ja auch..für mich geht das gar nicht. Dabei will ich es !!! Das Konzept fänd ich sooo geil. Kein Gewicht... ich will das!!! Aber et klapp nitt. :kopf_kratz01:

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Magman
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Re: Digitaler Amp-Sound

Beitrag von Magman » Mittwoch 31. März 2021, 10:05

Also ich bin ein Bassfreak. Ohne Bassound fehlt was, nein nicht nur was - ALLES!

Also ich kann das absolut nicht nachempfinden. Gerade diese leistungsstarken Digitalamps funktionieren und klingen doch vorzüglich. Leistung ist das was sicher macht und ich komm viel rum und von all den Dingern ist noch keines ausgestiegen, selbst nicht nach 5 Stunden Volldampf :kopf_kratz01:

Und auch hier ist es wieder die Box-Speaker Kombi was den Sound macht. Ich mochte diese kleinen Markbass „Pups-Combos“ auch nicht sonderlich. Zwei 10er sind das Minimum, mit 4 bist du auf der sicheren Seite. 15er drunter und du zauberst den Leuten ein Grinsen ins Gesicht :mrgreen:

Mein Basser spielt übrigens einen TC mit 800 Watt und passender 410er drunter. Geiler Sound in der Bluesrock Kapelle :mosh:
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Zackzarack
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Re: Digitaler Amp-Sound

Beitrag von Zackzarack » Mittwoch 31. März 2021, 10:51

Ich finde den analogen Sound halt wesentlich authentischer (was ja auch der Fall ist) und spiele sowieso nur in Kapellen, in denen eine 2x10 alleine nicht mal wahrnehmbar wäre. Deshalb macht ein leichtes Topteil zudem gar nicht wirklich etwas aus, die 10 kg Unterschied fallen im Bandgeschleppe nicht auf ! Habe mal zwei digitale Combos gestackt, aber das ist für mich alles Bastelei. Ein ordentlicher Amp mindestens eine potente 410 und ab dafür.

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Re: Digitaler Amp-Sound

Beitrag von Magman » Mittwoch 31. März 2021, 10:59

Zackzarack hat geschrieben:
Mittwoch 31. März 2021, 10:51
Ich finde den analogen Sound halt wesentlich authentischer (was ja auch der Fall ist) und spiele sowieso nur in Kapellen, in denen eine 2x10 alleine nicht mal wahrnehmbar wäre. Deshalb macht ein leichtes Topteil zudem gar nicht wirklich etwas aus, die 10 kg Unterschied fallen im Bandgeschleppe nicht auf ! Habe mal zwei digitale Combos gestackt, aber das ist für mich alles Bastelei. Ein ordentlicher Amp mindestens eine potente 410 und ab dafür.
Du das ist einfach wie immer das „persönliche Wohlgefühl“. Wenn du mit analogen Amps besser klarkommst dann spiele die auch. Ist ja bei mir nicht anders. Fetter Vollröhrenamp mit dicken Trafos und ich fühle mich pudelwohl. Das geht bei all den Modellern „genau so“ eben nicht. Trotzdem ist man da auch schon sehr sehr weit finde ich. Aber warum Kompromisse eingehen wenn man gewohnt mehr Spaß haben kann. Soooo viel schleppen wir ja auch nicht mehr, oder? :P
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Re: Digitaler Amp-Sound

Beitrag von Zackzarack » Mittwoch 31. März 2021, 11:03

Das ist ein von mir durchaus ebenfalls angedachtes Argument... die paar Gigs im Jahr...da habe ich gerne meinen Sound und spare nicht 10kg am Amp.

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Re: Digitaler Amp-Sound

Beitrag von tommy » Mittwoch 31. März 2021, 11:23

Moin,

ich bin da etwas bei Zackzarack und möchte zu diesem Thema mal versuchen, etwas blümerant mein Empfinden zu schildern.
Hierzu sei bemerkt, dass sich meine persönlichen Erfahrungen eher weniger auf Bass-, sondern mehr auf Hifi- und hauptsächlich auf PA Verstärker beziehen.

