Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

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telly45
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Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

Beitrag von telly45 » Donnerstag 3. September 2020, 10:57

Liebe Budisten,

wie im Vorfreude-Thread ja schon angekündigt habe ich nach den rundum positiven Erfahrungen mit meiner Yamaha LL16M und auf der Suche nach einer weiteren Akustik mit einer kleineren Korpusgröße meine Augen aufgehalten und bin dann auf die Yamaha LS-TA gestoßen.

Die Yamaha LS ist die kleinere Variante der Yamaha LL, als Zwischengröße gäbe es auch noch die LJ. Die gesamte L-Serie ist ja von günstig bis absolute Oberklasse zu haben. Die Gitarren mit dem Zusatz 6 sind die günstigsten mit massiver Decke und laminierten Zargen und Böden. Die Decke ist dabei jeweils eine torrifizierte (also wärmebehandelte) Engelmann-Fichte, die Zargen und Böden entweder aus Palisander oder Mahagoni (dann mit Namenszusatz M so wie bei meiner LL16M). Als Lackierungen stehen für nahezu alle Varianten eine Vintage Tint (also Natur) und eine Sunburst zur Verfügung.

Ab dem Zusatz 16 sind die Gitarren vollmassiv. Die Serien 6 und 16 werden in China hergestellt, ab der 26 aufwärts dann in Japan im Stammwerk. Allen gemeinsam sind der 5streifige Hals aus Mahagoni und Palisander, der eine hervorragende Stabilität verspricht, eine Sattelbreite von 44 mm, 20 Bünde und eine lange Mensur. Die Serien 6 und 16 haben einen passiven Piezoabnehmer fest verbaut, der in Verbindung mit einem Preamp oder leistungsfähigen Pult einen sehr angenehmen verstärkten Akustiksound erzeugt.

Die LS als kleinste der Serie kann man mit einer OM oder 000-Form vergleichen, allerdings ist hier die Zarge deutlich tiefer, nämlich genauso wie bei der LL (die in etwa einer Slope Shoulder Dread entspricht). Akustisch angespielt gefällt mir die kleine LS schon mal sehr gut. Sie hat natürlich nicht ganz die Lautstärke und Bässe der großen LL, aber doch deutlich mehr davon als eine klassische OM oder 000, was ich eben dem tieferen Body zuschreibe. Auch bei dieser Gitarre gibts aber mal gar nichts zum Aussetzen an der Verarbeitung, der perfekten Bundierung und der angenehm flachen und schepperfreien Einstellung. Was mir sehr gut gefällt und für mich auch Voraussetzung ist, dass die Gitarre nicht nur wie erwartet für Fingerstyle geeignet ist, sondern auch kräftiges Strumming klaglos und überzeugend rüberbringt. Dafür gibts ein ganz dickes Plus :thumbs: . Ich habe oftmals bei anderen Gitarren dieser Korpusform festgestellt, dass sie bei kräftigem Strumming zumachen, wo sie zuvor bei leichtem Strummen oder im Fingerstyle noch überzeugend geglänzt haben. Durch die kleinere Korpusform gegenüber der LL ist sie natürlich sehr handlich und angenehm zu bespielen, gerade auch für die Schlag- bzw. Zupfhand. Bis hierher also ein vollkommen überzeugendes Paket, das Spaß macht, sehr gut klingt und mühelos zu bespielen ist, und das zu einem mehr als fairen Preis, wenn man das hochwertige und stabile Softcase auch noch mit einbezieht.

Was hat es nun aber mit dem Zusatz TA (=Transacoustic) auf sich? Zunächst mal ist die TA (die es auch als LL-TA gibt) von der 16er Serie abgeleitet, also mit vollmassiven Hölzern ausgestattet. Im Body sind eine Elektronik und ein Transponder verbaut, der die Schwingungen aufnimmt und mittels des Bodens der Gitarre als Resonanzkörper durch das Schalloch die Effekte Reverb und Chorus wiedergeben kann. Die Effekte sind mittels dezenter Drehregler einstellbar. Es gibt zwei Arten von Hall (Room und Hall) sowie eben einen Chorus. Am dritten Drehregler schaltet man die Effekte durch Drücken Ein und Aus, zudem dient er zum Regulieren der Lautstärke im verstärkten Betrieb. Das wirklich gelungene ist hier also, dass man die genannten Effekte sowohl im Standalone als auch im Betrieb über eine PA oder einen Akustikamp zur Verfügung hat. Im Standalone Betrieb ist das eine tolle Spielerei, wenn man durch Zuschalten eines Halls und Chorus per Knopfdruck mal eben wunderbar schwebende sphärische Klänge, Andickungen im Fingerpicking oder nahezu den Klang einer 12saitigen hinbekommt. Wenn man es wieder ausschaltet, hat man dennoch eine tolle "normale" Akustikgitarre. Man braucht das sicher nicht ständig und es passt auch nicht zu jedem Stil, aber immer wieder tendiert man doch dazu, den einen oder anderen Song damit gelungen aufzupeppen.