(Gute) Analoge Amps haben für mich so eine völlig selbstverständliche "plumps, da bin ich" Bass Attitüde. Der Sound ist einfach da und wirkt nicht erzeugt.
Bei den digitalen Amps, die ich gehört habe, erscheint mir o.g. "Eigenheit" irgendwie nachgebildet. Ich meine nicht beschreibbare Artefakte wahrzunehmen, die diese Selbstverständlichkeit der Tonerzeugung irgendwie ein wenig missen lässt.
Der Sound steht nicht völlig natürlich im Raum, sondern wirkt leicht hinein projeziert, schärfer umrissen. Für eine bessere Hörbarkeit im Bandmix vielleicht sogar von Vorteil. Für das Wohlempfinden m.E. eher nicht.

Beispiel:
Das Fender Rumble Basstop meiner Frau klingt sehr gut und präsent. Wir waren allerdings überrascht, wie "natürlich pfundig" der Sound wurde, nachdem wir eine uralte, 25kg schwere Yamaha Gesangsendstufe angeschlossen hatten.
Auch der Versuch, bei unserer Gesangsanlage die olle Peavey 2600 gegen eine moderne Digitalendstufe auszutauschen, ist aus o.g. Gründen gescheitert. Nicht nur im Proberaum, sondern noch deutlicher beim kleinen Open Air.
Am geilsten von allen klingt allerdings die o.g. Yamaha. Sie hat nur leider für unsere Anwendungen zu wenig Leistung (2x80 Watt).

Soweit meine Erkenntnisse bei eigenen Geräten in der "Nicht Profi" Klasse.
LG, Tommy


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Re: Digitaler Amp-Sound

Beitrag von Electric Mud » Mittwoch 31. März 2021, 12:56

Moin,

nur zum Verständnis, es geht um Class-D Endstufen, oder? Ich glaube da existiert viel Halbwissen, da die Bezeichnung etwas irreführend ist. Ich bin kein E-Techniker, verstehe es aber so, dass auch Class-D Endstufen vollständig analog arbeiten:

"Die Klasse D ergibt sich aus der Fortführung der mit Buchstaben gekennzeichneten Verstärkerbetriebsarten. Der gebräuchliche Begriff Digitalendstufe oder Digitalverstärker beschreibt eigentlich den Sonderfall des umgangssprachlich auch „volldigital“ bezeichneten Class-D-Verstärkers und erweckt den falschen Eindruck, dass ein PWM-Verstärker die Verstärkung mittels Digitaltechnik vornehmen oder ausschließlich ein digitales Eingangssignal verstärken würde. Tatsächlich ist das generierte Pulsweitensignal ein analoges Signal mit grundsätzlich unendlicher Auflösung auf der Zeitachse. Auf Grund der Rechteckspannung ähnelt es einem durch die Clockrate in der Breite der Rechteckimpulse genau definierten Digitalsignal. Die Entwicklung eines Verstärkers für digitale Eingangssignale bis zur Ansteuerung der erforderlichen Leistungs-Schalttransistoren stellt dabei eine Herausforderung an analoge Schaltungsentwickler dar.[2]"
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Class-D-Verst%C3%A4rker

Nichtsdestotrotz können Class-D-Endstufen natürlich die von euch beschriebenen Eigenschaften aufweisen :thumbsup02:
Aber die Bezeichnung "digital" ist glaube ich missverständlich, es sei denn, es geht auch um digitale Sounderzeugung in der Vorstufe. Versteht ihr das auch so oder bin ich auf dem Holzweg? :kopf_kratz01:

Beste Grüße
Moritz

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Re: Digitaler Amp-Sound

Beitrag von Zackzarack » Mittwoch 31. März 2021, 12:59

Das geht wirklich in meine Wahrnehmungsrichtung. Der Sound ist da, man kann ihn auch laut machen (natürlich) aber es fehlt mir etwas die Substanz. Eine weitere Beobachtung weicht etwas von oben genanntem ab... Alleine gespielt bekomme ich einen Sound hin, der schön und druckvoll klingt, steigen Gitarre und Drums ein, ist der Sound weg. Man kann Lautstärke nachregeln und irgendwann hört man dann Bass, aber eben nur Bass, nicht mehr den (subjektiven) schönen Basston. Man bekommt halt Bass, aber keinen Klang.

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