Hier noch ein kleines Video zu den Möglichkeiten der LS-TA:



Und hier meine eigenen Bilder:

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Wenn ich etwas zu kritisieren hätte, wären das das Material für Sattel und Stegeinlage. Hier verwendet Yamaha einen Kunststoff namens "Urea", was auch immer das ist. Funktionieren tut das klaglos, was Saitenlage und Stimmstabilität betrifft. Dennoch hätte mir ganz persönlich hier eine Knochenvariante besser gefallen. Das ist aber auch kein großes Problem, lässt sich für halbwegs günstiges Geld bei einem guten Gitarrenbauer auch ändern, die Substanz der Gitarre und ihr freundlicher Preis geben das in jedem Fall her.

Soviel mal meine ersten Eindrücke zu dieser wirklich gelungenen Gitarre :prost:
Gruß Rainer

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Re: Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

Beitrag von Batz Benzer » Donnerstag 3. September 2020, 11:02

Das liest sich ja mal spannend, zumal die Yamaha "meine" Sattelbreite von 44mm hat! :thumbsup03:

Vielen Dank für das Review! :prost:
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Re: Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

Beitrag von telly45 » Donnerstag 3. September 2020, 11:05

Batz Benzer hat geschrieben:
Donnerstag 3. September 2020, 11:02
.. "meine" Sattelbreite von 44mm hat! :thumbsup03:

Vielen Dank für das Review! :prost:
Bitte, gern geschehen, und 44 mm ist bei Akustischen auch genau mein Ding :prost: (ein Grund, warum ich meine ansonsten hervorragende Maestro wieder abgegeben habe).
Gruß Rainer

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Re: Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

Beitrag von Ingolf » Donnerstag 3. September 2020, 11:42

telly45 hat geschrieben:
Donnerstag 3. September 2020, 11:05

Hier verwendet Yamaha einen Kunststoff namens "Urea", was auch immer das ist....
Igitt! Urea ist doch Harnstoff und wirkt rückfettend.
Vielleicht soll das auf einen selbstschmierenden Sattel hindeuten.

Als Namensgebung jedoch ein bisschen daneben...
Darüberhinaus: was für eine wundervolle Gitarre und das TA- System würde mich schon reizen. :thumbsup02:

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Re: Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

Beitrag von Wizard » Donnerstag 3. September 2020, 11:46

Schöööne Gitarre! :cool01: :thumbsup03:
Gruß Peter

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Re: Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

Beitrag von Magman » Donnerstag 3. September 2020, 12:12

Diese Gitarre ist auch schon wunderschön anzuschauen :thumbsup03: ...ich mag schön lackierte A-Gitarren auch viel lieber als diese zumindest von der Optik her wirkende Ikea-Hobel :mrgreen:

Rainer, ich wünsche dir ganz viel Spaß damit :prost:
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Re: Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

Beitrag von Andrea Joy » Donnerstag 3. September 2020, 16:51

Ich habe bei meiner Eastman Akustik mal testweise Knochen eingesetzt - aber dann doch wieder den Plastiksattel genommen - weil der Knochen mir klanglich nicht so gefallen hat!

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Re: Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

Beitrag von Batz Benzer » Donnerstag 3. September 2020, 18:20

Alles ist relativ. :thumbsup03:
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Re: Neuzugang - Yamaha LS-TA (Transacoustic)

Beitrag von telly45 » Samstag 12. September 2020, 07:47

Zur Abrundung des Threads möchte ich mitteilen, dass ich die Yamaha wieder zurückgeschickt habe. Ich stehe nach wie vor zu den Aussagen, die ich oben gemacht habe, aber es hat einfach die alte Regel zugeschlagen, dass das Bessere des Guten Feind ist. Meine andere Yamaha, die LL16M, gefällt mir einfach besser. Ist halt doch das mehr an Fülle durch den größeren Korpus und wohl auch der Mahagonikorpus, der für meine Ohren angenehmer tönt. Hat wohl schon seinen Grund, warum meine beiden jetzt verbliebenen Akustiks beide Mahagoni haben.
Gruß Rainer

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